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Es war einmal wieder so weit: Ich hockte da in einer Kneipe, die
ich in einer überstürzten Protestaktion ausgewählt hatte, um
meinen Frust zu ersäufen. Ich dachte nach. Bilder formten sich
vor meinem geistigen Auge. Bilder aus der Vergangenheit, als
Jörn damals mit mir Schluss gemacht hatte. Wie eingebrannt war
der Anblick seines schneeweißen Gesichtes in meinem Kopf. Zuerst
hatte er nicht gewusst, was er sagen sollte, dann hatte er
unverständliches Zeugs daher gestammelt, bevor er mich geschockt
gefragt hatte, ob dies mein Ernst sei. Wohlweislich um seine
religiöse Erziehung, in der selbst Kondome nicht nur ein böses
Übel, sondern auch ein unaussprechlich schmutziges Wort waren,
hatte ich bejaht. Warum hatte ich das überhaupt getan? Ich hätte
sagen können, die Videos seien von meinem Bruder, einem früheren
Ex-Freund oder jemand wolle mir damit anscheinend einen üblen
Streich spielen ... Warum nur hatte ich ihm so offenherzig und
überhaupt nicht halblaut gestanden, dass ich auf Männer stehe,
die es miteinander treiben? War es vielleicht eine Art von
schadenfrohem Sadismus - eine Freude daran zu sehen, wie er in
Tränen vor entrüsteter Enttäuschung ausbricht? Ich hörte in mich
rein aber mein Gefühl sagte mir etwas anderes. Was war es denn
eigentlich genau, dass mich immer wieder dazu verleitete, mein
schmutziges Geheimnis früher oder später an die Oberfläche zu
ziehen? Ich fand die Antwort, welche ich mir selbst gab,
einfacher und plausibler als mir lieb war. Ich wollte mich nicht
länger verstecken, anderen etwas vormachen oder mich verstellen
müssen! Ich wollte endlich so sein dürfen, wie ich war!
Mittlerweile hasste ich nichts mehr, als die liebe brave
Freundin spielen zu müssen, die ja ach so begeistert ist von
ihrem mindestens ebenso braven heterosexuellen Freund, von dem
ihr größter Traum handelt. Ein Traum, welcher selbstverständlich
darin besteht, ihn irgendwann in einem riesigen Aufgebot zu
heiraten, um danach in der üblichen Monotonie die imaginäre aber
dennoch allgemeingültige Aufgabenliste abzuarbeiten, die darin
besteht, Kinder zu kriegen, ein Häuschen zu bauen und jahrelang
in einer Eintönigkeit dahin zu vegetieren, bis der mehrfache
Vater meiner Kinder, die meinerseits zwar nie geplant aber
dennoch von ihm unbedingt gewünscht waren, eine beinahe
vierstellige Puffrechnung in der Jackentasche vergisst, die ich
natürlich beim Wäschewaschen finden oder eines Tages seine
zwanzig Jahre jüngere Geliebte mit einem verschlucktem Fußball
vor unserer Haustüre stehen würde und mich heulend anschreit,
ich solle den miesen Dreckskerl nur herausholen, damit sie ihm
endlich wutentbrannt eine runterhauen und vorrechnen könne, was
da in wenigen Wochen bald an Verantwortung und finanziellen
Ausgaben auf ihn zukommt.
Ich kehrte von meinen unmöglichen Horror-Visionen wieder auf den
Boden der Tatsachen zurück, weil mich der Wirt fragte, ob es
noch etwas sein dürfe. "Ja, sicher", antwortete ich nicht mehr
ganz nüchtern, "Noch mal dasselbe!" Julian hieß er, so viel
hatte ich am Rande mitgekriegt, während ich hier die letzten
paar Male meine Zeit totschlug, indem ich heimlich anhimmelte,
was ich nicht bekommen konnte. Manche, die sehr vertraut mit ihm
schienen, nannten ihn auch Juli, obwohl diese Abkürzung zu dem
Alter, auf das ich ihn schätzte, gar nicht passen wollte. Er war
nicht wirklich alt, vielleicht irgendetwas um die 35 aber er sah
trotzdem nicht aus wie ein Juli, sondern eher wie ein David oder
Marco aber nicht wie ein Juli. Sprach man seinen Vornamen
vollständig aus, ohne die zwei letzten Buchstaben wegzulassen,
dann fügte er sich schon eher in ein harmonisches Bild mit
dieser überaus anziehenden Erscheinung, die er abgab. Dabei war
er nicht einmal besonders muskulös oder verfügte mit seiner
schlanken Figur über einen Körperbau, der gemeinhin als
besonders attraktiv galt. Es war hingegen eine Schönheit, die
tiefer lag, wie sie mitunter in den geschmeidigen Bewegungen
seiner Hüften unter der Lederhose und dem geheimnisvoll
verwegenen Funkeln in seinen Augen zum Ausdruck kam. Nicht
zuletzt hatte ich mich auch direkt an den Tresen gesetzt, um
seinen herrlich wohlgeformten Po zu beobachten, wenn er mir den
Rücken zukehrte und sich bückte, um etwas unterhalb der Theke
hervor zu holen. Manchmal konnte ich auch seinen Duft nach
Aftershave und neuem Leder riechen, wenn er an mir vorbeiging,
um Getränke zu den Gästen an den Tischen zu tragen.
Aber ich musste damit aufhören ... Dringend aufhören! Denn wenn
ich diese aussichtslose Schwärmerei fortführte, würde ich mich
unausweichlich in das nächste Übel befördern. Julian arbeitete
nämlich nicht nur hier, sondern war auch selbst schwul, so viel
hatte ich am Rande in den gedankenverlorenen Unterhaltungen
mitbekommen, die manch ein Gast hier mit ihm führte, wenn es
ruhig war. Mir blieb also keine andere Wahl, als mich gegen den
fesselnden Bann seiner Ausstrahlung verzweifelt zur Wehr zu
setzen und doch konnte ich es nicht lassen, hier herzukommen,
ihm wehmütige Blicke zu zuwerfen, wenn er nicht in meine
Richtung sah und meinen Frust zu ertränken, den ich eigentlich
genauso gut hätte abreagieren können, indem ich Pascal das
Geschirr um die Ohren gepfeffert hätte, welches ihm seine Eltern
zum Einzug geschenkt hatten. In der passenden Stimmung dazu wäre
ich jedenfalls gewesen!
"Sag mal, du verträgst ganz schön viel, hoffentlich übernimmst
du dich nicht?", meinte er mit skeptischem Blick und ich fühlte
es erneut in mir hochkochen. Hätte er das einen Mann auch
gefragt? "Übernehmen? Wieso denn? Nur weil mir etwas zwischen
den Beinen fehlt, was die meisten anderen hier haben?",
antwortete ich schnippisch und ließ meine Augen kurz auf einer
kleinen Gruppe junger Männer in Lederoutfits ruhen, die ich
äußerst attraktiv fand - nicht zuletzt aus dem Grunde, da sie
keine Bären mit dicken Bäuchen und Bärten waren, sondern über
eine normale bis leicht muskulöse Statur verfügten und sich
allesamt im Gesicht rasiert hatten. Was würde ich nur geben, um
einer von ihnen zu sein!
"Hey, so war das doch gar nicht gemeint. Ich meinte ja nur, dass
du offensichtlich versuchst, irgendwelche Probleme zu ersäufen",
bemerkte er entwaffnend und sah mich mit großen Augen an, sodass
ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. "Ich und
Probleme?", ich machte eine Pause, ehe ich fortfuhr: "Nö, ich
habe überhaupt keine Probleme! Die haben nur gewisse Kerle aber
ich ... nicht!" Jetzt lächelte er ebenfalls. Anscheinend
rechnete er bereits damit, dass es um eine Sache ging, die sich
Wirte so gut wie an jedem Abend ab einer gewissen
fortgeschrittenen Stunde unfreiwillig widmen mussten, wenn die
Betrunkenen am Tresen ihren Mund nicht länger halten konnten und
dem unseligen Drang nachgaben, fremde Leute mit ihren
persönlichen Angelegenheiten zu nerven. "Na als Kerl kenn ich
mich aus, nur raus mit der Sprache!", forderte er mich weiterhin
auf.
Ich sah in die interessiert drein schauenden grauen Augen unter
den dunklen kurzen Haaren und sagte mit Bestimmtheit: "Nein ...
Ganz gewiss nicht ... Es sei denn, du kennst dich mit Heteros
aus, mit den Schwulen habe ich nämlich überhaupt kein Problem,
ganz im Gegenteil!" Die letzte Hälfte des Satzes sprach ich
betont langsam aus und hoffte, dass er das Zeichen zumindest im
Ansatz verstehen würde. Doch der Wirt schob bloß fragend die
Augenbrauen zusammen und erkundigte sich mit einem Unterton in
der Stimme, den ich nicht so recht zu deuten wusste: "Du magst
generell keine Heteros oder zielst du auf jemand Bestimmtes ab?"
Ich beschloss ihn aufzuklären, schließlich lockerte der Alkohol
mein Mundwerk und außerdem verspürte ich tatsächlich das
Bedürfnis, mich mit jemandem auszutauschen, der mich vielleicht
ein wenig besser verstehen konnte. Was hatte ich gerade noch
über die Redseligkeit von Betrunkenen gesagt? "Hör mir bloß mit
Heten auf! Ehrlich es ist mir egal, auf welches Geschlecht
jemand steht aber wieso geraten diese verdammten Heten ständig
an mich? Wie oft habe ich schon davon gehört, dass manche Männer
ihren Frauen nach einer Zeit beichten, dass sie auch auf Kerle
stehen oder sogar mit einem im gemeinsamen Ehebett erwischt
werden, worauf es zumeist so richtig Ärger mit der Angetrauten
gibt ... Dann frage mich jedes Mal: Warum kann mir das nicht mal
passieren? Warum suchen die sich immer solche Frauen aus, die
sie dafür in die Wüste schicken und kommen nicht mal zu mir?
Nein, bei mir läuft es doch glatt umgedreht! Du kannst dir nicht
vorstellen, was mein Freund ... äh, Ex-Freund heute für einen
Aufriss machte, als er meine Schwulenpornos fand. Der wollte
mich doch glatt aus der Wohnung schmeißen! Nicht mal ein kleines
bisschen tolerant gezeigt hat der sich, nee, ist ja auch klar,
dass immer nur ich diese homophoben Arschlöcher abkriege ... Das
war jetzt bereits der Zweite, der das rausgekriegt hat, und so
langsam habe ich echt keinen Bock mehr! Dabei wäre es doch so
schön gewesen, wenn er sich zumindest mal ein bisschen
interessiert gezeigt hätte ..."
Pascal hatte vor gut eineinhalb Stunden da gestanden, als ich
nach Hause kam, mit der DVD-Hülle meines versautesten
Lederpornos in der Hand und mich mit einem geschockten Blick
desillusioniert angestarrt, der mich an das verwirrte Abbild
eines Entführungsopfers nach einer Abduktion durch kleine graue
Wesen mit überproportional großen schwarzen Glotzaugen, die
vergessen hatten, ihr Opfer nach der Behandlung einer
gründlichen Amnesie zu unterziehen, erinnerte. "Was - ist -
das?", waren seine ersten Worte nach Rückkehr auf vertraut
irdischem Boden, wobei er jede einzelne Silbe in einer so
bedächtigen und ungläubig vorwurfsvollen Art betont hatte, dass
ich diese aberwitzige Szene bereits für filmreif erklärte und
ich kurz davor stand in meiner Hosentasche nach dem nicht
vorhandenen 'Blitzdings' zu kramen, um die schlampige Arbeit der
extraterrestrischen Eminenzen zu vollenden. 'Haben Sie in
letzter Zeit Eulen oder Rehe mit auffallend komischen Augen
gesehen oder vermissen Sie in Ihrer Erinnerungen mehrstündige
Zeitabschnitte? Hatten Sie schon einmal Nasenbluten beim
Aufwachen? Hören Sie ab und zu unerklärliche Geräusche in ihrem
Kopf oder finden in Ihrer Wohnung Pornofilme, deren Herkunft Sie
sich nicht erklären können? Ja? Dann kann ich Ihnen helfen:
Schauen Sie einfach in den kleinen Fotoapparat, den ich hier in
meiner Hand halte und warten Sie auf das grelle Licht - bitte
das Lächeln nicht vergessen!'
Fast hätte ich unwillkürlich gelacht, wären mir nicht gleich die
kleinen Bildchen auf der Vorderseite der Hülle aufgefallen, die
mir so verdammt vertraut vorkamen, dass mir augenblicklich durch
den Kopf schoss, was denn da eigentlich so alles Schönes in dem
Porno zu sehen war, auf den ich mir immerhin schon mehr als
geschätzte hundert Mal einen runtergeholt hatte. Ich kannte ihn
auswendig - Pascal wahrscheinlich noch nicht. Hoffte ich
wenigstens. Nun ja, wenn er jetzt aber nach der Vorderseite
ebenfalls die Rückseite kannte - und das musste er unweigerlich,
wenn er die bunte Plastikhülle so demonstrativ vor sich hielt -,
wusste er ohnehin bereits, dass es beim Anpinkeln und den
schmutzigen Spermaküssen, bei denen die Körper der Protagonisten
vollgekleckert wurden, nachdem sie von Mund zu Mund gereicht
worden waren, nicht blieb. Da ich auf eine derartige Situation
in diesem Moment überhaupt nicht vorbereitet gewesen war, fiel
mir nichts Besseres ein, wie eingehend die skandalösen Bildchen
zu mustern, als würde ich diesen Schweinkram heute zum ersten
Mal erblicken, während ich in naiver Nachdenklichkeit erwiderte:
"Hm, ich würde sagen, sieht aus wie ein Schwulenporno ..."
Ich guckte ihn nicht an, hörte aber wie er angestrengt bei
meiner Aussage schnaufen musste. Ich schluckte. Er glaubte mir
kein Wort. "Willst du mich verarschen? Wo kommt der her und was
macht der hier?" Dies war der Todesstoß für unsere Beziehung
gewesen, denn eine glaubwürdige Ausrede wollte mir daraufhin
nicht mehr einfallen. Selbst die brillante Strategie, den Spieß
herumzudrehen, indem ich so tat, als könne der Streifen ja wohl
offensichtlich nur ihm gehören, scheiterte kläglich. Indem er
mir zu allem Überfluss dann auch noch einen Vortrag darüber
hielt, wie widerlich ich sei, brachte er mich dazu, wortlos auf
dem Absatz kehrt zu machen und ohne einen weiteren
Erklärungsversuch wieder aus dem Haus zu verschwinden.
Und nun saß ich also hier, trank einen nach dem anderen, in der
Hoffnung den Vorfall vergessen zu können oder ihn zumindest
seiner beschämenden Wirkung zu berauben und wusste obendrein
nicht mal, wo ich heute Nacht schlafen sollte.
Julian lachte amüsiert, nachdem er sich aufmerksam meine
Geschichte angehört hatte, bei der ich gemerkt hatte, wie er
immer wieder verzweifelt gegen sein eigenes Grinsen angekämpft
hatte. "Na, was hast du denn erwartet? Du hast dem Jungen einen
riesen Schrecken eingejagt, den muss er erstmal verdauen! Der
hat mit Sicherheit noch nie in seinem Leben zwei Kerle beim
Vögeln gesehen, geschweige denn nur daran gedacht und da kommst
du gleich mit so einem derben Hammer an! Du bist ja drauf!"
"Und du bist gut! Er und zwei Kerle beim Vögeln? Verdauen? Es
ist aus, selbst wenn er wieder ankommen sollte, von meiner Seite
her ist Schluss und daran ändert sich auch nichts! Du kennst
nicht zufällig einen gut aussehenden Bisexuellen oder gibt es in
unserer Gegend wirklich nichts anderes als nur Schwule und
Heten?", erkundigte ich mich resigniert, ohne die Lösung meines
Problems zu erwarten.
Jedoch strahlte mich Julian bloß fortwährend heiter aus seinen
auffallend hellen Augen an und ich erkannte, wie er mit einem
belustigten Lachanfall rang. In mir stieg Wut auf, ich fühlte
mich nicht ernst genommen und vorgeführt aber womit hatte ich
denn auch gerechnet? Niemand verstand mich und niemand würde
mich je verstehen, ich war nirgends zu Hause, mein Platz lag in
einem vakuumgefüllten Zwischenraum, der alles einfache Glück wie
ein Schwamm in sich aufsog und mich dadurch zur ewigen
unglückseligen Einsamkeit verurteilte. Ich sabotierte mich durch
mein eigenes Verlangen selbst, welches sich weder unterdrücken
noch erfüllen ließ und mir in der Liebe stets, wie ein
tonnenschwerer Klotz am Bein hing, wenn ich mich doch eigentlich
so leicht und unbeschwert fühlen sollte, wie im allseits
berüchtigten siebten Himmel, der voller Geigen hängt. Jedoch
hatte ich in meinem bisherigen kurzen Leben weder den Himmel
gesehen, noch die durch engelsgleiche Hand gespielten Violinen
gehört. Entweder glaubten einige erwachsene Menschen noch an den
Weihnachtsmann oder ich hatte schlicht zu wenig Fantasie (oder
vielleicht auch romantische Einbildungskraft), um ihn mir
vorzustellen.
Was sollte ich tun, wo sollte ich hin? Wo war mein Platz in
dieser beschissenen Welt der Stereotypisierung? Mochte ich mir
für meine Meinung auch ab und zu Kritik einfahren, ich fand die
Angleichung der Geschlechter eine verdammt gute Sache und war
mir sicher, dass hundert Jahre später kein Hahn mehr in unseren
Gefilden nach einer Gleichstellung würde krähen müssen. Warum
zur Hölle war ich dann erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts
geboren und nicht im nächsten? Gab es da oben vielleicht
irgendeinen grausamen Quälgeist, der sich daran ergötzte, mich
mit meinen Ausprägungen und Eigenschaften auf eine Gesellschaft
loszulassen, die mir mit ihrem Unverständnis beständig das Leben
schwer machte?
"Na herzlichen Dank auch, ich finde das nicht besonders lustig!
Vor zwei Jahrzehnten hat man in der Öffentlichkeit allerdings
auch noch über dich gelacht und tut es heute teilweise immer
noch, das solltest du bei all der Heiterkeit nicht vergessen!",
versank ich bissig und verärgert über derartig provokative
Ignoranz in meinem blinden Selbstmitleid. Es war unverkennbar,
dass ich in meinem angetrunkenen Zustand allmählich mutiger
wurde. Vielleicht sogar zu mutig.
"Nein, um Gottes willen! Du verstehst mich völlig falsch!",
schlug er in einer abwehrenden Geste der Hilflosigkeit die Hände
überm Kopf zusammen, bevor er seine Arme bis zum äußeren Rand
über den Bartresen streckte und sein Kinn verzweifelt fast
gänzlich auf sie sinken ließ, um mich nun mit einem fixierenden
Blick von unten nach oben anzusehen, als wüsste er etwas, von
dem ich keine Ahnung hätte. "Bist du immer so nett, wenn du zu
viel getrunken hast oder ist daran dein Ex schuld?", bemerkte er
spöttelnd aber ich kam nicht dazu, ihm etwas zu entgegnen, denn
als ich gerade dabei war eine passende Antwort in meinem
beschwipsten Hirn zu formulieren, fuhr er schon fort: "Also pass
auf, wenn du es unbedingt willst ... Und es dir wirklich ernst
ist ...", druckste Julian plötzlich herum, ehe er mit gedämpfter
Stimme fortfuhr: "Kann ich vielleicht was organisieren, da
müsste ich aber erstmal herumtelefonieren und außerdem müsstest
du dir die Jungs natürlich auch mal anschauen, nicht dass es da
zu unangenehmen Überraschungen kommt ..." Sprachlos und völlig
perplex starrte ich ihn an. Hatte ich das gerade richtig
verstanden? "Was meinst du damit genau? Ich dachte du ... äh ...
von denen du sprichst, die sind doch schwul, oder?", erkundigte
ich mich skeptisch und auf einmal gar nicht mehr so selbstsicher
mit einem kleinen schlechten Gewissen. Zudem wollte ich meine
Freude über ein solches Angebot ohnehin vorerst zügeln, denn am
Ende würde ich nur eine weitere Enttäuschung auf einer Skala
verzeichnen müssen, die heute bereits an ihrem oberen Ende
geplatzt war.
"Ja nun, du glaubst gar nicht, für wie viele der Männer, mit
denen ich schon gevögelt habe, 'schwul' ein äußerst dehnbarer
Begriff ist, also halt mal schön den Ball flach. Manche sind
offen bi und andere interessieren sich nur für unkomplizierten
Sex mit Frauen, da dieser sich aber zumeist mit ihnen sehr
schwer gestaltet und Männer da einfacher gestrickt sind, wobei
sie sich für das gleiche Geschlecht oftmals sowieso mehr
erwärmen können ... Das betrifft natürlich längst nicht alle
aber einige durchaus. Wir feiern hier manchmal Parties,
geschlossene Gesellschaft, du verstehst? Und da geht es meistens
ziemlich rund", erläuterte er mit einem vorsichtigen schiefen
Grinsen und sich verlegen am Kopf kratzend. Ich versuchte mit
meinen Lippen Worte zu formen, fand allerdings nicht die
richtigen. Das musste ich mir einbilden, es gab keine andere
Möglichkeit oder ich war eingeschlafen und träumte - genau das
musste es sein! Wurde ich hier tatsächlich gerade zu einer
Sexparty mit Ledermännern eingeladen? Wenn dies ein Traum war,
dann beschloss ich hiermit, das Beste aus ihm zu machen! "Wann
und wo? Ich bin sofort dabei!"
"Ganz ruhig, es eilt nicht. Oder vielleicht doch ... Diesen
Samstag ist wieder eine, du könntest aber auch vielleicht zum
übernächsten Treffen in vier Wochen kommen. Hm, stellt sich
außerdem die Frage, wie erfahren du bist, immerhin brauche ich
dir ja nicht zu erklären, was für Sauereien wir da anstellen
werden, nicht wahr?", er schmunzelte mich süffisant an. Was hieß
denn da eigentlich wir? Wenn Julian nicht nur dabei, sondern
auch mitmachen würde und ich ebenso involviert wäre, würde das
dann etwa bedeuten ... Ich versank in seinen stahlgrauen Augen
und entschied: Nein, das wäre nun aber wirklich zu schön, um
wahr zu sein! "Wen meinst du denn alles mit 'wir'? Ich glaube
nicht, dass so ein gut aussehender Typ wie du sich für Frauen
interessiert. Schau mich nicht so an, das nehme ich dir nicht
ab!"
