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Ein Rueckblick: Ich sitze am Fenster, lehne mit den Unterarmen
auf dem Fensterbrett, genau wie vor einem Jahr schon. Es ist
wieder Winterwetter. Truebe, Kalt, Deprimierend. Auf der Strasse
hasten die Menschen zum Einkaufszentrum und zur Bushaltestelle.
Nur der Heizkoerper unter mir strahlt eine behagliche Waerme
durch den feinen Stoff auf meine Haut. In Gedanken reflektieren
die Ereignisse der letzten ein, zwei Jahre. Eine Zeit in der
sich mehr und intensiveres Ereignete wie alle 38 Jahre zusammen
davor.
Ich dachte zurueck an Sie, spuerte sie imaginaer hinter mir
stehen, ihre Knie drueckten an mein Gesaess. Mit ihren
feingliedrigen Haenden in meinen Haaren wuehlen. Zaertlich den
Konturen von einem Ohr mit der Fingerkuppe folgend, um danach
kraeftig mit ihren langen Fingernaegeln meinen Nacken zu
Kratzen. Ich spuere sie als wenn sie tatsaechlich hinter mir
stehen wuerde. Unvergesslich die Eindruecke und aufwuehlenden
Erlebnisse die sie mir beschert hatte. Wo ich dachte dass mir
das niemals passieren koennte.
Die junge Frau die mir zeigte was heisse Erotik und zuegellose
Leidenschaft bedeutet. Wie eng Liebe und Schmerz verwandt sind,
die Grenzen zwischen Selbststaendigkeit und Selbstaufgabe
verschwimmen liessen. Mir demonstrierte wie leicht der Wahnsinn
in jedem Menschen zu Wecken ist. Dies alles nur mit
Beruehrungen, mit Gesten und Worten. Ohne jede koerperliche
Gewalt oder Drohungen. Nur mit Sinnlichkeit, Koerperkontakt,
verbalen und feinmotorischen Manipulationen. Die groesste
Wirkung unbestritten jedoch hatten ihre Beruehrungen. Ich war
suechtig nach ihr, wie ein Junkie auf den naechsten Druck. Ich
brauchte sie wie Luft zum Atmen.
Ich wollte so gerne wieder ihren Mund auf meiner Haut spueren,
der sinnliche Mund der all meine sensiblen Zonen an meinem
Koerper so selbstverstaendlich und zielstrebig fand, mich zur
Ekstase trieb. Oder in tiefe Trauer stuerzte, wenn sie sich mir
entzog. Selber schenkte sie mir soviel Naehe und Befriedigung,
obwohl ich immer etwas Vorbehalte hatte, mich ebenfalls Ihr so
zu oeffnen, ihr das alles an Zuwendung in gleichem Masse
zurueckzugeben.
Eine Frau. Dorothea. Eine junge Frau, fast noch ein Maedchen.
Wie konnte mich eine junge Frau so um den Verstand bringen? Dass
ich alle Vernunft und Vorsaetze mit den Fuessen trat. Davor war
ich ueberzeugt, so etwas koennte nur alternden Maennern
passieren. Alten geilen Maennern und niemals Mir. Jetzt sass ich
hier, zerrissen vor Sehnsucht. Voller Hoffnung es wuerde an der
Tuere klingeln und sie koennte mich nach dem Oeffnen unschuldig
anlaecheln, wie sie es sonst immer getan hatte. Aber alles
Hoffen nuetzt nichts. Sie war weit weg. Unerreichbar Weit.
Terrestrisch und Emotional. Sie meldete sich nach dem Abitur zur
Armee, wurde nach Norddeutschland eingezogen. So liess sie mich
zurueck, als ein Haeufchen Elend. Gebrochen. Als die alte Frau,
die ich neben ihr eigentlich immer war. Wieder fuehlte ich mich
Verraten und Verlassen.
Sie begann Anfangs alles mit schuechterner Zurueckhaltung. Die
spaetere eigentliche Beziehung mit Beruehrungen. Wahrscheinlich
war das keine bewusste Berechnung, keine kalkulierte Verfuehrung
dazu war sie zu jung, fehlte ihr die analytische
Lebenserfahrung. Es war ihr Instinkt oder ein Spiel. Sie
beruehrte mich vielleicht nur so wie sie sich es von einer
anderen Frau wuenschte. Aber so wurde ich noch nie zuvor von
einem Mann beruehrt, sie rannte damit bei mir offene Tueren ein.
Stillte meine Sehnsucht nach Naehe, menschlicher Waerme und
purer Zaertlichkeit. Ich bewegte meine Schultern, fuehlte
imaginaer die Fingerkuppen kaum merklich ueber meinen Hals
streicheln, das Rucken wenn die Finger ueber meine Perlenkette
fuhren um dann wieder auf meine erhitzte, fast fiebrige Haut zu
Wechseln. Sie konnte das Stundenlang. Mich in einem hormonellen
Dauerrausch halten.
Vorletzten Sommer hatte mich nach 19 Jahren Ehe mein Mann
verlassen. Wegen einem Mann. Das macht es nicht minder
Schmerzlich, nahm mir jedoch die Moeglichkeit, auf jemanden
anderen Wuetend zu sein, jemandem anderen eine Schuld
zuzuweisen. Nachdem er auch gleich alle gemeinsamen Konten
abgeraeumt und die geerbte Wohnung verkauft hatte bekam ich eine
echte Chance fuer einen Neuanfang. Gluecklicherweise hatte ich
meinen Beruf als Apothekerin nie ganz aufgegeben, konnte
kurzfristig innerhalb des Unternehmens von 18 auf 36
Wochenstunden aufsatteln, was mir ein einfaches aber
unabhaengiges Leben ermoeglicht. Leider aber in einer anderen
Stadt. Weit weg. Sehr weit. Viel zu Weit um auf Dauer Freunde
und engen Kontakt zur Familie zu Behalten. Schade, aber auch so
etwas gehoert zu einem Neuanfang.
Letztes Jahr um diese Zeit lebte ich seit 5 Monaten in der
bayerischen Idylle, in Fuerstenfeldbruck, zwischen Muenchen und
Augsburg. In einem klassischen Wohnblock zu 12 Wohneinheiten in
einer 2-Raum-Wohnung. Damals noch fast ohne Moebel, nur eine
kleine funktionierende Singlekueche war vorhanden, dafuer mit
unzaehligen vollen Kartons. Zur Apotheke kann ich zu Fuss gehen,
einen Bus nehmen oder im Sommer mit dem Rad fahren. Freunde
hatte ich noch keine Gefunden, die Bayern sind manchmal etwas
zurueckhaltend wenn es um Bekanntschaften geht.
