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Als er zielstrebig den schmalen Pfad zur Hochalm stieg, sah er
bereits die dicken, schwarzen Wolken, die tief und bedrohlich
über dem Tal hereinzogen. Den ganzen Tag war ein herrlicher
Sommertag gewesen. Er genoss diese einsamen Bergwanderungen.
Hier oben war es nicht gar so heiß und der Weg war gut zu gehen,
auch wenn er beständig anstieg. Er war geübt. Oft hatte er diese
Tour schon zur Hochalm unternommen. Die Wege waren ihm vertraut,
die Aussicht, die man bei jedem Schritt und Tritt hatte, schien
ihm wie ein Blick ins Paradies. Er liebte dieses Stück Erde.
Endlich war die Hochalm zu sehen. Jetzt waren es nur noch ein
paar hundert Meter, dann hatte er die schützende Almhütte
erreicht. Es wurde Zeit, man hörte vom Tal Ende her schon
heftiges Donnergrollen. Gewitter in den Bergen, das wusste er
aus eigener schlechter Erfahrung, sollte man immer sehr ernst
nehmen. Sie kamen überraschend, waren stets gewaltig von
orkanartigen Stürmen und einem heftigen Blitzen und Donnern
begleitet und brachten meist wolkenbruchartigen Regen, der die
Wege überflutete und unpassierbar zerklüftete.
Er hatte es wieder mal geschafft und er war darüber sehr
glücklich. Immer wieder aufs Neue war er stolz auf seine
Leistung. Den sieben Stunden-Weg, der immerzu steil bergan
führte, und auf etlichen Stücken vom Bergwasser mitunter tief
ausgewaschen war, nahmen meist nur sehr wenige auf sich. Selten
war er bisher auf dem Weg jemand begegnet. Man musste schon
etwas geübt und gut trainiert sein. Ihm war es sehr recht. Die
Touristen suchten bequemere Routen.
Jetzt aber war er geschafft und freute sich auf das Ausruhen und
ein Abendbrot, das er im Rucksack dabei hatte. Mit dem Louis,
dem alten Senner, den er schon seit seiner Jugendzeit kannte,
als er mit den Eltern bereits den beschwerlichen Weg erklomm,
wollte er sich noch ein wenig vor die Almhütte setzen und bald
zu Bett gehen. Am Morgen, wenn die Sonne aufgegangen war, wollte
er sich in aller Frühe schon wieder auf den Rückweg machen. Es
war ein wunderschöner Tag. Zwei, drei Tage in der Einsamkeit der
Berge waren ihm mehr wert als eine ganze Woche Urlaub irgendwo.
Für einen Augenblick blieb er vor der Almhütte stehen und
blickte zufrieden zurück, bevor er fest an die offen stehende
Türe klopfte. "Ich hab dich schon kommen gesehen, komm nur
herein!", rief eine alte Stimme aus der Hütte. Sie begrüßten
sich sehr herzlich und setzten sich an den Tisch um gemeinsam zu
essen. Klaus, so hieß der einsame Wanderer, erkundigte sich, ob
er wieder in der Schlafkammer übernachten konnte, und setzte
sich nach dem Abräumen mit dem Senner auf ein Glas Wein vor der
Hütte zusammen. Der Louis liebte solche Besucher, noch dazu,
wenn er sie schon kannte. Es war ihm häufig doch sehr einsam
hier oben, wo er vom Auf- bis zum Abtrieb den ganzen Sommer über
alleine verbrachte und viel zu arbeiten hatte. Bald ging er zu
Bett. Der Senner wollte noch mal nach den Tieren sehen.
Das vom Louis schon befürchtete Gewitter war etwas näher
gekommen und schien sich im Tal richtig fest zu hängen. Egal,
dachte sich Klaus. Er mochte Gewitter in den Bergen und hatte
schon mehrfach eines erlebt, wenn sie nicht zu heftig und direkt
über ihm mit Blitzen und dem heftigen Sturm wüteten. Ob im Tal
oder hier oben. Sie waren Immer gewaltig. Hier oben, so nahe bei
den tief hängenden Wolken, und fast ungeschützt den orkanartigen
Sturmböen ausgeliefert, ähnelten sie fast immer einem
Weltuntergang. Da fühlte er sich seinem Schöpfer besonders nahe.
Angst hatte er davor keine; ziemlichen Respekt schon eher.
Morgen in der Früh ist es längst vorbei, und ich bin hundemüde
und will meine strapazierten Knochen endlich ausstrecken können.
Den ganzen Tag war es heiß und schwül gewesen und die Nacht war
auch auf dieser Höhe ausnahmsweise sehr warm. Es war erträglich
und er schlief trotz des unentwegten Blitzens und Donnergrollens
sofort ein.
Gerade war er im Begriff einzuschlafen, als er plötzlich durch
verhalten sprechende Stimmen vor der Kammertüre geweckt wurde.
Der Louis sprach mit einer Person, die wohl so spät eben noch
angekommen war. Quietschend öffnete sich die Kammertüre.
Als er kurz den Kopf hob, hörte er, wie der Senner mit einer nur
schemenhaft im Licht einer Petroleumlampe erkennbaren Person
leise sprach: "Hier hab ich noch ein Bett für Sie. Ist nichts
Besonderes. Wenn es ihnen also nichts ausmacht. Im Bett daneben
liegt ein Mann. Der hat aber bestimmt nichts dagegen, wenn
jemand wie sie mit ihm für eine Nacht das Ehebett teilt. Der ist
hundemüde. Er wird ihnen ganz bestimmt nichts tun. Er ist ein
guter Freund, der mich schon etliche Jahre hier oben besucht.
Ansonsten kann ich Ihnen nur den Stall anbieten."
"Nein, nein, das Zimmer ist grad recht so. Es macht mir nichts
aus, wenn da noch jemand ist!" kam es von der Person flüsternd
zurück, "Das ist schon gut so."
"Dann ist es recht."
Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und der späte
Gast ging mit seinem Rucksack auf dem knarrenden Holzboden um
möglichst wenig Lärm bemüht zum freien Bett. Die Person zog sich
aus, ordnete etwas die Kleidung und legte sich dann schnell ins
Bett. Klaus hatte das schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen,
weil er sich bereits zur anderen, seine rechte Seite, gedreht
hatte. Er wollte jetzt schlafen und keine große Konversation. Er
wollte seine Ruhe. Er musste für den folgenden Tag seine ganzen
Kräfte regenerieren.
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So sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht einzuschlafen.
Interessiert hätte es ihn ja schon, wer das ist. Die Person war
offensichtlich sehr unruhig, erhob sich, stand einmal sogar noch
mal auf und sah aus dem Fenster und drehte sich kurz
nacheinander mehrfach von einer Seite zur anderen. Er dachte,
"Na ja, das kann ja heiter werden. Und bei einem solchen
Poltergeist soll man dann schlafen können". Er hörte die Person
atmen, immer wieder zog sie sich die Zudecke bis zum Hals hoch,
dann schob sie sie wieder weg, richtete das Kissen, bewegte ihre
Füße, war ungewöhnlich unruhig, ein richtiger Zappelphilipp.
Als er gerade erneut am Einschlafen war, hörte er plötzlich, wie
die Person bei einem ziemlich nahe einschlagenden grellen Blitz
und sofort folgendem sehr heftigen Donnergrollen angsterfüllte
schrille Schreie ausstieß, im gleichen Moment aufsetzte und sich
schutzsuchend an seinen Rücken warf. Er dachte "O Gott, auch das
noch. Ein Gestörter, nein, eine Frau muss das den schrillen
Tönen nach zu urteilen sein, oder ist die Person doch ein Mann?"
Er war erschrocken und brauchte etliche Sekunden, bis er die
Situation etwas realisiert hatte.
Die Person musste große Angst haben. Er hörte ein Weinen. Eine
Hand hielt verkrampft an seinem Arm fest. Der Körper zitterte
und er hörte leises Schluchzen. Irgendwie kam ihm das sehr
sonderbar vor. Auf seinem Arm fühlte er eine kleinere Hand, auf
die er jetzt seine rechte Hand legte. Das, was da sich eng an
seinen Rücken presste, war auch irgendwie ungewöhnlich. Ein Mann
hat doch niemals eine solch kleine Hand und einen solchen Arm.
Auch das Schluchzen kam ihm seltsam vor. Er war jetzt hellwach.
Langsam versuchte er sich auf die linke Seite umzudrehen. Die
Person löste sich etwas von ihm und bewegte ihren Körper zurück
in das eigene Bett.
Er hörte, wie sie laut flüsternd sagte: "Bitte entschuldigen
sie, ich hab solche panische Angst vor Gewittern. Ich wollte sie
nicht belästigen. Jetzt habe ich sie leider aufgeweckt." Erneut
zuckten ganz in der Nähe grelle Blitze und leuchteten die Kammer
taghell aus. In diesen Sekundenbruchteilen konnte er es gut
sehen. Es war eine junge Frau. Und sie sah, soweit er das in dem
kurzen Lichtschein sehen konnte, sogar sehr hübsch aus. Sie
hatte kürzere schwarze Haare, war vielleicht so um die Mitte 30
und hatte bei den Blitzen eben wieder ihre Arme über den Kopf
geschlagen und versucht sich unter der Zudecke zu verstecken.
Er brummelte nur etwas von "Passt schon, halb so schlimm!" und
drehte sich wieder um. Er blieb missmutig. "Na das kann ja
heiter werden, wenn die hier die halbe Nacht so herum hampelt.
Ich will schlafen und nicht eine hysterische Schnepfe hier auch
noch in den Schlaf wiegen müssen, hoffentlich ist das Gewitter
bald aus dem Tal draußen!" dachte er sich. Statt müder und
schläfriger war er jetzt immer munterer geworden. "Aber, na ja,
eigentlich sieht sie ja sehr sympathisch aus. Ein irgendwie
süßes, weiches Gesicht und schöne volle Lippen hat sie. Ihre
Sprache hat einen leicht italienischen Klang! Gefällt mir, nicht
schlecht. Scheint also vielleicht eine Italienerin zu sein!
Logisch, die sind doch alle so temperamentvoll und
überschwänglich. Klingt auch irgendwie süß. Und alles
Italienische liebe ich sowieso. Egal, ob süß oder sauer, hübsch
oder hässlich, morgen früh werde ich wohl den versäumten Schlaf
ziemlich bereuen, schließlich will ich ja früh wieder raus!"
Der späte Gast störte auch weiterhin seine Nachtruhe. Seine
Müdigkeit war längst wie weggeblasen, sein Adrenalinspiegel war
ziemlich hoch angestiegen. "Hauptsache, sie beruhigt sich wieder
und lässt mich endlich schlafen ...!" dachte er. "Jetzt ist es
schon über 22 Uhr und ich bin hundemüde! Mein Gott, so ein
Gewitter ist doch nicht so schlimm. Da muss man sich doch nicht
so aufführen." Die Ereignisse der letzten Minuten ließen
allerdings nicht erwarten, dass sich das schon sehr bald änderte
und die Frau zur Nachtruhe fand.
Seine späte Bettnachbarin wälzte sich natürlich weiter im heftig
knarrenden Bett herum und stieß bei jedem Blitz und Donner einen
hysterischen Schrei aus. Sie versuchte ihn jeweils etwas dadurch
zu dämpfen, dass sie sich die Bettdecke vor das Gesicht drückte,
und sich immer wieder die Zudecke über den Kopf schlug. War das
Donnergrollen vorbei, spitzte ihre Nase schon wieder heraus. So
ging das über Minuten. Klaus dachte immer wieder "Hoffentlich
ist es bald vorbei. Man kann doch nicht bei jedem Blitz und
Donner so furchtbar aufzucken." Die nüchterne Überlegung in ihm
gewann die Oberhand gegenüber dem verhaltenen Ärger "Obwohl,
ganz so schnell muss es ja auch wieder nicht vorbeigehen. Es ist
doch völlig egal, ob ich um fünf, sechs oder gar erst um sieben
Uhr aufstehen und mich auf den Rückweg machen kann. Die ist halt
nun mal so. Am einfachsten wäre es ja, wenn sie gleich ganz
unter der Decke bliebe. Nein, aber sie muss ja immer wieder ihre
Nase herausstecken. Na ja, stimmt, das geht natürlich überhaupt
nicht. Da würde sie ja wohl ersticken."