"Warum nicht? Ich hab dir doch gerade das mit den dehnbaren
Begriffen erklärt, oder?", meinte er frech mit einem
Augenzwinkern. Jedoch fand er nur kurz zu seinem lockeren
Lächeln zurück, dann wurde aus den freundlichen Augen ein Blick,
der mich bis aufs Blut durchdrang. Er ließ mich
unmissverständlich spüren, dass ab sofort die Grenze des
üblichen Gewäsches zwischen angetrunkenem Gast und dem
Seelsorger, der ihn beim Versuch seinen Ärger im Alkohol zu
ertränken, tatkräftig unterstützte, überschritten war. "Mal
ernsthaft jetzt ...", zog er unsere Unterhaltung immer weiter
auf eine höhere Verfänglichkeitsebene, während er mir nun für
einige lange Sekunden ohne weiterzusprechen unentwegt in die
Augen sah und mich scheinbar auf den Wahrheitsgehalt meiner
Aussagen und dem Mut meines Willens zur Umsetzung meiner Träume
prüfte. Ich fühlte dabei eine seltsame Verbindung entstehen, die
von der Elektrizität eines Blitzes geladen schien und meinen
Körper vom Haaransatz bis zu den Fußzehen durchjagte, während
wir in dieser wortlosen Kommunikation mehr Informationen
übereinander austauschten, als es Worte jemals vermocht hätten.
Ungläubig entdeckte ich dabei einen seltsamen neuartigen Wunsch
in mir, dessen Spuren ich durch Julians Augen folgte, wie ein
Jäger den Tatzenabdrücken seiner Beute im Schnee. Vielleicht war
es bloß eine Laune, die mir mein überstrapaziertes Gemüt heute
einredete - vielleicht aber auch nicht. Mein stummes Verlangen,
das sich in mir wie ein brennendes Feuer selbst verzehrte,
bestand darin mich diesem Mann sexuell zu unterwerfen! Spielte
ich mir selbst einen Streich? Woher kam das auf einmal so
plötzlich? Ich wusste, nicht woran es lag, man merkte ihm an
seiner freundlich aufgeschlossenen und lockeren Art keinen Hauch
von Dominanz an. Ich musste es schließlich wissen, wie oft war
ich schon von Männern angegraben worden, die gerne bestimmten
und die ich allesamt dermaßen abstoßend fand, dass ich ihnen
postwendend Körbe verteilte, - mal mehr mal weniger nett, wie
gerade eben - da ich mich in der Autonomie meiner Persönlichkeit
auf keinen Fall einschränken lassen wollte. Aber war Julian denn
einer von diesen Machos, Proleten oder arroganten Schnöseln, die
sich gerne als ein persönliches Geschenk Gottes an die Damen-,
oder je nach sexueller Ausrichtung, an die Herrenwelt sahen?
Nicht die Spur, nein, diesen Eindruck hatte ich wirklich ganz
und gar nicht ... Die Rede war hier außerdem auch vom Sex, nicht
vom alltäglichen Umgang, richtig?
Scheiße, was ging hier überhaupt ab, wir hatten nicht mal
darüber gesprochen und schon schien alles klar zu sein! Einer
wahrlich bemerkenswerten Begegnung erlag ich hier, die mich in
ihrer unbekannten Einzigartigkeit nicht nur zum Grübeln, sondern
auch mein Bild von männlicher Dominanz ins Wanken brachte. Es
war das erste Mal, dass ich etwas Derartiges in mir fühlte, und
konnte es deshalb zu Beginn gar nicht recht fassen. Doch er
erhielt den stummen Austausch ungesprochener Informationen
beharrlich aufrecht, sodass es mir immer eindeutiger schien, je
länger diese geheimnisvolle Verbindung andauerte. Ich hatte zwar
keinerlei Vorstellungen, was diesbezüglich zwischen uns
geschehen sollte, erkannte aber wie meine Emotionen mir glasklar
aufzeigten, dass er in mir als erster und einziger Mensch ein
solches Verlangen herauf beschwor und ich weder Abwehr, noch
Unbehagen dabei empfand.
Nach dieser eigentlich eher kurzen Zeitspanne, die dennoch alles
offen zu legen schien, was offen gelegt werden musste, beendete
er seinen Satz, während ich hätte schwören können, dass er genau
wusste, was er da eben in mir berührt hatte. "... wir betreiben
nicht unbedingt Kuschelsex, weißt du. Darum auch die Frage nach
deiner Erfahrung. Es macht nichts, wenn du in einigen Dingen
noch unbeleckt bist, jedoch sollten wir deinen Erfahrungsschatz
am besten vor der Party erweitern. Wenn du willst, übernehme ich
das gerne! Heute ist Mittwoch und bis Samstag haben wir noch ein
paar Tage, die ausreichen dürften, um dir ein paar Dinge zu
zeigen, die du sonst nur aus deinen Wichsfantasien und
Pornofilmchen kennst." Die Anspielung sprang mir aus seinen
Worten geradezu entgegen, während ich mir bereits über die
Umsetzung den Kopf zerbrach. "Verdammt, ich würde so gerne aber
ich muss mich erstmal darum kümmern, wo ich die nächsten paar
Tage überhaupt schlafen soll! Da ich zurzeit im Urlaub bin,
würde es nicht mal ein Problem mit meiner Arbeit geben aber ich
muss vorher gucken, dass ich irgendwo unterkomme!", gab ich
verzweifelt von mir, indem ich gedanklich schon einmal die Liste
der Freunde und Bekannten durchging, die eventuell noch ein Bett
oder wenigstens den unbequemen Schlafplatz auf einem Sofa für
mich frei hätten. Doch Julian verzog seine geschwungenen Lippen
erneut zu einem schiefen Grinsen, während er gerade einem
anderen Gast eine Cola einschenkte und anstatt mich,
geistesabwesend das Glas ansah. "Pass auf, ich habe da so eine
Idee. Aber das Angebot besteht nur unter einer Bedingung!",
meinte er und übergab das Getränk einem Herrn um die 40, der es
offensichtlich vorzog der überwiegenden Mehrheit hier zu
beweisen, dass man nicht unbedingt immer Bier und
Whiskeymischgetränke konsumieren musste, wenn man ein
einschlägiges Lokal aufsuchte. Ich wartete gespannt darauf, dass
Julian mir seinen Vorschlag unterbreiten würde, was er auch tat,
indem er mir nun sehr nahe kam, seine Hand auf meine Schulter
legte und mir in einem vertraulichen Ton anbot: "Du kannst bei
mir schlafen, mein Bett ist groß genug." Entzückt und überrascht
zugleich lächelte ich ihn an, woran er jedoch gleich seine
Bedingung anzuknüpfen wusste: "Aber! Und hör mir bitte genau zu,
denn was ich dir jetzt sage, ist von unermesslicher Bedeutung
für mich ..." Er sprach so leise, dass er schon fast flüsterte,
weiter: "Wir werden ein paar sehr schmutzige Dinge tun, ich
denke, das weißt du. Allerdings möchte ich unter keinen
Umständen, dass du irgendetwas davon - und sei es was es will -
nur aus Dankbarkeit, einem Gefühl der Verpflichtung oder anderen
Gefälligkeitsdrang mir gegenüber tust. Alles was passiert,
solltest du ebenfalls wollen und dieser Wille muss aus dir
selbst kommen, sonst funktioniert es nicht. Ich denke, du hast
vorhin genauso gut wie ich gemerkt, was los ist. Auf diesen
Punkt werden wir bald schon näher eingehen und du kannst dir
sicher vorstellen, dass es ausgerechnet bei einer solchen
Konstellation sehr wichtig ist, dass du dich wohlfühlst - auch
und besonders dann, wenn du mir untergeben bist."
Julian unterhielt sich sehr einfühlsam mit mir, was für mich
zuerst ein wenig ungewohnt war, denn seit Langem hatte ich schon
nicht mehr das Gefühl gehabt, dass mir jemand zuhört und mich
dabei sogar versteht. Er war nicht mit einem Ohr beim Geschehen
im Fernseher, wie Pascal dies immer zu tun pflegte, wenn ich
versuchte mit ihm über etwas Belangvolleres, als das Abendessen
oder die nächste Autowäsche zu sprechen. Hätte er sich auch nur
einmal so interessiert gezeigt, wie es Julian gerade tat, hätte
ich ihm vielleicht von meinen verborgenen Wünschen und
Sehnsüchten erzählt, jedoch gehörte hierzu wohl ein Maß an
Vertrauen, welches sich durch geistige Bequemlichkeit unmöglich
aufbauen ließ. Nun würde er das ersehnte Leben eines alten
gebrechlichen Greisen führen können, nach dem er immer gestrebt
hatte und das lediglich darin bestand, vorm Fernseher zu sitzen,
Unmengen an Chips und Pizza in sich hineinzustopfen und sich
jedes Mal aufzuregen, wenn er eben doch ab und zu das Haus
verlassen musste, und sei es nur um sich Nachschub zu holen. Er
bevorzugte das Leben vor der Flimmerkiste und ich das Leben in
der Realität, letztendlich hatte uns dieser gravierende
Unterschied weit auseinander treiben lassen.
Bei Julian hingegen fühlte ich mich angenommen, ich konnte ihm
die Fragen stellen, die mir schon lange auf der Seele brannten
und mit ihm ganz offen über Dinge diskutieren, für welche mich
Pascal wohl eher zu einem guten Psychiater geschickt hätte.
Bereits nach einer halben Stunde hatte ich den irrwitzigen
Eindruck, dass er mehr über mich wusste und mich besser kannte,
als es Pascal jemals getan hatte. Wir vereinbarten, dass er mich
zu unserer Wohnung fuhr, um einige Klamotten für die nächsten
paar Tage einzupacken, von denen ich bereits jetzt schon wusste,
dass er sie mir sicherlich schneller wieder vom Leib riss, als
ich bis drei zählen konnte. Danach tätigte er ein kurzes
Telefonat und keine zehn Minuten später stand ein junger
schlaksiger Mann vor uns, der den Thekendienst übernahm, während
Julian zum sofortigen Aufbruch bereit hinterm Tresen hervorkam
und mir mit einer auffordernden Geste keck zu zwinkerte. Er
schaffte es mir ein unwillkürliches Schmunzeln abzuringen,
obwohl mir beim Gedanken daran gleich meinem Ex-Freund unter die
Augen treten zu müssen, alles andere als wohl zumute war.
Als wir gemeinsam das Lokal verließen, stachen mir die zwei sich
knapp überm Eingang im seichten Wind blähenden Fahnen ins Auge.
Sie hatten in meiner Brust bei meinem ersten Besuch ein wildes
Herzklopfen ausgelöst, jedoch jetzt widmete ich der Rainbow-,
sowie der Leather-Pride-Flag nur kurz meine Aufmerksamkeit, denn
mir wurde durch eine Eingebung plötzlich schlagartig bewusst,
dass ich hier goldrichtig war und nun mehr keine Zeit vergeuden
durfte, so schnell wie möglich mit meinem alten Leben
abzuschließen. Julian klimperte derweil freudestrahlend mit
einem Schlüsselbund vor meinen Augen herum und drohte mir
gespielt theatralisch, während er ein paar langsame Schritte
rückwärts machte: "Warte kurz, ich hole nur das Auto vom Hof.
Wehe du läufst mir weg!" Ich sah ihm nach und betrachtete die
eiligen Bewegungen der in schwarzes Leder gehüllten wippenden
Pobacken. "Wieso sollte ich denn bitteschön vor dir davonrennen?
Julian, du bist zum Niederknien und nicht zum Weglaufen!",
wollte ich ihm laut hinterher rufen, jedoch fand ich leider
nicht den nötigen Mut dazu. Derjenige, vor dem ich am liebsten
die Beine in die Hand genommen hätte, befand sich hingegen
gerade ungefähr zehn Kilometer Luftlinie entfernt von hier -
eine Entfernung, welche ich am liebsten eher noch vergrößert,
anstatt verringert hätte. Geduldig wartete ich auf meine neue
Bekanntschaft und schwelgte in unanständigen Schwärmereien, doch
wurde ich nach einer geschätzten halben Minute jäh gestört.
"Na los, steig schon ein oder gefällt es dir vor meiner Kneipe
so gut, dass du hier Wurzeln schlagen willst?", rief es auf
einmal neckend aus einem älteren Audi 80 und beinahe wurde ich
von den blitzenden Zähnen geblendet, welche mich aus dem offenen
Fenster des Wagens breit grinsend anstrahlten. Es war
unverkennbar, dass er sich über unsere Zusammenkunft genauso
freute, wie ich, die gerade absolut in der Welt ihrer Träume und
Gedanken auf dem Parkplatz des Lokals gestanden und von der
Außenwelt kaum noch etwas mitbekommen hatte.
Ich nahm auf dem Beifahrersitz platz und stellte verblüfft fest,
dass mir hier drinnen die feine Duftnote frischen Leders, welche
Julian an sich hatte, noch eine Spur intensiver vorkam, als in
der Bar. War er das oder roch der Innenraum dieses Autos auch
ohne seine Anwesenheit danach? Ein wenig beklommen merkte ich
außerdem, wie mir die Hände feucht wurden und dies lag nicht
unbedingt an dem warmen Wetter dieses Sommertags, sondern eher
daran, dass wir hier eine neue Ebene beschritten, die unserer
Abmachung etwas Hochoffizielles verlieh und die im Begriff war,
in eine Bewegung zu kommen, die nicht mehr rückgängig zu machen
wäre. Nicht, dass ich einen Rückzieher machen wollte,
nichtsdestotrotz war ich allerdings auch nur ein Mensch und
diese hatten es für gewöhnlich so an sich, dass sie
bedeutungsvollen Umbrüchen in ihrem Leben oftmals mit einem
gewissen Grad an Anspannung entgegen sahen. Darüber hinaus war
die Bekanntschaft mit Julian noch sehr jung, es war also gut
möglich, dass wir vielleicht doch nicht so gut harmonierten, wie
es auf den ersten Blick den Anschein machte. Wo sollte ich dann
hin? "Egal", sagte ich mir im Geiste, "Hauptsache raus aus der
alten Zwangsjacke!"
Da gegenüber unserer Wohnung ein großer Supermarkt lag, in dem
Julian öfter einkaufte, hatte ich ihm den Weg nicht erklären
müssen und so beschränkte sich unsere Unterhaltung auf andere
Dinge, nachdem er als erster die Stille durchbrochen hatte:
"Sieh es als Kompliment, aber ich habe mich so angeregt mit dir
unterhalten, dass ich ganz vergessen habe, dich nach deinem
Namen zu fragen."
"Melanie", entgegnete ich knapp.
"Wie alt bist du eigentlich?"
"25. Und du?"
"Was schätzt du denn?" Sein markantes Lächeln war wieder voll
da.
"Hm, weiß nicht genau ... 35 vielleicht?"
Jetzt wurde es so breit, dass man die etwas spitzeren Eckzähne
erkennen konnte, die ihm einen diabolischen Hauch verliehen.
Würde ich sie vielleicht schon bald in Form eines
leidenschaftlichen Liebesbisses in meiner Haut spüren? Ich
wünschte es mir sehnlichst!
"Netter Versuch, du bist nah dran."
"Na, älter bist du auf keinen Fall! 33 - mein letztes Angebot!",
verkündete ich voll überzeugter Gewissheit, was bei ihm erneut
einen vergnügten Lachanfall auslöste. Allerdings fand ich daran
nichts Witziges, denn er sah tatsächlich äußerst attraktiv aus
und von lichtem Haar oder Falten im Gesicht war er so weit
entfernt, wie die Sonne vom Mond.
"36, aber verrate das bitte niemandem!", berichtigte er mich
sichtlich froh über die Tatsache, dass ich meinen Tipp nach
unten, anstatt nach oben verlagert hatte.
Ich begutachtete ihn noch einmal genauer, kam dabei aber
trotzdem zu keinem anderen Ergebnis.
"Du wirst es kaum glauben, ich habe da vor langer Zeit ein
proteinhaltiges Wundermittel für mich entdeckt, das mich bis zum
heutigen Tage unverändert jung hält. Die genaue Rezeptur wird
nicht verraten, aber wenn du willst, darfst du es gerne mal
ausprobieren", kommentierte er meine prüfenden Blicke mit
gespielter Ernsthaftigkeit und brachte mich dazu, mir
schmunzelnd auf die Unterlippe zu beißen. Die Vorstellung, er
könne seine eigene oder auch die Sahne eines anderen schlucken
ließ mich ihn in verheißungsvoller Erwartung betrachten, was von
ihm nicht unbemerkt blieb.
"Erwischt! Wie der Schelm denkt, so ist er! Ich habe nicht von
Wichse gesprochen!", stellte er mit sichtlicher Genugtuung fest.
"Du hast es aber gemeint", erwiderte ich unbeeindruckt.
"Hast du schon mal Sperma gekostet?", begann er mich über meinen
sexuellen Erfahrungsschatz auszuquetschen.
"Von meinen Ex-Freunden? Nee du, warum sollte ich deren Wichse
schlucken, wenn sich die Herren selbst zu schade dafür sind!",
entgegnete ich zynisch.
"Gute Einstellung, gefällt mir", äußerte er sein Statement im
Hinblick auf meine Überzeugung.
Es entstand eine kleine Pause, ehe er fortfuhr: "Wurdest du
eigentlich schon mal in den Arsch gefickt?"
"Ja, aber nicht allzu oft."
"Gut. Und wie sieht es mit Fisting aus?"
"Nein, bisher noch nicht."
"Natursekt?"
"Nein."
"Schlägen?"
"Hm-hm", musste ich auch diese Frage verneinen, wenn man einmal
von leichten Klapsen auf den Po absah.
"Ohrfeigen?"
"Was?!", stieß ich entrüstet hervor, was er offensichtlich in
seiner auf den Straßenverkehr gerichteten Konzentration nicht
richtig mitbekam, denn beiläufig, als hätte ich ihn nicht
verstanden, erklärte er: "Na, ob dich schon mal einer ins
Gesicht geschlagen hat." Dann mussten wir an einer roten Ampel
anhalten und er drehte sich zu mir herum, während er meinen
erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte.
"Keine Sorge, wir reden hier von Schlägen, die im Lustrausch
verteilt werden, nicht von minder bemittelnden Kerlen, die ihre
Frauen im Zorn verprügeln", erläuterte er sofort mit einer
entwaffnenden Geste.
"Über Ohrfeigen beim Sex habe ich ehrlich gesagt, noch nie
nachgedacht ...", entgegnete ich hingegen wahrheitsgemäß,
während ich glaubte, die Andeutung eines schmutzigen Grinsens
über seine Lippen huschen zu sehen.
"Brauchst du auch nicht."
"Was?"
"Nachdenken!", kam es von ihm wie aus der Pistole geschossen.
Mit einem verwegenen Ausdruck blickte er mich nun an und nahm
seine rechte Hand vom Lenkrad, um mir liebevoll die Haare über
meine ihm zugewandte Schulter zu streichen. Ich glaubte ein
kleines zärtliches Lächeln zu bemerken, welches dezent seine
Lippen umspielte, war mir allerdings nicht wirklich sicher. "Es
ist meine Aufgabe, die Kontrolle zu bewahren, du sollst nur
genießen und dir nicht den Kopf zerbrechen", verdeutlichte er
die Regeln unseres Spiels, während die subtil mitschwingende
Wärme in seiner Stimme sich in Form eines behaglichen Schauers
auf meinem Körper ausbreitete.
Die Ampel schaltete auf Grün um und Julian wendete sich wieder
dem Verkehr vor ihm zu, um unsere Fahrt fortzusetzen und es
folgten ein paar Fragen meinerseits, auf welche er mir
aufschlussreich seine Sichtweise enthüllte: "Für die nächsten
paar Tage bist du mein Junkie und ich deine Droge. Den Preis,
den du für die Droge bezahlst, ist dein Schamgefühl, wobei mir
nicht entgangen ist, dass du davon nicht allzu viel zu haben
scheinst. Allerdings werden meine Freunde und ich dich so weit
in die Enthemmung treiben, dass du überhaupt keines mehr
besitzen wirst. Einzig und allein dein Trieb wird dich
beherrschen und dir dafür ungeahnte Rauschzustände bescheren,
während ich wiederum deinen Trieb beherrsche. Ich weiß zwar
nicht, was deine Ex-Freunde so alles verlangten, jedoch solltest
du wissen, dass du trotz allem, weder von meinen Jungs, noch von
mir als willenloses Objekt angesehen wirst. Jedoch wirst du über
deinen Willen kontrolliert werden und dein Verlangen wird alles
sein, was dich überhaupt noch steuert. Dies liegt darin
begründet, dass ich meine eigene Lust aus deiner unermesslichen
Erregung gewinne, wenn ich in deinen Augen sehe, wie du das
Menschliche in dir komplett aufgibst und lediglich ein wildes
Tier übrig bleibt, das mir die unverfälschte Schönheit seiner
ursprünglichen Leidenschaft zeigt und das von mir fordert,
gebändigt zu werden. Man kann ein Tier brechen, damit es einen
fürchtet und gefügig wird oder man kann es bändigen, indem man
es zähmt, damit es einen liebt und sich freiwillig aus einem
Wohlbehagen heraus hingibt, das direkt aus dem Herzen stammt -
beides funktioniert, aber ich bevorzuge eindeutig letztere
Variante. Was ich von dir will, ist darum keine blinde
Speichelleckerei in Form duckmäuserischen Gehorsams oder die
ausdruckslose Erwartungshaltung einer Gummipuppe. Sei einfach
so, wie du bist, ganz ohne Scheu. Lass dich fallen und
unterdrücke nichts, zeig mir deine Bewunderung, wenn sie dich
überwältigt, und zeig mir alles andere, was du empfindest, damit
bereitest du mir den größten Gefallen."
Beeindruckt lauschte ich jedem seiner Worte und musste mir
eingestehen, dass noch kein Mann jemals auf einer solchen Ebene
mit mir gesprochen hatte. Klar, das übliche Gerede unter
Verliebten, wie sehr sie doch einander vergötterten und die
Beteuerungen, wie wertvoll sie füreinander waren, kannte ich
natürlich aber das hier war mir neu. Er hatte es zwar sehr ernst
aber nicht kühl ausgesprochen, ich fühlte, dass dies nun kein
Spaß mehr war und er mir versuchte klar zu machen, worum es ihm
hauptsächlich ging.
Wir hatten unser Ziel jetzt fast erreicht und mein Kopf war
aufgrund der Bilder, welche ich bereits im Internet und
anderweitig gesehen hatte, voller Befürchtungen. Ich hatte
Angst, dass Julian zu viel von mir verlangte, gleichzeitig
brachte er mich allerdings auch in Verlegenheit. Wie sollte ich
ihm bloß erklären, was in mir vorging?