In die Wohnung Nebenan zog kurz nach mir eine alleinerziehende
Mutter mit Tochter. Die Mutter sah ich bis heute fast nie,
arbeitet wohl in der Gastronomie. Die Tochter war von Anfang an
seltsam. Aus der wurde ich nie ganz Schlau. Sie war sicher
Volljaehrig, da ich sie immer wieder mal mit dem Auto ihrer
Mutter fahren sah. Aber ihr Auftreten im Alltag war fuer eine
junge Frau ausgesprochen Nachlaessig, fast schmuddelig. Sie war
Unauffaellig, Zurueckgezogen und man sah sie nie mit anderen
jungen Leuten. Von weiteren Nachbarn (genau der Frau die auch in
deinem Wohnblock lebt, die immer alles ueber jeden im Block
weiss) erfuhr ich dass sie die 12.Klasse Gymnasium besuchte und
dass sie bestimmt so seltsam waere weil sie Drogen nimmt, so wie
man es im Fernsehen immer sieht.
Was soziale Kontakte betraf durfte ich nicht Urteilen, ich
kannte hier auch nur wenige Menschen sehr Oberflaechlich.
Einerseits tat mir die junge Frau damals leid. Andererseits
machte sie mich Neugierig. Jedesmal wenn ich ihr begegnete
versuchte ich ein Gespraech anzuknuepfen, was sich als aeusserst
schwierig Herausstellte. Guten Tag. Ja. Nein. Schulterzucken.
Keine Ahnung. Mir Egal. Wiedersehen. Kommunikation sieht anders
aus, aber immerhin steigerten wir unsere mittlere
Gespraechsdauer innerhalb weniger Tage schon von 30 Sekunden auf
2 Minuten.
Sie war letztes Jahr schon schwierig einzuschaetzen. Eher sehr
hoch aufgeschossen fuer eine Frau, sicher einen Kopf groesser
als ich. Eher sehr Duenn, soweit das ihre weite und nachlaessige
Kleidung zur Beurteilung zuliess. Die meiste Zeit sah man sie in
einem bodenlangen weiten Rock, abgetragenen Cowboystiefeln,
einem weiten bunten Rollkragenpullover und einer martialisch
aussehenden Motorradlederjacke. Die blonden Haare zwar lang bis
an den Po, aber Straehnig und Ungepflegt. Auch die Brille passte
so garnicht zu ihrem Typ, lenkte erfolgreich voellig von ihren
Gesichtszuegen ab. Ich kann nicht sagen, was eine junge Frau
veranlasste, so herumzulaufen. Aber Drogen schienen mir sehr
Unwahrscheinlich, dagegen sprach meine Erfahrung als
Apothekerin. Ich weiss wie solche Leute aussehen.
Nach einem Monat verriet sie mir sogar schon ihren Namen.
Dorothea. Und sie sollte mich kuenftig mit Sonja ansprechen. Das
war schon ein 5-Minutengespraech. Zur Schule faehrt sie immer
mit dem Bus, steht aber alleine abseits der anderen Schueler zum
warten. Soweit ich das sehen konnte mieden sie diese auch alle.
Eigentlich sollte ich mich nicht einmischen, ich hatte selber
genuegend eigene Probleme. Aber sie hat etwas an sich, was meine
Gedanken immer mehr fesselte, mich immer wieder noetigte sich in
Gedanken mit Doro zu beschaeftigen, ich wollte hinter ihr
Geheimnis kommen, so sie denn eines verbarg.
Ich merkte mir die Zeiten, wann sie aus dem Haus ging und wann
sie Zurueck kam, soweit ich das mit meiner Berufstaetigkeit
uebersehen konnte. Merkte mir ihre Bekleidung und alle anderen
Details. Passte meine Wege moeglichst so an, dass ich ihr immer
wieder scheinbar Zufaellig begegnen konnte. Dorothea. Erinnerte
sie mich an meine Jugend? Nein, ich war voellig unterschiedlich.
Im Bekanntenkreis hatte ich auch sonst niemanden, der eine
Assoziation zu dieser jungen Frau zuliess.
Eines Tages kam sie Nachmittags zu mir in die Apotheke, erkannte
mich aber nicht sofort mit meinem weissen Kittel und den streng
hochgesteckten Haaren, oder schlicht weil sie mich dort nicht
Erwartete. Bestellte eine bestimmte mykotische Creme. Ich
versuchte so foermlich und distanziert zu Bleiben, wie ich es zu
anderen Kunden auch immer war. Wusste aber natuerlich dass diese
Creme fuer einen ganz bestimmten Koerperbereich gedacht war.
Erst als ich kassierte und sie mit Namen verabschiedete erschrak
sie fuerchterlich und verliess verschaemt den Laden. Ich machte
mir jetzt Sorgen. Diese Creme und ihr ungepflegtes Auftreten
passten irgendwie zusammen. So ein Vorurteil verstiess
allerdings gegen meinen Berufskodex.
Ich nahm mir jedoch vor, sie beilaeufig das naechste Mal darauf
anzusprechen, was sich schon eine Woche spaeter an der
Bushaltestelle ergab. Ich war fuerchterlich Verklemmt um sie
direkt nach ihrem Einkauf zu Fragen. Es dauerte lange bis sie
endlich Merkte auf was ich Hinauswollte. Und dann sah ich sie
das erste Mal richtig herzhaft Lachen, als sie Begriff. Die
Creme war fuer ihre Mutter. Aber mein Winden und Drumherumreden
musste sie koestlich Amuesiert haben. Danach war das erste Eis
gebrochen, denn sie befragte mich ausgiebig nach meinem Beruf.
Ab da war es leichter. Jede Gelegenheit sie zu sehen nahm ich
wahr, begann zu ueberlegen, was Frauen in ihrem Alter gerne
Unternehmen, die Interessen sind heute ja voellig anders als bei
uns damals. Jedes Gespraech versuchte ich so lange wie moeglich
hinauszuzoegern, sie entzog sich dann auch immer hoeflicher. Bis
zu jenem Tag. Ich nenne ihn jetzt den Schicksalstag. Ab diesem
Tag wurde vieles anders. Zu Viel.