Seine Stimmung schwankte ein wenig und er dachte "Obwohl,
eigentlich ist es mir ja fast lieber, wenn das Schauspiel noch
ein bisschen andauert. Ich weiß ja nicht, was da noch an
Aufregendem passieren kann. Am besten ist einfach einmal
abwarten. Ich kann ja sowieso bei dem Gewitterlärm nicht
schlafen. Ob sie vielleicht hysterisch ist? Nein, das glaub ich
nicht, bestimmt nicht. Frauen sind mitunter so, haben einfach
große Angst bei Gewittern. Dafür kann sie ja nun überhaupt
nichts. Das findet man ja sogar oft, dass nicht nur Frauen vor
einem Gewitter panische Angst haben. Und schließlich hat sie
sich mit einer sympathischen Stimme ja auch entschuldigt. Die
Stimme klang doch irgendwie sympathisch. Sie scheint also
ansonsten eine kultivierte und nette Person zu sein."
Klaus entschloss sich, auf jeden Fall Verständnis zu haben.
Genau genommen faszinierte ihn nur noch das in seiner Fantasie
sich aufbauende irgendwie Geheimnisvolle und Prickelnde dieses
Wesens und der ganzen Situation. Wäre es ein Mann gewesen, hätte
er ihm gesagt, er solle sich etwas beherrschen und ihn
gefälligst schlafen lassen.
Als mehrere Blitze hintereinander zuckten und alles taghell war,
sah er sie wieder unter der Decke heraus spitzen. Für Sekunden
konnten sie sich direkt in die Augen sehen. Er sah ihre
angsterfülltes Gesicht und diese ob des Schreckens weit
aufgerissenen, tränennassen Augen. Und er sah auch ihre vor
totaler Erregung geröteten Backen und das schweißnasse Gesicht.
Er dachte "Hübsch ist sie, und süß schaut sie aus, ein netter,
richtig reizender Hase, gefällt mir, gefällt mir sogar sehr. Die
Frau hat was, die hat sogar sehr viel." Da tat sie ihm furchtbar
leid und er schämte sich für seine kleinen bösen Gedanken. Sein
Beschützerinstinkt und seine Interesse war geweckt, der auch
seine zeitweilig etwas aufkeimende Verärgerung über diesen
Störenfried jetzt endgültig regelrecht komplett umdrehte. Dieser
Blickkontakt war ihm erneut wie ein kurzer Stich, der ihm durch
den Kopf fuhr. Ihre Gesichtszüge und ihre großen, dunklen Augen
spukten jetzt unentwegt in seinem Gehirn.
Auch ihr erging es so. Sie dachte sich "Ganz vertrauenserweckend
sieht er aus, irgendwie sympathisch. Könnte so an die Dreißig
sein. Sehr männlich ist er. Scheint groß zu sein und kräftig ist
er bestimmt auch. Ich mit einem Dreißigjährigen in einem Bett.
Wahnsinn, ich glaube, ich kriege Zustände. Wenn das jemand im
Kloster erfährt, bin ich mausetot. Er ist ja ein richtig
hübscher Bengel mit seinen dunklen, kurzen Haaren. Na ja,
rasieren muss er sich, hat markante Gesichtszüge und am ganzen
Oberkörper ist er scheinbar behaart, wie ein Affe ...!" Sie
musste innerlich grinsen "Behaart wie ein Affe ...!" Und mit
einem solchen liege ich, Schwester Margareta, eine Nonne, hier
im Bett ...! Das darf doch nicht wahr sein. Kräftige Arme hat er
und seine dunklen Augen schauen so bestimmend und
vertrauenerweckend. Wie er mich schon angesehen hat. Er wird mir
nichts tun. Nein, alles andere ist mir egal. Der Senner kennt
ihn und hat es ja schließlich auch gesagt, dass er in Ordnung
ist und ich mir nichts denken muss."
Egal war es ihr natürlich überhaupt nicht. Das männliche Wesen
neben ihr beschäftigte unentwegt ihre Gedanken und lenkten sie
etwas vom Unwetter ab. Es kam immer näher und tobte immer
heftiger, der Sturm war noch sehr viel stärker geworden und
heulte um die Almhütte. Der wolkenbruchartige Regen peitschte an
das kleine Fenster. Sie hörte, wie das Vieh im Stall vor Angst
immer heftiger schrie und der Hund unentwegt bellte.
Die Gedanken an den Mann neben sich durfte sie ja eigentlich gar
nicht haben. Schließlich hatte sie vor Jahren einmal ewige
Keuschheit gelobt. "Seltsam, noch nie hatte ich solche Gedanken.
Ich schau diesen Kerl an und er mich und denk dabei überhaupt
nicht an das, was mir mein Gewissen sofort sagen müsste. Das ist
wirklich sehr seltsam. Also, Schwester Margareta, Disziplin, weg
mit den zwielichtigen Gedanken!", dachte sie sich, als sie ihn
aus den Augenwinkeln ständig beobachtete. Wichtig war nur, dass
sie aus diesem Gewitter wieder heile herauskam.
Obwohl ihr keinerlei unmittelbare Gefahr drohte, fürchtete sie
bei jedem Blitz, dass er sie erschlagen könnte. Das war in ihrer
Kindheit schon einmal jemand in einem nahe gelegenen Haus
passiert. Schon als Kind hatte sie schreckliche Angst vor
Gewittern, die im Hochsommer manchmal fast jeden Tag so gewaltig
über das Mittelmeer auf die Steilküste zu trieben und dort über
der Küste oft nieder gingen. Das schrecklich laute Donnergrollen
schien ihr wie ein Grollen des Himmels ob ihrer doch verbotenen
Nähe zu einem Mann, der noch dazu mit nacktem Oberkörper neben
ihr im Bett lag.
Mein Gott, wenn das die alte, ehemalige Oberin erfahren würde,
wäre das die ganz große Katastrophe. Sie wusste es ganz genau,
wenn sie manchmal auf dieses Thema zu sprechen kam "Männer sind
wie der personifizierte Leibhaftige, allesamt sind sie schlecht,
egal, ob sie einen Talar, eine Kutte oder einen Anzug tragen.
Alle wollen sie immer nur an den braven Frauen ihre notorischen
Gelüste, ihre teuflischen Triebe nach Unzucht und ihre
krankhafte, ihre angeborene Gier nach unkeuschem Tun ausleben.
Immer nur wollen sie den Frauen an ihren Schoß, an ihre Brüste
und an ihr Hinterteil, und vor allem in sie eindringen.
Schmutzige Reden wollen sie führen, und weil sie selbst immerzu
sich in der Wollust ergehen, wollen sie unentwegt auch in jedem
Weib diese teuflische Wollust wecken. Dabei schrecken sie
natürlich auch vor den frommen Klosterfrauen nicht zurück,
begehren sie und wollen Unzüchtiges mit ihnen treiben." Männer
waren auf jeden Fall nach Einschätzung der alten, ehemaligen
Oberin, ob jung oder alt, ausnahmslos triebgesteuerte, höchst
gefährliche, geile Monster. "Na ja", dachte Margareta, "wenn die
wüsste, so fromm sind die Mitschwestern im Kloster nämlich
bestimmt auch nicht immer alle. Vor allem das Gebot der
Keuschheit ist, nach dem, was ich da so manchmal beobachten
kann, etlichen Nonnen anscheinend öfters nahezu völlig
unbekannt. Das sind mitunter auch nur ganz normale Frauen und
haben ihre natürlichen Gefühle und Wünsche."
Immer wieder hatte die in ihrer Novizenzeit das Regiment
führende Oberin ihr und den Mitschwestern eingetrichtert, dass
alle Männer fast ausnahmslos Wesen waren, vor denen man sich in
Acht nehmen musste, wenn man sich nicht versündigen wollte, vor
allem, wenn man ihnen so nahe kam, wie zum Beispiel sie in einem
Krankenhaus. Na ja, alles durfte man ihr auch nicht glauben. Oft
genug war ihr schon genau das Gegenteil begegnet. Die Oberin war
mit den Jahren einfach etwas weltfremd geworden. Sie war ein
liebenswerter Mensch, kam aber aus einer anderen Zeit. Ihre
Nachfolgerin war nur ein paar Jahre älter als Margareta und sah
das alles sehr viel realitätsbezogener.
Margareta hatte bisher solchermaßen beschriebene Unholde noch
nie in einer auch nur annähernd den Behauptungen der alten
Oberin entsprechenden Situation kennen gelernt. Noch nie hatte
ihr gegenüber ein Mann auch nur die Spur einer zweideutigen
Bemerkung gemacht. Sie taten zur rechten Zeit halt das, was
ihnen die Natur vorgab. Und wenn sie eine Frau nett fanden, sie
begehrten und die ihn durch ihr Verhalten ermutigte, sagten und
taten sie sicher auch das, was sie beim Überfließen ihrer
Gefühle eben tun mussten. Trotzdem, "Die Oberin meiner
Novizinnenzeit hätte mich damals dafür glatt sofort im eiskalten
Weihwasser gebadet, jeden Tag drei Mal, mindestens!" Sie musste
bei diesen Gedanken grinsen. "Das hätte die damals
wahrscheinlich schon vor lauter Missgunst. Strafversetzt hätte
sie mich. Für die nächsten zehn Jahre hätte sie jeden Ausflug
außerhalb der Klostermauern gestrichen. Ganz so streng geht es
ja heute Gott sei Dank nicht mehr zu. Aber, Keuschheit ist
Grundbedingung, und eine Nonne im Bett mit einem offensichtlich
besonders gefährlichen, leibhaftigen Pferdefüßigen, also so
einem triebbesessenen und ständig geilen Monster, das noch dazu
so jung war, das ist doch fast schon ziemlich gefährlich. Das
ist schon etwas Außergewöhnliches und sollte nicht sein. Wenn
ich zurückkomme, werde ich es den Mitschwestern erzählen. Einen
ganzen Roman werde ich erdichten, was alles Schlimmes passiert
ist, wie er mich verführen wollte, und wie ich standhaft
geblieben bin. Das wird bestimmt ganz lustig. Meine Freundin
Felicitas wird mir, wenn wir alleine sind, bestimmt sagen 'Schön
blöd warst du da, so was nimmt man mit, oder willst du wirklich
als Jungfrau einmal sterben, ich bestimmt nicht!' Na ja, die ist
ja schließlich auch ein ganz anderer Typ als ich und lässt
nichts anbrennen. Feli hat ihre Unschuld bestimmt schon oft
verloren. Aber, was sollte ich wohl mit einem Mann anfangen?
Außerdem ist mir noch nie einer begegnet, der mein
Keuschheitsgelübde in Gefahr gebracht hätte!"
Sie dachte "In solchen Situationen, wenn schon angeblich ein
solcher Pferdefüßiger, die angeblich menschgewordene pure Sünde,
einem ganz nahe ist, hilft immer Beten am besten. Das gibt
Kraft; natürlich auch bei einem Gewitter. Was soll ich sonst
auch gegen die Naturgewalten unternehmen. Eben, da hilft sowieso
nur noch ein Gebet. Und das kann ich wunderbar. Also wird jetzt
brav gebetet." Drei Ave Maria schaffte sie, dann musste sie
wieder zu ihrem Bettnachbarn sehen und konnte den Blick nicht
mehr von ihm wenden. Sie sah zwar nur seine groben Umrisse. Aber
das Gefühl, das da ein Mann neben ihr lag, war sehr
schweißtreibend und hatte ihren ganzen Kreislauf auf den Kopf
gestellt. Ein Gewitter und noch ein solcher Mann, das war
offensichtlich zu viel der Ablenkung und Aufregung. Schwer zu
sagen, was sie mehr beschäftigte. Das Gewitter schien ihr auf
einmal gar nicht mehr so bedrohlich. Die Tatsache, dass dort ein
Mann lag, war es auch nicht. Notfalls konnte sie sich schon zur
Wehr setzen. Aber sie dachte unentwegt an das, was sie neben
sich gesehen hatte, und das war immerhin ein halbnackter,
sympathischer und hübscher Mann, der sie in ihrer Angst "so
frech, nein so lieb war das!", angegrinst hatte. "Komisch,
seitdem hab ich auch fast keine Angst mehr." dachte sie.
Seine Gedanken kreisten ebenfalls nur um das "hilflose,
schutzbedürftige und so hübsche Wesen" neben sich. "Was wäre ich
wohl für ein Mann, wenn ich ein solches zartes Wesen völlig
schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert ließe. Wenn sie mich
schon braucht, bin ich da. Der Schlaf ist doch jetzt sowieso
völlig unwichtig." Seine Gedanken knüpften unbewusst insgeheim
schon am Netz für das so ängstliche Wesen, das seinen Schutz
gesucht hatte. Sie hatte auf ihn geradezu wie ein Magnet
gewirkt. So was war ihm noch nie passiert, oder besser gesagt
unter gekommen.
Na, na, dann waren die Warnungen der alten Oberin scheinbar doch
nicht so falsch? Ritter Klaus war in seinem ganz natürlichen
genetisch vorgegebenen Element, eine hilflose Frau beschützen
und trösten. "Da bin ich echt gefordert!", dachte er, "Auch wenn
es mich die ganze Nacht kostet. Pfeif auf Schlaf, das ist
wichtiger als alles andere. Stehe ich halt ein, zwei Stunden
später auf. Das passt dann auch."