"Was hast du denn, habe ich etwas Falsches gesagt?", erkundigte
er sich besorgt. Ich konnte ihm diesbezüglich wohl nichts
vormachen, also beschloss ich, wenn auch halblaut, Klartext zu
reden: "Julian, ich habe Angst, dass du zu viel von mir
erwartest. Ich will von dir unterworfen werden oder besser
gesagt, mich dir freiwillig unterwerfen aber brutale Quälereien
oder dieser strenge Befehlston, wie ich es schon von einigen
anderen mitbekommen habe, sind nicht mein Ding. Wenn du mich
schlägst, musst du mich auch streicheln können, und wenn ich
sage, dass du aufhören sollst, musst du aufhören, das ist sehr
wichtig für mich. Die Vorstellung dich um Gnade anzuwinseln
gefällt mir ganz und gar nicht, auch wenn ich weiß, dass es
wahrscheinlich dazugehört. Für dieses typische Erziehen und
Abrichten bin ich wahrscheinlich zu weich ... Das verwirrt mich
alles, ich fühle etwas Derartiges zum ersten Mal und habe keine
Ahnung, wie das zwischen uns ablaufen soll ..." Ich kam mir
unglaublich naiv und mimosenhaft vor, wenn er jedoch wollte,
dass ich ihm meine Gefühle ganz offen zeigte, dann würde er
dafür zweifelsohne Verständnis haben müssen, außerdem konnte ich
auch nichts an meinen Befürchtungen ändern - sie waren nun
einmal da.
Er schüttelte den Kopf und setzte bereits an, um zu antworten,
da sah ich allerdings vor uns in der Ferne die Abzweigung in die
Straße des Wohnblocks, in welchem Pascal sich jetzt aufhielt und
wies ihn darauf hin: "Am besten hältst du gleich da vorne an der
Telefonzelle, sonst sieht Pascal mich noch aus einem fremden
Wagen steigen und rastet endgültig aus." Ich glaubte zwar nicht,
dass mein Ex-Freund die Fenster bewachte, wollte aber trotzdem
auf Nummer sicher gehen.
Stumm bog er in die Straße und brachte das Auto kurz vor der
Telefonzelle am Gehsteigrand zum Stehen. Er stellte den Motor ab
und schaute mich dann mit einem Blick an, der so viel intime
Nähe ausdrückte, dass es mir nach der kurzen Zeitspanne unseres
Kennenlernens beinahe unheimlich wurde. Vertrauensvoll legte er
seine Hand auf meinen Oberschenkel und ich lehnte meinen Kopf
zurück, um für einen Moment die Augen zu schließen. Er
hypnotisierte mich - ich hatte in diese rauchgrauen Augen
gesehen, fühlte seine Berührung auf mir und schon befand ich
mich in einem Zustand, in dem nur noch er existierte. Wie machte
er das? Julian verfügte tatsächlich über die Wirkung einer
Droge, stellte ich hingerissen fest und öffnete meine Lider erst
wieder, als ich seine Stimme vernahm.
"Wie solltest du mich denn wollen können, wenn ich dir deinen
Willen nehme, hm? Mein Ziel ist es doch nicht, dich im
qualvollen Schmerz leiden oder um Gnade betteln zu sehen, ganz
im Gegenteil: Viel mehr ist es das schönste Kompliment für mich,
wenn ich dir so viel Lust bereite, dass du in meinen Händen den
Verstand verlierst und alle Kontrolle über dich abgibst. Du
wirst weder her-, noch irgendetwas aushalten müssen, ohne deine
Geilheit geht schon mal gar nichts. Mir geht es nämlich nicht
darum, dir den Hintern in einen möglichst tiefen Blauton zu
schlagen, sondern um deine Reaktion auf meine Schläge. Glaub
bloß nicht, dass ich dich erziehen werde, du bist schließlich
kein Kind mehr, außerdem gibt es für mich in dieser Hinsicht
kein richtig und auch kein falsch, und wenn ich jemanden
brauche, der auf Abpfiff pariert, dann geh ich ins Tierheim und
kauf mir 'nen Hund. Es interessiert mich so wenig, wie der
berühmte Sack Reis, der in China umfällt, was andere für
allgemeingültig erklären. Zum Glück steht es jedem frei seine
eigene Vorstellung davon zu haben, wie man die eigene Sexualität
ausleben möchte, wobei ich jedenfalls bis jetzt noch kein
Regelwerk benötigt habe, um meine Befriedigung zu finden und
ausgelastet zu sein. Schon einige Typen, die ich hatte,
beschwerten sich, ich sei ihnen nicht hart, kalt und brutal
genug, aber ich sag' dir was ..." Einfühlsam lächelnd berührte
er jetzt meinen Hals und strich mit den Fingerspitzen langsam
bis zu meinem Nackenbereich, während ich, gebannt von seinen
eisgrauen Augen, gar nicht bemerkte, wie die Welt um mich herum
allmählich im Nichts versank. Sein Gesicht näherte sich meiner
Seite und er kam mit seinem Mund so nahe an mein Ohr, dass ich
es beinahe schon unerträglich fand, zwar den zarten Hauch seines
Atems auf meiner Haut, nicht aber seine Lippen selbst zu spüren.
"... mir scheißegal. Wenn es uns beiden gefällt, ist alles
andere unwichtig und bloß dummes Gewäsch. Ich habe ein paar
schöne Fotos zu Hause von der letzten Party, schau sie dir an
und entscheide selbst", flüsterte er verlockend.
Als er sich wieder von mir entfernte, hätte ich am liebsten
geschrien, dass er mich doch um Gotteswillen küssen soll, oder
hätte mich unmittelbar auf ihn stürzen können, nur um endlich
diese hoffnungslos verführerischen Lippen auf mir zu spüren aber
stattdessen schaute ich ihn einfach nur sehnsüchtig an, während
er mich wissend angrinste und mich in geduldiger Zurückhaltung
aufforderte: "Jetzt gehst du aber am besten rauf und holst deine
Sachen, sonst stehen wir morgen früh noch hier." Ich blinzelte,
ohne mich von ihm abzuwenden und sagte mich zur Ruhe zwingend:
"Du bist gemein." Ich öffnete die Beifahrertür und wollte schon
aussteigen aber da hielt er mich plötzlich am Unterarm fest. In
der Hoffnung, dass er es sich vielleicht doch noch anders
überlegt haben könnte, drehte ich mich also noch einmal um aber
er schmunzelte bloß unbeirrt und gab mir ungerührt zu verstehen:
"Ich weiß."
Ohne mir etwas anmerken zu lassen, lief ich zielstrebig auf den
Plattenbau zu. Dabei brodelte ich regelrecht vor Begierde.
Verdammt, Julian hatte bereits damit angefangen, mir den
Verstand zu rauben und mich in den Wahnsinn zu treiben, bevor
ich davon überhaupt wissentlich etwas mitbekommen hatte!
Offensichtlich bereitete es ihm große Freude mit meiner Lust zu
spielen, was er unverkennbar auch gerne auskostete. Ziemlich
schnell hatte er herausgefunden, wie verrückt es mich machte,
wenn er mich auf diese Art provozierte und dass er dadurch ein
Verlangen in mir heraufbeschwor, welches mich noch jeden klaren
Gedanken kosten würde. Erst vor dem Gebäude, in welchem sich
mein Zuhause des letzten halben Jahres befand, fand ich wieder
zu mir zurück. Ich sah hinauf, konnte aber von meiner Position
aus natürlich im fünften Stock nicht viel erkennen, außer dass
die Fensterscheiben allem Anschein nach noch heil waren und die
Gardinen ebenso noch an ihrem gewohnten Platz hingen. Unter die
Haustür hatte jemand einen Holzkeil geklemmt, damit sie bei
dieser Hitze geöffnet blieb und die Luft ungehindert im
Treppenhaus zirkulieren konnte. Ich schluckte. Ich empfand
wesentlich mehr Unbehagen gegenüber einem Mann, der mir
Vorhaltungen machen und Streitgespräche führen wollte, als vor
einem der mich beabsichtigte zu schlagen. War das nicht
verrückt?
Schon als ich zögerlich die Stufen emporging, hörte ich in der
Wohnung, die mir nun wie die Höhle des Löwen vorkam, eine Tür
knallen. Ich blickte um mich und horchte angestrengt in die
Stille des Abends, konnte aber außer Kindergeschrei aus einer
anderen Wohnung, nichts weiter ausmachen. Sollte ich da jetzt
wirklich rein gehen? Eine ältere Frau kam mit einer
Einkaufstasche die Stufen hinauf, grüßte und marschierte
angestrengt schnaufend mit einem hilfsbedürftigen
Gesichtsausdruck an mir vorbei. Ich kannte Frau Weiß vom Sehen,
normalerweise half ich ihr auch gerne beim Tragen Ihrer
Einkäufe, war sie doch die Sorte netter älterer Damen, die immer
ein gutes Wort für einen übrig hatte, ohne einem dabei gleich
das ganze Ohr abzukauen. "Guten Tag", murmelte ich unaufmerksam,
ohne sie dabei richtig anzusehen. Wenn ich hier fertig war,
würde sie ohnehin jemand anderen um Hilfe bitten müssen, denn
Pascal würde seinen schwerfälligen Hintern sicherlich nicht vom
Sofa hochheben, um eine alte Dame beim Schleppen ihrer schweren
Einkaufstaschen zu unterstützen. Bei solcherlei Aufforderungen
schob er stets Migräneanfalle, Bauchschmerzen oder allgemeines
Unwohlsein als Begründung für seine lethargische Faulheit vor.
Dies hatte ich in den letzten paar Monaten oft genug am eigenen
Leib erfahren.
Selbst wenn man ihm vorschlug, etwas zu unternehmen, das
eigentlich Freude bringen sollte, wie etwa ein Schwimmbadbesuch
oder ein Spaziergang in zur fortgeschrittenen Abendstunde,
blockte er ab und wurde launisch. Wenn man dann nicht von ihm
abließ und ihn nach wochenlanger freiwilliger Haft auf der
Wohnzimmercouch, doch dazubekam mitzukommen, ließ er einen die
ganze Zeit über seinen Unmut spüren und erstickte damit jeden
Funken Ausgelassenheit im Keim. Er wollte seine Filme sehen,
hatte zu allem Überfluss sämtliche Sendetermine auch noch im
Kopf und war zu einem militanten Couch-Potato mutiert, den
keiner ausstehen konnte. Mittlerweile gab es nicht einmal
Freunde, die ihn besuchen kämen, da auch diese unterhaltsameren
Beschäftigungen nachzugehen wussten, als sich über die
28.Wiederholung einer drittklassigen Sitcom auszutauschen.
Andere berichteten von realen Erlebnissen, er hingegen
berichtete von Dingen, die er im Fernsehen gesehen hatte.
Doch ich hatte jetzt andere Sorgen. Kaum war Frau Weiß hinter
der Tür ihrer Räume verschwunden, fummelte ich in meiner
Hosentasche widerwillig nach dem Schlüssel und versuchte ihn
dann irrwitzigerweise möglichst lautlos im Schloss
herumzudrehen, was natürlich vollkommen schwachsinnig war, zumal
mich mein frischgebackener Ex-Freund wahrscheinlich ohnehin
bemerken würde, wenn ich im Schlafzimmer anfing, ein paar Sachen
für die kommenden Tage zu packen.
Meine Abneigung diese Räume jetzt zu betreten erschien mir dabei
fast unüberwindbar, mir wurde schon schlecht, wenn ich mir
Pascal nur vorstellte - am liebsten hätte ich ihn einfach
vergessen, erschien er mir jetzt doch nur noch als lästig,
überflüssig und hinderlich, so brutal sich das auch anhören
mochte. Meine Liebe zu ihm war bereits seit einem längeren
Zeitraum nicht mehr das gewesen, was man eine tiefere Zuneigung
nennt, stattdessen hatte sich diese, nach einigen verbitterten
Streitereien in gemütliche Gewohnheit verwandelt, aus welcher
ich auszubrechen gerade im Begriff war. Die letzte Zeit hatten
wir beide nach dem Prinzip gelebt: "Du hast dein Recht und ich
meine Ruhe", und nun war es viel zu spät, um den Karren aus dem
Dreck zu ziehen, dieser war nämlich längst darin versunken und
würde auch nicht mehr auftauchen. Trotz der anfänglichen Gefühle
für ihn fühlte ich mich obendrein immer nur zur Hälfte geliebt,
mein dunkles Geheimnis hütend, in der Gewissheit, dass er mich
in meiner Gesamtheit niemals würde lieben können. Alles in mir
schrie danach, wieder umzukehren. Ich wollte weder Pascal
zurück, noch leidige Kleinkriege austragen!
Ich wollte jetzt viel lieber bei Julian sein, wollte mehr von
ihm erfahren, wollte, dass er mir die Fotos zeigt, von denen er
gesprochen hatte, und wollte beginnen meine neu entdeckte
Neigung auszuleben, zu deren Schloss nur ein Mann den passenden
Schlüssel in Händen hielt und das war keinesfalls der wütende
Typ hinter dieser Wohnungstür. Obwohl man meinem Ex-Freund kaum
einen Vorwurf machen konnte, empfand ich einen unerwartet
aufkeimenden Groll gegen ihn. Er hielt mich von all den Dingen
ab, nach denen ich mich sehnte und die mir wirklich wichtig
erschienen, außerdem würde er mich zu einer Diskussion nötigen
wollen, die ich im Moment keinesfalls führen wollte.
Vorsichtig drückte ich gegen die Türe, schob sie leise auf und
spähte abwartend durch einen winzigen Spalt, ohne gleich
einzutreten. Im Flur war niemand zu sehen, allerdings hörte ich
deutlich den Fernseher (natürlich, was sonst?) im Wohnzimmer
laufen. Wenn ich zum Schlafzimmer wollte, musste ich
unweigerlich daran vorbeigehen und die Erkenntnis, dass die
Wohnzimmertür auch noch angelehnt und nicht geschlossen war,
löste in mir ein mulmiges Gefühl aus, was mir die Sache nicht
gerade erleichterte.
Ich ließ nach Betreten der Diele die Haustür einen Spalt offen
und schlich mich so lautlos wie möglich an dem Raum vorbei, in
welchem er saß und seiner Lieblingsbeschäftigung frönte.
Scheiße, wenn der wüsste, was ich eben für einen Mann
kennengelernt hatte! Er war zwar zumeist äußerst bequem,
allerdings wenn man ihn richtig in Rage brachte, konnte er auch
schon mal ganz schön ausrasten und in seiner Wut Dinge durch die
Zimmer schleudern. Damals hatte ich beispielsweise von zu Hause
zwei Wellensittiche in die Wohnung mitgebracht, deren Laute ihn
mit der Zeit, als er immer lethargischer wurde, massiv am
Faulenzen gehindert haben und auf deren Käfig er am Ende in
seinem Zorn einen seiner Hausschlappen (die Fernbedingung wäre
zu diesem Zweck sogar in unmittelbarer Reichweite gelegen aber
diese war eben nun mal
heiliggesprochen) geschleudert hatte, um endlich Ruhe zu
erlangen, was mich zu der erkenntnisreichen Überzeugung gebracht
hatte, dass die Vögel bei meinen Eltern besser aufgehoben wären
und ich sie daher wieder zurückgab.
Ich schaffte es tatsächlich unbemerkt ins Schlafzimmer zu
gelangen, wo ich zwar deutlich ein nachlassendes Herzpoltern,
allerdings noch keine merkliche Erleichterung verspürte. Ich
stieg aufs Bett, um auf dem Schlafzimmerschrank nach einem
Rucksack oder etwas Ähnlichem Ausschau zu halten. Es wäre mir
auch egal gewesen, hätte ich bloß etwas aus Pascals Besitz
gefunden, Hauptsache schnell wieder raus hier! Aber ich
entdeckte hingegen meine alte Sporttasche, die ich ohne Stuhl
jedoch nicht erreichen würde. Hektisch sah ich mich um und
erblickte einen Kleiderbügel an der Türe des Schranks, welchen
ich nahm, um auf dem hohen Möbelstück verzweifelt nach meiner
Tasche zu angeln. Ich bekam den Tragegurt schließlich zu fassen
und beförderte sie in einer gehetzten Bewegung nach unten,
während diese einen Stapel alter Magazine streifte und einige
der Hefte nacheinander klatschend zu Boden fielen. Mist,
verdammt! Er brauchte nur durch den Spalt im Wohnzimmer zu sehen
und zu bemerken, dass die Haustür offen stand, schon würde ich
auffliegen! Ich riss vor Schreck die Augen auf und biss mir
verstohlen auf die Unterlippe, bis sie anfing zu schmerzen,
während ich mit zitternden Fingern die Sporttasche vom Boden
aufhob, um fahrig meine Seite des Schranks aufzureißen und
wahllos ein paar Kleidungsstücke hineinzustopfen.
Ich erstarrte erst wie vom Schlag getroffen, als eine gereizte
Stimme hinter mir plötzlich fragte: "Was soll das? Wo willst du
hin?" Was sollte ich darauf nur antworten? Und viel wichtiger:
Warum sollte ich überhaupt noch etwas erwidern? Also schwieg ich
und fuhr stattdessen fort, indem ich nun die mittlere Schublade
des Schranks aufriss und mich mit Unterwäsche eindeckte. "Nur
weil ich nicht auf Kerle stehe, machst du mit mir Schluss?",
erkundigte er sich nun eine Tonlage ruhiger aber trotzdem immer
noch feindselig genug, damit ich heraushören konnte, dass egal
welche Antwort ich ihm nun gab, es ohnehin die falsche wäre.
Somit schüttelte ich nur widerwillig meinen Kopf, griff in die
nächste Schublade mit den Socken, ohne darauf zu achten, ob sie
zueinanderpassten oder nicht, und verfrachtete sie in die
vergilbte kleine Sporttasche, die ich das letzte Mal vor fünf
Jahren bei einem Campingausflug benutzt hatte und bereits seit
Ende meiner Grundschulzeit besaß. "Nein, du verstehst das nicht.
Du kannst es einfach nicht verstehen ..." Er fuhr sich hörbar
schnaufend durch die Haare, in der Erwartung durch seine
Beharrlichkeit zu einer Lösung zu gelangen. "Was verstehe ich
nicht? Etwa dass du eine Vorliebe für Schwuchteln hast? Na dann
erklär's mir doch einfach, was daran so toll sein soll, wenn
zwei Typen miteinander rummachen! Los, ich höre!" Das hastige
Surren des Reißverschlusses, als ich mit dem Packen endlich
fertig war, konnte seine Stimme zwar nicht übertönen,
verschaffte mir aber dennoch eine Art befreiender Befriedigung,
die tatsächlich der eines wilden Tieres nach jahrelanger
Gefangenschaft glich und nun endlich in die Freiheit entlassen
wurde. Mit einem beherzten Griff schnappte ich mir die Träger
und wollte eilig zur Tür hinaus marschieren aber Pascal schnitt
mir den Weg ab, indem er sich mit ausgebreiteten Armen im Flur
platzierte und sich mir, offensichtlich wie einen letzten
vergeblich ausgeworfenen Rettungsanker, entgegen warf: "Halt,
warte nur eine Sekunde! Wir können das Ganze vergessen und nie
wieder über das Thema sprechen, alles wird so schön sein wie
zuvor oder du kannst jetzt gehen und brauchst dich danach nie
wieder bei mir zu melden!" 'Schön?' Hatte ich Halluzinationen
oder sprach er tatsächlich von einer 'schönen' Partnerschaft,
welche wir gehabt hätten? Dass ich nicht lachte!
Es war ein wenig die Frage nach dem Aufwachen oder
Weiterschlafen, wobei ich mich bereits seit dem Gespräch mit
Julian endgültig für das Aufwachen entschieden hatte. Wählen Sie
die blaue Pille und sie bleiben in der Scheinheiligkeit Ihres
Lügengebäudes wohnen, in dem sie in einer Art umnachteten
Trancezustand stupide vor sich hin dämmern und irgendwann
feststellen, dass Sie ihr Leben vergeudet haben oder wählen Sie
die rote Pille und alles in Ihrem Leben wird sich grundlegend
ändern, es werden sich Ihnen Horizonte auftun, von deren
Existenz Sie nicht einmal ahnten und von denen es kein Zurück
mehr geben wird ... Ich hatte in letzter Zeit eindeutig zu viele
Wiederholungen neuerer Filmklassiker mit ihm angesehen, die er
immer und immer wieder schaute, egal wie gut er sie bereits
kannte - Hauptsache er wurde von der rappelnden Kiste
zuverlässig vom Nachdenken abgelenkt.
Pascal erschien mir durch seinen hoffnungslosen Versuch beinahe
wie eine Witzfigur - ähnlich einem Clown, dessen Zirkusnummer,
von welcher er selbst absolut überzeugt ist, niemand mehr sehen
wollte und man ihn darum einfach seine Kunststückchen vor sich
selbst vorführen ließ, während man sich lieber interessanteren
Dingen zuwendet. Dabei wollte er einfach nicht begreifen, dass
es bereits viel zu spät war, dass die Entscheidung längst
gefallen war und er sich einfach nur zum Affen machte, während
er mir genau den Weg versperrte, den ich längst beschritten
hatte. Wie von Sinnen führte er sich selbst vor, seine
Aufgebrachtheit schien keinen Bezug zu meiner jetzt sehr
gelassenen Zielstrebigkeit zu besitzen, nein, sie hinderte ihn
sogar daran, diese auch nur zu bemerken.
Ohne auch nur einen Moment zu zögern oder mich auf ein Gespräch
mit ihm einzulassen, das in seinem Zustand ohnehin nicht möglich
gewesen wäre, drückte ich mit einer bissigen Bemerkung seinen
Arm weg: "Ich werde garantiert nicht zu dir zurückkommen, darauf
kannst du Gift nehmen!" schob mich an ihm vorbei und verschwand
im Treppenhaus, wo Julian - wahrscheinlich durch den Radau, den
Pascal veranstaltete, aufmerksam geworden - bereits auf mich
wartete. Meine neue Bekanntschaft schien kein bisschen
beeindruckt von der Begegnung mit meinem stinksaueren Ex-Freund
zu sein, als er ihm auf den letzten Stufen vor unserer Wohnung
entgegen sah, ganz im Gegenteil: Er grinste mit den auffallend
spitzen Eckzähnen seines weißen Gebisses ein spöttisch breites
Haifisch-Grinsen, welches sich des sarkastischen Triumphes voll
bewusst schien und vor schadenfrohem Hohn nur so blitzte,
während Pascal die Augen weit aufriss und mir lautstark
hinterher brüllte, wobei ich überstürzt an Julian vorbei die
Stufen hinunter eilte: "Aha, da haben wir sie ja! Die
Schwuchtel! Und auch noch einer von den ganz Schlimmen! Dass du
dich tatsächlich so weit herablässt, mit so einem perversen
Ledertyp zu vögeln, hätte ich nicht von dir gedacht aber
anscheinend ist das ja ganz dein Niveau!" Das letzte Mal, als
ich hörte, wie sich Pascal heiser schrie, war schon länger her
und ich war ehrlich gesagt überrascht, dass er es immer noch
konnte, wo er doch sonst wie ein Halbtoter den lieben langen Tag
auf dem Sofa fläzte und sich schlecht synchronisierte
amerikanische Comedy-Sendungen reinzog, die vom Zuschauer nicht
allzu viel Niveau, geschweige denn Denkbereitschaft forderten.