Eine Kundin hatte erzaehlt, dass ab Freitag Abend das Eisstadion
wieder in Betrieb genommen, ein Publikumslauf mit Musik
veranstaltet wurde. Freitag Morgen traf ich Dorothea "rein
zufaellig" an der Bushaltestelle und fragte ohne echte Hoffnung
ob sie Interesse haette am Abend mitzugehen. Mir war klar dass
uns fast 20 Jahre trennten. Trotzdem sagte sie spontan zu. Ich
war darueber so erstaunt, dass ich fast meinen Faden verlor. Gut
Sonja, treffen wir uns um 19 Uhr gleich vor dem Eingang, waren
ihre bestimmenden Worte, Doro sah das wesentlich lockerer.
Um 14 Uhr kam meine Schichtabloesung in die Apotheke, es war
noch genuegend Zeit zum Einkaufen fuer das Wochenende und zum
Umziehen. Aber damit stuerzte ich mich zum ersten Male an diesem
Tag in einen Konflikt. Was sollte ich nur Anziehen? Warum machte
ich mir darueber ueberhaupt einen Gedanken? Bei einem Date mit
einem Mann haette ich keine Minute darueber nachgedacht. Aber
wenn man etwas mit einer jungen Frau unternimmt? Sie war sicher
nachlaessig Gekleidet, wie immer. Das kam fuer mich aber nicht
in Frage. Zu sehr wollte ich den Altersunterschied aber auch
nicht Wirken lassen. Niemand sollte meinen sie waere mit Mutter
oder Grossmutter skaten. Schon war ich drei Stunden nur wieder
beschaeftigt mir ueber Doro Gedanken zu machen.
Ich entschied mich fuer ein lila Strickleid mit ganz kurzem
Rock, dazu jedoch eine schwarze dicke Strumpfhose und als
Kaeltereserve noch eine schwarze Feinstrumpfhose darunter. Eine
sportliche kurze Pelzjacke liess den Po frei und genuegend
Bewegungsfreiheit, fast kniehohe zierliche Lederstiefel waermten
zwar wenig, sahen aber flott aus. Der Bus brachte mich dann
direkt zum Sportpark.
Publikumslauf dauert immer zwei Stunden, ich war schon deutlich
vor der Zeit in dem Freizeitkomplex. Schlenderte zum Hallenbad
nebenan, studierte die Plakate. Kaufte zwei Wertmarken fuer das
Drehkreuz. Immer mehr Menschen stroemten in den Sportpark,
vorwiegend junge Leute in laermenden Horden oder Familien mit
Kindern. Zogen sich auf den Baenken die Schlittschuhe unter,
warteten auf Oeffnung der Eisflaeche, wo noch eine witzige
Maschine mit dem Geraeusch eines Staubsaugers ihre glaenzenden
Spuren zog.
Ich wartete auch. Auf Dorothea. Erst noch Vergnuegt. Dann
Zweifelnd. Waren wir fuer Heute Verabredet? Stimmte die Zeit?
Hatte sie mich Vergessen? War etwas Geschehen? Hatte sie es sich
anders Ueberlegt? Wie lange sollte ich Warten? Wollte ich dann
alleine aufs Eis oder lieber nach Hause gehen? Wie eine
Raubkatze im Zoo hinter den Gittern lief ich auf und ab, spaehte
in die Dunkelheit ueber der Parkplatz und durch die Passage. 30
Minuten. 50 Minuten. Erst freudige Erwartung, dann Wut und
schliesslich Enttaeuschung. Rockige Musik droehnte durch das
Areal, heiteres Hintergrundgeplapper vergnuegter Menschen. Nach
einer Stunde entschloss ich mich zur Heimkehr. Da kam sie.
Hallo Sonja! begruesste sie mich froehlich, legte versoehnlich
eine Hand an meinen Oberarm. Hallo Dorothea. Meine Wut
verrauchte Augenblicklich. Sie plapperte sofort los, ohne ein
Wort ueber ihre deutliche Verspaetung zu Verlieren. Hakte sich
unter, fuehrte mich durch das Drehkreuz zu einem freien Platz
auf einer Bank. Nebeneinander wechselten wir das Schuhwerk, sie
aus ihren obligatorischen schaebigen Cowboystiefeln, ich aus
meinen feinen Lederstiefelchen. Ich Zuegig, sie etwas Hilflos.
Die Cowboystiefel konnte sie tatsaechlich ausziehen, die waren
also nicht festgewachsen. Kurz sah ich ihre zarten geraden Zehen
durch die verstaerkte Spitze der Feinstrumpfhose, die schwarz
gelackten Zehennaegel durchschimmern. Mit ihren wirklich
zierlichen Haenden bekam sie nicht genuegend Kraft auf die
langen Baender ihrer derben Schlittschuhe, sah mich bittend an:
Kannst du vielleicht.....?
Dazu kniete ich mich dann vor Sie auf die gruene Gummimatte. Ein
seltsames Gefuehl, etwas Naesse sickerte an mein Knie. Fuer
meinen freien Zugriff schuerzte sie ihren langen weiten Rock.
Doro trug eine dickere graue Feinstrumpfhose darunter. Aber was
interessierte mich das? Und wozu zog sie den Rock bis weit ueber
die Knie? Ich wurde Nervoes. Ertappte mich mehrmals wie ich
versuchte weiter unter den Rock in die Dunkelheit hinein zu
Blicken. Sonja, was ist nur los mit Dir? schalt ich mich selber.
Die Musik wurde immer fetziger, bunte Lampen zuckten durch die
stetig kreisende Menge.
Soo, Fertig. Doro stand auf und half mir fuersorglich auch
wieder auf die Beine, einen Moment standen wir uns ganz dicht
gegenueber und blickten uns in die Augen. Jetzt aber los, Sonja.
Sie ergriff meine Hand und mit wackligen Beinen faedelten wir
uns in den endlosen Strom von Menschen auf dem Eis ein. Es wurde
ein sehr unbeschwerter und froehlicher Einstieg in die
Eislaufsaison. Wir hangelten uns an der Bande entlang, wichen
den testosteronueberfuellten Jugendlichen aus, die den vielen
Maedchen imponieren mussten und den kleinen Kindern, die mehr
fielen als sie liefen. Aber stets hielt Doro irgendwie
Koerperkontakt zu mir, entweder meine Hand oder sie hakte sich
unter. Ich genoss es irgendwie, war ich nicht alleine unterwegs
und ich fuehlte mich auch so sehr viel juenger. Den schmerzenden
Fuessen nach reichte die verbliebene Stunde auf dem Eis auch
voellig aus.