Er wusste nur noch nicht so recht, wie er ihr helfen konnte.
"Abwarten, das ergibt sich! Wenn sie mich braucht, bin ich
sofort da! Ich weiß mir schon zur rechten Zeit zu helfen und ich
werde dann auch die richtigen Worte finden. Wie man mit Frauen
umgeht, das weiß ich ja nun recht gut. Da hab ich schon oft ganz
andere Kaliber routiniert ab- und durchgebürstet. Keine hat sich
bisher beschwert, im Gegenteil, die waren manchmal wie die
Kletten."
Die Frau schien ihm aber völlig anders als alle, die er so
kannte und die er in der Regel immer schon nach 'geeignet für
immer', was eine eins bedeutete, oder 'völlig ungeeignet', was
eine sechs bedeutete, sortierte und auch entsprechend
behandelte. Bisher war bei ihm noch nie eine - so betrachtet -
über ein 'völlig ungeeignet' hinaus gekommen. "Auf den ersten
Blick wirkt sie ja einfach nur echt, lieb, wirklich süß und sehr
sympathisch! Sie macht den Eindruck, als ob sie scheinbar nichts
Raffiniertes, nichts Gekünsteltes und nichts Berechnendes, wie
ich es ja so oft schon erlebt habe, an sich hat! Wie
die Unschuld und Reinheit in der schönsten Form wirkt sie; sehr
scheu und zurückhaltend, irgendwie bescheiden. Ich weiß zwar
nicht warum, und doch hat sie eine irgendwie selbstbewusste
Ausstrahlung.", dachte er. "Das sieht man doch schon an ihren
schönen großen Augen und dem festen Blick."
Dann schalt er sich wieder einen Einfaltspinsel, weil er solche
Schlussfolgerungen von ein paar Bemerkungen und dem Blickkontakt
in Sekunden abhängig gemacht hatte. "Vorsicht, das kann
natürlich auch alles gewaltig täuschen! Hinter einer Frau
verbirgt sich immer auch eine mehr oder weniger begabte,
durchtriebene Schauspielerin. Jede Frau ist auch eine Eva. Denk
an den Baum im Paradies und den Apfel! Also Klaus, sei wachsam!"
Er sortierte sie instinktiv trotzdem ohne jede Abstriche in die
Kategorie 'Höchst geeignet!' und 'Besonders wertvoll!', was
einer eins mit Sternchen entsprach.
Ein solches Wesen war ihm bisher noch nie begegnet. Dass es ein
solches Wesen in der heutigen Zeit noch gab schien ihm
absonderlich. Er hoffte, dass es keine Täuschung war, auch wenn
es nicht danach aussah, als ob sich mehr als nur ein bisschen
belanglose Konversation ergeben sollte. "Man könnte ja
vielleicht gemeinsam aufstehen und den Rückweg antreten, wäre ja
auch nicht schlecht. Sicher wäre sie eine gute Begleiterin. Man
könnte immer wieder ein paar Takte reden und wäre nicht ganz so
alleine. Und wer weiß, vielleicht ergab sich dabei ja auch ein
näherer Kontakt." Er dachte schon an den Morgen und hatte sich
vorgenommen, mit ihr aufzustehen und ihr einen gemeinsamen
Rückweg vorzuschlagen. Dass sich hier jetzt eine Konversation
oder gar mehr ergeben könnte, hielt er für unmöglich, hätte auch
wegen seiner Müdigkeit herzlich wenig Lust gehabt, noch länger
auf den Schlaf zu verzichten.
Für Sekunden schweiften seine Gedanken in typisch männliche
Abgründe ab. Sofort rief er sich zur Ordnung und schämte sich
fast schon wieder für diesen vorauseilenden Anflug unanständiger
Überlegungen und andererseits auch seiner Einfältigkeit. "Eben,
wer weiß, was hinter dieser raffinierten Fassade für ein Luder
steckt. Das hab ich ja nun schon oft genug erlebt. Ein Trottel
bin ich, ich kenne sie vielleicht zwanzig Minuten, weiß nicht
einmal, wie sie richtig aussieht, hab mit ihr kein Wort
gesprochen und trotzdem sortiere ich sie schon nach meiner
'Checkliste' als eine Art Heilige ein. Warum mach ich nur immer
wieder diesen Blödsinn?"
"Klaus, sei doch realistisch!" meldet sich sein emotionsloser
Teil des Großhirns. "Sie mag ja ganz nett aussehen und sicher
auch sein. Eine aber, die sich so benimmt, ist doch
offensichtlich nicht ganz echt, hat einen Haschmich! Also muss
ich doch alle Sinne auf defensives Abwarten und nicht auf
offensives balzen richten. Aber, genau, wenn sie das gewollt
hätte, hätte sie längst den Faden dazu aufgenommen, bei den
Gelegenheiten und Möglichkeiten! Außerdem, keine Frau will schon
nach einer halben Stunde - und die schon gar nicht." Da fehlte
ihm nun doch das spezielle Wissen um das Verhalten der Evas. Sie
wussten schon nach Sekunden, ob er oder ob er nicht für sie in
Frage kam, vor allem in den Tagen ihrer Fruchtbarkeit, und
verhielten sich dann auch entsprechend.
Das Gewitter sah nicht danach aus, als ob es sich schon bald
beruhigen sollte. Unentwegt rollten die Donner durch das Tal.
Die dicken Wolken hingen über den Bergen und hatte sich über der
Almhütte festgesetzt. Klaus dachte "Auch nicht schlecht. Eine
Nacht auf dem Berg, einsam und alleine mit einer fremden Frau im
Ehebett, die sich noch dazu von sich aus bereits nach wenigen
Minuten an meine Brust geworfen hat. Das wird mir niemand
glauben. Da kann ich in der Klinik etwas Deftiges erzählen und
alle Möglichkeiten bei den Schwestern für deren Fantasie offen
lassen, vielleicht auch etwas die Eifersucht wecken. Irgendwie
rollen sie bei mir doch momentan alle immer etwas die Augen,
weil ich alleine bin. Wie hat doch schon mein Großvater immer
gesagt 'Junge, pass auf, jedes Weib kann ein gefährliches Luder
sein, solange sie warm ist!' Luder, die hier auch? Unmöglich,
die hier ist bestimmt keines und wenn, dann ein ganz liebes."
Sie war, wie man noch sehen wird, für ihn eine der Ausnahmen,
die die Regel bestätigten.
Klaus war ansonsten nicht immer gerade der charmanteste
Zeitgenosse. Zur rechten Zeit konnte er schon, wenn ihm etwas
nicht in den Kram passte, lospoltern, war aber ansonsten ein
sehr angenehmer, ruhiger Vertreter, vor allem, wenn es um Frauen
ging. Dafür hatte er fast eine regelrechte kleine Schwäche
entwickelt. Und deshalb fühlte er sich hier jetzt fast auch in
seinem urmännlichen Element "Egal, was da noch kommt. Ich bin
auf jeden Fall da wie die Feuerwehr! Na ja, und hübsch ist sie
ja schließlich auch, das kleine scheue Reh, das meinen Schutz so
schön gesucht hat. Und eine Ausstrahlung hat die ja, selbst wenn
sie schweigt und ich sie nur heftig atmen höre. Na ja, eben, das
kann ja auch gewaltig täuschen. Eine Frau, wie ich sie mir
erträume, die gibt es doch gar nicht!"
Dass er sich den Luxus einer festen Beziehung geleistet hatte
war schon über ein halbes Jahr her. Seit der letzten
Enttäuschung war es bei jeweils nur sehr kurzzeitigen,
unverbindlichen Kontakten geblieben. Man war einmal zusammen in
das Kino, Theater oder in die Oper gegangen. Sonst war da nichts
an Gefühl, zumindest nicht von seiner Seite. Die Frauen waren
reizend, hübsch und sehr nett. Das war aber alles nicht das,
wonach er suchte, wonach er sich so sehnte. Zum Heiraten waren
sie schon gar nicht die Richtigen. Eigentlich dachte er, wie
schon angedeutet, gar nicht an ein Mehr, da fühlte er sich viel
zu müde und ausgelaugt von dem langen Weg herauf. Er wollte
schlafen. Irgendwie aber dann doch schon etwas und immer wieder
und schließlich nur noch, weil ein Mann in einer solchen Lage
schon von seiner Natur aus unwillkürlich zu zwielichtigen
Gedanken etwas gezwungen wurde, also letztlich gar nichts dafür
konnte. Er konnte sie nicht verdrängen. Die Gedanken dazu
flackerten immer und immer wieder auf. Jetzt beschlichen sie ihn
richtig, waren dauernd schwelend präsent und schienen sich immer
mehr in die Breite und Tiefe zu entwickeln. "Schluss!" dachte er
"Nein, nicht bei dieser Frau! Ich will hier unter keinen
Umständen irgend eine Situation ausnützen oder gar anbandeln.
Ich bin froh, dass ich momentan keine am Hals hab. Hätte ja
sowieso keine Zeit für sie. Vielleicht schläft sie ja bald."
Als ihre angezogenen Beine ihn mehrfach am Gesäß berührten,
spürte er sehr genau, wie sie offensichtlich in ihrer Angst vor
diesem Gewitter heftig zitterte. Als sie sich deshalb erneut
entschuldigte, hörte er sich sagen "Das macht gar nichts, ich
kann bei diesem Lärm ja auch nicht schlafen." Er sagte es
besonders freundlich mit einem leisen Lachen unterlegt. Langsam
griff er zu einem ihrer Arme und hob ihn vom gebeugten Kopf, den
sie immer noch etwas unter die Decke gesteckt hatte. "Sie müssen
keine Angst haben. Ich bin ja bei Ihnen. Aber gewusst hätte ich
schon ganz gerne, wie der kleine Angsthase heißt." fragte er sie
lächelnd.
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"Margareta, nein, Angela heiß ich. Mein Zuhause ist in München.
Eigentlich bin ich ja Italienerin. Ich hab mal wieder eine
Bergwanderung machen dürfen ...!" sprudelte es aus ihr heraus.
"Ahh, vermutlich Italienerin, man hört es etwas an ihrem
Akzent." Dachte er und fragte sie "Waren Sie hier schon öfters
hier oben? Mich wundert etwas, dass sie so alleine diese
beschwerliche Tour herauf gegangen sind. Die muss man doch schon
etwas kennen und gut trainiert sein."
"O, ich war schon sehr oft hier im Tal, und kenne fast alle
Berge. Diese Tour bin sich schon im vergangenen Jahr einmal
gegangen."
"Auch um diese Zeit?" will Klaus wissen und dachte "Dann ist sie
ja sogar eine ziemlich erfahrene Bergwanderin."
Angela erzählte munter weiter "Ja, eine Woche früher war es
wohl. Fast auf den Tag genau, war ich hier. Zum fünften Mal bin
ich heute schon heraufgegangen. Ich liebe diese Berge, die
Aussicht hier und überhaupt alles. bei jedem Meter, den man
geht, sieht man wieder einen anderen wunderbaren Anblick des
Tales und der Berge!"
"Dann sollte das wohl so sein, dass wir uns heute hier treffen
und ich bei dem schweren Gewitter nicht alleine bin! Wissen sie,
ich habe immer so furchtbare Angst bei einem Gewitter. In
München sind sie ja meist etwas harmloser. Da hängen die Wolken
auch nicht so tief über einem, und bekommt das nicht so hautnah
mit. Im großen Gebäude ist man da so schön geschützt. Aber hier,
da kann einem wirklich schon ziemlich Angst und Bange werden,
finden Sie nicht?" Sehen konnten sie von einander nur die
Umrisse. Das Mondlicht schien etwas durch das Fenster, soweit
die dicken schwarzen Wolken dessen Licht durchließen.
"Stimmt, ist wirklich ein schöner Zufall, dass wir uns hier
getroffen haben."
"Vorsehung heißt das, mein Herr, Vorsehung und nicht Zufall. Wie
heißen sie eigentlich ...?" lachte sie.
"Entschuldigung, ich bin vielleicht ein Stoffel! Klaus heiße
ich, und komme aus Stuttgart."
"Ach ja, und meine eigentliche Heimat ist in Süditalien, in
Kalabrien, fast in der Spitze des Stiefels bin ich geboren. Dort
sind auch noch meine Eltern. Ich müsste sie längst mal wieder
besuchen. Leider hat es wieder einmal nur bis Südtirol gereicht.
Mehr Zeit hat man mir nicht gegeben."