Ihn hatten meine Gefühle nie groß gekümmert, vieles blieb
unausgesprochen - kein Wunder, dass sich dies irgendwann rächte.
"Na und?! Zumindest wissen die ganz Schlimmen, im Gegensatz zu
dir, wie man richtig fickt!", antwortete Julian zynisch in
kühler Gelassenheit und wendete sich dann mit den Gummisohlen
seiner Stiefel, die auf den blitzblank gewischten Stufen bei
jedem Schritt quietschten, von ihm ab, um mir zu folgen. Für
einen kurzen Augenblick war dies das einzige Geräusch, welches
ich hinter mir vernehmen konnte - kein Türenknallen, keine
Wutausbrüche, kein Geschrei - und somit befürchtete ich schon
Pascal könnte sich ein Werkzeug holen, um sich auf Julian zu
stürzen, stattdessen krachte jedoch genau in dem Moment, indem
ich mich nach ihm umschauen wollte, mit einem donnernden Stoß,
der in seiner akustischen Durchschlagskraft die Luft des
Hausflurs zum Erzittern und den Rahmen zum Scheppern brachte,
die Tür ins Schloss. Ein klares Statement, für welches ich in
Gedanken, ohne jede Ironie, meinem Verflossenen erleichtert
dankte, nämlich dass er uns weiteren Ärger ersparte und mich
gehen ließ, auch wenn ich jetzt befürchtete taub zu sein.
Julian nahm mir auf dem Weg zum Auto die Sporttasche ab und
meinte in gewohnt scherzhafter Manier: "Kein Wunder, dass du
vorhin bei mir in der Kneipe so schlecht drauf warst, bei diesem
unattraktiven Wicht müsste ich auch saufen, um ihn ertragen zu
können! Hat der sich jemals Gedanken um sein Aussehen gemacht?
Wäscht der sich überhaupt noch?" Ich sah Julian an und was ich
in seinen Augen bemerkte, war das Gegenteil von dem, was Pascal
durch seine Körperhaltung beständig ausgedrückt hatte: Leben!
Julian hatte Spaß am Leben, er unternahm etwas, forschte in sich
selbst, forschte in anderen, ergründete versteckte Winkel und
packte die Dinge an, anstatt sich dahin vegetierend seinem
Schicksal zu ergeben. Er hatte eine breit gefächerte
Persönlichkeit und zeigte diese, ich konnte richtig fühlen, wie
mir von ihm eine mitreißende Energie entgegen schlug, die ich
bei Pascal stets schmerzlich vermisst hatte. Julian betörte mich
auf eine subtile Weise, die in mir innerhalb des kurzen
Zeitraums unserer Bekanntschaft bereits eine sich selbst
verzehrende Bewunderung geweckt hatte, die Pascal in einer knapp
einjährigen Partnerschaft nicht hatte in mir herauf beschwören
können.
Auf der Rückfahrt sah ich in den makellos blauen Himmel, auf
welchem die Sonne gerade drohte im Westen unterzugehen. Keine
einzige Wolke war zu sehen, nur die zunehmend goldener werdenden
Strahlen schmückten das azurblaue Firmament über uns, sodass
mich der Wunsch nach einem überdimensionalen Sprungbrett
überkam, mit dem ich die Schwerkraft überlisten und in dieses
klare erfrischend wirkende Südseemeer springen könnte, um mich
unter dem warmen Farbton des glühenden Feuerballs treiben zu
lassen. Hatte die Hitze mich heute auf dem Weg zur Bar noch fast
erdrückt, so war sie jetzt zusammen mit dem lauen Fahrtwind, ein
angenehmer Begleiter des Abends.
Instinktiv fühlte ich, dass nun eine gravierende Veränderung
anstand, die ich freimütig empfing und von der ich wusste, dass
sie es mir ermöglichen würde, endlich alle Facetten meiner
selbst zu entfalten. Es war ein schönes Gefühl, zwar von
Aufregung begleitet aber trotzdem überaus wohltuend und heilsam.
Endlich! Endlich konnte ich so sein, wie ich war, ohne mich
verstecken zu müssen! Ich hätte Luftsprünge vor Freude machen
können und doch saß ich ganz ruhig auf dem Beifahrersitz und
zählte in Gedanken jede Sekunde, die mir nun gemeinsam mit der,
sich in der Ferne einer Fata Morgana ähnlich spiegelnden, Straße
so quälend lang erschienen. Julian trug obendrein seinen Anteil
dazu bei, meine Ungeduld in die Höhe zu treiben, indem er sich
vorhin beim Suchen eines neuen Radiosenders, augenscheinlich
unbewusst derart lasziv über die Oberlippe geleckt hatte, dass
mir bereits diese unbemerkt kleine Geste ein nicht zu leugnendes
Ziehen zwischen die Beine gezaubert hatte. Dieser einladende
Mund war einfach von einer Sinnlichkeit gezeichnet, die pure
Genusssucht verkörperte, und fügte sich perfekt in das
Gesamtbild seines Gesichtes. Ein Mann mit solchen Lippen musste
seine Liebhaber abhängig von seinen heißen Küssen machen, ich
war mir absolut sicher. Was hatte er über Drogen gesagt? Ich gab
ihm bereits recht, ohne, dass mich bis zu diesem Zeitpunkt je
mehr von ihm berührt hatte, wie seine Hände. Ich begriff, dass
ich begann, ihn zu vergöttern - seine einfühlsame Art
gleichwohl, wie das, was sich hinter dem wilden Funkeln in
seinen eisgrauen Augen verbergen mochte. Es war die Mischung aus
Zartheit und Härte, die Abwechslung zwischen Distanz und Nähe,
welche ich darin erkannte und die ich später noch zu spüren
bekommen sollte, wenn er mich mit diesen Attributen um den
Verstand brächte.
Die mysteriöse Tiefe in seinen Augen war es auch, die mich in
sprachloser Faszination dazu aufforderte in dieses dunkle
Gewässer einzutauchen, dessen Grund sich für mich unsichtbar in
der tiefschwarzen Finsternis verbarg. Einmal weit unten in der
Schwerelosigkeit gefangen, würde ich nicht mehr abschätzen
können, wo sich oben und unten befand. Dann läge es an ihm und
zwar an der anderen Seite an Julian, die in ihrer warmherzigen
Empathie mit dem bezeichnend goldenen Licht des Abends erfüllt
schien, mich wieder zurück an die Oberfläche zu geleiten, ehe
ich jämmerlich und orientierungslos in der Dunkelheit ertrank.
Doch war ich überzeugt von seinen Absichten und vertraute ihm
diesbezüglich voll und ganz. Es war die Art, wie er seine Worte
ausgesprochen hatte, an welcher ich erkannte, dass sie ihm
absolut ernst waren und er aus ehrlicher Überzeugung sprach.
Schließlich kamen wir wieder an der Bar an und Julian fuhr in
den Hof, rechts neben dem Gebäude, der dahinter in einen
zugebauten Platz mündete, welcher wahrscheinlich gerade mal
genug Raum für eine Grillparty mit den engsten Freunden bot. Der
Hauseingang wirkte hier im Vergleich zur Vorderseite regelrecht
konservativ - ein schwuler Ledermann war wohl so ziemlich der
letzte Bewohner, den man hinter dieser Tür vermuten würde. Mein
Herz fing erneut in meiner Brust zu hämmern an, als Julian den
Zündschlüssel herumdrehte und das Geräusch des Motors
unvermittelt erlosch. Hätte man von mir ein Langzeit-EKG am
heutigen Tage angefertigt und es mit dem eines Marathonläufers
beim Training verglichen, wäre wahrscheinlich selbst einem
Kardiologen der Unterschied nicht aufgefallen.
Julian neben mir hatte sich abgeschnallt und wollte schon die
Autotür aufmachen, überlegte es sich dann allerdings noch mal
anders und betrachtete mich mit einem schalkhaften Ausdruck. "Du
bist aufgeregt, stimmt's?" Ich nickte. Wie mochte ein besonderer
Mann wie er wohl leben? "Nun, ich denke nach ein paar Stunden im
Käfig, den ich im Keller stehen habe, wird sich das bestimmt
ganz schnell legen!" Entgeistert starrte ich ihn an, worauf er
mir mit einem scherzhaften Lachen in die Frisur fasste und meine
langen Haare zerstrubbelte. "Mensch, jetzt nimm doch nicht alles
so ernst! Ich will dich doch bloß ein bisschen auflockern!" Das
verstand er unter Aufmunterung? Ich schluckte und brauchte einen
Moment, um derlei Spaß lustig zu finden. Später würde ich
sicherlich über mich und meine todernste Reaktion lachen können
- jetzt war ich jedoch noch nicht so weit.
Egal, es half ohnehin nichts, denn nun stieg Julian aus und
holte meine Tasche vom Rücksitz, sodass ich nicht länger zögerte
und gleich darauf die moosüberwucherten Ritzen der
Pflastersteine unter meinen Schuhen spürte, während ich
neugierig zu einem weit geöffneten Fenster hinauf sah, in dem
sich Vorhänge aus einem glänzenden und dünnen Material im Wind
bauschten. Wie ein treudoofer Dackel lief ich hinter meiner
neuen Bekanntschaft her und wartete artig, bis er die Haustür
aufschloss. Im Flur erlebte ich bereits die nächste
Überraschung, denn bis auf ein Bild, das ich schon oftmals in
Internetshops oder im Posterregal des Baumarkts angetroffen
hatte, auf welchem einige halb nackte Männer versuchten ein
Gefährt anzuschieben und dabei obszön ihre Hintern in die Kamera
streckten, unterschied sich hier nichts vom deutschen
Durchschnittsbürger: hell, freundlich und mit dem
obligatorischen Telefon auf dem Schuhschrank. Ich ging weiter,
spähte in eine offen stehende Tür und erkannte dort ein
gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit einer breiten
Ledercouch, zu der sich in direkter Luftlinie ein
Breitbildfernseher befand. Mir fiel Pascal ein und musste mir
ein gemeines Grinsen verkneifen - war ihm der alte
Röhrenfernseher schon das heiligste, so würde er dieses Gerät
sicherlich mit einem eigenen Schrein und zahlreichen Opfergaben
darauf huldigen. Ich sah zu Julian, der meine Tasche in der Hand
hielt, und wollte eintreten, jedoch ließ er mich nicht weit
kommen. "Wo willst du denn hin?", hielt mich seine Stimme vom
Eindringen in den Raum ab. "Naja, ich soll doch hier schlafen
... Ich dachte das Sofa, oder hast du ein Gästezimmer?",
erkundigte ich mich verwirrt, indessen er an mir vorbei schritt
und im Begriff war, die Stufen ins obere Stockwerk hoch zu
gehen. "Was? Nein, das ist doch Blödsinn! Du schläfst natürlich
bei mir im Bett, es sei denn, du ziehst es vor auf dem Sofa zu
pennen." Fragend sah ich ihn durch die Metallstäbe des
Treppengeländers an und fand einmal mehr keine Worte.
Stattdessen zuckte ich mit den Schultern und folgte ihm einfach
ins Obergeschoss.
"Du brauchst nicht zu denken, dass ich einer dieser Arschlöcher
bin, die sich zwar nicht zu schade für einen harten Fick aber
danach zu eingebildet zum Kuscheln sind. Ich bin auch nach dem
Sex nicht allergisch gegen Körperkontakte", erklärte er
mehrdeutiger als beabsichtigt und öffnete im oberen Gang eine
Tür. "Hier schau es dir an. Da ist genug Platz für uns beide,
meinst du nicht?" Ein gewinnendes Lächeln und eine Geste mit der
Hand luden mich zum Eintritt. Dass er meine Tasche neben dem
Eingang abstellte und sich dann mit einem zufriedenen Unterton
entschuldigte, um uns etwas zu trinken zu holen, bekam ich nur
am Rande mit, denn was ich sah, war ein bewundernswert stilvoll
eingerichteter großer Schlafraum, der von einem beeindruckenden
Perfektionismus zeugte. Es mag ungewöhnlich erscheinen aber
selbst die schwarzen Fliesen mit den silbrig glänzenden
Elementen, die in jede einzelne Platte eingearbeitet waren und
im Abendlicht funkelten, wirkten keinesfalls unpassend, sondern
fügten sich in ein abgestimmtes Bild, dessen markanter
Mittelpunkt ein großes rundes Bett mitten im Raum bildete. Auf
diesem befand sich nicht nur schwarze Satin-Bettwäsche, sondern
auch dessen dick gepolstertes Gestell war mit einem ähnlich
glänzenden Material überzogen. Mit seiner Überbreite, die ich
auf mindestens zwei Meter dreißig schätzte, wirkte es wie die
Schlafstätte aus einem nächtlichen Traum, der den Schlafenden
einlud in eine Tiefentrance zu versinken, aus welcher er nicht
so schnell aufzuwecken sein würde. Umrahmt wurde es von zwei
flauschig aussehenden Florteppichen, die in einem tiefen
bordeauxrot einen interessanten Kontrast zwischen Bett und Boden
zauberten. Wie aus einem Katalog, dachte ich mir und wurde mir
bewusst, dass ich tatsächlich nirgendwo anders einer ähnlichen
Einrichtung begegnet war.
Mein Blick schweifte weiter und entdeckte an der seitlichen Wand
eine längliche Kommode von geringer Höhe, auf der sich nach
Größe aufgereiht acht goldene Anal-Plugs befanden, die in der
Mitte nur durch eine männliche Büste in geschliffener
Marmoroptik unterbrochen wurde. Die Toys schienen auf jeder
Seite identisch zu sein und begannen außen mit den beiden
größten Stöpseln, um zur Mitte hin neben dem Torso mit den
jeweils kleinsten abzuschließen. Selbst der Abstand zwischen den
einzelnen Spielzeugen maß zu jeder Hälfte der Kommode
augenscheinlich die gleiche Entfernung.
Neben dem Möbelstück waren an der Wand fünf goldene Haken
befestigt an denen verschiedene Peitschen hingen. Ich
identifizierte zwei Gerten, vom Rest kannte ich nicht die
Bezeichnung, geschweige denn die Wirkung und somit schloss ich
die Augen und drehte mich schnell herum, um mein arbeitswütiges
Hirn am Nachdenken zu hindern. Doch als ich sie wieder öffnete,
erwartete mich gleich die nächste sonderbare Extravaganz, die
ich gebannt anstarrte. Es war ein gerahmtes großes Bild, direkt
vor meinen Augen und das Erstaunliche war zweifelsohne, dass es
keine Fotografie oder ein Kunstdruck war, sondern das gemalte
Original eines Künstlers. Ehrfurcht ergriff mich. Hier hatte
jemand mit viel Mühe selbst die Details liebevoll und mit
auffallend leidenschaftlicher Hingabe ausgearbeitet, was ich
selbst als Laie sofort erkannte. Eigentlich interessierte ich
mich nicht für Kunst, wenngleich ich mir eingestehen musste,
dass vor allem das Motiv eine faszinierende Magie auf mich
ausübte. Denn die sehr realistisch dargestellten Männerkörper,
welche sich in inniger Umarmung eng umschlungen hielten, weckten
ein Empfinden von bedingungsloser Liebe und erotischer Spannung
zugleich, wobei man beim längeren Hinsehen, dem unheimlichen
Eindruck erlag, dem Künstler direkt in den Kopf sehen und jeden
einzelnen Pinselstrich der darin enthaltenen Leidenschaft bis zu
seinem Ursprung zurückverfolgen zu können.
Einer der beiden wirkte mit seinem athletischen Körperbau sehr
maskulin und hatte seine Stirn so an die schmalere Brust seines
Geliebten gelehnt, dass die braunen halblangen Strähnen sein
Gesicht verdeckten, wohingegen der Schlankere mit der
geschmeidigen Statur sein Kinn auf dessen Kopf stützte und ihm
Halt zu gewähren schien. Mit einer leisen Vorahnung betrachtete
ich diese Figur auf der oberen Bildhälfte genauer und stieß
unvermittelt unter den schwarzen Haaren, auf die in lustvoller
Begierde halb geöffneten eisgrauen Augen von Julian!
Atemberaubend! Einfach atemberaubend! Er war darin in einer
solch betörend dargestellter Schönheit eingefangen, dass ich mit
offenem Mund einen Schritt zurücksetzte und fassungslos zu dem
Kunstwerk empor blickte. Ich war also nicht der einzige Mensch
auf der Welt, der Julian von diesem speziellen Blickwinkel aus
betrachtete und bei dem er diese für mich befremdlichen Gelüste
hervorrief.
Durch zwei lautlose Hände, welche sich in diesem Augenblick
beinahe unmerklich auf meine Schultern legten, fand ich
schlagartig wieder in die Realität zurück. "Gefällt dir das
Bild?", vernahm ich Julians eindrucksvoll männliche Stimme nah
an meiner Schläfe. "Du ...?", brachte ich ungläubig flüsternd
heraus, worauf die Finger seiner rechten Hand von meinem
Halsansatz sacht zu meinem Oberarm glitten, während er
erwiderte: "Und mein Ex. Er war Maler." Ich überlegte. Wenn
dieser Mann ihn in einer solchen von Liebe erfüllten
Leidenschaft gemalt hatte, wie konnte er ihn dann verlassen?
"Was ist passiert?", erkundigte ich mich. "Er lernte einen
Designer kennen, der ihm die Welt versprach: Paris, Mailand, New
York ... Ausstellungen, Parties, das ganze Programm des Erfolgs
eben. Da konnte ich leider nicht mithalten." Er drückte mich
sanft an seinen Körper und ich ließ widerstandslos meinen Kopf
an seine Brust sinken. Was sollte ich in Mailand, Paris oder New
York, wenn Julian hier bei mir war! Egal, an welchem Ort, ich
hätte nirgends glücklicher sein können. Ein wahrhafter Idiot
musste es sein, der einen solchen Mann für langweilige
Stehpartys, welche man die ganze Zeit Champagner schlürfend und
mit gezwungenem Small Talk verbrachte, der lediglich durch noch
affektierteres Lachen unterbrochen wurde, verließ. Obendrein
konnte ich mir Julian nur schwerlich mit einer
seidenschalschwingenden Tucke vorstellen, die sich zweimal am
Tag die Nägel feilen und sich gleich mit mehreren teuren Düften
einparfümieren musste, bevor sie sich aus dem Haus traute. Ich
blickte wieder zu dem kräftigeren Mann auf dem Bild und musste
feststellen, dass dieser weder etwas Feminines noch Gestelztes
an sich hatte.
Ich entschied trotzdem nicht weiter nachzuhaken und einfach
seine Berührungen zu genießen, die nun dazu übergegangen waren
mir langsam die Träger meines Tops von den Schultern zu
streifen. Während daraufhin seine sanften Lippen die Stelle auf
meiner Haut küssten, die eben noch die schmalen Streifen meines
Oberteils bedeckt hatten, wanderten seine Hände abwärts,
strichen, wie um absichtliche Spannung zu erzeugen, seitlich an
meinem Busen vorbei, ohne meine Brustwarzen auch nur im Ansatz
zu stimulieren und suchten erfolgreich nach dem Saum am unteren
Ende des Kleidungsstücks. Ausnahmsweise trug ich heute keinen
BH, würde er es mir nun also über den Kopf streifen, so stände
ich obenherum sofort barbusig vor ihm und es gäbe nichts, was
ihm meine mittlerweile hart gewordenen Nippel in ihrer
dargebotenen Blöße verwehren würden.
Nur kurz fuhren seine Finger unter den Stoff, glitten über
meinen Bauch und schoben mir dann das Oberteil höher und höher.
Widerstandslos ließ ich es nicht nur zu, dass er mich auszog,
sondern erkannte auch, wie ein unerträglich drückender Knoten in
mir endlich gelöst wurde. Ähnlich wie der Dunst der nach einer
Hitzeperiode, bei einem Sommergewitter unter den lauwarmen
Tropfen aus einem Waldstück aufsteigt, breitete sich der Nebel
nun auch in meiner Wahrnehmung aus und betörte mittels Julians
vereinnahmender Magie meine Sinne.
Achtlos glitt das Top schließlich zwischen seinen Fingern dem
Boden entgegen, worauf sich sogleich streichelnde Hände ihren
Weg über meine nackte Haut bahnten, begleitet von Lippen, welche
meinen Rücken an einer gewissen Stelle zwischen meinen
Schulterblättern liebkosten und mir dadurch einen angenehmen
Schauer die Wirbelsäule hinab schickten. Ich erinnerte mich
daran, dass es die gleichen Lippen waren, die in der
Vergangenheit bereits einen Mann geküsst hatten, dieselben Hände
waren, die diesen liebevoll berührt hatten und es der gleiche
Schwanz war, welcher ihn in wilder Gier penetriert haben musste
und sich jetzt hinter mir, in Form einer harten Beule an meinem
Po rieb, sowie nicht zuletzt dasselbe Herz, dessen pulsierenden
Rhythmus ich vor Verlangen in seinen Fingerspitzen auf meiner
Nacktheit erspüren konnte, einen solchen geliebt haben musste
oder vielleicht sogar immer noch liebte. Meine Empfindungen
schienen für mich kaum mehr mit dem Verstand fassbar zu sein, es
war mehr als der pure Trieb und eine Geilheit, die gestillt
werden wollte. Darum brauchte ich ein paar Sekunden, um zu
realisieren, dass das, was ich bei diesen Gedanken und dem
Anblick des Bildes vor mir fühlte, während er sich im Begriff
befand, mich ganz und gar in seinen Besitz zu bringen, einer
wundersamen Art von Faszination und Bewunderung glich, wie ich
sie in diesem tiefen Ausmaß einem anderen Menschen gegenüber
bisher von mir selbst nicht kannte.
Die einfühlsame Art, auf die er jetzt meine Brüste in seinen
Händen massierte, offenbarte mehr Sanftheit als alles andere.
Man hätte glatt der Annahme erliegen können, dass er dem Bild
eines Verführers im klassischen Sinn entspräche, der seine
Partnerin versucht mit den zarten und sensiblen Tönen der Liebe
und Leidenschaft in eine bereitschaftliche Stimmung zu
versetzen, wären da nicht die Peitschen an der Wand und die vier
goldenen, am Bettrand befestigten, Ringe gewesen, die so
unauffällig dort hingen, dass ich im ersten Moment an eine Art
schmuckvoller Verzierung gedacht hatte, mir jedoch mittlerweile
da nicht mehr so sicher war.