Was wollen wir jetzt noch machen? ihre scheinbar interessierte
Frage an mich, als wir mit seltsam schwebendem Gang und ueber
die Schultern an den Schubaendern baumelnden Schlittschuhen die
Arena verliessen. Wie selbstverstaendlich nahm Doro mich wieder
bei der Hand, wie vorhin schon die ganze Zeit auf dem Eis. Ich
weiss nicht, meine ehrlichen Zweifel, ich kenne hier noch
nichts, weisst du etwas wo wir noch etwas trinken koennen? Klar,
ist garnicht weit weg, 10 Minuten zu Fuss. Wir schlenderten in
die romantisch beleuchtete Altstadt hinein, zu einem Kaffeehaus,
welches einem Wintergarten nachempfunden ist. Die Gaeste
ueberwiegend junge Leute wie Doro, offensichtlich viele Soldaten
aus dem nahen Fliegerhorst, die uns - oder vorwiegend Doro
aufmerksam musterten.
Als wir andaechtig in unseren dampfenden Tassen ruehrten
entwickelte sich langsam ein ungezwungenes Gespraech, ob der
Lautstaerke der Musik mussten wir uns ueber den Tisch zueinander
beugen, dadurch entstand eine etwas konspirative, vertrauliche
Stimmung und wir verloren den Blick fuer unsere Umgebung, waren
nur noch auf uns beide Fixiert. Sag mal Doro, fragte ich nach
geraumer Zeit vorsichtig, kann es sein dass dich die anderen
Schueler an der Bushaltestelle irgendwie meiden?
Ja Sonja, ist dir das auch Aufgefallen? Ich bin Lesbisch und sie
alle wissen es. Wie??? ich schaute verdutzt, wusste natuerlich
was Lesbisch ist, war aber voellig erstaunt ueber ihre
schonungslose Offenheit. Sie deutete meine Frage falsch, setzte
nach: Ja, ich mag Frauen. Und nur Frauen. Als Freundin, besser
noch als kuenftige Lebenspartnerin. Bei diesen Worten nahm sie
ihre haessliche Brille ab, legte ihre Hand so auf den Tisch,
dass sie mich mit ihren langen Fingernaegeln leicht an meiner
Hand beruehrte, sah mich tief und eindringlich mit grossen Augen
an, dass mir eine Gaensehaut an den Armen entstand.
Das erste Mal dass ich so Offen ihre durchaus schoenen Augen
sehen durfte. Und irgendwie, fuhr sie nach einer Pause fort,
haben die anderen anscheinend Angst, dass es eine ansteckende
Krankheit ist. Jungs machen sich erst garnicht die Muehe sich
mit mir abzugeben und Maedchen haben Angst in meiner
Gesellschaft auch als Lesbe gesehen zu Werden. Natuerlich
begriff ich rein Sachlich, aber nicht emotional, dies passte so
garnicht in mein Bild welches ich von ihr hatte, Beunruhigte
mich eher als es mich Befriedigte, endlich hinter ihr Geheimnis
gekommen zu Sein. Unter dem Tisch beruehrten ihre Knie scheinbar
zufaellig die meinen.
Sie deutete meine momentane Sprachlosigkeit anscheinend als
Interesse und fuhr fort, mir etwas mehr darueber zu erzaehlen,
wie sie sich ihrer Neigung bewusst wurde und ihre ersten
zaghaften Versuche damit Umzugehen. Zu diesem Thema konnte ich
so garnichts beitragen und Doro schien es zu Geniessen, einmal
ganz Offen ueber ihr Leben und ihren Seelenhaushalt zu Plaudern,
der Rest des Abends verging mit ihren Worten, nur sehr
gelegentliche Nachfragen von mir wenn ich etwas nicht Verstand.
Sonja, Doro taetschelte jetzt richtig meine Hand, ich finde es
toll dass ich mit dir darueber so offen und unvoreingenommen
reden kann. Genaugenommen hatte nur sie geredet, aber es war
auch mal etwas voellig anderes, ein kleiner Einblick in eine mir
bis dahin voellig unbekannte Welt. Etwas anruechig, etwas
Verboten, manchmal fuer eine Hetero-Frau etwas abstossend,
trotzdem Faszinierend wie Menschen empfinden koennen. Doro war
sehr offen vor allem bei Schilderungen ueber ihre Gefuehle. So
verschieden klangen diese auch garnicht zu meinen Empfindungen
gegenueber meinem ersten Freund. Wuesste ich inzwischen nicht,
dass sie Lesbisch empfand haetten es durchaus Schilderungen von
ihrem ersten Freund sein koennen, einem der jungen Maenner um
uns herum die sie immer wieder musterten oder ihr nachsahen, als
Doro mit wehendem langen blondem Haar auf Toilette ging.
Der Rueckweg war mit dem Bus angenehmer, aber Schweigsam. Beide
hingen wir unseren Gedanken nach. Doro verabschiedete sich fuer
ihre Verhaeltnisse ungewoehnlich hoeflich von mir, bevor die
Tuere nebenan ins Schloss fiel. Lange sah ich mich im Spiegel
an, dachte ueber unser ausfuehrliches Gespraech, ueber ihren
langen Monolog nach. Sah auf meine Hand, wo ihre zarten Finger
gelegen hatten, als haetten sich die Abdruecke in meine Haut
eingebrannt. Erinnerte mich an ihre langen schmalen Fingernaegel
mit der gesunden blass-transparenten Farbe.
Selbst im Bett konnte ich lange nicht einschlafen, rief mir
immer wieder ihre Worte ins Gedaechtnis zurueck und versuchte
mich der Empfindungen dabei zu erinnern, die ich waehrend ihren
Erzaehlungen hatte. Diese junge Frau hatte noch nie einen Penis
in sich gehabt und verspuerte offensichtlich auch keinerlei
Interesse daran. Sie wuerde bei einem koerperlichen Akt nur
durch Haende, Mund und Zunge zur Befriedigung finden. Fuer mich
bisher Undenkbar, als Heterofrau war es selbstverstaendlich,
dass Maenner moeglichst schnell ihr Teil in mir versenken
wollten, dies war zentrales Thema und zentraler Bestandteil
einjeder Vereinigung. So war es bisher auch die meist einzige
Moeglichkeit fuer mich einen Hoehepunkt zu erlangen, durch einen
Penis in mir und die mehr oder weniger ausgepraegten Qualitaeten
der Liebhaber damit Umzugehen.