Da ließen mehrere Blitze nacheinander das Zimmer erneut taghell
erscheinen und die sofort folgenden Donner rüttelten richtig
heftig an der Almhütte. Erneut schrie sie laut auf und sprang
regelrecht schutzsuchend an Klaus seine Brust. Sie presste sich
zitternd an seinen Körper. Mit ihrem linken Arm klammerte sie
sich wieder an seine Schulter und weinte. Das war nackte Angst
pur, was da seine Sinne wahrnahmen. Ihm war dabei auch nicht
gerade wohl. Bei jedem Donnerschlag zitterte das ganze alte
Holzgebäude. So nah und so heftig hätte es ja nun gerade auch
nicht sein müssen. Er umfing sie mit seinem rechten Arm und
drückte den heftig zitternden Körper sehr behutsam, sehr genau
auf eine Gegenreaktion achtend, an seine Brust. Es kam keine.
Sie ließ es geschehen.
Und was machte ein Mann in solchen Augenblicken. Er überlegte in
blitzschnellen Kombinationen, wie sie wohl in ihren Formen, an
Brüsten, Hüften und Po aussah. Ihr heißer, zitternder,
schweißnasser Körper war genau zu fühlen und er reagierte ganz
langsam zwischen den Beinen so, wie viele Männer in einer
solchen Situation reagieren würden. Für sie war es wirklich
Schrecken, Entsetzen und Panik pur. Dieses so heftige und nahe
Gewitter raubte ihr den Verstand. Für ihn war es der weiche,
heiße und vom Angstschweiß fast nasse Körper dieser Frau, den er
etwas durch das teilweise feuchte Nachthemd fühlte. Ihre blanken
Arme waren sicher sonst so weich und zart, wie Samt und Seide.
Jetzt zitterten sie merklich und waren mit einer Gänsehaut
überzogen.
Diese Eindrücke beschäftigten seine Gedanken erheblich. Das
Gewitter war ihm absolut egal. Jetzt war es ihm sogar im
höchsten Maße willkommen, hatte es doch dieses süße Wesen in
seine Arme getrieben. Er dachte "Hoffentlich dauert es noch ganz
lange. Ich halt sie auch die ganze Nacht so fest! Sehr
sympathisch, hübsch, süß schaut sie bestimmt aus. Sie hat
vermutlich einen schön properen, überall herzhaft gerundeten
Körper. Das spüre ich mit meinem Arm und meiner Hand. Mit der
muss ich sie ja schließlich schützend unbedingt festhalten und
ein wenig in ihrer großen Not trösten, ganz genau! An ihr stimmt
scheinbar fast alles, wirklich fast alles, unglaublich! Und ich
halte dieses zarte Wesen schon nach so kurzer Zeit in meinen
Armen. Irr, einfach nur komplett irre ist das ...!"
Das hatte er schon mal auf einer Party erlebt. Er kam an, trank
etwas, tanzte und nach ein einer halben Stunde wollte die ihm
bisher unbekannte Lady mit ihm unbedingt in den Garten gehen und
frische Luft schnappen. Es blieb nicht beim
Frische-Luft-Schnappen. Sie landeten sofort irgendwo hinter den
Büschen. Blitzschnell hatte sich die angebliche Lady ihr Höschen
ausgezogen und ihm die Hose aufgemacht und herunter geschoben.
Und schon lag sie mit gespreizten Schenkeln im Gras. Sie war ein
billiges Flittchen, das sich von ihm wahrscheinlich ihren
läufigen Schoß füllen lassen wollte, logisch, bei diesem
Verhalten. Unbedingt wollte sie es ohne Gummi machen, weil sie
ja angeblich die Pille nahm. Er ging mit den eigenen Gummis auf
Nummer Sicher, hatte diese Muschi zwei Mal so richtig
hemmungslos benutzt, sich in ihr ausgespritzt und verabschiedet.
Nach einem halben Jahr hörte er dann von einem Kollegen, dass
sie ihn reingelegt hatte und von ihm schwanger war. Das Kind
ohne Ehemann und Vater und gleich den Zahlmeister für 18 bzw. 27
Jahre mit dazu, war damit für die raffinierte Lady
sichergestellt. Man musste also schon auch sehr behutsam mit den
Möglichkeiten seiner Geschlechtsdrüse umgehen.
Aber so schnell ging es ja nun wirklich noch nie. Diese Frau
hier war sicher eine ganz andere Kategorie. Er dachte "So
richtig sympathisch riecht sie, einfach nach Frau, auch die
Haare, alles an ihr. Parfüm verwendet sie bestimmt nicht viel.
Das mag ich, wenn eine Frau so richtig nach Weib aussieht, sich
anfühlt und riecht, eine richtige echte Eva, so, wie ich sie
liebe! Sicher ist sie nicht so ein widerlicher, emanzipierter
Bolzen, so eine miserable Imitation einer Frau, die viel zu
viele männliche Hormone hat." Emanzen hatten für ihn, wie für
die meisten Männer, etwas Abstoßendes an sich. Denen fehlte
seiner Meinung nach alles das, was eine richtige Frau ausmachte,
das Frauliche, Reizende und sehr Vieles mehr. Sie waren
ausnahmslos höchst unklug, weil sie die naturgemäßen sehr großen
Unterschiede in ihren Aufgaben, ihrer Konstitution, ihrer
Gefühlswelt usw. der beiden Geschlechter nicht mehr wahrnehmen
konnten oder gar wollten. Sie versuchten sich nicht nur
blödsinnigerweise mit den Männern überall auf eine Stufe zu
stellen. Sie gaben vor allem in diesem Wahn alles das auf, durch
das sie sich weit über die Männer heraushoben.
An dem Mädchen war scheinbar tatsächlich ordentlich was dran.
Sie war offensichtlich kein so ein dürres, langes Modelgestell
mit Schlankheitswahn, bei dem man sich an den hervorstehenden
Knochen, wenn es mal etwas heftiger zuging, blaue Flecken an
ihren Beckenknochen holen konnte. Es war ihm schon passiert,
weil die Frau gemeint hatte, sie müsste ihm mit aller Gewalt
entgegenstoßen, ihn aussaugen und damit immer wieder regelrecht
zum Standesamt katapultieren. Klaus war von ihren Formen
gefangen "An ihr ist scheinbar alles so schön gepolstert, auch
die beiden Dinger an ihrer Brust. Das sind aber vermutlich dann
doch ein paar größere Dinger. Das Mädchen hat vielleicht bei der
Verteilung zwei Mal 'hier' gerufen, das kleine Süße."
Er mochte normal große Brüste, so eine richtig schöne Hand voll,
und natürlich, wie die meisten Männer, hatte er nichts gegen
etwas größere Brüste. Er fühlte es "Ich täusche mich bestimmt
nicht. An meiner Brust habe ich eindeutig zwei große, dicke
Hindernisse gespürt. Und jeweils in der Mitte ist eine kleine
harte Erhebung!" Sie waren unter ihrem sommerlichen Nachthemd
zwischen seiner Brust und ihrem schweißnassen Körper zu spüren.
Ein erfahrener Mann wie Klaus spürte das natürlich sofort und
überlegte "Ist das jetzt wegen ... oder wegen ...? Normalerweise
sind sie meist etwas im ganzen Körper, vor allem zwischen den
Beinen 'erhitzter', wenn die Brustwarzen hart sind. Wenn ich ihr
jetzt an den Kitzler fassen könnte, wäre der bestimmt
angeschwollen. Egal, es kann ja auch sein, dass es einfach von
der ganzen Aufregung kommt. Also ganz ehrlich betrachtet ist ihr
panisches Verhalten, ihre Angst, ja regelrecht süß, einfach nur
süß und reizend, sympathisch, irgendwie das ganze Wesen."
Auch wenn es ihm irgendwie peinlich war, weil es schien, als ob
er die Angst der Frau ausnutzte, hatte er gegen die natürlichen
Reaktionen seines Körpers nicht die geringste Chance. Sein
Großhirn sortierte die Eindrücke und sein ganzes Fühlen
automatisch alle in eine bestimmte Richtung und gebot dem
Penishirn zwischen seinen Beinen entsprechend den eben rundherum
sehr anregenden Eindrücken sich ganz langsam aber beständig zu
einer spürbaren Größe zu entwickeln. Da war er machtlos. Das
Penishirn hatte komplett die Regie in seinem Kopf übernommen und
alles andere einfach blockiert. Er hatte wegen der warmen Nacht
auch auf eine Schlafanzughose verzichtet und war nackt. Es lässt
sich denken, dass man seine überschäumenden Gefühle damit
natürlich sehr viel stärker verspüren konnte.
Angela war zu ängstlich und noch zu panisch um sofort zu
bemerken, dass sich auf der Höhe ihres Beckens mittlerweile ein
ziemlich harter und langer Balken zwischen die Leiber erhoben
hatte. "Ist die so naiv oder tut die nur so", dachte er. Er tat
so, als ob er schlief. Er spürte seine sehr ausgeprägte Erektion
und war ihr tatsächlich völlig hilflos ausgeliefert. Er
überlegte "Und wenn ich jetzt wegrutsche, dann spürt sie es
nicht mehr. Besser nicht, dann spürt sie es erst recht, momentan
ist er eingeklemmt und könnte vielleicht doch bis zum
Abschwellen unentdeckt bleiben." Er versuchte seine Gedanken
abzulenken, um damit die äußerst peinliche Situation zu
beseitigen. Es gelang ihm nicht eine Sekunde.
Klaus dachte unentwegt "Die ist wirklich so. So was kann man
nicht schauspielern! Warum sollte sie auch. Das ist einfach ein
ganz, ganz reizender, hübscher großer Angsthase, ein unheimlich
liebenswerter, aber leider sehr seltener Engel, der wie er den
Berg herauf gestiegen ist und jetzt ein Gewitter erlebt. Nur,
solche Engel hatten immer auch den großen Nachteil, dass sie
auch schon besonders fest vergeben waren. Bestimmt ist sie
verheiratet oder sonst irgendwie liiert. Egal, jetzt gehört sie
mir für ein paar Stunden. Trotzdem, irgendwie ist es schon
komisch, dass sie solche Bergtouren so ganz alleine macht. Und
warum hat sie 'wieder einmal zum Bergsteigen dürfen'? Das hatte
sie doch genau so gesagt, als ob ihr das zuerst jemand erlauben
musste, seltsam."
Und jetzt lag er zufällig mit diesem Engel in einem Bett, wo
auch sonst, es gab stundenweit keine andere Schlafgelegenheit.
Ein fast schon schöner Zufall war das. Und mehr durfte es auch
nicht sein. Irgendwie schien sie ihm auch völlig unbedarft. Und
er dachte, ich wäre wirklich der allerletzte Verbrecher, wenn
ich diese Situation bei dieser Frau ausnützen würde.
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Doch mit einem Mal hob sie ihren Kopf und sah ihm verwundert in
die Augen. Sie hatte sofort bemerkt, was sich da an ihrem
Unterkörper bewegte, das nicht zu den Beinen gehören konnte.
Eben hatte es sich heftig bewegt, das harte, sperrige Drum. Sie
wusste nur nicht, wie sie reagieren sollte und hatte
beschlossen, vorerst so zu tun, als ob sie es gar nicht bemerkt
hätte. "Komisch ...!" hatte sie die ersten Sekunden noch
gedacht, "Was ist das denn?". Dann kam ihr sofort die
Erleuchtung "Der ist geil, das ist sein steifer Schwanz, der
Mann ist nackt. O Gott, das kann ja wohl nicht möglich sein. Ich
kann doch nicht mit einem nackten Mann, der noch dazu furchtbar
geil, richtig heftig erregt ist, seinen harten Prügel direkt an
den Körper drückt, und damit logischerweise von mir was will,
Arm in Arm hier liegen. Das fühlt sich ja wirklich an, wie der
Leibhaftige, so gefährlich, genau, ganz gefährlich. Ich muss
hier weg, sofort muss ich aus seiner Nähe verschwinden, am
besten ganz raus aus dem Bett. Wenn nur dieses verflixte
Gewitter nicht wäre."
Es war auch ihr unglaublich peinlich, ja, sie erschrak förmlich
und bekam richtige Schweißausbrüche. Sie ahnte instinktiv, dass
es auch sie, ihr Körper gewesen sein konnte, der sein so heftig
fühlbares Begehren so blitzschnell ausgelöst hatte. Mit weit
aufgerissenen Augen sah sie ihn forschend, fast etwas ängstlich
an. Und doch hatte sie kein Misstrauen, blieb irgendwie fast
ruhig. Sie wusste zwar bestens, wie ein Mann aussah und wie er
funktionierte. Schließlich war sie Chirurgin und schnipselte an
ihnen ständig irgendwo herum. Ansonsten war er für sie ein Buch
mit sieben Siegeln, vor allem was die gefühlsmäßigen Reaktionen,
seine Empfindungen und die Praxis zur Sexualität anbelangte.