Ungeachtet meiner drängenden Erregung trieb er meine Spannung,
wann und wie wir, ein für mich völlig fremdes und neuartiges
Gebiet betreten würden, immer weiter in die Höhe. Ein wenig
erinnerte es mich an den berühmten Wolf im Schafspelz, der zwar
nicht sofort, jedoch dafür mittels eines Überraschungseffekts
nach einer Zeit sein wahres Gesicht plötzlich und unerwartet
offenbarte. Ich musste mich ihm zwangsläufig völlig ergeben. Was
blieb mir auch anderes übrig, wollte ich erleben, welch
ungeahnten Türen zu den versteckten Winkeln meiner Lust er
aufzustoßen vermochte? Er wusste, dass ich darauf brannte,
dieses Neuland mit ihm gemeinsam zu erkunden und er verwandelte
seine Kenntnis über mein sehnsüchtiges Warten in ein
ergötzliches Spiel für ihn, in welchem es darum ging, mein
Begehren und meine bereitwillige Hingabe auf ein Höchstmaß zu
treiben. Es musste ihm zweifelsohne gefallen, einen Neuling wie
mich, in seinen Händen zu Wachs werden zu lassen, der sein
Verlangen zwar durch die Reaktionen seines Körpers und einem
leisen Aufseufzen signalisierte aber der sich nicht
auszusprechen traute, wonach es ihm gelüstete.
Seine Finger lösten sich nun von meinen Brüsten und glitten auf
einmal an meinem Bauch hinunter, bis zum Bund meiner Hose. Das
schwerer werdende Atmen meiner Ungeduld, während seine Hände
dort einfach bewegungslos verharrten, anstatt sie endlich zu
öffnen, formte deutlich sichtbar ein zufriedenes Lächeln in
seinen Augen, als er seinen Kopf über meine Schulter streckte,
obgleich er versuchte, sich davon nichts anmerken zu lassen.
"Wenn ich jetzt deine Jeans öffne, erwartet mich dann darin eine
Möse, die schon nass ist, oder soll ich dich noch länger auf die
Folter spannen?", verfiel er in einen seltsam erwartungsvollen
Tonfall, den ich bisher in dieser Form noch nicht von ihm gehört
hatte. Ich registrierte, wie sich durch ein leichtes Frösteln
eine Gänsehaut auf mir bildete. "War das ein Ja?", fragte er
flüsternd, während ich versuchte mich zu einer halbwegs
verständlichen Antwort zusammenzureißen. "Das weißt du doch ganz
genau, wie notgeil du mich gemacht hast ...", brachte ich
hervor, was ihn dazu veranlasste, mir nun in einer ruppigen
Manier, die in totalem Kontrast zu der vorhergehenden Zartheit
seiner feinfühligen Berührungen stand, den Knopf fast abzureißen
und danach noch bevor der Reißverschluss vollständig nach unten
gezogen worden war, die Hose von meinen Hüften zu zerren. "Dann
werde ich mich wohl selbst davon überzeugen müssen, wenn du es
unbedingt so willst!", raunte er in mein Ohr, und ehe ich mich
versah, glitt seine Hand zielstrebig und ohne zu stocken oder
meine Reaktion abzuwarten, in die Vorderseite meines
String-Tangas, wobei seine Finger unvermittelt meine Schamlippen
auseinanderteilten und die Öffnung meiner Muschi suchten. Ein
leises Schmatzen, welches seine Finger beim Befühlen meines
Lochs verursachten, hinterließ ein freches Grinsen auf seinen
Lippen, die mein wohliges Seufzen mit hörbarer Zufriedenheit zu
kommentieren wussten: "Mh, eine glatt rasierte Fotze und
klitschnass vor Geilheit bist du auch noch! Schön, so mag ich
das!"
Behaglich schmiegte ich meinen Po an die harte Stelle unter dem
schwarzen Leder hinter mir, während Julian meinen Unterleib nun
auch noch von dem Tanga befreite und ihn wie meine Hose an
meinen Beinen hinabfallen ließ. Hastig streifte ich mir die
Schuhe von den Füßen und entledigte mich von diesen letzten
Kleidungsstücken, wobei ich nicht im geringsten Verdacht
schöpfte, warum Julian noch komplett angezogen war und zudem
auch keine Anstalten machte, sich auszuziehen oder sich
ausziehen zu lassen. Er führte dieses Spiel an und somit lag es
an ihm, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann meine Augen in den
vollen Genuss des Anblicks seines eleganten Körpers kamen.
Eigentlich hätte man unser Treiben bis dahin sogar fast noch als
normal, im Sinne von: ein bisschen ungestüm aber immer noch
vollkommen alltäglich zwischen zwei Menschen, die heiß
aufeinander sind, beschreiben können. 'Fast' deshalb, weil jetzt
seine feingliedrigen Finger aus meiner Muschi flutschten und
sich meinen steil aufgerichteten Brustwarzen näherten, die er
nämlich anstatt zärtlich zu reiben oder gar sanft zu streicheln,
plötzlich immer fester zwischen seinen feuchten Fingerspitzen
zusammenkniff. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass
dieses Gefühl, welches mir bei dem Schmerz zwischen die Beine
schoss, ein Empfinden unstillbarer Gier verursachen könnte aber
es war zweifelsohne das Verlangen eines Besessenen, welches mich
augenblicklich überkam.
"Knie dich hin", waren die Worte, die er so liebevoll in meinen
Gehörgang wisperte, dass ich sie vielmehr wie eine zärtliche
Aufforderung, anstelle eines kühlen Befehls empfand. Und indem
sich mein Körper sogleich wie durch einen automatischen Reflex
selbstständig sinken ließ, erfuhr ich nun zum ersten Mal, wie
viel Macht er auf mich ausüben konnte, wenn er nur wollte - eine
Macht, die richtig dosiert, meine Muschi nicht bloß feucht
werden ließ, sondern zum Überlaufen brachte. Ich wusste, dass
ich bei jedem anderen Mann lediglich einen unangenehmen Schmerz
an meinen Titten gespürt und nichts weiter als widerstrebende
Abneigung gegenüber einer solchen Aufforderung empfunden hätte -
nicht so bei Julian. Der ausschlaggebende Punkt mochte wohl
zweifelsohne sein, dass ich mir selbst aus eigenem Antrieb
sehnlichst wünschte, von ihm in Besitz genommen zu werden, ihm
untergeben zu sein und seine sexuelle Energie in einer
Intensität zu spüren, die auf einer herkömmlichen Ebene niemals
möglich gewesen wäre.
Ich sank scheinbar endlos, rutschte immer weiter hinab an seiner
schlanken Brust, dann seinen flachen Bauch streifend, bis ich
hinter mir an meinem Rücken seine Beine wahrnahm und mein Po die
Spitze seines Schuhs berührte. Kurz, nachdem er meine
Brustwarzen aus seiner unsanften Berührung entlassen hatte,
machte Julian einen Schritt rückwärts und ging betont lässig um
meinen knienden, nackten Leib herum, bis er vor mir stehen
blieb, und mit einem ruhigen und dennoch durchdringenden Blick
zu mir herab schaute, sodass ich unmöglich zu deuten vermochte,
ob ihm denn eigentlich gefiel, was er da unten auf den kühlen
Fliesen vor sich sah. Ich wusste nur, dass mich diese Augen auf
eine Art hypnotisierten, die dafür sorgte, dass ich nichts um
mich herum mehr wahrnahm - bis auf ihn. Die tiefe Faszination,
in die ich verfallen war und die von seiner warmen Stimme
zusätzlich genährt wurde, schien mir den Boden unter den Füßen
wegzureißen und mich in eine fremde Welt zu befördern, in
welcher ich nur noch ihm gehören wollte. Alles, mein ganzes
Verlangen, sämtliche Fantasien, sowie Tagträume, befanden sich
nun nicht mehr in meinem Kopf, sondern waren von Julian nach
außen auf seine Person verlagert worden, sodass mir nichts
anderes blieb, als ihn gebannt anzublicken, von dem sehnlichsten
Wunsch erfüllt, dass mich mein verkörperter Traum doch besitzen
mochte. Meine Umgebung, sogar der Raum, in dem ich mich befand,
verschwamm im Nebenwinkel meines Blickfeldes und existierte
schlicht nicht mehr, denn in meiner Wahrnehmung war nur noch
Platz für einen Mann: Julian. Er hatte die Tür zu meiner Seele
gefunden und erfüllte mein Innerstes unablässig mit seiner
verführerischen Energie, die mich unausweichlich in seinen Bann
schlug.
Nach ein paar Sekunden des stillen Blickkontakts, beugte er sich
leicht zu mir herab, streichelte mein Gesicht und flüsterte
etwas, das ich nicht verstehen konnte, um mir dann ganz
plötzlich und ohne Vorwarnung seitlich auf eine meiner Brüste zu
schlagen und eine Explosion, wie ein Feuerwerk in mir
auszulösen. Eine dramatische Kraft ergriff mich und riss meinem
Oberkörper unter einem unkontrolliert ausgestoßenen Stöhnen nach
unten! Ein Schmerz, der kein Schmerz war. Ein Schmerz, der sich
zwischen meinen Beinen entlud, anstatt mein Verlangen zu bremsen
und dort zu einem Feuer aufloderte, das nach mehr schrie - so
paradox, so unmöglich und trotzdem so real. Vielleicht war ich
irregeworden. Vielleicht wäre ich danach wirklich reif für die
Couch eines guten Psychiaters. Vielleicht würde ich hinterher
aber auch so befriedigt, wie noch nie in meinem Leben, in die
gleichen heilsamen Hände fallen, die mich jetzt schlugen.
Der Effekt einer überlasteten Hochspannungsleitung in meinem
Hirn, die sich zwischen Julian und mir spannte, deren dünnes
Drahtseil er mit seinem Schlag zum Funkensprühen gebracht hatte,
war daran schuld, dass ich mich nun vor Erregung hemmungslos auf
dem Boden rekelte und dabei seine glänzenden Lederstiefel
erblickte. In mir formte sich die unbändige Sehnsucht, ihm die
Schuhe zu küssen, ihn zu verehren und ihm zu zeigen, welch
unglaublich betörende Wirkung sein Handeln auf mich ausübte,
sodass ich mich auf die Unterarme stützte, um zielstrebig auf
seine Schuhe zu zukriechen. Er hielt mich nicht auf, sondern
beobachtete lediglich gelassen und interessiert, wie ich mein
Gesicht über seine Füße senkte und mit meiner Zungenspitze
erstmals die glatte Oberfläche eines Schuhs liebkoste.
Anfänglich ein bisschen zaghaft und zurückhaltend, dann leckte
ich jedoch in meiner Ergebenheit über das Leder, wie ein
ausgemergelter Straßenhund über ein blutiges Steak, kurz bevor
er beschließt, es im Ganzen hinunter zu schlingen! Hätte mir
gestern jemand die Bilder des heutigen Tages, der damit endete,
dass ich vor einem Mann auf dem Boden herumkroch und ihm voller
Inbrunst die Schuhe küsste, in einer Glaskugel gezeigt, so hätte
ich denjenigen wohl lauthals ausgelacht. Jetzt aber erlag mein
Geist widerstandslos Julians hypnotischer Anziehungskraft und es
war eingetreten, was ich niemals für möglich gehalten hätte: Ich
kannte meine eigenen Grenzen und Tabus nicht mehr - jedenfalls
solange er mein ganzes Verlangen auf seine Person projizierte.
Dies bedeutete, dass auf Julians Schultern gerade eine
erhebliche Verantwortung lastete, die ich ihm mit dem Geschenk
meiner Hingabe und meines Vertrauens unausweichlich aufgebürdet
haben musste und es somit nun an ihm lag dafür zu sorgen, dass
ich nach unserem Spiel noch selbstbewusst in den Spiegel schauen
konnte.
Es war ein seltsames Spiel, in dem es tatsächlich nicht darum
ging meinen Willen zu brechen oder ihn zu unterdrücken, sondern
stattdessen erfolgreich die Herrschaft über ihn zu erringen, was
zur Folge hatte, dass ich mein nicht auszuhaltendes Verlangen
vollständig auf Julian richtete, sodass er in meinem grandiosen
Rausch alles war, was ich noch wollte. Und es war wahrlich eine
überwältigende Ekstase, in die er mich durch seine
Machtübernahme stürzte. Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne,
sondern einzig und alleine dieser hinreißende Mann war es.
Ich fühlte wie mir bei meiner Geste der Verehrung der Saft
allmählich aus meiner Fotze, die Schenkel hinab rann, und
begriff in diesem Zustand nicht einmal ansatzweise, dass ab
sofort ein Damm zwischen uns beiden eingebrochen war, der
irreparabel ein schwarzes Loch freigeschaufelt hatte, welches
ihn und mich unweigerlich auf eine Ebene sog, die von einer weit
über das Persönliche hinausgehenden Intimität gezeichnet war.
Was uns von nun an verband, war ein dunkler Abgrund menschlicher
Leidenschaft und ein gesellschaftliches Tabuthema sowie eine
Nähe, die selbst durch eine tiefere Liebesbeziehung in mir nicht
hätte geschaffen werden können. Der Boden unter meinen
Gliedmaßen vermochte nicht zu verdeutlichen, wie weit unter ihm
ich mich tatsächlich befand. Meine Unterwürfigkeit kam einer
Offenbarung gleich, für die es obendrein weder Ausreden, noch
Ausflüchte gab, zumal ich mich freiwillig aus eigenem Antrieb in
sie hinein begeben hatte. Das passive Zufügenlassen lustvoller
Schmerzen berührte mich längst nicht in dieser Intensität, wie
es das unaufgeforderte Lecken seiner Stiefel tat, was durchaus
einer widerspruchslosen Anerkennung seiner Macht über mich
entsprach, beachtete man die Tatsache, dass ich seiner Dominanz,
anstatt mit stolzer Gegenwehr zu begegnen, in tiefer Bewunderung
ihre Bestätigung verlieh. Nach einer kleinen Weile stoppte ich
mein Treiben und nahm erwartungsvoll vor ihm eine kniende
Position ein, um ihm in seine bezaubernden Augen zu sehen und
auf das zu warten, was nun folgen mochte. Zu meiner Verwunderung
musterte er mich allerdings bloß mit einem alles- und auch
nichtssagenden Ausdruck.
"Waren meine Schuhe dreckig?", fragte er in einem
undurchsichtigen Tonfall, dessen versteckte Absicht mir zunächst
schleierhaft blieb. "Nein, aber ..", gab ich ein wenig
verunsichert von mir, doch er ließ mich nicht ausreden. "Warum
hast du das eben dann getan?", bohrte er weiter, ohne mir
mitzuteilen, worauf er eigentlich hinaus wollte. Ich schluckte,
blickte kurz zu Boden und beschloss ihm einfach die Wahrheit
mitzuteilen: "Weil ich besessen von dir bin. Es war ein tiefer
Wunsch in mir und ich konnte gar nicht anders, das Verlangen war
übermächtig ..." Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder,
sie war eindeutig die eines Wahnsinnigen geworden, ohne dass ich
noch irgendeinen Einfluss darauf gehabt hätte. Außerdem rechnete
ich bereits damit, dass irgendetwas wie: 'Ich hatte es dir nicht
befohlen, also wirst du dafür bestraft!', kommen würde, doch die
Situation sollte sich anders entwickeln. Denn unerwartet, als ob
er völlig gerührt von meiner Geste der Anbetung war, erschien
auf seinen Lippen plötzlich ein zärtliches Schmunzeln und er
streichelte mir angetan über die Haare, während er erklärte:
"Siehst du jetzt, was ich vorhin meinte? Du hast mir den Beweis
deiner Ergebenheit aus freien Stücken erbracht, es war dein
eigener Wille, der dich leitete und es war nichts davon
aufgezwungen, sondern die Hingabe kam ..." Seine Finger glitten
an meinem Hals entlang und verharrten unter meinem Kinn, wo sie
mein Gesicht mit dem Blick zu ihm gewandt fixierten.
Bedeutungsvoll senkte er seine Stimme: "aus deinem Herzen."
Es dauerte eine Weile, in der er mich unablässig streichelte,
bis sich seine liebevollen Gesichtszüge wieder normalisierten.
"Ich habe übrigens vorhin auch mitgekriegt, was du dir außer dem
Bild noch angesehen hast", fuhr er danach wieder unberührt fort
und schaute vielsagend zu einer bestimmten Wand, sodass ich
sofort wusste, wovon er sprach. "Mir entging ebenfalls nicht,
dass das, was dort hängt, dir anscheinend ein bisschen Angst
eingejagt hat." Betroffen blickte ich ihn an und schwieg. "Aber
du weißt ja, wie man Phobiker im Allgemeinen therapiert, nicht?"
Julian erwartete keine Antwort, sondern ging hinüber zu den
Goldhaken und griff zu einer der Peitschen, nahm sie in die Hand
und hing sie nach eingehendem Betrachten wieder an ihren Platz,
bevor er zur nächsten griff: Eine Gerte mit einer kleinen
Lederschlaufe als Klatsche und einem dickeren Ende auf der
anderen Seite, das den Griff bildete, an welchem ebenfalls eine
Schlaufe hing, nur größer, damit die Peitsche dem Reiter bei
einem wilden Ritt nicht so leicht verloren gehen konnte. Diese
hing Julian nicht zurück, sondern bewegte sich mit ihr wieder
auf meinen nackten Leib zu. Verwegen grinsend positionierte er
sich erneut vor mir, diesmal allerdings mit einem Blick, der
sich mir regelrecht ins Bewusstsein einbrannte. Ohne ein
weiteres Wort zu verlieren, berührte er mit der Klatsche meinen
Venushügel und strich damit in genüsslicher Langsamkeit an
meinem Körper nach oben bis an das Ende meines Rumpfes. "Leg
dich hin und mach die Beine breit, ich will mir deine Fotze ein
bisschen näher ansehen", sagte er bestimmt, wobei er wieder
diese charakteristische Gelassenheit mitschwingen ließ, welche
seiner Stimme obgleich aller Ruhe, dennoch etwas sehr
selbstbewusstestes verlieh.
Julian wusste nur zu gut, dass er in meinem Zustand ohnehin
keinerlei Druck auszuüben brauchte, schließlich war ich notgeil
genug, um erst gar nicht auf den Gedanken einer Gegenwehr zu
kommen. Wahrscheinlich war es nicht gerade sehr damenhaft, dass
ich in meiner Wollüstigkeit widerspruchslos gehorchte und die
Beine vor ihm spreizte. Eine anständige Frau hätte womöglich
zumindest so getan, als behage ihr diese Behandlung nicht,
jedoch war ich in solchen Angelegenheiten wesentlich direkter
und signalisierte stattdessen meinem Gegenüber gerne meine
Bereitschaft. War ich deshalb etwa eine Schlampe? Und wenn
schon: Sei's drum!
Lüstern präsentierte ich ihm meine Fotze und verfolgte erregt,
wie die kleine Lederschlaufe von meinen aufgerichteten
Brustwarzen tiefer wanderte, bis sie mit einem leisen
Schmatzgeräusch meine Schamlippen auseinanderteilte, damit der
Mann, der sie führte, ungehindert einen Einblick in meine
intimste Körperregion erhielt. Ein unwillkürliches Stöhnen
entfuhr meinem Mund, als er auch noch meine inneren Labien
auseinander stob und nur ganz leicht in meine gierige Öffnung
vordrang, um sich gleich darauf wieder zurückzuziehen. Auf
meinem glatten Schamhügel ruhte daraufhin das Ende der Peitsche
für ein paar Sekunden und tippte dann sacht einige Male auf die
empfindliche Haut, bevor mich urplötzlich ein Blitz, begleitet
von einem Klatschlaut durchschoss. Er hätte wesentlich fester
zuschlagen müssen, um mir in meinem Zustand ernsthaft wehzutun,
jedoch ließ mich der Überraschungseffekt auch so ruckartig
zusammenzucken und das warme Ziehen auf meiner Scham
verdeutlichte mir einmal mehr, dass ich Schmerz und Lust nur
noch schwerlich voneinander zu trennen vermochte. Liebestoll hob
ich mein Becken an und bat Julian durch das ungenierte Darbieten
meiner pulsierenden Muschi mich doch endlich von meinen
unerträglichen Lustqualen zu erlösen, was von ihm aber nur mit
unbeeindruckter Miene beäugt wurde.
"Knie dich wieder hin", sagte er so leise, dass ich es fast
nicht verstanden hätte, es jedoch dann als Einladung auffaste
mich unverzüglich aufzurichten, um ihm ungestüm an den Bund
seiner Hose zu greifen und von einem heftigen Drang gepackt
meinen Mund über die längliche Beule, die sich unter dem Leder
an seinen Unterkörper schmiegte, zu stülpen. Ich hätte nicht
gedacht, dass es einen Mann auf der Welt geben könnte, der sich
einem Blowjob verweigerte, allerdings tat Julian genau das,
indem er meinen Kopf wegschob, mich zu ihm aufschauen ließ und
bedächtig fragte: "Brauchst du es so dringend?" Ich nickte
vehement. "Okay, das kannst du gerne haben, allerdings werde ich
ihn dir geben, denn holen wirst du ihn dir nicht!" Was bedeutete
das nun schon wieder? Konnte er mir nicht klipp und klar sagen,
was er vorhatte? Klar hätte er gekonnt, doch er wollte einfach
nicht!
Stattdessen löste er seine Hände von mir und ging um mich herum.
Ich machte keine Anstalten hinter mich zu sehen und so spürte
ich auf einmal die Sohle seines Stiefels zwischen meinen
Schulterblättern, welcher mich durch das Aufbauen eines
stärkeren Drucks dazu zwang, meinen Leib vornüber zu beugen und
mich auf meine vorderen Gliedmaßen zu stützen.
Nicht mal einen Sekundenbruchteil später dirigierte das
Klatschen der Gerte auf die zarten Innenseiten meiner
Oberschenkel meine Beine weiter auseinander, sodass ich mich ihm
auch in dieser Position leicht zugänglich präsentierte.
Anschließend hörte ich, wie Julian hinter mir auf die Knie ging.
Finger berührten meine glühende Fotze, streichelten über meine
geschlossenen Schamlippen und schlugen dann unerwartet zu. Ich
stöhnte, streckte ihm bereitwillig meinen Arsch unter
Anstrengung noch näher hin und wusste schon längst nicht mehr,
wie mir eigentlich geschah. Julian scherte dies nicht im
Geringsten, er tauchte mit seinen Fingerspitzen in die Quelle
meiner Feuchtigkeit und verteilte dann den Saft meiner Muschi
ausgiebig um mein Loch herum, um sodann nach dem metallischen
Klirren seiner Gürtelschnalle die erstaunlich dicke Eichel
seines Schwanzes an meine Öffnung anzusetzen. Ich hatte seinen
Schwanz vorher nicht gesehen und konnte darum lediglich durch
die stramme Silhouette, welche er durch die Lederhose geformt
hatte, abschätzen, wie groß und dick er wohl sein mochte.