Bei diesen Gedanken versuchte ich mir Vorzustellen wie diese
junge Frau in der Wohnung neben mir empfinden musste. Ich begann
durch das Nachthemd vorsichtig meine Brust zu Kneten. Dies
machten Maenner bei mir auch. Aber meist groeber,
zielgerichteter. Dabei war ich durchaus sensibel dort, mochte es
wenn ich hier beruehrt wurde. Wie zum Beweis standen meine
Brustwarzen deutlich fuehlbar durch den duennen Stoff auf, zogen
sich mit etwas Spannung in der Brust die Vorhoefe kraeuselnd
zusammen, ein aehnliches Gefuehl wenn man nach dem Schwimmen aus
dem Wasser in den kalten Wind trat und den Badeanzug wechselte.
Dorothea bezog nur daraus ihre Befriedigung. Eine Hand wanderte
an mir hinab ueber meinen Bauch. Meine Maenner bisher (so
wirklich viele waren das nicht) beruehrten mich im Schritt nur
immer um zu sehen, ob ich Nass genug fuer die Vereinigung waere,
oft genug warteten sie nochnichteinmal das ab. Oder sie bohrten
etwas unsicher mit dem Finger in meiner Muschi herum, auch das
war eigentlich nicht sonderlich erregend. Die empfindlichen
Hautpartien lagen bei mir eher aeusserlich, bei den Schamlippen
und erst ab einem bestimmten Zeitpunkt auch an der Knospe. Aber
Maenner wollen rein. Moeglichst schnell und moeglichst Tief.
Diese Erfahrung wuerde Doro wahrscheinlich erspart bleiben.
Meine suchenden und tastenden Finger zogen das Nachthemd an den
Bauch, dazu musste ich ein wenig das Gesaess lupfen. Wie wuerde
sie sich wohl selbst beruehren? Wie wuerden sich wohl Frauen
untereinander beruehren? Ob sie auch einen Dildo benutzte? Aber
ihren Schilderungen nach wahrscheinlich nicht. Ich hatte aber
gerne etwas hartes in mir, es durfte mich auch voellig
ausfuellen. Selbst wenn ich es mir selber machte dann immer mit
einem Dildo, immer mit dieser rein-raus Bewegung. Darauf
verzichtete diese junge Frau? Sie wuerde sich wahrscheinlich nur
mit ihren Fingern Befriedigen? Ich betastete meine fleischigen
Labien. Ein wohliger Schauer durchstroemte meinen Koerper, liess
das Becken etwas den Fingern entgegendraengen.
Tat sie es so wie ich jetzt? Rieb sie auch so wie ich jetzt
aussen an den fleischigen Falten entlang? Oder wie ihre Muschi
wohl aussah? Wuerde sie auch so behaart wie ich sein oder
rasierte sie sich dort wie viele der jungen Frauen im
Fitnesstudio? Mit vier Fingern nahm ich eine grosse Portion
Speichel von meinem Mund ab und verteilte diesen auf meiner
Scham, die Finger glitten nun voellig geschmeidig ueber die
haarige Haut. So? Tat sie es So? Nur aeusserlich? Mit drei
Fingern massierte ich mit leichtem Druck kreisend meine
fleischigen Lippen. Es war sehr angenehm, aber bei bestem Willen
konnte ich mir nicht Vorstellen, dadurch zu einem Hoehepunkt zu
Gelangen.
Aber ich wurde erregt. Mehr noch durch die Gedanken an Doro als
durch mein Tun. Es verlangte mich. Meine Finger wuerden nicht
reichen, nicht So und nicht jetzt. Ich wollte es. Jetzt. Und so
wie ich es mir sonst auch immer selbst machte, wie ich wusste
dass es mir Erleichterung bringen wuerde. Kurz rollte ich mich
seitlch, um in die Schublade des Nachtkastens meinen bis dahin
besten Freund zu holen. Dick und Lang. Von der Struktur her
einem grossen Penis taeuschend aehnlich nachgebildet, mit dicken
Adern, sogar die Farbe stimmte. Der mich immer ausfuellte, vor
allem in der letzten Zeit wo ich viel alleine war. Zweimal
nahmen die vier Finger Speichel vom Mund ab, zuerst um ihn
zwischen den Schamlippen zu verteilen, das zweite Mal um den
Plastikkameraden zu Befeuchten.
Machte ich es jetzt nicht genauso wie ein Mann? Warum wartete
ich nicht ab bis ich von selber Nass genug war? Ging es mir
jetzt nicht auch darum, das Teil moeglichst schnell in mir zu
versenken? Warum war das so? Praegten mich die Maenner dazu oder
waren die Maenner so weil ich es zuliess? Aber ich mochte es.
Drueckte den kalten Kameraden zwischen meine Schamlippen, drehte
ihn leicht dazwischen um die Feuchte zu Verteilen. Dann glitt er
in mich. Tief, maechtig, in einem Stueck, fuellte mich voellig
aus. Ich liebe diesen ersten Augenblick nach dem Eindringen,
dieses Gefuehl des geweitet werden, dieses aufgefuellt sein.
Dann bewege ich stets nur mein Becken etwas hin und her oder
spanne die Muskeln etwas an, um die ganze Dimension des Phallus
in mir besser erfassen zu Koennen.
Erst wenn dieses erste schoene Gefuehl gaenzlich nachliess
begann ich mich zu Stossen. Wie ein Mann. Eher langsamer und
fester, eher tiefer als seichte. So schoen jedoch wie das erste
Eindringen war es nicht mehr, aber Wirkungsvoller. Das ist auch
real der Moment, den ich bei der Vereinigung mit einem Mann am
meisten liebe. Wenn er sein Teil in mich drueckt, ich die
verdraengten Eingeweide spuere, das innige Gefuehl des Genommen
werdens, das Besessen werden. Irgendwann koennen Maenner aber
nicht mehr stillhalten, wollen stossen. Leider oft viel zu
schnell. Nicht so ich jetzt, ich zog den Dildo nur ganz langsam
sehr weit hinaus, das gedehnte Fleisch zog sich hinter der
runden Spitze sofort zusammen, jetzt schmierte schon mein
eigener Saft das reibungslose Eindringen des naechsten langsamen
Stosses und der Dildo nahm langsam meine Koerpertemparatur an.