Angela hatte bisher etwas Derartiges noch nie gespürt und schon
gar nicht in Natura eine Erektion gesehen. Sie wusste, was
passierte, wenn das Begehren eines Mannes nach der Frau geweckt
war. Und sie wusste auch, wie die Körper dann irgendwie schon
bald zueinander finden konnten, wenn sie es wollten. Sie wusste
alles, was es dazu an medizinischen Erkenntnissen ihres
Fachgebietes so gab, aber eben nur die Theorie und die Praxis
vom Sezier- und OP-Tisch, und das auch nur sehr bedingt, weil
sie vorwiegend an Herz und Lunge operierte. Schließlich war sie
ja immerhin eine leitende Ärztin an einer renommierten,
klostereigenen Klinik mit langjähriger Erfahrung.
Aber sie hatte es noch nie unmittelbar erfahren, das Phänomen
Mann und seine Besonderheiten. Noch nie hatte sie die Lippen
eines Mannes auf den ihren gespürt. Die einzigen Arme, die sie
kannte, waren die der Menschen aus ihrer Kindheit. So, wie sie
dieser Mann ganz fest umfangen hielt, hatte sie es noch nie
gefühlt. Sicher, manchmal hatte sie schon daran gedacht, wie es
wohl wäre, wenn ..., vor allem, wenn sie dann andere beobachten
konnte, wie sie sich zärtlich umarmten und küssten. Sie hatte
vor dem Entschluss, vor den ewigen Gelübden und seitdem immer
wieder an Vieles gedacht, dann aber immer wieder alles als nicht
wichtig für ihr Leben eingestuft und beiseite geschoben.
So mancher attraktive Mann war ihr während des Studiums und im
Beruf begegnet, wäre aber ganz bestimmt niemals das gewesen, was
sie zur Aufgabe ihres Klosterlebens hätte veranlassen können.
Sie war nicht abgeschottet, oder gar eingesperrt irgendwo hinter
Mauern. Sie und ihre Mitschwestern taten alles, auch das sehr
Unangenehme, freiwillig. Die Lebensentscheidung und das Leben
eines Mönches und einer Nonne konnte man nicht mit einem Satz
erklären. Dazu bedurfte es unendlich viel mehr, als nur das
Wissen um die bekannten Grundbegriffe wie 'Frömmigkeit, Armut,
Mitmenschlichkeit, Keuschheit, Gehorsam ...', die noch um viele
andere erweiterbar und mit Inhalten zu versehen waren.
Angela, die Tochter und einzige Erbin eines sehr reichen und
mächtigen Duca, also Herzogs, hatte sich nach ihrem Abitur nach
reiflicher Überlegung für das Leben im Kloster entschieden. Für
die Eltern war dieser Entschluss sehr schmerzlich. Es verging
kein Tag, wo sie nicht insgeheim ihre Angela sich immer wieder
zurück ersehnten und inbrünstig hofften, dass sie ihre
Entscheidung irgendwann dann vielleicht doch rückgängig machen
würde. Sie hatten sich nie mit der Tochter im Ordenskleid
abgefunden. Angela hatte diese Entscheidung auch nie bereut oder
an etwas anderes als an die Einhaltung der Maßgaben ihrer
Ordensregeln gedacht. Sie war wirklich ein durch und durch
guter, lieber und frommer Mensch und lebte auch genauso. Sehr
menschliche Regungen, wie Ärger oder einmal etwas ungehalten und
nicht gerade bestens gelaunt, kannte sie natürlich auch.
Wenn eine Gefahr drohte, rief sie sich immer selbst zur Ordnung
und konnte auch solche Gedanken immer sehr schnell besiegen.
Außerdem war es nie so, dass sie damit ein ganz besonderes
Gefühl verbunden hätte. Das war alles immer nur etwas Sympathie,
Zuneigung, mehr war es nie. Niemals bestand die Gefahr, dass
auch nur ein kleines Flämmchen hätte aufflackern können. Hier
und im Moment war alles anders, einfach alles ganz anders, auch
wenn sie mit diesem 'ganz anders noch überhaupt nichts anfangen
konnte. So nahe war sie - abgesehen natürlich von Patienten -
einem Mann noch nie gekommen. Hier drehten sich ihre Gedanken
nur noch um diesen so männlich aussehenden Körper, dieses
anziehende Gesicht mit den schönen Augen, seine tiefe Stimme,
sein..., sein... und sein ...!
Sie ahnte instinktiv, dass es auch ganz Anderes, momentan noch
nicht Beschreibbares geben musste, was sie bisher noch nie
erlebt und immer schon im Ansatz abgehakt hatte. Sie spürte,
dass es ihr etwas den Atem nahm und ihren Kreislauf auf vollen
Touren laufen ließ. Sie ahnte im Unterbewusstsein, dass sich
hier etwas entwickeln konnte, das sie sehr rasch nicht mehr
unter Kontrolle hatte. Und das Seltsame war, dass sich in ihr
nicht die geringsten Abwehrmechanismen meldeten, die doch sonst
immer perfekt da waren. Irgendetwas in ihrem Kopf hatte jede
vernünftige Reaktion, die Selbstdisziplin abgeschaltet und
wollte, dass sie sich einfach treiben ließ. Genau genommen war
diese Blockade schon vor Minuten eingetreten.
Eine solche Situation hatte sie wirklich noch nie erlebt. Und
sie wusste auch nicht, wie sie damit umgehen sollte und dachte
immer wieder nur "Er ist so erregt wegen mir! Ich bin die
Ursache! Das geht doch nicht. Das kann doch gar nicht sein, das
darf nicht sein! Angela, das darf nicht sein! Das ist kein Spiel
mehr, kein Spaß, nein es wird ernst, sehr ernst ...!" versuchte
sie sich immer wieder verzweifelt zur Ordnung und Disziplin zu
rufen. Und dann dachte die Frau in ihr "Was will er denn von
mir, so hässlich, wie ich aussehe, und viel älter bin ich
bestimmt auch als er! Bestimmt meint der nicht mich. So wird es
sein. Der wird an seine Frau oder Freundin denken. Genau, aber
wo ist die dann? Wird wohl nicht wandern wollen? Eben, aber
trotzdem, so einfach bekommt doch ein Mann kein steifes Glied,
also hat er ihn doch wegen mir ...! Einen Ring hab ich auch
nicht gesehen! Und wieso sollte er nicht mich meinen. Der meint
mich, ich bin doch hier direkt neben ihm ...!"
Sie grinste in sich hinein. Dieses Grinsen war an sich für eine
Nonne in einer solchen Situation ungewöhnlich. Und doch war
Angela auch nur eine ganz normale Frau, die sich instinktiv
geschmeichelt fühlte und sehr freute, wenn sie das Begehren
eines Mannes auslösen konnte.
Sie wusste nur Eines und dieser Gedanke überschattete alles
andere immer wieder "Er durfte so nicht in ihrer Nähe sein, das
geht ganz einfach so nicht, ich muss weg von diesem nackten
Mann! Distanz muss zwischen uns sein und ich muss meinen Blick
von ihm abwenden! Dann werden sich meine wirren Gedanken und
ausufernden, zunehmend völlig unkontrollierbaren Gefühle sehr
schnell wieder in geordnete Bahnen lenken lassen, ganz bestimmt
...!" Sie dachte "Komisch, das Gewitter ist mir auf einmal fast
völlig egal? Und trotzdem rast mein Herz, dass ich es meine an
meinem Hals zu hören. Und mein Körper fiebert und gehorcht mir
nicht mehr so, wie ich es gewohnt bin. Distanz! Angela, Distanz
... sofort ...! Du kannst, du darfst nicht weiter warten! Auch
wenn dir seine Fantasie und sein Körper für die Dauer der
Erektion ganz gehören, so wie ein Mann nun einmal beschaffen
ist. Genau, das war die Lösung! Dann habe ich die Situation
schnell wieder im Griff ...!"
Sofort löste sie sich von ihm, drehte sich wieder auf ihre linke
Körperseite und schob sich zurück in ihr Bett. Sie legte sich
möglichst nahe an den Rand. Der Kopf hing fast aus dem Bett.
Klaus erschrak über ihr Verhalten. Er dachte, "Hat sie es also
doch bemerkt! Schade, war eigentlich ja ganz schön so. Und ich
dachte schon, das mit dem steifen Prügel macht ihr also nichts
aus. Eine Frau in diesem Alter kennt doch das sowieso ...!" Es
gab ihm einen regelrechten Stich. Er wusste, was er falsch
gemacht hatte. Zu gerne hätte er dieses reizende Wesen noch
länger in seinen Armen gehalten, versucht zu trösten und zu
beruhigen, die Ängste vor dem Gewitter etwas zu mildern. Er
ahnte, dass seine unwillkürliche Körperreaktion, die ihm sogar
teilweise sehr gefallen hat, weil er gehofft hatte, dass er sie
vielleicht doch ganz schnell benötigen könnte, die Ursache war
und hatte sekundenlang schuldbewusste Gedanken.
Dann war es auch mit dem Schuldbewusstsein schon wieder vorbei
und seine Erregung und sein Begehren ergriffen seinen Geist und
seinen Körper. Da war kein Platz mehr für andere Gedanken. Er
spürte, wie blitzschnell zunehmend eine brennende Geilheit sich
in seinem Becken erneut aufbaute und Wellen einer Sehnsucht nach
diesem Körper in seinem Innersten brandeten. Trotzdem wusste er
nicht im Mindesten, was er tun sollte. Er beschloss auf jeden
Fall nichts, was sie noch weiter irritieren konnte.
Genau genommen hatte er die nüchterne Übersicht und die
überlegte Kontrolle längst verloren. Und irgendwie wusste er nur
noch eines "Diese Frau, alles an ihr, ist wie ein großer Magnet.
Ich muss dieses faszinierende Wesen wieder in meinen Armen
halten und sie küssen bis ihr die Luft ausgeht. Ich will es, ich
will es, ich will es! Immer wieder, die ganze Nacht und ...! Ich
möchte ihre süßen Lippen spüren und ihre Brüste, ihren ganzen
Körper ...!" Es war wohl eine Mischung aus Sehnsucht und einem
heftigen Begehren, wie er es so plötzlich auftauchend noch nie
vorher erlebt hatte. Das in der Dunkelheit nicht Sichtbare, die
wenigen Kontakte, eben nur ihre Stimme, ihr Geruch, ihre Haut
und ihr ganzes Verhalten hatten seine Gedanken regelrecht zu
diesem Körper und vor allem zu diesem Menschen hin beflügelt.
Angela beherrschte jetzt, dass hieß eigentlich schon die ganze
Zeit, sein komplettes Denkvermögen "Könnte sie das sein, die
Liebe auf den ersten Blick, die einen wie ein Blitz treffen
soll, und die ich bisher immer für größten Unsinn gehalten habe?
Ruhig Blut, am besten denkst du gar nichts, sonst ist alles
kaputt, bevor es begonnen hat. Dieses bezaubernde Wesen ist ein
Format, das dir völlig unbekannt ist. Da machst du ansonsten
bestimmt alles falsch ...!"
Er wusste, dass er solche Gedanken und Gefühle bisher noch
niemals durchgemacht hatte. Sicher, er wollte ein paar Frauen
möglichst rasch nach dem Kennenlernen auch besteigen. Mann
brauchte das ja mitunter. Aber das war doch nicht so inbrünstig
und so sehnsüchtig; er wollte sie nur ganz einfach in seine Arme
nehmen und küssen, immer wieder küssen und nur streicheln, sie
fühlen, mehr wollte er doch gar nicht. Das war hier alles ganz
anders. Bisher war das immer mehr Routine. Er benutzte die Damen
halt, weil es sich gerade anbot, oder sie sich dann
logischerweise anboten, willig ihre Schenkel spreizten und sich
nehmen ließen.
Ja, genau, hier war alles anders. Er gierte nach jeder
Berührung, nach ihrer Haut, ihre Pölsterchen, ihrem Geruch, der
Hitze ihres Körpers, ihrem verschwitzten schönen Körper, der so
sehr nach Frau roch, nach diesem so reizenden, empfindsamen
kleinen Wesen, das so zerbrechlich wirkte und doch scheinbar
ganz handfeste und sehr attraktive Formen hatte. Das hätte ihm
schon gereicht. Er dachte, "Die nächsten Blitze kommen bestimmt
...!" und grinste in sich hinein. "Ich krieg dich schon. Das
Gewitter ist noch lange nicht vorbei ...!"
Und so war es dann natürlich auch. Sekunden später mit dem
nächsten furchterregenden Donnergrollen flog sie wieder mit
einem Aufschrei an seine Brust. Diesmal allerdings schob sie
sich nur schnell rückwärts und kuschelte sich mit dem Rücken an
seinen Körper. Sie dachte, "Da habe ich Schutz und war
gleichzeitig mit diesem Mann, diesem ... Mann ..., diesem ...
zumindest nicht frontal konfrontiert. Dann kann er mich nicht
mehr so anschauen! Und es kann jetzt ja nichts mehr passieren
...!"