Ohne jede Vorwarnung rammte er mit einem beherzten Stoß seinen
Prügel kraftvoll bis zum Anschlag in meinen Unterleib hinein,
sodass ich einen tiefen, hilflosen Seufzer, durch die brachial
über mich hereinbrechenden Empfindungen ausstieß, zumal meine
Muschi einfach nicht mehr an ein Kaliber diesen Ausmaßes gewöhnt
war, wenn man in Betracht zog, dass Pascal unter anderem auch
mit gravierenden Potenzproblemen zu kämpfen hatte und er von
Mutter Natur ohnehin nicht sehr großzügig bedacht worden war.
Ich war mit meinem Ex-Freund solange zusammen gewesen, dass ich
bereits ganz vergessen hatte, welch ungeahnten Rauschzustände
die vaginale Penetration mit einem derartig massigen Glied
verursachen konnte und so wurden diese mir jetzt jäh in
Erinnerung gerufen. Die Ekstase des Gefühls, durch Julian
vollständig ausgefüllt zu sein und ihn in einer so
überwältigenden Intensität in meinem Körper zu spüren, kam für
mich einmal mehr der Demonstration seiner Macht über mich gleich
und führte mir gleichzeitig mit unmissverständlicher Vehemenz
vor Augen, dass es bloß zu meinem Besten geschah und es der
richtige Mann war, welchem ich hier die Zügel übergab.
Doch anstatt mich mit rhythmischen Stößen endlich durchzuficken,
bis mir Hören und Sehen verging, zog mir jetzt ein beherzter
Griff in meine Haare den Kopf zurück, während eine fordernde
Stimme hervor presste: "Mh, ich wusste, dass er dir gefallen
wird ... Was meinst du, wie groß ist er?" Unfähig ihm in meinem
Rauschzustand, den mir dieser fette Prügel durch den Körper
jagte, eine auch nur halbwegs verständliche Antwort zu geben,
begann ich zu stöhnen, worauf er mir mit der freien Hand
unvermittelt einen festen Schlag auf meine linke Arschbacke
verpasste, sodass ich abrupt unter ihm zusammenzuckte. "Falsche
Antwort!", bemerkte er sarkastisch. "Ich ... ich ... weiß nicht,
er ist wirklich verdammt ries ...", versuchte ich zu stammeln,
bevor der nächste Hieb klatschend auf meinem Po landete und dort
ein wildes Kribbeln, wie nach einem Sitzbad in einem
Ameisenhaufen, hinterließ. Scheiße, worauf hatte ich mich hier
nur eingelassen? "Zwanzig ... Zwanzig Zentimeter vielleicht
...", stieß ich sofort verzweifelt aus und erntete dafür einen
weiteren Schlag, der jedoch nicht so heftig ausfiel, wie die
vorhergehenden. Anscheinend war ihm diese Antwort gut genug,
denn nun beugte er seinen Oberkörper, immer noch fest in meine
Haare verkrallt, etwas weiter zu mir herunter und raunte in mein
Ohr: "Einundzwanzig Zentimeter sind das, du kleine notgeile Sau
und darum wollte ich, dass du ihn erst zu spüren bekommst, bevor
du ihn siehst!" Indem er seine Hüften noch fester an meinen
Arsch drückte, verlieh er seinen Worten den nötigen Nachdruck,
während ich abwechselnd die Zähne zusammenbiss und atemlos nach
Luft rang. Er hatte mir gerade unmissverständlich demonstriert,
dass es ab sofort mit seiner Beherrschung vorbei war und er mich
mittels des mächtigen Gliedes zwischen seinen Beinen vollständig
in der Hand hatte. Ich war ihm ausgeliefert.
Bevor er allerdings anfing mich zu ficken, ergriff er wieder die
Peitsche, welche er neben sich abgelegt hatte, umfasste sie an
beiden Enden und führte mir diese vors Gesicht, wo er mir den
Fieberglasstab waagrecht in den offenen Mund schob. Ohne dass
ich mich dagegen hätte wehren können, bestimmte Julian auf diese
Art meine Haltung, wie es ein Reiter durch die am Zaumzeug
befestigte Trense seines Pferdes vermochte, und begann
anschließend sein Becken schwerfällig
zurückzusetzen, um mir kurz darauf brachial den nächsten derben
Stoß zu verpassen, der meinen Leib unter ihm zum Erzittern
brachte, sodass mein unwillkürlich ausgestoßener Lustschrei die
Luft in einer Lautstärke zerriss, die durch das offene Fenster
sicherlich auch noch die Nachbarn unterhielt. Ich hoffte bloß
inständig, dass man mich auf der anderen Seite des Gebäudes, wo
sich die Bar mit ihren Besuchern befand, nicht hören konnte,
denn wenn ich die nächsten Tage mit Julian verbrachte, würde ich
mich wohl oder übel dort noch einmal blicken lassen müssen. Mir
war natürlich bewusst, dass ich spätestens bei der Sexparty
sowieso die Hüllen auch vor mehreren Männern fallen lassen
musste, jedoch verkehrten unter dem teilweise recht regen
Publikumsverkehr des Lokals auch Personen, die nicht unbedingt
von meinem pikanten Part dieser Geschichte zu erfahren
brauchten.
Julian kümmerte dies hingegen herzlich wenig, denn mittlerweile
war er dazu übergegangen, mir sein imposantes Ungetüm in einem
gleichmäßigen Rhythmus unablässig in meine klitschnasse Öffnung
zu treiben und sich dabei an meinem mittlerweile unartikulierten
Wimmern zu ergehen. Schon lange hatte ich nicht mehr vor Ekstase
lustvoll gewimmert - zu lange. Es war ein klares Zeichen dafür,
dass alle klaren Gedanken von mir abfielen, wie überreifes Obst
von einem Baum. Gleichzeitig war es aber auch ein Zeigen meiner
verletzlichsten Nacktheit, die einer Offenbarung gleichkam an
denjenigen, der mich so weit brachte und ein äußerst intimes
Kompliment bedeutete, welches ich bisher nur sehr wenigen
Männern gemacht hatte. Bereits nach kurzer Zeit dieses Ritts
fühlte ich meine Unterarme nicht mehr und wollte meinen
Oberkörper deshalb auf die kühlen Fliesen sinken lassen, doch
Julian hielt mich davon ab, indem er meinen Kopf mit der Gerte
im Mund straff zurückzog und mich in dieser Stellung
unweigerlich fixierte.
Darum überraschte es mich umso mehr, als Julian auf einmal
aufhörte, seinen Schwanz aus mir heraus zog und die Peitsche
fallen ließ. "Nein, da geht noch mehr ...", keuchte er atemlos
hinter mir und ich drehte mich in meiner abrupt abgebrochenen
Trance mit einem klagenden Gesichtsausdruck um, von dem ich
nicht befürchtete, sondern sogar hoffte, dass er ihn bemerken
würde. "Das ist noch nicht alles ...", kam von ihm ohne eine
Erklärung, während er sich rücklings auf den Bettvorleger rollte
und mich aufforderte: "Los komm her!" Auch wenn ich ihn für die
jähe Unterbrechung am liebsten zum Teufel geschickt hätte,
gehorchte ich und setzte mich auf seinen feucht glänzenden
Schwanz, der nun hart und prall auf seinem Bauch lag. Zugegeben
war ich mehr als irritiert von seiner Art, die zu besagen
schien, dass er etwas über mich wusste, von dem ich nichts
wusste. Denn dies würde bedeuten, dass mich eine mehrstündige
Bekanntschaft bereits besser kannte, als ich mich selbst. Aber
auch wenn es mir auf den ersten Blick von ihm ziemlich anmaßend
vorkam, brannte ich dennoch darauf herauszufinden, ob er recht
behalten würde. Und was blieb mir außerdem schon anders übrig?
War ich ihm doch hoffnungslos verfallen!
Kaum hatte ich mich in der Reiterstellung auf seinen Schwanz
gesetzt, verkrallte er seine Finger in meinen Arschbacken und
drückte mich auf seinen Prügel, während seine Hüften begannen
den imposanten Riemen mit zunehmendem Tempo in mein Loch zu
treiben. Ich konnte nicht anders, Julian verlangte mir alles ab,
sodass ich mich unweigerlich auf seinen Oberkörper sinken ließ
und den erstickten Lauten, die sich mir entrangen, keinerlei
Beachtung mehr schenkte. Der Duft seines
Aftershaves stieg mir abermals deutlich in die Nase, wobei ich
nicht abstreiten konnte, dass dieser Geruch sich in mein Hirn
wahrscheinlich für immer einbrennen würde: Für den Rest meines
Lebens würde ich an Julian, an unsere Zeit und an das erinnert
werden, was er in mir freigesetzt hatte, als erster und einziger
Mann, als Freund und Geliebter. Egal, wo ich diesen markanten
Duft riechen würde, Julian würde sofort vor meinem inneren Auge
erscheinen, wobei ich dieser verführerischen Einladung meiner
Imagination, nicht widerstehen würde können und dem leisen Hauch
dieser tief greifenden Emotionen, die er einst in mir entfesselt
hatte, nachspüren würde. Eine im Verborgenen gelegene Tür der
Liebe und der Lust, die jahrelang in den Tiefen meines
Unterbewusstseins fest verschlossen und überwuchert vor sich
hingeschlummert hatte, war durch ihn geöffnet worden. Es
bedurfte erst eines schwulen Ledermannes, um sie im abgelegenen
Tal meiner verdorbensten Gelüste überhaupt auszumachen. War das
nicht völlig verrückt?
Mittlerweile war Julian dazu übergangen mir seinen Schwanz wie
einen Presslufthammer in die Fotze zu jagen, ohne den Druck auf
die Pobacken, die er kräftig gepackt hielt, zu verringern. Die
Wirklichkeit war für mich inzwischen nicht mehr existent, auch
wusste ich längst nicht mehr, was er da eigentlich mit mir
anstellte, hatte ich doch teilweise sogar das Gefühl jeden
Moment ohnmächtig zu werden. Alles schien mir entglitten zu
sein, nichts befand sich mehr unter meinem Kommando, sondern
gehörte nur noch Julian alleine, dem ich mich bedingungslos
auslieferte. Mein Mund formte zuerst Lustschreie, die dann von
abgehackten Lauten abgelöst wurden. Irgendetwas veränderte sich.
Oder eine Sicherung brannte durch. Ich wusste es nicht genau,
was da mit mir geschah, sondern ahnte allenfalls, dass wir eine
wichtige Schranke einfach durchschritten, ungeachtet von
Gefahren oder Vorsichtsmaßnahmen. Es war nichts weiter als seine
Führung und meine Hingabe, die im Zusammenspiel dafür sorgten,
dass ich in meinem wollüstigen Rauschzustand nicht die geringste
Chance hatte, auch nur ansatzweise Widerstand zu leisten. Julian
lotste mich unweigerlich in das verbotene Tal, wie einen Blinden
in den Gefahrenbereich.
Ein Schock! Jedenfalls anfänglich ... So könnte man es wohl am
besten bezeichnen, wie mir zumute war, als plötzlich ein
Sturzbach einer urinartigen Flüssigkeit aus meiner Muschi schoss
und teilweise sogar bis hinauf zu Julians Brust spritzte.
Perplex und peinlich berührt, wartete ich darauf, dass er unser
Treiben zumindest unterbrechen würde, jedoch stattdessen trieb
er seinen Hammer wie ein Besessener noch fester in meine Pussy,
während er meine linke Pobacke losließ und mich so am Hals,
dicht unter dem Kinn, umfasste, dass ich ihn ansehen musste. In
seinen Augen schwelte das unverkennbare Funkeln maßloser Gier,
die verbissen ihren Tribut forderte, während seine Stirn übersät
war von kleinen glitzernden Schweißperlen der körperlichen
Verausgabung. "Geile Drecksau!", grollte er in überlegenem
Tonfall, der mir keinerlei Aufschluss darüber verlieh, ob er
dies nun als Tadel oder Kompliment an mich richtete und ehe ich
mich versah, hörte ich ein lautes: 'Klatsch!' und stellte
benommen fest, dass Julian mir soeben tatsächlich eine
runtergehauen hatte! Zwar nicht so fest, dass es sehr geschmerzt
hätte, wusste ich doch bereits, dass es ihm vielmehr um meine
Reaktion, als um den Schmerz an sich ging, aber immerhin fest
genug, dass ich die Backpfeife auch danach noch in Form von
einer angenehm prickelnden Wärme deutlich auf meiner Wange
spüren konnte. Noch nie hatte mich ein Mann ins Gesicht
geschlagen, wobei ich mir selbstverständlich dieses Tabus
bewusst war und es normalerweise auch für absolut richtig befand
- die Betonung lag dabei eindeutig auf "normalerweise". Hier
allerdings fühlte es sich an, als ob er mich dadurch das
unverfälschte Feuer seiner Leidenschaft auf unvermitteltem Wege
erst so richtig spüren ließ. Es war eine von ihm ausgehende
Hitze, mit welcher er mich entfachte, dass ich an meiner eigenen
Lust zu verbrennen glaubte.
Jedoch noch wesentlich erstaunlicher als die Tatsache, dass ich
ihn offenbar beim Ficken vollpisste und er mir eine gescheuert
hatte, fand ich meine eigene Reaktion auf den Schlag. Denn als
er mir nun in die Haare griff und bestimmend meinen Kopf nach
unten neben sein Gesicht zog, merkte ich, wie Dämme in mir
brachen, von deren Existenz ich nicht die leiseste Ahnung gehabt
hatte, zumal aus meiner Fotze jetzt unaufhaltsam und scheinbar
endlos ein wahrer Wasserfall hervor sprudelte, dessen Plätschern
ich deutlich in meinen Gehörgängen vernehmen konnte. Ein
Plätschern, das jeden Stoß in mein Loch mit einem nassen
Schmatzen begleitete, während inzwischen der ganze Saft von
seinem Unterkörper bereits auf den Bettvorleger tropfte. Ich
hatte in der Vergangenheit schon mal einen Bericht über das
Thema 'Squirting' gelesen, konnte mir aber dennoch nicht
erklären, woher so viel Flüssigkeit außerhalb der Blase stammen
könnte, und nahm daher an, es wäre der Schließmuskel eben
dieser, welcher sich durch mein völliges Entspannen und Aufgeben
des aktiven Steuerns meines Körpers, gelockert hätte. Dass es
sich dabei in Wirklichkeit allerdings gar nicht um Urin
handelte, sollte sich erst später herausstellen.
Mein Schamgefühl verwandelte sich jedenfalls durch diese vulgäre
Zügellosigkeit in einen unersättlichen Hunger, welcher sich über
jeden Zweifel und alle Hemmungen erhob und diese unerbittlich in
wahnhafter Maßlosigkeit ertränkte. "Ich habe es gewusst du
gieriges Biest! Aber bei mir bist du an die richtige Adresse
geraten!", keuchte seine Stimme unnachgiebig mit den Lippen
direkt an meiner Ohrmuschel, unterdessen er mich unablässig in
die flutschende Nässe rammelte wie ein Irrer und meine Quelle
scheinbar gar nicht mehr versiegen wollte. Die feuchte Wärme
zwischen unseren Leibern bestand längst nicht mehr einzig aus
Schweiß, mittlerweile waren wir beide über und über eingesaut
mit meinem Saft, der zwischen uns bei jedem Stoß klitschte, wie
der Inhalt einer verschütteten Flasche Massage-Öls.
Ruckartig riss er meinen Kopf wieder nach oben, musterte mit
einem fordernden Aufleuchten in seinem Blick die abgrundtiefe
Enthemmung, wie sie sich auf meinem Gesicht wohl nicht sehr
zurückhaltend abzeichnete, und verpasste mir die nächste
schallende Ohrfeige. Die Muskulatur meines Leibs verspannte sich
nicht mal mehr, als er zum Schlag ausholte und seine Hand auf
meine Wange sauste. Ich wollte und ich brauchte diese heftige
Intensität seiner harten Zärtlichkeit, sehnte und verzehrte mich
sogar regelrecht nach ihr. Aber auch Julian empfand
offensichtlich Wohlgefallen daran zu beobachten, was er in
seiner unstillbaren Triebhaftigkeit mit mir anrichtete und
kostete es weidlich aus, dass ich nicht einmal mehr dazu in der
Lage war, aus selbstständiger Kraft heraus aufrecht auf ihm zu
sitzen, und ohne seine haltende Hand in meinen Haaren auf ihm
zusammengebrochen wäre, wie ein nasser Sack. Er blickte an mir
herunter, sah die, bei jedem Eindringen seines Schwanzes,
nachlassenden Spritzer aus meiner Muschi auf seinen flachen
Bauch strömen und versetzte mir diesmal einen Schlag auf die
rechte Backe. Dann griffen seine zupackenden Finger beherzt in
mein Genick und zogen mich wieder abrupt nach unten neben seinen
Mund. "Du hast es so gewollt ...", raunte er verwegen, bevor er
mir in die Haut knapp unterhalb meines Kieferknochens biss und
mir drei besonders kräftige Stöße versetzte, die seine Eier an
meinen Arsch klatschten ließen.
Ein letztes Mal rammte er mir seinen imposanten Prügel in mein
durchtränktes Loch und verharrte dann in dieser Stellung, sein
Schwanz durchströmt von einem spürbaren Pulsieren. Mir wurde
schwummerig von dieser ungestümen Heftigkeit und vor meinen
Augen tanzten bereits kleine Sterne, sodass ich abwechselnd
jammerte und verzweifelt nach Luft japste wie ein Ertrinkender,
indessen Julian neben mir einen erstickten Laut zwischen seinen
Zähnen, die sich anstatt von mir abzulassen, während seines
Höhepunkts noch tiefer in meine Haut gruben, hervorstieß.
Hatte er mir vorhin meine Möse gehörig entsaftet, so füllte er
sie jetzt im Gegenzug mit seinem eigenen Nektar wieder auf.
Regungslos blieb ich auf ihm liegen und versuchte wieder zu mir
zu finden, während Julians Schwanz in mir zusammenschrumpfte und
seine warme Sahne zwischen meinen Schenkeln hervor troff, um
sich anschließend zähflüssig auf seinem Unterleib zu ergießen.
Sein nasser Bauch hob und senkte sich unter mir in immer
größeren Abständen. Von meinem Hals hatte er bereits abgelassen,
als sich sein Orgasmus dem Ende zugeneigt hatte.
Bis auf ein signifikantes Rauschen in meinem Ohr war es
plötzlich auffallend still in dem Raum geworden, der bis vor
wenigen Augenblicken noch erfüllt war von Lustschreien,
hemmungslosen Gestöhne, klatschenden Schlägen und dem versauten
Schmatzen verspritzter Körperflüssigkeit. Stattdessen hatte er
nun die Arme um meine Schultern geschlungen und drückte mich mit
geschlossenen Lidern an sich. Ich konnte lediglich erahnen, was
in ihm vorging, wusste allerdings, dass er sich nicht so
genussvoll über die Lippen lecken würde, wenn er nicht zufrieden
mit unserem kleinen Intermezzo gewesen wäre.
Er war doch zufrieden ... Oder? Ich wollte mich gerade zur Seite
rollen, wurde aber durch eine eiserne Umarmung daran gehindert
und eine Stimme, die nicht die seine zu sein und irgendwo aus
einer anderen Welt zu kommen schien, versuchte mit beachtlicher
Beherrschung in Erfahrung zu bringen: "Du glaubst doch wohl
nicht ernsthaft, dass ich schon fertig mit dir bin, oder?" Ich
schluckte. Was würde jetzt noch kommen? Ich blickte mich erneut
zu seinem Gesicht um. Seine Augen waren immer noch zu und seine
Atmung war in einen entspannten Rhythmus übergangen.
Darum erschrak ich umso mehr, als ich urplötzlich von einem
kräftigen Ruck herumgerissen, unversehens mit Rücken und Po in
der Lache aufgesogener Feuchtigkeit auf dem Teppich landete und
zusätzlich mit den Schultern auf den Boden gedrückt wurde,
während Julian sich über mir positioniert hatte und mich hämisch
angrinste. Ganz nah, sodass sich unsere Nasen fast berührten,
kam er vor mein Gesicht und schien so tief in meine Seele zu
schauen, dass ich unter seinem Körper erschauderte. "Ich muss
dir doch erst noch zeigen, wie man das in unseren Kreisen mit so
einer beschaulichen Ladung frischer Wichse handhabt",
provozierte er weiter mein Verlangen heraus, ohne die eisgrauen
Fesseln von mir zu lösen, die er mir mit seinem durchdringenden
Blick angelegt hatte. Ein geheimnisvoll wabernder Nebel lag
darin und allmählich wurde mir auch klar, dass dieser keinem
anderen Zweck diente, als mir alle klare Wahrnehmung zu stehlen,
indem er mich in seinen undurchsichtigen Schleier von
mysteriöser Faszination vollends einschloss und mich dann in
seinen magischen Zauber hüllte, bis ich orientierungslos den
Verstand verlor. Verführung war die Kunst, welche er bis zur
Perfektion beherrschte, wenn man erstmal seiner magnetischen
Anziehungskraft erlag, gab es kein zurück mehr.
Von meinen Schultern wanderten seine Hände streichelnd zu meinen
Schläfen und fixierten meinen Kopf zwischen sich. "Schau da
rüber", gab er mir mit einem Blick in die Richtung zu verstehen,
welche er meinte und ich verdrehte angestrengt meine Augen dort
hin. "Du bist total durchnässt, ich kann dich so unmöglich in
mein Bett lassen. Aber ...", seine geschwungenen Lippen formten
sich erneut zu einem süffisanten Grinsen, "da ich nun mal
ziemlich spermageil bin und mir holen werde, was ich will,
bleibt mir wohl folglich nichts anderes übrig, als dich an den
Ringen dort festzumachen und dafür zu sorgen, dass du schön brav
auf dem Boden mit gespreizten Beinen liegen bleibst, ganz egal,
was ich mit dir anstelle."
Julian stieg von mir herunter und geleitete mich auf allen
Vieren kriechend mit seiner Hand im Genick, zwischen zwei dieser
Ringe, ehe er mich aufforderte, mich mit dem Po Richtung Bett
auf den Rücken zu legen. Danach stand er auf, um etwas aus einer
Schublade der Kommode zu holen. Ich versuchte vergeblich zu
erkennen, was es war und sah daher die zwei breiten
Ledermanschetten mit ihren silbernen Ringen und die Kette mit
den Karabinerhaken an jedem Ende erst, als er sich wieder zu mir
umdrehte. Anschließend ging er auf meine Beine zu, bückte sich
und legte meinem rechten Fuß eine der gepolsterten Fesseln an,
die er sodann mit den Haken an dem am Bett befestigten Ring
fixierte. Die Kette war ziemlich kurz und so war mir bereits
jetzt schon absolut klar, dass meine Fähigkeit die Beine zu
schließen mit dem Anlegen der anderen Fußfessel schon bald nicht
mehr gegeben sein würde - wenn ich mich schon nicht der Blöße
schämte, so machte es mich dennoch ein wenig nervös zu wissen,
dass er mit meiner empfindlichsten Stelle machen konnte, was er
wollte, ohne dass ich ihm dies in dieser Stellung hätte
verwehren können.