Ich trieb meine Hormone leicht ruehrend noch etwas in Wallung,
ab einem bestimmten Punkt reichte das auch nicht mehr. Dann
veraenderte ich den Winkel mehr nach oben, so dass mehr Reiz auf
die Klitoris kam, der Stoss mehr nach unten in die Enddarmregion
ging und der Dildo in einer Kurve in mich hinein abgelenkt
wurde. Dazu ist ein Mann anatomisch eher weniger faehig, wenn er
ueberhaupt in seinem Sinnesrausch soviel Kontrolle ueber den Akt
behalten konnte.
So mochte ich es sehr gerne, das Kunstglied langsam
einzudruecken, wenn ich meine Unterleibsmuskeln etwas anspannte
brauchte ich mit der Hand deutlich mehr Kraft, das Ding in mich
zu Druecken, hoerte dann manchmal Luft entweichen, je nach
Stellung in einem leisen furzaehnlichen Geraeusch. Ich zog das
Ding ganz weit aus mir heraus, bis ich fast mit meinen
Schamlippen danach greifen, das Verlassen der Spitze verhindern
wollte. Dann wieder langes tiefes Eindruecken, bis meine Finger
an die fleischigen glitschigen Labien stiessen und das lange
Ding gleichzeitig ganz leicht meinen Muttermund beruehrte, das
etwas schmerzhafte Gefuehl verdeutlichte wie tief das Ding
wirklich in mir war und steigerte meine Erregung weiter.
Der aderige Schaft rieb in einem Bogen direkt ueber meine
Klitoris, verdraengte die fleischigen Schamlippen. Erst dieser
zusaetzliche Reiz am Kitzler und dieser regelmaessige Druck von
innen in die Anusregion trieben mich in jenen Rausch, der einen
Orgasmus Vorbereitete. Ab einem bestimmten Zeitpunkt genuegte
mir auch nicht mehr das langsame Gleiten. Die Bewegungen wurden
heftiger, ich begann mich zu Stossen. Ebenfalls ueber die ganze
Laenge des Phallus, mit sehr viel Kraft. So koennte ich kommen.
Zuverlaessig wie immmer. Duerfte aber mit dem Orgasmus nicht
allzulange warten, denn das Ding rieb sehr stark in mir, wenn
ich etwas geweitet war zog es manchmal die Schamlippen bei einer
unbedachten Bewegung mit ein. Das konnte die empfindliche Haut
im Schritt nicht allzulange aushalten, ohne Wund zu werden.
Aber ich kam fast immer, was bei einem Mann nicht immer gelang,
vor allem weil diese auch viel kleiner gebaut waren wie mein
kuenstlicher Freund, der mir immer so treu zu Diensten war, wenn
ich es brauchte. Es waren keine rauschenden Orgasmen, wie ich
oft in Zeitungen lass oder manchmal von Freundinnen erzaehlt
bekam. Aber es war tiefe Erleichterung und ein Hoehepunkt, meist
etwas staerker als wenn mich ein Mann nahm.
Mein Becken begann sich unkontrolliert zu Winden, ich muss mich
beherrschen nicht zu Laut zu Stoehnen, wollte ich nicht meinen
Nachbarn unangenehm auffallen. Der Unterarm begann von der
Anstrengung zu Schmerzen, ich wechsle dann haeufig den Arm, der
veraenderte Winkel des Einstossens fachte die Geilheit weiter
an. Irgendwann stand der Dildo ganz steil beim Einstossen, fast
senkrecht nach oben bei jedem Herausziehen, rieb mit dem
aderigen Schaft sehr intensiv am Kitzler, stiess mit der Spitze
fest von innen in die Darmgegend um dann wiereholt in einem
Bogen in die Grotte abgeleitet zu werden, um mit leichtem Druck
gegen den Muttermund zum Umkehren gezwungen zu werden.
Feste, ja, ja, ja, fester..... Der letzte Stoss war besonders
tief, der Schmerz des Anstossens loeste den Hoehepunkt, in
diesem Moment hielt ich mit dem Stossen inne, liess mich ganz
sanft in die erloesende Entspannung abgleiten. Der ganze Koerper
entspannte sich, manchmal wurde mir etwas schwindelig, der
Blutdruck.... Zog die Decke bis unter das Kinn, beliess eine
Hand an einer Brust, die Andere flach auf meinem Busch liegen.
Wie immmer blieb danach der Dildo in mir stecken zum
Einschlafen, irgendwann wuerde er sich Naechtens voellig
verschmiert von meinem Schleim seinen Weg in die Freiheit
suchen, begleitet von einem satten Schluck Moesensaft, des
Morgens dann in einem grossen Fleck im Laken an sein Mitwirken
erinnern. Mit diesen Gedanken und dieser koerperlichen
Erleichterung, den Unterleib ausgefuellt vom Freudenspender,
glitt ich langsam in den Schlaf nach einem ereignisreichen
Abend.
Mehrmals traf ich die folgenden Wochen auf Dorothea, aber wir
kamen ueber kurze belanglose Schwaetzchen nicht hinaus. Ich
weiss nicht ob sie mir aus dem Wege ging, ob sie vielleicht das
Gefuehl hatte sich mir verbal zu Weit geoeffnet zu haben oder ob
sie wirklich so sehr beschaeftigt war.
Dann kam langsam aber stetig Weihnachten. Das Fest des Konsums
und der Heuchelei, so empfand ich das zumindest immer. Nur
diesmal war es anders. Ich fragte Doro so unauffaellig wie
moeglich nebenbei wie sie die Feiertage verbringen wollte. Sie
wisse es noch nicht, da ihre Mutter wie immer arbeiten muesse.
Vielleicht wolle sie zur Grossmutter fahren, wenn sich nichts
anderes ergaebe. Mit den letzten Worten sah sie mir fordernd und
fragend in die Augen, dass mir ein wohliger Schauer ueber den
Ruecken lief.... wenn sich nichts anderes ergaebe.... Vor lauter
Aufregung verlor ich den Faden, nahm mir aber vor etwas fuer
sie, nein - etwas gegen ihre und meine Einsamkeit zu
Organisieren.