-------
O, Angela, wie weit sollte doch jetzt dein ansonsten so
brillantes Köpfchen hier an den Realitäten vorbei gedacht haben!
Ihr Verstand funktionierte hier schon längst nicht mehr. Dass
ihr die gesamte Gefühlswelt in Wirklichkeit einen ziemlichen
Streich gespielt hatte und immer noch heftig spielte, war ihr in
diesem Moment noch nicht bewusst. Ihre Gefühle und ihr Körper
hatten ganz einfach die Gelegenheit der neuen Blitze genutzt, um
sich wieder dorthin zu begeben, wo beides hinwollte. Ganz
behutsam legte er seine Hand auf ihren Arm, der vor ihrem Körper
lag, und streichelte sie dann ganz leicht über ihren
eingezogenen Kopf. Leise sagte er "Bitte seien sie mir doch
nicht böse! Ich reagiere nur, wie eben ein erwachsener Mann auf
eine Frau wie sie, die er so spürt und sieht, eben reagiert,
wenn er eben - wie ich - halbwegs normal ist. Ich tu ihnen ganz
bestimmt nichts ...!"
Angela lief ein Schauer nach dem anderen den Rücken herunter.
Ihre Beklemmung im ganzen Magen und Brustbereich schnürte ihr
fast etwas den Atem ab. Eine unglaubliche Aufregung herrschte in
jeder Körperzelle. Alles war in Aufruhr, alles vibrierte
richtiggehend in ihr.
"Jaja, das kenn ich schon!" flüsterte sie laut, und er konnte in
der Dunkelheit ihr schelmisches Lächeln förmlich sehen, "Genau
so sprach der Fuchs zum Hühnchen, als er in den Hühnerstall
wollte, um sie dann dort alle aufzufressen. Halbwegs normal ...?
Na so was ...! Ich glaube Ihnen kein Wort ...! Eben, sie sind
auch nur ein Mann! Konnte man ja eindrucksvoll bemerken! Wissen
Sie was Sie sind? Ein Heuchler sind Sie, ein ganz großer
Heuchler sogar und ein Scheinheiliger sind sie auch! Ich hab es
doch ganz genau gespürt ...!" Nach ein paar Sekunden Pause fügte
sie noch an "Leider vielleicht auch ein nicht ganz
unsympathischer. Ein schlechter Mensch sind sie ja vermutlich
nicht! Sonst hätte mich der Senner bestimmt nicht zu ihnen ins
Bett gelotst! Aber ein Mann sind sie und ich bin eine Frau ...!"
Am liebsten hätte sie noch angefügt "Ein hübscher und sehr
sympathischer Bengel ...!" Das ging ja nun ganz schlecht.
So foppten sie sich noch etliche Sekunden gegenseitig und
zwischen den Zeilen bewegte sich bei beider Wortspiele jeweils
alles zielstrebig auf einen Punkt zu: 'Mann mag Frau, und
versucht ihr das verschlüsselt zu sagen, und Frau mag Mann, und
versucht das ebenfalls verschlüsselt rüber zu bringen. Der
andere sollte es merken, dass man ..., aber es sollte immer
schön eine zweite Möglichkeit, eine zweite Türe, offen bleiben.
Auf den Mund gefallen waren sie beide nicht. Das Gewitter war
dabei völlig in den Hintergrund getreten.
Schließlich lachte Klaus bei einer ihrer Bemerkungen laut auf.
Sein Herz hüpfte vor Freude über ihre Reaktionen, ihres hüpfte
auch und lief auch Höchsttouren. So zweideutig und doch
eindeutig hatte sie sich noch nie mit einem Menschen
unterhalten. Es war etwas völlig Neues für sie und es gefiel ihr
unheimlich bei diesem Mann. Alles in ihr wollte es und mit
nichts dachte sie mehr daran, dass sie ja eine Nonne war und
solches Reden und Gedanken deshalb ja völlig unvorstellbar
waren.
"Das mit der Sympathie beruht übrigens auf Gegenseitigkeit, wie
Sie vielleicht schon ein klein wenig bemerkt haben, Frau
Bettnachbarin, wenn ich es einmal ganz vorsichtig und
unverdächtig ausdrücken darf? Heuchler und auch noch ein
Scheinheiliger, iich? Das bin ich ganz bestimmt nicht! Ich tue
keiner Fliege etwas zu leide, geschweige denn einem kleinen
schwachen Mädchen wie sie! Mein Gott, da müsste ich mich ja wohl
der Sünden fürchten ...!"
Mit einem Lachen sah sie ihn über die Schulter an. Bisher hatte
sie es ständig vermieden, endlich einmal zu erwähnen, dass sie
ja Klosterschwester war. Eigentlich hätte sie das schon längst
tun müssen. Irgendetwas in ihr hatte sie davon abgehalten. Es
war vermutlich die Befürchtung, dass dann dieses so
faszinierende Spiel, das ihr bisher unbekannt geblieben war,
abrupt zu Ende sein konnte. "Trotzdem", dachte sie, "Ich muss es
irgendwo mit einflechten! Das geht so einfach nicht weiter! Das
darf ich nicht verschweigen!" Sie wollte jetzt das Gespräch
darauf hinlenken und sagte "Den lassen Sie mal schön aus dem
Spiel! Sie, und der Sünden fürchten? Das glaube ich niemals! Sie
sind bestimmt gegenüber Frauen ein ganz ein Schlimmer, und zwar
ein ganz ein großer Schlimmer, bei dem die Frauen gut aufpassen
müssen! Irgendwie spüre ich das, und mein vorzüglicher Instinkt
für männliche Wesen sagt mir das auch eindeutig! Wissen sie,
auch in einem Kloster liest man Zeitungen, kennt die Medien und
hat natürlich tagtäglich auch mit Männern zusammen zu arbeiten!
Ganz weltfremd sind wir also bestimmt nicht, auch wenn das
draußen vielleicht oft so meint, und wir im Kloster in absoluter
Keuschheit leben ...!"
"Keuschheit, wieso Kloster, wohnen sie dort? Niemand muss in
Keuschheit leben, warum auch? Das ist doch weltfremd, wenn man
gegen die menschliche Natur lebt. Tiefstes Mittelalter ist das.
Ohne die Sexualität gäbe es keine Menschheit mehr. Außerdem
macht sie unheimlich Spaß! Ich war noch nie keusch und werde es
hoffentlich auch nie sein, höchstens wenn man mir das Werkzeug
dafür wegnehmen würde." Sie hörte es richtig, dass er jetzt ganz
unverschämt grinsen musste.
"Dann passen Sie mal schön auf! Ganz einfach, ich bin eine
Klosterschwester ...!"
"Was sind sie? Nein, das glaube ich nicht, eine Nonne, so ein
richtiger schwarz gekleideter Vogel, so ein Pinguin?" entfuhr es
ihm ganz impulsiv. "Das kann ich mir nicht vorstellen, niemals!
Dafür sind sie viel zu hübsch, zu reizend, zu liebenswert, zu
attraktiv ...! Mir fehlen einfach dafür die Worte, so entsetzt
bin ich. Warum hat man sie denn da eingesperrt, in dem Kloster?"
"Papperlapapp ... mein Lieber ... ich darf solchen Reden gar
nicht zuhören! Außerdem konnten sie mich ja noch gar nicht
richtig sehen ...!"
"Sehr schade, sehr, sehr schade, wäre sicher ganz schön, na ja
...! Einem Mann reichen da aber auch minimalste Eindrücke ...
und da gab es ja schon etliche, die einem den Blutdruck etwas
steigern konnten ...!" grinste er.
"'Minimalste Eindrücke', das kann ich mir denken. Euch Männern
reicht es doch schon, wenn ihr wisst, dass neben euch eine Frau
liegt. Und wenn dann noch die richtige Oberweite, und so weiter
und so weiter dazu kommt, dann wandert das ganze Gehirn bei
jedem Mann zwischen die Beine!" Sie lachte dabei und freute sich
über ihre eigene Schlagfertigkeit.
"Tja, mein Lieber, ich bin eine Nonne, und lebe seit fast
zwanzig Jahren in einem Kloster, seit meinem achtzehnten
Lebensjahr ganz genau. Und ich bin es sehr gerne, ich bin dort
glücklich und zufrieden trotz Keuschheit, Armut, Gehorsam und
viel Beten ...!"
"Zwanzig Jahre, nur hinter Klostermauern, so hübsch, so schön
und aufregend wie sie sind? Das glaube ich einfach nicht! Das
darf doch nicht wahr sein. Da müssen sie aber viel angestellt
haben, dass man sie so hart bestraft und eingesperrt hat. Und
wieso dürfen sie dann so alleine auf den Bergen hier herum
latschen, nachts sich zu fremden Männern ins Bett legen und
ihnen Verstand und die gesamte Gefühlswelt ziemlich heftig
durcheinander bringen?" meinte er lachend im scherzhaften
Tonfall. Es entstand für etliche Sekunden eine Pause.
Sie musste nachdenken und atmen. Es fehlte ihr die Luft. Ihre
Gedanken überschlugen sich förmlich. Ihre Gefühle liefen sowieso
schon auf Maximal. Sie wusste nicht mehr so recht, was sie
denken sollte "Das klingt mir alles schon wieder viel zu
gefährlich, das ist viel zu gefährlich, viel zu nahe, viel zu
persönlich, viel zu ...!" Sie fühlte überdeutlich, dass sie
solchen Gesprächen, diesem komischen Knistern in der ganzen
Atmosphäre, hier jetzt wirklich nicht mehr gewachsen war. Sie
fühlte sich der Situation und diesem Menschen da total hilflos
ausgeliefert und dachte "Wir steuern auf etwas zu, was ich nicht
kenne, mit dem ich nichts, rein gar nichts, anfangen kann ...!"
Und sie spürte, dass sie schon wieder, oder besser noch mehr,
die Kontrolle über sich selbst und die ganze Situation sowieso
verloren hatte. Dieser nette Kerl da hatte längst ihren Kopf und
die Reaktionen ihres Körpers total mit zu beherrschen begonnen.
"Das Ganze gefällt dir doch sehr, sehr ... nur leider ist es
auch sehr viel mehr, als ich darf und als gut für mich ist."
dachte sie aber auch für ein paar Sekunden.
Sie durfte seine Bemerkung nicht scherzhaft verstehen und
entgegnete ihm schroffer, als sie es wollte. Es sollte nur eine
Spur beleidigt klingen. Er fand es nur süß, als sie sagte "Wenn
sie meinen, ich kann ja auch im Stall übernachten. Dann können
sie ungestört schlafen und brauchen nicht zu fürchten, dass
jemand Ihre unanständigen Gedanken und unbeherrschten Gefühle
fördert. Das wollte ich bitte auch nicht ...!"
Er machte auf der gleichen Welle unbeirrt weiter und ging gar
nicht darauf ein. Er flüsternd jetzt ganz nah an ihrem Ohr und
sagte "Und wer soll dich denn dort vor dem Unwetter beschützen?
Es ist aber schön, unanständige Gedanken und unbeherrschte
Gefühle zu haben, vor allem, wenn es eine solche Ursache ist,
wie du es bist! Es war ein Scherz, Schwesterlein! Das bist du
doch? Muss ich doch zu Dir sagen, oder? Bitte nimm es auch so
auf und sei jetzt nicht beleidigt! Ich mein es wirklich nur ganz
lieb und sag nur die Wahrheit. Ich kann doch dir gegenüber nicht
einfach lügen. Eine Klosterschwester belügen, ja niemals könnte
ich das. Außerdem lass ich dich ganz einfach nicht mehr aus! Ich
kann dich doch nicht schutzlos dem Gewitter aussetzen ...!"
Sie wollte seine Zwischentöne gar nicht hören und bemühte sich
möglichst nüchtern zu klingen, wenngleich für ihn ihre
unglaubliche Aufregung, die Aufruhr in ihrem ganzen Körper,
unüberhör- und fühlbar war. Ihre Stimme zitterte förmlich, als
sie laut flüsternd im bestimmenden Ton ihm zu antworten
versuchte "Ja, mein Lieber, das bin ich, eine Klosterschwester!
Hat der kleine Junge das jetzt endlich kapiert oder muss ich Dir
noch näher erklären, was Keuschheit, Armut, Demut, Gehorsam und
Gebet bedeuten? Ich bin daran gebunden, und zwar für mein ganzes
Leben, verstehst du? Da gibt es keine Ausnahmen. Außerdem bin
ich bestimmt etliche Jährchen älter als du, mein Junge. Ich habe
nämlich schon vor fünfzehn Jahren meine ewigen Gelübde abgelegt.