Zum Schluss formten meine Beine ein großes "V", wobei meine nass
schimmernden Schamlippen meinen Kitzler nicht mehr verbergen
konnten, der sich ihm vulgär entgegenreckte. Julian störte das
nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil, zufrieden schaute er mir
zwischen die Beine und murmelte selbstvergessen: "Muss schon
sagen, ein geiles Spritzfötzchen ist das ..." Anschließend
drehte er sich zu mir um und meinte: "Mal schauen, wie du
abgehst, wenn ich mich ein bisschen näher damit beschäftige ..."
Er nahm über mir Platz, mit seinem Po nur leicht auf meinem
Brustkorb sitzend und fasste mir ungeniert an meine Muschi. Ich
fühlte, wie er meine Klitoris zwischen Daumen und Zeigefinger
nahm, an ihr zog und dabei die kleine Lustperle drückte, was mir
gleichzeitig einen Schauer der Überreizung und der Erregung
zwischen die Beine trieb, die ich versuchte aus einem Reflex
heraus zu schließen, was natürlich in Ermangelung der
Bewegungsfreiheit misslang und ich stattdessen nur verzweifelt
mein Becken unter ihm winden konnte.
Sein Arsch, der immer noch in der geöffneten Lederhose steckte,
bot mir derweil ein Bild, mit seinen runden wohlgeformten
Backen, dass ich nicht anders konnte, als ihn anzufassen,
nachdem er meinen empfindlichen Knopf zwischen seinen Fingern
endlich wieder entlassen hatte. Glatt, weich und trotzdem
gänzlich straff wölbte sich das Leder verführerisch in meiner
Hand, als strotze es nur so vor verruchtem Sex-Appeal und
zurückliegenden Erinnerungen an schmutzige Spiele. "Freut mich,
dass dir mein Arsch gefällt, den wolltest du schon die ganze
Zeit, habe ich recht? Wenn du dachtest, ich hätte nicht
mitbekommen, wie du mich vorhin unten in der Bar jedes Mal
angestarrt hast, wenn ich dir den Rücken zugedreht habe, liegst
du falsch", hörte ich seine Stimme wenige Zentimeter unterhalb
von mir und ohne diesmal aufgrund seiner Anspielung in
Verlegenheit zu geraten, dafür waren wir bereits viel zu intim
geworden. "Aber es freut mich, denn er soll dir ja auch
gefallen. Soll ich dir mal sagen, was mich so richtig wahnsinnig
macht?" Er verlagerte leicht sein Gewicht, was dazu führte, dass
ich die Bewegung seiner Gesäßmuskeln unter meinen Fingern spüren
konnte und darum, gebannt von dieser Verlockung, ein bisschen
abwesend antwortete: "Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung ..."
Jedoch Julian fuhr mir unbeirrt über die geöffneten Schamlippen
und wiegte fast unmerklich seinen Kopf von der einen auf die
andere Seite, während er mein Geschlechtsteil betrachtete. "Es
ist der Anblick von zugekleisterten Löchern, an den ich mich nie
gewöhnen werde", raunte er verträumt und senkte anschließend
sein Gesicht, um mit seiner Zunge der Länge nach durch meinen
Schlitz zu fahren. Nach dieser kleinen Kostprobe stülpte er wie
ein Verhungernder seine Lippen fest über meine Fotze und begann
mit der gesamten Fläche seiner Zunge hemmungslos mein Loch
auszulecken, in welches der imposante Riemen kurz zuvor sein
Sperma hineingepumpt hatte.
Das klitschige Gefühl, als er mir seinen eigenen Saft aus der
Pussy schleckte, ließ mich behaglich stöhnen und die Fesseln an
meinen Füßen total vergessen. Julian kümmerte sich zunehmend
mehr um meinen Kitzler, erst, indem er über mein Pissloch leckte
und dann gezielt die kleine Lustperle bearbeitete. Ich seufzte,
würde er so weiter machen, würde es nicht mehr lange dauern, bis
ich kam. Jedoch hatte meine neue Bekanntschaft andere Pläne:
Gezielt passte er den Punkt ab, an welchem ich unter ihm zu
zittern begann, und saugte dann fest meine Klitoris in seinen
Mund, was diese abermals so sehr überreizte, dass von einem
drohenden Orgasmus keine Rede mehr sein konnte. Stattdessen sog
ich scharf die Luft ein, während mein Körper sich schüttelte.
Ich wollte ihn bereits auffordern aufzuhören, da entließ er
meinen Kitzler schon aus seinem Mund und machte Anstalten von
mir herunter zu steigen. "Was hast du vor?", nuschelte ich mit
kratziger Stimme, was er aber einfach ignorierte, aufstand, sich
umdrehte und nun interessiert auf den Leib hinab blickte, der
sich zwischen seinen Beinen nackt und wehrlos auf dem Boden
befand. Dann machte er seine Hose zu und steckte seine Hände in
die Hosentaschen, um mich eingehend zu mustern.
"Willst du kommen, wie du noch nie gekommen bist?" Julian sah so
verdammt heiß aus, wie er da über mir stand und ich zwischen
seinen Stiefeln eingeschlossen war. Zögerlich, da ich bei ihm
nie wusste, was er genau beabsichtigte, stimmte ich zu: "Einen
Abgang könnte ich jetzt echt gut vertragen ..." Daraufhin
bewegte er sich erneut auf die Kommode zu und versprach: "Den
sollst du haben." Was würde er nun schon wieder aus diesem
Schränkchen zaubern? Einen Vibrator oder einen Dildo?
Julian kam zurück, zwischen seinen Fingern erkannte ich eine
chromfarbene Kette und ich befürchtete bereits, dass es sich
doch nicht um eines der von mir vermuteten Stiumlationsgeräte
handelte, die man heutzutage nahezu bei allen jungen und
aufgeschlossenen Leuten im Haushalt fand. Er ging neben meinem
Oberkörper in die Hocke und ließ den Gegenstand über mir
pendeln, sodass ich erkannte, dass es sich dabei um zwei, durch
das filigrane Kettchen verbundene, Klemmen handelte, die am
äußeren Ende mit schwarzem Gummi ummantelt waren. "Ich schätze
du weißt, was das ist?", fragte er mich mit hochgezogener
Augenbraue und ich musste unwillkürlich grinsen. "Natürlich weiß
ich, was das ist", entgegnete ich, ihn verträumt anblickend.
Dessen ungerührt ging er sogleich kommentarlos dazu über, die
erste Klammer an meiner aufgerichteten Brustwarze zu befestigen,
während mich ein genießerisches Wohlbehagen durchströmte, sodass
ich für einen Moment die Augen schloss und tief durchatmete.
"Ist es zu fest?", erkundigte sich Julian, was ich entschieden
verneinte. "Gut, das soll es auch nicht sein, denn ihre ganze
Wirkung sollen diese Dinger erst später entfalten." Abermals
sprach er in Rätseln, doch es war mir momentan völlig gleich,
denn seine Finger strichen gerade über meinem Bauch zu meiner
Möse und versanken kurz in dem nassen Loch, wo sie sacht gegen
meinen G-Punkt tippten. "Ja, das gefällt dir ... An diesem Punkt
gehen sie alle ab ... Bei den einen liegt er in der Fotze und
bei den anderen im Arsch, richtig schön geil macht es sie aber
alle ...", raunte er neben meinem Gesicht und genoss es
sichtlich, wie ich mich unter seinen intimen Berührungen
behaglich rekelte.
Die Klammern an meinen Brüsten saßen nicht sehr fest, sodass ich
sie mittlerweile gar nicht mehr wahrnahm, jedoch sollte sich
dies jetzt bald ändern. "Genug davon, ich will dich kommen
sehen!", sagte er und zog seine Finger aus meiner Öffnung, ehe
seine Lippen erneut den Weg zwischen meine Schenkel fanden.
Diesmal hielt er allerdings mit einer Hand die Kette zwischen
meinen Titten fest und zog an ihr. Erst leicht, dann immer
fester, wobei er mich unablässig leckte und die Konzentration
seiner oralen Behandlung hauptsächlich auf meinen Kitzler
richtete. Aus meiner schweren Atmung wurde wieder ein Stöhnen,
denn umso fester er an dem Kettchen zog, desto intensiver kam es
mir vor, was seine Zunge da mit meiner Muschi anstellte.
Vergebens versuchte ich meine Hüften seinem Mund noch weiter
entgegen zu stemmen, Schauer durchjagten unablässig die Blutbahn
meines gesamten Körpers und brachten ihn mit drängelnder
Erregung zum Erbeben. Es war gleich so weit, ich würde kommen
und Julian merkte das, denn er zog nun so fest, dass er bis an
die Grenze des Unerträglichen ging, aber eben nur fast. Er
wusste, dass zu viel Kraft dem Schmerz die Wirkung auf meine
Geilheit hätte rauben können und so spielte er mit mir, trieb
mich gekonnt dorthin, wo er mich haben wollte und ließ mich beim
ersten Zucken meines Höhepunkts unkontrolliert aufschreien,
indem er mir durch einen kräftigen Ruck an der Kette die Klemmen
von den Nippeln riss. Ein Schmerz, von dem ich wusste, dass ich
ihn außerhalb meines Rauschzustands niemals hätte aushalten
können, schoss in Form eines ekstatischen Impulses ohne Umwege
direkt in meinen Unterleib, explodierte dort und schien mich aus
meinem Körper katapultieren zu wollen. Julian störte meine
markerschütternde Reaktion nicht, er leckte einfach weiter,
griff mit seiner freien Hand beherzt in meinen Oberschenkel,
verkrallte sich dort mit den Fingernägeln wie ein Tiger in
seiner Beute und presste seinen Mund so fest er nur konnte auf
meine Fotze.
Es dauerte scheinbar endlos, bis er von mir abließ - er wartete
erst jede noch so kleine Zuckung ab, bevor sich sein Griff
endlich lockerte und er erkennen konnte, dass mein Becken
lediglich noch aufgrund der Überreizung, der mein Kitzler durch
seine Zunge jetzt ausgesetzt war, erschauderte. Sein Mundbereich
war nass, als er sich umwand, um mich anzublicken und in seiner
Hand hielt er immer noch die Kette mit den Klammern. Ich
schnaufte, bemühte mich wieder klar zu werden und fand keine
Worte für das, was ich gerade eben erlebt hatte. Was war nur mit
mir los? Was hatte dieser Lederkerl da bloß mit mir angestellt?
Egal was es war, diese Art von Sex war das Geilste und verdammt
abgefahrenste, was ich jemals erlebt hatte! Und obwohl ich mich
total entkräftet fühlte, kreiste in meinem Kopf nur der
sehnlichste Wunsch nach einer baldigen Wiederholung!
Julian löste schließlich die Karabiner meiner Fesseln, worauf
meine Füße wie leblos zu Boden fielen. Danach rollte er sich
neben mir auf die Seite und begutachtete zufrieden den
verklärten Ausdruck meiner Augen. "Und was meinst du? Möchtest
du, dass das morgen weitergeht?", erkundigte er sich mit einem
wissenden Schmunzeln. Kein Zweifel, ihm war völlig klar, was für
ein Feuer er in mir entfacht hatte und welche Antwort er auf
seine Frage erhalten würde. "Na das will ich aber mal schwer
hoffen!", zeigte ich mich mehr als einverstanden und lächelte
ihn selig an. Ich fühlte mich einfach überglücklich und hätte
die ganze Welt umarmen können - wäre da nicht Julian gewesen,
den ich viel lieber umarmte.
Zärtlich erkundeten die Finger, welche sich eben noch unsanft in
meine Haut gegraben hatten, meinen Torso und kamen auf meinem
Oberarm zum Stillstand. "Ich glaube, du wirst noch viel Spaß bei
uns haben, wenn das gerade bereits so schön war für dich",
versicherte er mir und drückte mich an sich. "Komm her", hauchte
er leise und seine samtigen Lippen gaben mir einen Kuss auf die
Stirn. Ich schloss die Lider, ließ meinen Kopf an seine feuchte
Brust sinken und kostete es in vollen Zügen aus, mich in seiner
sanften Umarmung so umschlossen und geborgen zu fühlen. Erstmals
begriff ich, wie bedingungslos liebevoll und sanftmütig Julian
sein konnte, und fand es unglaublich, sowie gleichermaßen auch
ungemein faszinierend, dass dies derselbe Mann war, wie vor
dreißig Minuten. Alles schien bei ihm seinen rechten Platz und
jeder Wesenszug den richtigen Zeitpunkt für sein Hervortreten zu
besitzen. Instinktiv erkannte er, was ich brauchte und gab es
mir in Form eines aufkeimenden Gefühls von Nähe ungekannter
Intensität, die sich zwischen uns mit wohliger Wärme
ausbreitete. Noch nie hatte ich mich so schutzbedürftig, nackt
aber auch vollkommen befriedigt gefühlt nach einem
geschlechtlichen Akt. Ein unberührtes Tal voller Geheimnisse,
das tief in einem verborgenen Winkel meiner Seele lag, war von
diesem Mann angetastet worden und versetzte mich nun mit seinem
Reichtum in bloßes Erstaunen.
Auch wenn ich äußerlich wohl sehr ermattet gewirkt haben musste,
kollidierten in meinem benebelten Hirn allmählich meine
Emotionen mit dem wiedererwachenden Verstand. Ohne den kleinsten
Widerwillen hatte ich Handlungen vorgenommen und zugelassen, die
man gemeinhin als entwürdigend betrachtet. Doch ich hatte dabei
Julian vor Augen gehabt, seine Person, das eisgraue Glänzen in
seinem Blick von scheinbar endloser Tiefe, die sinnlichen Lippen
und seine warme Stimme und wusste somit nun, warum ich mir
trotzdem kein bisschen entwertet vorkam: Julian war es nämlich
wert! Ich war seiner unheimlichen Anziehungskraft erlegen und
wusste einfach intuitiv, dass er es verdient hatte, die Schuhe
geleckt zu bekommen, ebenso wie die Sonderrechte, die ich ihm
bezüglich der Ebene des Umgangs überschrieben hatte. Für mich
war es das Gefühl seiner Macht und die damit verbundenen Reize,
die mich stimulierten und auf die ich mich konzentriert hatte.
Meine Unterworfenheit war für mich darum nur Mittel zum Zweck
und machte mich ohne seine Dominanz zu spüren nicht an. Ich
überlegte ... Was war an seiner Art nur so speziell?
Wahrscheinlich, die Tatsache, dass ihm das Entgegennehmen
angebotener Hingabe wichtiger war, als streng gestrickte
Befehls- und Ausführungsmuster, wie es so oft klischeehaft
dargestellt wird. Die Energie, welche er beständig auf mich
übertragen hatte, war frei von destruktiven Zügen, er wollte
mich nicht einengen, sondern befreien, auch wenn sich das im
ersten Moment reichlich paradox anhören mochte. Allmählich
verstand ich, dass seine Dominanz mich nicht in die Knie
zwingen, sondern in mir den sehnlichsten Wunsch wecken wollte,
es freiwillig zu tun - und dies gelang Julian zweifelsfrei sehr
erfolgreich.
Außerdem mag es vielleicht seltsam erscheinen, dass mir
ausgerechnet der Respekt, den er mir in meiner Unterworfenheit
entgegengebracht hatte, weitaus größer und wertvoller vorkam,
als jede Anerkennung die mir sonst in Partnerschaften
zuteilgeworden war aber wenn man den Faden noch ein Stückchen
weiter spann, hätte man überdies sogar den Eindruck gewinnen
können, der schwule Ledermann wäre der untergebene Part dieser
faszinierenden Begegnung - denn hatte er mir nicht gegeben, was
ich brauchte, indem er mich zur Ekstase und schließlich auch bis
zu einem grandiosen Höhepunkt geführt hatte? War das überhaupt
wichtig, wenn wir beide darin unsere Erfüllung fanden? Und war
Julian wirklich schwul? Oder doch eher bisexuell, wenn man sich
vor Augen führte, dass er sein Verlangen, genauso wenig wie ich,
hatte leugnen können?
Letztendlich konnte es mir herzlich egal sein, denn ich hatte in
ihm endlich gefunden, wonach ich schon so lange gesucht hatte.
Es war fraglos eine Suche gewesen, wenn mir das auch nicht von
Anfang an bewusst war. Mein Verstand mochte mir vielleicht etwas
vormachen können, mein Verlangen jedoch nicht, welches in der
Vergangenheit bereits dafür gesorgt hatte, dass ich mich
nächtelang vor kläglicher Sehnsucht auf meiner Bettseite
herumgewälzt hatte, während neben mir mein ahnungsloser Freund
im Schlaf zufrieden grunzte und schmatzte. Egal, was das Leben
für mich nun bereithielt, ich war mir absolut klar darüber, dass
mir die Beziehung zu einem heterosexuellen Mann niemals
ausreichen würde. Es ging einfach nicht, zumal dieser nur die
Frau lieben konnte, die er vor sich sah und niemals den Mann in
mir, der sich innen drin befand. Obendrein verzehrte ich mich
nach einem Mann, der sich vom eigenen Geschlecht angezogen
fühlte. Immer hatte ich versucht mir eifrig einzureden, dass
sich diese unstillbare Sehnsucht schon irgendwann von alleine
geben würde, stünde erst einmal der Richtige auf der Schwelle.
Jedoch überstand keine Illusion die Realität und so musste ich
feststellen, dass umso mehr ich mich darum bemühte, meine wahre
Natur zu verdrängen, mein Verlangen jedes Mal gestärkter aus dem
gescheiterten Versuch hervorging. Es funktionierte einfach
nicht, ich brauchte einen Partner, der wenigstens bisexuell war,
und musste mich künftig an einem solchen orientieren, wollte ich
glücklich werden. Dies war keine Feststellung, die mir erst
Julian bewusst gemacht hätte, sondern ein Entschluss, zu dem ich
bereits gekommen war, als Pascal mit dem Pornofilmchen
entgeistert vor mir gestanden hatte.
Wir verharrten in dieser Stellung einige Minuten, während ich
wortlos an ihn geschmiegt da lag und den Duft seines
schweißbenetzten Körpers einsog. Erst nach einer Weile wurde die
erholsame Stille von Julians Worten durchbrochen. "Lass uns
duschen gehen, ich will dir nämlich danach was zeigen, bevor du
mir hier noch auf dem Fußboden einschläfst." Unwillig brummte
ich und gab, ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, in
bedeutungsvoller Tonlage bekannt: "Da gibt es nur ein Problem
..." Ich hob meinen Kopf, um ihn anzusehen und erklärte: "Ich
war nicht im Bad, als ich meine Sachen geholt habe. Pascal war
plötzlich im Schlafzimmer aufgetaucht und ich wollte einfach
nichts wie raus da. Deshalb habe ich jetzt nur ein paar
Klamotten dabei und sonst nichts." Julian sah darin
offensichtlich kein größeres Problem, denn er lächelte mich an
und strich mir über die Seite. "Na und? Dann nimmst du halt
meine Sachen", bot er an, während er sich auf den Po rollte, um
aufzustehen.
Gemeinsam begaben wir uns ins Badezimmer, welches gleich neben
dem Schlafzimmer lag und das mit den beigen Fliesen und dem
überlaufenden Korb voll Schmutzwäsche neben der Waschmaschine
dem konventionellen Stil des übrigen Hauses untermauerte. Einen
kurzen Schreck von peinlicher Berührung versetzte es mir, als
ich mich im Spiegel erkannte und mir auffiel, wie Julian mich
sehen musste: Die Haare standen mir zu allen Himmelsrichtungen
vom Kopf oder hingen wirr ins verschwitzte Gesicht, dessen
Abbild einer Person glich, die eine Überdosis Valium direkt in
die Vene verabreicht bekommen hatte. Was soll's, dachte ich mir
schließlich, ein richtiger Fick war nun mal dreckig, obszön und
blieb niemals ohne entsprechende Spuren, selbst wenn diese
danach auch nur in Form verschiedener Körpersäfte im Raum und
auf der Haut der Beteiligten klebten. Meine neue Bekanntschaft
lachte bloß über meine Reaktion, hatte sich zwischenzeitlich
komplett ausgezogen und stieg in die verglaste Duschkabine. "Vom
Angucken wirst du nicht wieder sauber!", spöttelte er vergnügt
und ich zögerte nicht, zu ihm unter die Dusche zu kommen.
Das Wasser wurde aufgedreht und ein kühler Regen, der sich erst
nach einigen Sekunden in eine lauwarme Temperatur wandelte,
prasselte in dicken Tropfen sacht auf unsere Leiber herab und
ließ mich erzittern. Julian grinste, er schien sich zu freuen
wie ein Honigkuchenpferd und ich konnte ihm an seinem
verschmitzten Gesichtsausdruck ablesen, dass ihm bereits tausend
Ideen durch den Kopf schossen, was er das nächste Mal mit mir
anstellen könnte. Seine Nacktheit, die nun in gänzlicher Blöße
vor mir stand, zauberte auch mir ein tiefgründiges Schmunzeln
auf die Lippen. Er hatte mit den schmalen Hüften und der
unbehaarten Brust fast schon etwas Graziles an sich und wirkte
doch so maskulin, dass ich mich fragte, wie beides derart
harmonisch miteinander verschmelzen konnte. Julian beherrschte
einfach die Vereinigung von Gegensätzen und dies bewies er
keinesfalls ausschließlich durch seinen geschmeidigen Körperbau,
wie er mir gerade eben eindrucksvoll aufgezeigt hatte ...
Er bemerkte, was in mir vorging und schlang seine Arme um mich.
"Du könntest schon wieder, stimmt's?", fragte er, während meine
Hände an seinem Rücken entlang fuhren. "Ich weiß nicht ... Ich
fühle mich schlagkaputt, aber wenn ich dich so ansehe, schreit
alles in mir nach der nächsten Runde", grübelte ich laut und
ließ meinen Blick auf seinem halbsteifen Schwanz, der sich
zwischen uns wie eine dicke Boa Constrictor an meinen Bauch
schlängelte, verharren. Julian drückte mich an meinem Hintern
auf seinen Unterkörper und gab mir einen innigen Zungenkuss,
wobei unablässig das reinigende Nass auf uns unbeachtet
niederregnete.