Zu meiner grossen Freude nahm sie zwei Tage spaeter meine
Einladung fuer jenen welchen Abend tatsaechlich an, jenen Abend
an dem gleichzeitig auch immer so viele Ehen zerbrechen und so
viele einsame Menschen ihrer Einsamkeit ein gewaltsames Ende
bereiten. Des weiteren bedeutete das fuer mich jetzt gleich am
naechsten freien Tag ins Moebelhaus zu fahren um noch einen
richtigen Esstisch mit Stuehlen zu beschaffen und dessen
Transport zu Organisieren. Zugleich wurden noch zwei grosse
dicke Ledersaecke mit Kugelfuellung beschafft, welche sich so
hervorragend als Sitzgelegenheit zum Hineinluemmeln eigneten.
Ebenso akzeptierte Doro die Einladung, wenige Tage vorher
Gemeinsam noch ein kleines Geschenk fuer sie zu Beschaffen, was
ein wirklich sehr froehlicher Nachmittag wurde. Sie hakte sich
die ganze Zeit bei mir unter, wir alberten uns durch den
Weihnachtsmarkt hindurch, mit jedem Gluehwein waren wir -
genauer gesagt waren unsere Gleichgewichtssinne mehr aufeinander
angewiesen, wurde deshalb die Umklammerung inniger, das Tuscheln
und Kichern kindischer.
Irgendwann erinnerten wir uns an den eigentlichen Grund, warum
wir den Weg in die historische Innenstadt gefunden hatten. Ein
Geschenk fuer Doro. Sie selbst wusste genau wie ich auch so
garnicht was sie wollte oder brauchte, wir schlenderten
aneinander gelehnt die bunten Fenster der Laeden entlang. Bis
Doro ploetzlich stehen blieb. Schau mal Sonja, ist das nicht
Heiss? Oh wow, das ist ja mal wirklich scharf, meine ehrliche
Antwort. Komm, lass uns gucken, Sie zog mich am Arm zum Eingang.
Willst du Wirklich, Doro? Ja Sonja, das Zerren wurde
Ungeduldiger.
Wir betraten einen kleinen Laden mit franzoesisch klingendem
Namen, offensichtlich spezialisiert auf schoenes Untendrunter.
Sehr schoenes Untendrunter. Wir waren alleine mit der einzigen
Verkaeuferin, Doro kam sofort zur Sache. Haben sie das blaue
Arrangement aus dem Schaufenster auch in meiner Groesse? Ein
abschaetzender Blick der erfahrenen Verkaeuferin an Doro
entlang: Ja natuerlich, sie seien schliesslich ein Fachgeschaeft
und Doro haette sowieso eher Modelmasse. Nur die Struempfe
muessen etwas laenger sein. Mit diesen Worten verschwand sie, um
hoerbar raschelnd in Schubladen und Kartons zu Wuehlen.
Kurz darauf sah ich Doro beim Umkleiden zu, schemenhaft durch
den Vorhang, ein Spiegel an der Rueckwand und die helle
Beleuchtung liess ihre Silhouette sinnlich den Umrissen nach
erahnen. Natuerlich kannte ich Frauenkoerper, auch vom Umziehen
oder Nackt. Vom Freibad oder Fitnesstudio. Aber noch nie nahm
ich das so bewusst wie jetzt wahr. Ob Doro das wusste, ob sie
Ahnen konnte welch sinnliches Schauspiel sie gerade ablieferte?
Sonja, schaust du mal? die Stimme von Doro hinter dem Vorhang
riss mich ins jetzt zurueck. Ich schob nur soviel zurueck, um
gerade den Kopf einstecken zu Koennen. Dann stockte mir der
Atem. Ich selbst trug bis dahin solch feine aufreizende Waesche
eigentlich nie, nicht mal fuer meinen Mann, Waesche die mehr
betonte als sie verbarg. Noch weniger hatte ich So etwas jemals
so bewusst an einer Frau wahrgenommen. An einer solch aufregend
schoenen Frau. Doro drehte sich etwas unbeholfen, benebelt und
schuechtern vor mir: Ich finds schoen, Sonja. Sowas hatte ich
noch nie. Darf ich das haben? Ich konnte mich nicht satt sehen.
Weniger an der schoenen Waesche. Sondern an ihrem perfektem
zarten Koerper, dessen vorteilhafte Auspraegung so perfekt durch
die feine Waesche betont, in Szene gesetzt wurde.
Eine dunkelblaue glaenzende brustfreie Corsage, deren Brusthebe
auch ihre kleine Oberweite tatsaechlich hob und zwei Groessen
Voluminoeser erscheinen liess, im Ruecken gehakt. Farblich dazu
passend ein vorne blickdichter Slip, hinten ein Hauch von
Spitze, voellig transparent sah man deutlich die knackigen
Apelbaeckchen ihres kleinen Po. Der Schnitt des Slip liess nicht
viel Schambehaarung vermuten. An der Corsage baumelten je Seite
vier kraeftige Baender fuer die Struempfe, die jedoch jetzt
ungenutzt schaukelten, die Struepfe hielten ohne Bewegungen fuer
den Moment auch so an ihren langen voellig makellosen Beinen.
Ja Doro, das ist Wunderschoen, du kannst sowas wirklich tragen.
Findest du auch, Sonja? Wieder drehte sie sich etwas unbeholfen
vor mir. Sie meinte ihren schoenen Aufzug. Ich meinte ihren
perfekten Koerper. Beides Zusammen, genau dieser Anblick und
diese frivole Situation haette jedem Mann einen Herzinfarkt
beschert. Kann ich das gleich anlassen? der Ruf mit unsicherer
Stimme von Doro durch den Raum an die Verkaeuferin. Jaja,
natuerlich, kein Problem, versicherte diese Geflissentlich.
Meiner Zustimmung war sich Doro offenbar schon sicher.
Dann musst du aber noch die Halter an die Struempfe anclipsen,
denn wir muessen noch etwas gehen, Doro! Erst unbeholfenes
Gefummel, dann ein Hilfeersuchen: Kannst du das machen, Sonja?
reckte etwas wackelig nacheinander ihre Beine zu der Oeffnung im
Vorhang, ich weiss nicht warum meine Haende zitterten, vom
Alkohol oder von der Situation.