Und ich gedenke sie auch nicht zu brechen, nur weil du zufällig
in einer besonderen Situation an meinem Rücken liegst und
zufällig auch noch ein Mann bist ...!" Nach ein paar Sekunden
Pause fuhr sie fort "wenn auch scheinbar ein, na ja ..., aber,
lassen wir das besser ...!" Die letzten Worte klangen schon fast
schmollend, sehr leise und sehr versöhnlich. Sie lächelte dabei.
Es war ein ganzes Gebirge, das ihm jetzt vom Herzen fiel. Er
dachte "Sie mag mich also scheinbar auch und ist nicht mehr
verärgert!" Sein Herz jubelte "Und sie hat es doch tatsächlich
nicht einmal bemerkt, dass sie auf mein absichtliches 'Du'
sofort eingegangen ist ...!"
Er täuschte sich. Sie hatte es sehr wohl bemerkt. Sie konnte
nicht mehr anders. Sie wollte es jetzt auch, das Spiel mit dem
Feuer. Ihre Hemmschwelle war bereits sehr weit unten. Sie tat es
aus der totalen Emotionalität der Situation heraus und nicht
bewusst. Es passierte ihr einfach so.
"Und als Schwesterlein heißt Du dann wohl 'Margareta'. Der Name
gefällt mir, klingt aber etwas nüchtern! 'Angela' passt viel
besser zu Dir ...!"
"Findest Du wirklich ...?"
"Ja, finde ich ...! Weißt du, da kann man so schöne zärtliche
Varianten daraus machen, ich meine jetzt natürlich nur
gedanklich, meine ich ...!"
"Aha, natürlich, nur gedanklich ...! Versteh ich ja ...! Aber
wieso zärtlich ... die kenne ich gar nicht ...?" fragte sie
spitzbübisch leise lachend fast schon zärtlich.
"Na ja, also ich würde dich ja, natürlich nur als Beispiele und
rein theoretisch gemeint, wie gesagt, bitte, es soll wirklich
nur ein Beispiel sein! Also ich, ich würde dich ja nur
'Engelchen', mein Engel, oder 'Gelilein', oder 'Gelimaus', oder
auch "meine kleine Angelique", meine "süße, kleine, reizende,
liebenswerte, wunderbare, geliebte Angela nennen! Stopp, Pardon,
das letzte Attribut ist mir jetzt so rausgerutscht, einfach so
aus dem Herzen heraus und dann über die Lippen gesprungen ...,
das ist mir aber jetzt peinlich ...!"
Sie lächelte dabei irgendwie sehr glücklich. Klaus fuhr nach ein
paar Sekunden fort "Das klingt doch wunderschön, findest du
nicht ...? Mir gefällt es auf jeden Fall prima! Alle Namen und
Attribute ..., vor allem auch das letzte Attribut ..., das ist
für mich das schönste und treffendste, passt genau zu meinen
Empfindungen ...!"
Angela wusste natürlich sehr genau, was er damit meinte, fragte
aber lächelnd leise nach "Und was war das denn noch mal ...?"
"Ach ja, das 'geliebte' war das. Gefällt mir wirklich bei dir am
besten. Wie das klingt 'meine geliebte kleine Angela', oder
'mein geliebter, wunderbarer Engel', oder mein 'geliebtes, süßes
Engelchen' und so ...! Ich glaube, du bist auch ziemlich hübsch,
ein sehr attraktives Mädchen, richtig aufregend bist du, um mal
ein dafür gängiges Wort nicht auszusprechen, wenn ich das in
aller gebotenen Sachlichkeit einfach so sagen darf?"
"Was du alles so weißt? Klingt ja nicht schlecht. Na ja, mein
Lieber, und das weiß der Junge wirklich alles in wenigen
Minuten, obwohl du mich gar nicht kennst? Was ist denn das für
ein komisches Wort, das du vermeiden wolltest, aber angeblich so
unheimlich treffend sein soll, kannst doch sagen, oder ist es
was ganz Ordinäres ...?" Sie wusste natürlich ganz genau, was er
da nicht sagen wollte. Er meinte bestimmt 'geil'. Sie empfand
eine diebische Freude, dieses Spiel mit den Worten in die
pikante Richtung weiter zu treiben. Jetzt musste er ja Farbe
bekennen, dieser freche, liebe Kerl.
"Du bist die geilste und schönste Frau, die mir jemals in meinem
Leben begegnet ist, Angela. Alles an dir ist faszinierend,
alles, wirklich alles ..., dein Körper, dein Gesicht, deine
Augen, dein Mund, deine Haare, dein Lächeln, deine Stimme, dein
Lachen, deine Hände, selbst dein Weinen und Schluchzen, alles,
einfach nur alles ...!"
Für Sekunden blieb ihr die Luft weg und es war Stille. Man hörte
nur das Brausen des Sturmes. Er dachte, dass er jetzt zu viel
gesagt hatte. Dem war nicht so. Angelas Herz machte
seltsamerweise sogar riesige, freudige Luftsprünge. Leise
flüsterte sie "Du hast mich doch noch gar nicht gesehen. Ich bin
nämlich furchtbar hässlich, sehe aus wie eine Hexe. Ganz
hässlich bin ich. Du scheinst das ja bestens zu können, du
Schlimmer, kleinen unbedarften Mädchen dick den Honig auf das
Brot zu schmieren. Du hast ja ziemlich schnell gleich den
richtigen Schmus für mich aus dem Hut gezaubert, wirklich
gekonnt, mein Lieber. Das machst du doch wohl bestimmt nicht zum
ersten Mal ...? Hört sich aber schön an. Das hat noch nie jemand
so zu mir gesagt. Und seltsamerweise glaube ich dir das auch
noch alles ...!" meinte sie in einem fast schon zärtlichen
Tonfall und lächelte ihn an.
"Ich meine schon, was ich sage ..., mein lieber, kleiner, so
unvorstellbar bezaubernder Engel ...!" Er hob etwas die Stimme,
als er nach einer Sekunde hinzufügte "...mein geliebtes, kleines
Engelchen ...! Ich hab so was bisher außer dir noch zu keiner
Frau gesagt, zu keiner einzigen. Von Liebe war da noch nie die
Rede. Es war nie die Frau, zu der ich sowas hätte sagen wollen,
im Gegensatz zu dir ...!" Er ließ seine Worte ein paar Sekunden
so im Raum stehen, wusste vor Aufregung selbst nicht mehr, wie
es jetzt weiter gehen konnte. Dann redete er hörbar aufgeregt
weiter "Das klingt nicht nur gut ..., mein liebes Engelchen, es
stimmt und passt auch wunderbar, ganz exakt ..., wenn du das
bitte, bitte erlaubst, dass ich das so sage ...!" Er wollte
jetzt bei dieser wunderbaren Frau alles oder nichts. Dieses
Spiel mit dem schon heftig glühenden Feuer gefiel auch ihm
unglaublich. So was hatte er noch nie erlebt, eine solche
Spannung, ein solches Knistern und so ein verdammt flaues Gefühl
im Bauch. Leise setzte er hinzu "Wenn ich ganz ehrlich bin,
fehlen mir ein wenig die Worte ..., weil es für dich keine
angemessene Beschreibung gibt ...! Eine solch wunderbares Wesen,
ein solcher Engel, ist mir nämlich bisher leider noch nie
begegnet ...!"
Sie sagte leise "Na so was, das hätte ich dir ganz bestimmt
nicht zugetraut ...! Aber ..., ich erlaube es dir ..., dass du
es so sagst ..., seltsamerweise sogar sehr gerne ...!"
"Doch, es ist wirklich so ...! Ich dachte immer, dass es eine
solch vollkommene Frau, wie du es bist, die ich mir immer ganz
genau so erträumt habe, gar nicht geben kann. Ich bin jetzt auch
viel zu aufgeregt und zu schüchtern für das, was ich Dir alles
sagen möchte ...!
Ihr stockte der Atem und eine Sekunde dachte sie "O Gott, wir
haben den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, längst
überschritten. Wenn ich jetzt weiter gehe, ist es vorbei, dann
...!" Sie wusste nicht, was dann kam. Woher sollte sie es auch
wissen. Sie überschritt ihn nach ein paar Sekunden. Sie
flüsterte "Wieso mir sagen, sag es mir doch einfach ...!"
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Erneut ging eine rasche Folge von Blitzen nieder und
Donnergebrüll erfüllte das Zimmer. Das Gewitter war jetzt direkt
über dem Berg. Ganz fest zog er sie mit seinem rechten Arm an
sich. Den Linken steckte er unter ihren Kopf und hielt sie über
ihren üppigen Brüsten ganz fest und küsste immer wieder ihre
Haare. Den rechten Arm hatte er ihr unter der Brust um den
Körper gelegt. Sie spürte es sehr genau. Alles spürte sie sehr
genau und ließ es geschehen, weil sie völlig machtlos war. Sie
wollte sogar, dass es geschah. Wie gelähmt fühlte sie sich in
seinen starken Armen. Sie wollte sich nur noch treiben lassen.
Für alles andere hatte sie schon längst nicht mehr die
geringsten Abwehrkräfte. Er merkte, dass sie nicht mehr
zitterte. Sie schwiegen minutenlang. "Die Zeit sollte jetzt
einfach stehen bleiben ...!" dachten sie beide.
Beide empfanden diese Minuten als unbeschreiblich schön,
aufregend, prickelnd. Sie waren angefüllt mit fast
unerträglicher Spannung. Vor Aufregung hatte es ihnen regelrecht
die Sprache verschlagen und hatten Angst, dass sie etwas
Falsches sagen und diese wunderschönen Minuten zerstören
konnten. Sie wussten beide jetzt sehr genau, dass es auf dem
eingeschlagenen Weg weitergehen würde, kein Zurück mehr gab. Sie
spürten einander, hörten das aufgeregte Atmen des Anderen und
rochen den Schweiß, der in dieser Aufregung bei beiden jetzt
reichlich floss. Angela fühlte sich nur noch sicher und
geborgen, unbeschreiblich glücklich. Jetzt konnte es Gewittern,
so viel es wollte. In der Geborgenheit seines Körpers und seiner
Arme konnte ihr nichts mehr etwas anhaben.
Das Fühlen, die Haut und Wärme des anderen Körpers empfanden sie
als wunderschön. Angela war unbewusst immer noch weiter an Klaus
heran gerutscht. Sie hatte sich jetzt ganz an ihn gedrückt. Die
Ungewissheit darüber, wie es weitergehen würde, war ihr egal.
Alles, was geschah, lag in Gottes Hand, so wie immer. Noch
dachte sie, dass sie ja noch nichts Verbotenes getan hatte.
Schließlich suchte sie ja nur in ihrer großen Not den Schutz
eines Menschen, sonst nichts. Das dachte allerdings nur die
nüchtern denkende Nonne für zwei Sekunden in ihr, die sich nur
noch sehr selten bemerkbar machte.
Die kleine Angela, die Frau, dachte etwas ganz Anderes. Ihre
Gedanken gingen von einem Extrem zum anderen. Sie wurden einmal
sekundenweise von einer fast nüchternen Überlegung, die ihr
überhaupt nicht gefiel, und dann sehr schnell wieder total von
den Gefühlen beherrscht. Einerseits wusste sie, immer noch sehr
genau, dass es nicht sehr viel weiter gehen durfte. Anderseits
hoffte sie inbrünstig, dass es doch passiert und mit diesem Mann
hinter ihr noch sehr viel weiter gehen sollte.
Beiden schlug das Herz bis zum Hals und beiden war furchtbar
heiß am ganzen Körper. Jeder fühlte sich so, als ob er
unmittelbar vor einer großen Explosion stand und sie dachten
"Wer sich jetzt zuerst bewegt, der löst sie aus, die Lawine
...!" Vor allem Klaus fürchtete jedoch, dass dann diese so
wundervollen, unheimlich aufregend schönen Minuten durch eine
solche Lawine auch abrupt vorbei sein konnten. Diese Befürchtung
veranlasste ihn immer noch zur größtmöglichen Zurückhaltung.
Trotzdem, beide wussten sie, dass ganz bestimmt etwas passierte,
und dass auch etwas passieren musste. Dafür waren sie trotz
aller entschuldigender Ausflüchte schon um Meilen zu weit, um
noch alles zurückzudrehen oder aussteigen zu können. und ohne
tiefe Verletzungen beim Anderen zu hinterlassen.
Zärtlich strich er mit seiner rechten Hand über ihren Arm und
ihre Hand. Behutsam streichelte er ihr Gesicht und über ihre
Haare. Sie ließ es zu und bewegte ihren Kopf ihm merklich
entgegen. Er spürte, dass es ihr sehr gefiel, sie es mochte.