Mit einem Griff hinter sich stellte er das Wasser ab und schob
meine Hand von seinem Po. Gebannt sah ich zu, wie er diese am
Handgelenk, ohne unseren knisternden Blickkontakt zu
unterbrechen, langsam zu seinem Mund führte, der sich sogleich
öffnete, um meinen Mittelfinger einzusaugen. Einen scheinbar
endlosen Moment sogen ihn die weichen Lippen gänzlich zwischen
sich ein, bevor sie ihn wieder entließen und er ihn ohne den
kleinsten Widerstand von mir, zwischen seine leicht gespreizten
Beine navigierte. Unter meiner Fingerspitze konnte ich die, von
winzigen Fältchen umrandete Rosette ertasten und sog aufgrund
der unerwarteten Erregung, die dieses Gefühl bei mir auslöste,
scharf die Luft ein. Zwischen uns war es ansonsten sehr still
geworden, lediglich vereinzelte Wassertropfen, die von unseren
Leibern abperlten und leise plätschernd in die Duschwanne
fielen, begleiteten akustisch die zum Zerreißen gespannte
Atmosphäre, ehe er beschloss seinen Kopf über meine Schulter zu
schieben und mir leise ins Ohr zu flüstern: "Du kannst ihn mir
ruhig reinstecken, wenn du möchtest ..."
Zaghaft streichelte ich zuerst durch seine Pospalte und stellte
dabei lüstern fest, dass er sich nicht nur vorne herum komplett
blank rasiert hatte. Sollte ich es wirklich wagen?
Unentschlossen umkreiste ich seine Pforte mit sanftem Druck und
spürte, wie diese meiner Fingerspitze bereitwillig nachgab.
Vorsichtig drang ich ein, fühlte, wie sich sein Schließmuskel um
meinen Finger schloss, während ich allmählich immer tiefer in
ihn eintauchte. Sobald ich den engen Ring erfolgreich passiert
hatte, wurde ich von einer unerwartet samtigen Wärme empfangen,
welche zwischen meinen Beinen ein freudiges Ziehen verursachte
und mir gleichzeitig verdeutlichte, dass mir zur Erfüllung des
mich überkommenden Verlangens, ein wichtiger Bestandteil fehlte.
Alleine der Anblick seines Prachtarsches raubte mir bereits den
Verstand, jedoch der unwiderstehliche Drang dieses verführerisch
schlüpfrige Loch mit einem echten Schwanz auszufüllen, sprengte
die Möglichkeiten des Machbaren. Nebenbei bemerkte ich, wie
Julian aufmerksam meine Reaktion studierte, was ihm allerdings
nicht sonderlich schwer fallen durfte, zumal ich dazu übergangen
war, meinen Finger bedächtig hinein und wieder herausgleiten zu
lassen, ohne dabei verhindern zu können, dass meine Atmung
tiefer wurde und sich meine andere Hand unbewusst in seine
rechte Arschbacke verkrallte. Die Intimität, die entstand,
während ich hier gerade das erste Mal einen männlichen Anus -
wenn auch nur mit dem Finger - penetrierte, riss mich
unweigerlich in ihren Bann und belegte mich mit einer
Leidenschaft, der ich mich unmöglich entziehen konnte.
"Darauf hast du wohl schon lange gewartet?", erkundigte er sich
und streichelte liebevoll über meine durchnässten Haare. Ich zog
meinen Finger langsam wieder aus ihm heraus, da mein Handgelenk
bereits schmerzte, und strich behutsam über seinen Hodensack.
"Julian, ich würde jetzt gerne ...", versuchte ich ihn darum zu
bitten eine andere Position einzunehmen, in der sein
Hintereingang mir besser zugänglich wäre, allerdings legte sich
in diesem Moment ein Finger sacht auf meine Lippen und bedeutete
mir still zu sein. "Nicht jetzt. Nicht heute", widersprach er
wissend um das Chaos meiner Emotionen, dessen Maß für heute
bereits voll war. Er fasste seitlich an meinen Unterkiefer und
drückte meinen Kopf an seine Schulter. "Ich werde all deine
Sehnsüchte stillen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Vorerst ist es jedoch genug für heute, auch wenn ich gerade eine
unbändige Lust auf dich habe."
Er lockerte seinen Griff, nachdem er mich noch für einige
Augenblicke in dieser Stellung gehalten hatte und fasste wortlos
nach dem kleinen rundlichen Spender mit Duschgel, der sich nur
wenige Zentimeter entfernt auf dem chromfarbenen Metallgitter
eines Duschregals befand. Mit einem Klicken öffnete er ihn
hinter meinem Rücken und kurz darauf fühlte ich, wie unter
seinen massierenden Berührungen die kühle Flüssigkeit zwischen
meinen Schulterblättern verteilt wurde. Während er mit
kreisenden Bewegungen zu meinem Nacken und von dort hinab zu
meinem Po wanderte, gab er sich große Mühe, keine Stelle
auszusparen. Und es grenzte wahrlich an eine Grausamkeit, als er
mir mit dem klitschigen Duschgel zwischen meine Arschbacken fuhr
und auch dort, auf eine gewissenhafte Reinigung bedacht, nichts
weiter tat, als mich gründlich einzuseifen!
Er forderte mich anschließend auf mich umzudrehen und
wiederholte das Spiel jetzt vorne, indem seine Hände zuerst
Shampoo in meinen Haaren verteilten und dann mehrmals massierend
über meine Brüste mit ihren aufragenden Beeren glitten, von
denen sie sich schließlich ihren Weg an meinem Bauch entlang
hinab zwischen meine Schamlippen bahnten.
Unwillkürlich musste ich aufseufzen, als er über meinen Kitzler
rieb, was er ungerührt einfach überging und sich stattdessen
umdrehte, um die Brause aus der Halterung zu nehmen und das
Wasser wieder anzustellen. Sorgfältig wusch er mit den kleinen
warmen Wasserstrahlen, die unablässig aus dem Duschkopf
strömten, die Seifenreste von meiner Haut und aus den Haaren,
bevor er mich anwies: "Da vorne hängen ein paar Handtücher,
trockne dich ab und mach es dir unten im Wohnzimmer gemütlich,
ich komm gleich nach." Verzweifelt schob ich die Augenbrauen
zusammen und blickte an ihm hinunter. "Aber ich wollte dich auch
gerne einseifen!", beschwerte ich mich, doch er grinste bloß
diabolisch. "Das hättest du wohl gerne! Du bist eh schon spitz
genug, da brauchst mich jetzt nicht auch noch auf dumme Gedanken
zu bringen. Für heute reicht es, du hast bereits genug erlebt,
worüber du erstmal schlafen musst und jetzt geh runter, damit
ich dir gleich die Bilder zeigen kann", ordnete er mit einem
Lächeln auf den Lippen und doch auf eine Art an, die jeden
weiteren Widerspruch zwecklos erscheinen ließ. Was blieb mir
also anderes übrig? Nach einem letzten schmachtenden Blick auf
seinen verführerischen Körper stieg ich aus der Dusche und
suchte mir ein großes Handtuch heraus mit dem ich mich ausgiebig
abrubbelte. Zuletzt ging ich zum Spiegel und kämmte mir die
langen blonden Haare mit einer Bürste, die sich dort neben dem
Waschbecken befand, bis sie alle glatt und nass wie aus einem
einzigen Guss auf meinem Rücken klebten.
Nackt, wie ich war, tapste ich barfuß die Wendeltreppe hinab und
bewegte mich auf den Raum zu, den ich vorhin bereits kurz
betreten hatte. Beim Wohnzimmertisch angelangt hielt ich inne
und starrte auf ein Hochglanzmagazin, das dort herumlag. Auf der
Vorderseite lachte mir ein durchtrainierter Kerl im Lederharness
entgegen, was dazu führte, dass meine Lippen reflexartig ein
schelmisches Grinsen formten. Ja, verdammt, ich wusste es doch
bereits, dass ich hier bei Julian mehr als goldrichtig war! Ich
hob es, neugierig, ob die Bilder im Innenteil ebenfalls derart
ansprechend aussahen, vom Tisch auf und ließ mich in das weiche
Sofa sinken. Ein erholsames Gefühl durchflutete mich, während
sich die nachgiebigen Polster an meinen Körper anpassten und ich
die erste Seite des Heftchens aufschlug.
Vielleicht knapp zehn Minuten verbrachte ich damit mir die
bunten Fotos anzuschauen und die heißen Kommentare unter
selbigen zu lesen, ehe ich Julians Schritte auf den Stufen
hörte. In einem eleganten dunkelblauen Bademantel lugte er kurz
zur Wohnzimmertür herein, bemerkte, was ich da gerade
durchblätterte und schmunzelte mich kopfschüttelnd an. "War mir
klar! Aber ich hab was Besseres für dich - Sekunde!" Und schon
verschwand er in das Zimmer nebenan.
Zurück kam er mit einem zusammengeklappten Notebook unterm Arm
und einem siegessicheren Frohsinn, der sich überdeutlich in
seiner gesamten Haltung abzeichnete. Er stellte den Computer auf
dem Tisch ab und nahm dicht neben mir Platz. "Deine
Pornofilmchen haben dir vielleicht so manchen Abgang beschert
aber was du hier zu sehen bekommst, ist echt! Bei uns wird
nichts gestellt oder bloß vorgespielt ...", murmelte er, während
er den tragbaren Computer aufklappte und nach kurzer Wartezeit
einen Ordner auf dem Desktop anklickte, in welchem sich wiederum
unzählige Unterordner befanden, von denen jeder nach einem
bestimmten Datum benannt worden war. Er öffnete das letzte
Objekt dieser scheinbar endlosen Auflistung, das die Bezeichnung
"09.07.10" trug, und strich mir über den nackten Oberschenkel,
ohne mich auch nur einmal anzublicken. "Du kleine Sau wirst mir
hier noch die ganze Couch vollsabbern mit deinem Ficksaft ..."
"Oder nicht?", triumphierte er schelmisch und innerhalb eines
Sekundenbruchteils wurde der Bildschirm von der Großaufnahme
eines Schwanzes ausgefüllt, der gerade in einem Arschloch
steckte. Gebannt stierte ich auf die Darstellung und fragte
mich, zu wem dieses imposante Kaliber und der aufgebohrte
Hintern wohl gehören mochten. Als könnte er meine Gedanken
lesen, bemerkte Julian abwesend: "Moment, das haben wir gleich
..." und klickte ein paar Mal auf die linke Maustaste, was zur
Folge hatte, dass die Bilder dieser Serie immer mehr von den
Personen erkennen ließen. Er klickte so lange ungeduldig
vorwärts, bis er an einem Foto angelangte, bei dem der Fotograf
mit der Kamera ganz herausgezoomt hatte, sodass die beiden
Männer nun in Ganzkörperaufnahme bei ihrem heißen Treiben zu
sehen waren.
Mir stockte der Atem. Das war Julian! Und er wurde gefickt von
einem muskulösen Kerl, der ihm einen Finger in den Mund gesteckt
hatte, unterdessen der Ledermann, der auf ihm saß, in seiner
Ekstase, welche ihm durch den massigen Hammer offensichtlich
beschert wurde, lasziv den Rücken durchbog. "Daniel und ich
...", schwelgte er dreckig grinsend in Erinnerungen. "Das
irritiert dich doch nicht, oder? Bei uns ist eben nichts in
Stein gemeißelt. Wer fickt, wird auch selbst gefickt und
manchmal sogar beides gleichzeitig", machte er mir verständlich,
dass es keine klar definierten Grenzen bei derlei Orgien gab.
Nein, es verwirrte mich kein Stück, dass Julian sich durchvögeln
ließ, dies war mir bereits klar, als er mich vorhin dazu
veranlasste, ihm den Finger in den Po zu stecken. Was mich viel
mehr berührte, war die unglaubliche Hingabe mit der er die
Penetration genoss.
Ungeachtet meinem vernarrten Blick auf den Monitor klickte er
weiter und sofort wurde dieser von einem völlig anderen Bild
ausgefüllt, das ein paar Männer in Lederchaps zeigte, deren
Gesichter ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Einer von
ihnen lag mit dem Oberkörper und den Händen auf dem Rücken
gefesselt vornüber gebeugt auf einem Tisch, während auf der
anderen Seite des Tischs ein Mann stand, der eine Leine straff
gespannt festhielt, die an seinem Halsband befestigt war. Der
Dritte verausgabte sich an dem Hinterteil des Wehrlosen, den er
zusätzlich mit einer Hand auf die Tischplatte drückte. Der Mann
hatte in den Handschellen seine Finger zu Fäusten geballt, so
kräftig, dass bereits seine Fingerknöchel weiß unter der Haut
hervor traten, unterdessen er den Mund weit aufriss und
scheinbar völlig die Kontrolle über sich verloren hatte. "Das
ist Jan, er ist überwiegend Bottom. Ich werde versuchen, es so
zu organisieren, dass wir dich und ihn am Samstag ausnahmsweise
als reine Subs haben, dann ginge das zahlenmäßig gut auf. Ich
muss sowieso gleich noch telefonieren, wenigstens Pier und
Daniel muss ich erreichen, die können dann den anderen Bescheid
sagen und wer Fragen hat, kann mich dann einfach zurückrufen",
bemerkte er und kratzte sich am Kinn, als wäre es die
belangloseste Nebensächlichkeit der Welt. Es hörte sich für mich
eher an, wie ein Einkaufszettel den eine Hausfrau im Kopf, kurz
vor Betreten des Supermarktes, noch einmal durchgeht, aber
keinesfalls wie das Planen eines eingeschworenen Sexgelages. Ich
fragte mich, wie er bloß so ruhig sein konnte, wo mir doch das
Herz bis zum Hals schlug, wenn ich nur daran dachte, wie seine
Freunde das Dazustoßen eines weiblichen Wesens wohl aufnehmen
würden.
Er wischte seine Gedanken mit der lapidaren Anmerkung: "Ach, das
hat später noch Zeit!" beiseite und drückte erneut auf die linke
Maustaste. Beim dritten Foto, welches nun meiner längeren
Betrachtung ausgesetzt war, fragte ich mich allmählich, wo sich
dieser rundherum gekachelte Raum, in dem sich Slings, ein
Strafbock und eine Wand vollständig behangen mit weiteren
einschlägigen Utensilien eigentlich befinden mochte. Ungläubig
starrte ich auf die Einrichtung, welche hier zwar nur zum Teil
zu sehen war aber mir dennoch beinahe die Sprache verschlug.
"Sag mal ... Wo ist das eigentlich?", fragte ich stockend und
musterte dabei die Details auf dem Foto. Julian drehte seinen
Kopf zu mir um, schwieg einen langen Moment, als wäre dies die
letzte Frage gewesen, mit der er gerechnet hätte, und erwiderte
dann in seiner nebulösen Art: "Näher, als du denkst."
Er zeigte mir noch viele weitere Fotos - einige davon noch viel
versauter, als die, welche ich eingangs zu sehen bekam -, ich
schätzte, dass es bestimmt, um die dreihundert Bilder gewesen
sein mochten, die er mir alle im Vollbildmodus vorführte. Zuerst
war ich sehr aufgeregt und sog mit den Augen jede Kleinigkeit
der abgebildeten Szenen auf. Es war verdammt scharf was die
Jungs da miteinander trieben, keine Frage. Aber würde ich da
auch mithalten können? Und würden sie mich überhaupt
akzeptieren? Dies war meine Hauptsorge, schließlich kannte ich
es doch nicht anders: Selbst wenn ich mit Männern sehr gut
klarkam, oftmals scheiterte es trotzdem daran, dass sie sich
lediglich wegen meines biologischen Geschlechts mir gegenüber
anders oder gehemmter verhielten, wie gegenüber
Geschlechtsgenossen - und das war etwas, was ich um jeden Preis
verhindern wollte.
Meine Sorgen, die das Karussell meiner sich im Kreis drehenden
Gedanken unablässig aufs Neue anstießen, hatten mich endgültig
erschöpft, was ich langsam auch vor Julian nicht mehr verbergen
konnte. So gähnte ich herzhaft und stützte meinen schwer
gewordenen Kopf in die Hände. "Schon müde?", fragte Julian mit
hochgezogener Augenbraue. "Mh", brummte ich zur Antwort. Heute
war wirklich ein anstrengender Tag für mich gewesen. Zuerst der
Zwischenfall mit Pascal, dann die Aufregung wegen Julian und
abschließend der grandiose Fick, der mir auch noch die letzten
Kraftreserven abverlangt hatte ... "Du hast mich ganz schön
fertiggemacht", gab ich mit kratziger Stimme von mir und
schenkte ihm ein übermüdetes Schmunzeln. Für heute war mit mir
wirklich nichts mehr anzufangen. Selbst den Inhalt der
Sporttasche würde ich erst morgen auspacken, im Moment wollte
ich einfach nur noch in dieses urgemütlich aussehende Bett
fallen und mich mit meiner neuen Bekanntschaft in die Laken
kuscheln. Julian quittierte mir das Kompliment mit einem frechen
Augenzwinkern und diesem hintergründigen Lächeln, welches mich
jedes Mal schier um den Verstand brachte. "So soll es ja auch
sein!" Seine ganze Art war einfach nur umwerfend. Alles, was ich
tun konnte, war über diese magische Anziehungskraft zu rätseln
und hilflos dabei zu zusehen, wie sie mich so stark zu ihm hin
zog, dass jeder Versuch einer Gegenwehr, lediglich den Verrat
meiner eigenen innigsten Sehnsucht bedeutet hätte.
Er glitt jetzt mit seinem Handrücken über meine Wange und durch
die frisch getrockneten Haare, bis er auf der anderen
Gesichtshälfte ankam und seine Finger unter meinem Unterkiefer
verharren ließ, während er mich liebevoll und auch ein wenig
nachdenklich betrachtete. Diese eisgrauen Augen! Ihre betörende
Magie, sie schien mich in sich einsaugen und nie wieder
loslassen zu wollen. So tief, so unergründlich sein Blick war,
so maßlos fesselnd war seine süchtig machende Wirkung. Wenn
diese Augen nur ein Geheimnis preisgaben, dann war es
zweifelsohne die Tatsache, dass es Julian unverkennbares
Vergnügen bereitete, in mir den Wunsch zu wecken ihm zu gehören.
Ja, ich glaube wirklich, das war es, was ich in ihnen nur zu
deutlich erkannte: Er wollte mich besitzen. Das war Julians Ziel
und ich stellte ihm nicht einmal Hindernisse in den Weg. Warum
auch? Selbstverständlich gab es da eine kleine Stimme in mir,
die aufgrund der Fremdartigkeit meiner Gefühle zur Vorsicht
mahnte aber im Grunde genommen, hatte sie keinerlei Chance gegen
den innigsten Wunsch meines Herzens aufzubegehren.
"Ich gehe jetzt ein paar meiner Jungs anrufen, okay? Mach es dir
ruhig noch ein bisschen gemütlich, ich denke, dass es einige
Minuten dauern kann, bis sie mir überhaupt abnehmen, was ich
ihnen vorschlage. Danach können wir gerne schlafen gehen",
sprach er leise, streichelte mir ein letztes Mal über die Wange
und stand dann etwas behäbig vom Sofa auf, um in den Flur zu
gehen.
Anfangs bekam ich noch bruchstückhafte Fetzen des Gesprächs mit
und hörte meine neue Bekanntschaft ein paar Mal schmutzig und
auch ein bisschen verhalten auflachen, doch schon bald, fielen
mir wie von Geisterhand die Lider zu und aller Anstrengung wach
zu bleiben zum Trotze, war ich kurz darauf eingeschlafen.
Ohne zu wissen, ob erst fünf Minuten oder vielleicht sogar schon
mehrere Stunden vergangen waren, seitdem ich seine letzten, für
mich klar verständlichen Worte aus dem Flur gehört hatte, wurde
ich plötzlich durch zwei Arme geweckt, die versuchten, sich
unter meinen Körper zu schieben. "Mach dir darum keine Sorgen,
sie hat von mir heute Abend schon einen Vorgeschmack erhalten,
der ihr anscheinend sehr gut bekommen ist! Sie ist ziemlich
gierig und braucht es ...", erinnerte ich mich an die letzten
zwei Sätze, die bis zu meinem, dem Schlaf entgegengleitenden,
Hirn vorgedrungen waren.
Ich öffnete meine Augen einen Spalt und fragte verschlafen: "Was
machst du?" "Dich ins Bett bringen", entgegnete Julians warme
Stimme liebevoll. Keine Spur dieser hämischen Freude, mit der er
seinen Freunden von mir berichtet hatte, lag mehr in ihr.
Erfolgreich hatte er jetzt einen Arm unter meine Beine und den
anderen unter meine Arme geschoben, um meinen ermatteten Leib
mit einem erstaunlich kräftigen Ruck von der Couch zu heben.
Eigentlich wäre ich sehr wohl noch selbst dazu in der Lage
gewesen, ein Stockwerk höher zu gehen, allerdings erschien mir
es angesichts der aktuellen Situation als viel zu erschöpfend,
jetzt noch - zumal er sich gerade im Begriff befand, mich
Richtung Flur zu tragen - aktiven Widerstand zu leisten. Somit
ließ ich es einfach geschehen, dass er mich die Treppe empor ins
Schlafzimmer trug, wo er mich anschließend auf dem Bett behutsam
ablegte. "Das hätte ich auch noch alleine hinbekommen", ließ ich
ihn im Halbschlaf wissen und registrierte, wie er sich den
Bademantel von den Schultern streifte, um hinter mir ebenfalls
ins Bett zu steigen. "Nichts da, ich bin nun mal nicht ganz
unschuldig an deinem Zustand und da kann ich auch dafür sorgen,
dass du dich gut erholst! Außerdem möchte ich morgen weiter
machen, wo wir heute aufgehört haben und da nützt mir eine
wandelnde Schlaftablette recht wenig", erklärte er, während
seine Hand über meine Taille wanderte und mich sanft nach hinten
drückte.
Dicht kuschelte sich sein nackter Körper in der
Löffelchenstellung an mich, sodass ich an meinem Rücken spüren
konnte, wie sich die weiche und warme Haut seines Bauches unter
den langen Atemzügen hob und senkte. Eine angenehme
Behaglichkeit überkam mich, welche mir ein leises Seufzen
entlockte und den Sehschlitz, den meine Lider freigegeben
hatten, erneut fest verschloss. Zum Abschluss des
ereignisreichen Tages hauchten seine sinnlichen Lippen mir noch
einen zarten Kuss auf die Stelle knapp unterhalb meines
Ohrläppchens, wo ich ihn leise wispern hören konnte: "Schlaf
schön und erhol dich gut, morgen wird ein anstrengender Tag für
dich werden."
Doch ich war bereits viel zu erschöpft, um überlegen zu können,
was Julian damit wohl im Detail meinen mochte. Überdies
entbehrte es ohnehin jeder Dringlichkeit, zumal ich mit der
seligen Gewissheit dem Schlaf entschwand, dass dieser Ledermann
für mich die Erfüllung meiner sehnsüchtigsten Träume bedeutete
und es unerheblich war, was er mit mir vorhatte, solange er mich
damit in diesen unbeschreiblich schönen Gefühlen schwelgen ließ.
Ein Empfinden inniger Wärme begleitete mich ins Land der Träume.
Durfte ich bei Julian etwa meine Schwäche zulassen?
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