Die Verkaeuferin legte noch ein paar passende Reservestruempfe
kostenlos mit dazu, packte Doros getragene Unterwaesche in eine
Tuete, den gesamten Preis registrierte ich jedoch garnicht, nur
eine unachtsame Unterschrift auf den Beleg von der Plastikkarte.
Zum Abschied wollte die Verkaeuferin noch eine hoefliche
Bemerkung machen dass sie es toll faende, ihre Mutter haette ihr
niemals so schoene Sachen Geschenkt. Mutter? Doro tat erstaunt,
kuesste mich mit ihrer Alkoholfahne provokativ lasziv lange auf
den Mund. Sie muessen sich eben auch eine wohlhabende Partnerin
anlachen, die ihnen so etwas kaufen kann. Der Verkaeuferin
klappte das Kinn nach unten. In diesem Moment begriff ich die
Tragweite der Aeusserung nicht, benebelt vom Gluehwein,
eingelullt von den Albernheiten des ganzen Nachmittages,
grenzenlos Erheitert vom dummen Gesicht der Verkaeuferin,
ueberrascht von Doros Wortfertigkeit.
Jetzt brauchen wir noch passende Schuhe! Ich weiss nicht mehr
von wem der Einfall kam, aber wir Frauen achten da immer sehr
darauf. Alles muss passen. Kannst du dich ueberhaupt mal von
deinen Cowboystiefeln trennen, Doro? Oder schlaefst du mit denen
auch Nachts? Wieder heiteres Kichern. Guck mal, da hats
Restposten vom Sommer. Sie wollte Pumps dazu. Klassische Pumps.
Es gab sogar noch welche in passendem Dunkelblau, wie sie durch
anheben ihres Rockes und dem Vergleich mit ihren Struempfen
feststellte. Groesse 39. Ich haette jetzt mehr geschaetzt bei
ihrer Koerpergroesse. Es gab sie aber nur noch mit hohen
Absaetzen. Sehr hohen und sehr duennen Absaetzen. Was auch
wieder irgendwie zu ihrem Darunter passte, nicht jedoch zu ihrer
Erfahrung im Laufen mit solchen Schuhen. Egal, genau diese
mussten es sein. Diesmal registrierte ich den Preis bei der
Unterschrift, jedoch war dieser nicht Besorgniserregend. Fuer
den Heimweg wurde auf die bewaehrten schaebigen Stiefel
zurueckgegriffen.
Jener welcher Abend. Von Kindern herbeigesehnt, von Ehepaaren
oft mit gemischten Gefuehlen erlebt, von Alleinstehenden meist
gefuerchtet. Mir blieb Einsamkeit gluecklicherweise Erspart.
Natuerlich haette ich auch zu meinem Bruder oder dem Rest der
Familie gekonnt, um den Preis mir dann wieder dumme Fragen und
allwissende Ratschlaege anzuhoeren. Dann lieber so. Ich bemuehte
mich sehr in der kleinen Singlekueche ein festliches Mahl zu
Zaubern und auf dem neuen Esstisch entsprechend dem Anlass zu
Servieren.
Als es an der Tuere bimmelte wusste ich diesmal ja wer
davorstand und oeffnete mit pochendem Herzen. Dessen Pochen sich
stark erhoehte als ich Dorothea sah. Wie sie mich Anlaechelte.
Festlich gekleidet. Ohne Brille. Mit gerichteten blonden Haaren.
Wie das Christkind persoenlich. Doro, komm rein! Frohes Fest!
Unsicher mit schwankenden Knoecheln wegen ihren neuen Pumps
betrat Doro meine Wohnung, sah den festlich eingedeckten Tisch
im Kerzenschein, in dem ausser zwei grossen Ledersaecken sonst
leeren Raum. Die Kartons hatte ich alle gewissenhaft im
Schlafzimmer an eine Wand gestapelt. Sie zog Luft in die
Nase..... hmmm, wie gut das bei dir riecht!
Meine Mutter macht sich fuer mich nie soviel Muehe, danke Sonja!
Sie beugte sich etwas zu mir herab und hauchte mir einen Kuss
auf den Mund, dann ueberreichte sie mir ein kleines Paeckchen.
Oh, fuer mich? Danke! Ich pulte einige flache
Plastikverpackungen aus dem Papier, es waren mehrere
selbergebrannte CD. Ich war etwas enttaeuscht. Nicht wegen dem
Geschenk, sondern weil ich nichts hatte um diese Abzuspielen.
Doro erkannte die Situation, sah sich kurz im Raum um. Ich hole
was von mir drueben, damit wir etwas Unterhaltung haben.
Wieder stackste sie mit lautem Tackern der Absaetze und
wiegenden Bewegungen des Beckens etwas unsicher zur Tuere, nun
konnte ich sie in Ruhe von Hinten betrachten. Sie trug einen
weissen langen weiten Rock (klar, was sonst?) und eine weisse
leicht transparente Bluse, durch die man ihre neue an den
Bruesten offene Corsage erahnen konnte, damit auch die dunklen
winzigen Brustwarzen andeutungsweise durchschimmerten. Unter dem
Rocksaum sah man die blauen Struempfe mit mattem Glanz in die
Pumps muenden, sie trug also ihr Geschenk komplett. Die langen
glatten blonden Haare offen, heute offensichtlich mal frisch
gewaschen mit etwas Volumen bis fast an den Po, leider ohne
jeglichen Schnitt, bei jedem Schritt mit etwas Wallung. Trotzdem
ein hinreissender Anblick. Ich vergass voellig mein Essen, gab
mich nur dem Anblick dieser wunderschoenen jungen Frau hin, als
sie ging und mit einem kleinen Player wieder kam. In diesem
Moment beneidete ich sie sehr um ihr Aussehen und ihr Auftreten,
sie wuerde so jeden Mann haben koennen den sie wollte. Ach
ja..... den sie nicht wollte.
Kurz sah ich an mir hinab, ich hatte mich klassisch fuer das
kleine Schwarze entschieden, mit einer glaenzenden transparenten
schwarzen Strumpfhose, ganz einfach weil ich auf die schnelle in
den Kartons nichts anderes gefunden hatte. Meine braunen Haare
hatte ich streng nach oben gesteckt. Besser zum Kochen. Aber
gegen sie war ich in diesem Moment eine graue Maus. Warum lief
sie sonst im Alltag nur immer so Nachlaessig herum, wo sie doch
auch mit so wenig Aufwand so atemberaubend Aussehen konnte?
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