Ganz langsam und zärtlich, Zentimeter für Zentimeter, versuchte
er jetzt forschend auf ihrem Nachthemd etwas tiefer zu ihrem
Körper vorzudringen. Als er seine Hand unterhalb ihrer Brüste um
ihren Bauch legte und sie umfing, zuckte sie heftig zusammen und
atmete heftig auf. Doch, sie ließ auch dies zu. Er musste ihr
jetzt etwas sagen. Tausend liebe, zärtliche Worte hatten sich in
ihm aufgestaut. Er sprudelte förmlich über "Du bist so
wunderschön ..., so aufregend ..., einfach so ..., na ja ...,
bitte nicht böse sein, wenn ich es wieder sage ... so
unvorstellbar geil eben ...! Mein Gott, was bist du nur für eine
wunderbare Frau ...!" Angela lag immer noch mit dem Rücken an
seinem Körper.
Sie schüttelte den Kopf und sagte leise "Nein ... ich bin dir
nicht böse ...! Sag es nur ...!"
Klaus fühlte sich durch ihre Bemerkung sehr ermutigt und
flüsterte zärtlich "Ich kenn von dir nur deine Stimme etwas,
dein Lachen, dein Atmen, den Duft deiner Haare. Komisch, du hast
mich schon nach ein paar Minuten total fasziniert, richtig
eingefangen, verzaubert, mit tausend Schmetterlingen im Bauch
hast du in kürzester Zeit in mir etwas geweckt, was ich nie für
möglich gehalten hätte. Nie hätte ich es geglaubt! Aber es gibt
sie, es gibt sie wirklich. Seit heute weiß ich es ganz genau. Es
gibt eine Liebe auf den ersten Blick! Und ich liebe dich, mein
Engelchen, ich liebe dich so sehr! Ich weiß, das klingt alles
furchtbar verrückt, das klingt total bescheuert, wo wir uns doch
erst seit einer Stunde kennen ..., und ich hab dich ja noch
nicht einmal richtig gesehen ..., nur dein Gesicht und deine
Konturen etwas gefühlt, sonst nichts. Bitte, mein kleines
Mädchen, ich bin nicht total verrückt! Ich denke und fühle nur
noch ..., dass ich dich schon immer kenne ..., dass du schon
immer ganz zu mir gehört hast und gehörst ..., als ob ich alles
von dir wüsste ..., alles von dir verstehe, mein kleiner, lieber
Engel ...! Dabei weiß ich überhaupt nichts von dir ..., nur,
dass du eine ganz wunderbare Klosterschwester bist ..., eine so
einzigartige Frau und dass du auch sehr hübsch sein musst ...!
Ich weiß nur Eines ..., geliebte, kleine Angela ..., du bist die
wunderbarste Frau auf der ganzen Welt ..., die mir jemals
begegnet ist ...! Ich liebe dich wirklich ..., bitte ..., glaube
es mir, Angela ...! Ich bin nicht nur verrückt nach deinem
aufregenden Körper ..., und der ist ja wirklich auch sehr
aufregend ..., das hab ich schon gespürt ...!"
"Ich will dich, dich, Engelchen, deinen Geist, deine Seele, das,
was dich ausmacht, dein Denken und dein Fühlen ...! Das will ich
vor allem ganz und für immer ..., hörst du Engelchen ...? Ich
weiß es! Erklär mich für verrückt. Sag, dass ich spinne, total
blöd, ein Schleimer, oder wer weiß was bin. Scheuer mir eine,
oder mach sonst was mit mir. Es stimmt, kleine Angela, es ist
die reine Wahrheit. Ich hab das noch nie so gedacht und
empfunden, und noch niemals so was gesagt, weil es ein solch
faszinierendes, so wunderbares Wesen nicht gab und auch kein
zweites Mal gibt. Ich weiß nur Eines. Ich möchte dich für immer,
möchte dich immer so in meinen Armen halten. Meine kleine
Angela, ich liebe dich so, so unbeschreiblich. Bitte, glaub mir
das ...!"
Sie hatte dabei über die Schulter zu ihm nach hinten geschaut
und er hatte sich etwas aufgestützt. Zärtlich haben sie sich
dabei unentwegt in die Augen gesehen. Angela hörte ihm
fasziniert zu. Nie hatte sie Derartiges jemals gehört und sie
hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass es so was gab und
ihr passierte. Sie glaubte ihm jedes Wort und seltsamerweise
dachte und fühlte sie auch noch ganz genau so. Sie hatte Tränen
der Freude in den Augen und war tief bewegt. Sie drehte sich
jetzt auf den Rücken. Da konnte sie ihn noch besser sehen. Immer
und immer wieder streichelte sie ihn. Zuerst nur sehr zaghaft
und dann immer fester. Sie streichelt über seine Schulter, sein
Gesicht und seinen Kopf. Mit tränenverschleierter Stimme
flüsterte sie "Ich liebe dich doch auch so ..., ich liebe dich
so ..., so furchtbar ..., so sehr, mein Liebling ...! Ich kann
es nicht beschreiben. Ich kenne das alles nicht und bin einfach
nur völlig machtlos ..., kann nichts dagegen machen. Ist das
nicht furchtbar ...?"
Klaus küsste ganz zart ihren Arm, ihre Schulter, ihren Nacken,
am Hals und am ganzen Kopf immer wieder, ununterbrochen, während
sie das sagte. Sie ließ ihn gewähren und er machte Zentimeter
für Zentimeter mit seiner Hand weiter, strich ihr zärtlich über
die Seite. Seine Hand wanderte ganz langsam zu ihrem Bauch und
wieder zurück. Erneut strich sie über ihren Bauch und verweilte
dort. Richtig gezuckt hatte sie mehrfach, als er ihr über den
Nabel strich, und versuchte weiter nach unten zu kommen. Sie
reagierte immer noch nicht, nur ihr Atem wurde schneller.
Irgendwie meinte sie, dass ihr die Luft ausging. Er spürte es an
ihrem Bauch und er spürte wie ihr Herz raste. Aber nicht nur
ihres.
Sie ließ alles geschehen, weil sie sich nicht mehr dagegen
wehren konnte, weil sie alles das so wollte. Auch sie war ihren
Gefühlen längst hilflos ausgeliefert, obwohl sie gemerkt hatte,
was sich hier anbahnen konnte. Das letzte Quäntchen nüchterne
Überlegung ließ sie nahezu atemlos leise flüstern "Wir ...
dürfen ..., wir dürfen das nicht ..., bitte Liebling ..., bitte
Liebster ..., wir dürfen das doch nicht ...!" Er hörte es gar
nicht. Und sie wollte auch gar nicht, dass er es hörte, und
ihrer Bitte folgte. Sie wollte längst etwas ganz anderes. Seit
geraumer Zeit hatte sie nicht mehr die geringsten Chancen gegen
diese noch nie verspürten Gefühle anzukämpfen. Sie wollte und
sie konnte sich nur noch dieser übergroßen Welle, die längst auf
sie unaufhaltsam zuraste, ergeben, von ihr erfassen und
forttragen lassen. Es war ihr egal, wohin sie sie trug. Sie
wusste nur, es war schön und es wurde immer noch schöner, noch
viel, viel schöner und immer noch heftiger, noch größer, diese
gigantische Welle, die sie jetzt ergriffen hatte. So sicher, so
geborgen und so unbeschreiblich glücklich hatte sie sich noch
nie gefühlt. Und sie wollte dieses Geheimnis kennen lernen. Ganz
genau wollte sie es erfahren, alles wollte sie erfahren. Was so
einmalig schön war, das konnte doch niemals schlecht oder gar
böse sein.
Er war immer noch auf seinen linken Arm aufgestützt und seine
Lippen strichen über ihren Arm zur Schulter. Zärtlich küsste er
ihren Hals. Seine Hand war jetzt schon etwas weiter nach oben
und dann wieder nach unten gestreichelt. Erneut versuchte sie
sie etwas abzuwenden und flüsterte den Tränen nahe "Klaus,
Liebster ..., nicht ..., bitte nicht ..., wir dürfen das nicht
...! Ich darf das doch nicht ..., ich hab es doch versprochen
...!" Und lauter schon fast weinend "Mein Liebling ..., ich hab
es doch versprochen ..., verstehst du ..., meine Gelübde ...,
das darf ich doch nicht ...!" Zentimeterweise schoben sich seine
Finger zu ihrem Höschen. Sehr behutsam versuchten sie unter den
Gummizug zu schlüpfen und noch weiter nach unten vorzudringen.
Und es gelang ihm. Angela ließ es zu.
Sie zuckte nur heftig zusammen und zog ihre Beine etwas nach
oben, als er an einem der Beckenknochen vorbei war und auf ihr
dicht behaartes Schambein zusteuerte. Er sah ihr Lächeln und ihr
glücklich wirkendes Gesicht, ihre unruhigen Augen, aus denen
Tränen liefen. Sie wehrte seine freche Hand nicht ab. Regungslos
blieb er dort ein kleine Weile und streichelte ihr Schamdreieck
mit kleinen Bewegungen. Dabei flüsterte er "Du bist wunderschön
..., an dir ist alles wunderschön ..., und du bist so lieb ...,
so unglaublich lieb ...! Ich liebe dich, mein Engelchen, ich
liebe dich ...!"
Mit einem sanften Druck zog er sie aus der Rückenlage zu sich.
Jetzt lagen sie sich genau gegenüber, sehr nah, hautnah.
Minutenlang sahen sie sich in die Augen. Beide sahen sie eine
unbeschreibliche Sehnsucht in den Augen des Anderen. Er sah, wie
ihr die Tränen über die Backe liefen. Jetzt gab es für sie
keinen Halt mehr. Auch die letzte kleine Barriere hatte er
restlos beseitigt. Sie wollte jetzt nur noch Eines, seine Lippen
spüren, die sie die ganze Zeit schon so sehnsüchtig angesehen
hatte und immer wieder trotz der sehr kurzen Distanz
zurückgewichen war. Die riesige Wellen der Liebe und Sehnsucht
schlugen über ihr zusammen und sie wollte nur noch von ihr
einfach in die Arme dieses Mannes mitgerissen werden.
Ihre Lippen flogen jetzt förmlich zueinander und pressten sich
auf einander. Sie zogen sich einander regelrecht gegenseitig
heftig, ungestüm und fordernd in die Arme. Mit beiden Armen
klammerte sich Angela wie eine Ertrinkende an ihn und weinte
hemmungslos so, dass sich ihr Körper regelrecht schüttelte. Sie
flüsterte "Mein Gott ..., mein Gott ..., was mach ich nur? Ich
kann nicht anders, ich kann doch nicht anders, du Lieber du, du
Süßer du! Klaus, ich liebe Dich doch auch sooo! Vom ersten
Augenblick an mochte ich Dich, du lieber Mann du ...! Das gibt
es doch gar nicht. Ich muss träumen." Sie überhäufte ihn mit
ihren Küssen und er sie auch. Ihre Hände wühlten in seinen
Haaren und hielten sich immer wieder an seinem Nacken fest.
Mit aller Kraft drückte er sie an sich und hielt ihren Kopf in
seinen Händen. Sie waren beide wie in einem Rausch. Ihre Körper
drückten sich aneinander, dass es fast weh tat. Sie hätten es
nicht einmal gespürt. Ihr Lippen und ihre Zungen kämpften
unentwegt heftige Schlachten. Und beider Hände streichelten
einander. Alles war in Bewegung. So lagen sie schweißgebadet und
in höchster Erregung mit Herzen, die zu zerspringen drohten,
minutenlang fest aneinander geklammert und küssten sich
ununterbrochen gierig, so innig und so zärtlich. Alles mussten
sie erfassen, was sie mit ihren Lippen habhaft werden konnten.
Und immer wieder fanden sie sich und wollten förmlich den
anderen auffressen. Immer wieder suchten ihre Zungen dabei die
Auseinandersetzung und fochten neue heftige Kämpfe aus. Einer
wollte in den anderen immerzu tiefst möglich vordringen. O ja,
Angela war eine Italienerin und zwar eine von der besonders
heißblütigen Sorte aus Süditalien, ein Naturtalent in der Liebe.
Es kam ihm erst sehr viel später zum Bewusstsein, als beider
Irrwege dann endlich beendet waren.
Immer wieder sagte er ihr zärtliche Worte, immer wieder und
unentwegt, und sie flüsterte nur immer wieder "Jaaaa ..., jaaaa
..., jaaaa ..., mein Liebling ..., mein Liebling ..., ja mein
Süßer ..., jaaaaa ...!" und weinte leise herzerweichend, weil
sie sich mit einem Mal so unglaublich glücklich fühlte, weil es
so schön war. Wie in einem Taumel waren sie beide und wussten
nur eines "Diese Stunde durfte niemals aufhören ..., niemals
...! Das muss doch immer so bleiben ...!" dachten sie beide.
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