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Es ist ein lauer Abend. Umschürzt mit dem Badetuch setze ich
mich auf den von der gegenüberliegenden Hotelseite einsehbaren
Balkon und lösche das Licht. Es ist spät. Aus der Ferne hört man
eine Zeit lang Musik und Lachen, dann ist es still.
Erst behutsam, dann bestimmt streiche ich mit den Fingern an
jener Stelle über das Badetuch, an der es meinen empfindlichen
Körperteil bedeckt, bis sich schließlich eine deutliche Erhebung
abzeichnet. Ich denke an die vielleicht 30 Jahre junge Deutsche,
mit ihrem Partner zusammen ebenfalls Gäste dieses Hauses, die
mich durch die aufreizende Art, sich zu bewegen, in ihren Bann
gezogen hat. Vielleicht sind die beiden, nachdem sie den Abend
bei einem Glas Wein ausklingen ließen, spielerisch oder aus
Gewohnheit in der einen Sache übereingekommen.
In Gedanken sehe ich die junge Frau vor mir: die rötlichen
Haare, die handgroßen Rundungen, schlanke Taille, das pralle
Hinterteil. Ein flüchtiger Betrachter könnte sie für eine
Lateinamerikanerin halten, nur dass ich die Möglichkeit einer
flüchtigen Betrachtung an diesem Abend nicht erwäge.
Wie stellen es die beiden wohl an? Ich kann mir nicht
vorstellen, dass sich die selbstbewusste Elle untätig auf den
Rücken legt und von ihrem Partner bedienen lässt. In meiner
Vorstellung setzt sie sich rittlings auf ihren auf dem Rücken
liegenden Mann, genauer auf sein erigiertes Glied, und beugt
sich vor, um ihn zu küssen. Eine Weile verharren die beiden fast
regungslos in gegenseitiger Umarmung. Dann richtet sie sich auf,
verschränkt die Arme hinter dem Kopf und lässt langsam ihre
Hüften kreisen, während er mit beiden Händen ihre weichen Brüste
massiert. Zuerst sind ihre Bewegungen spielerisch, als ob sie
ihn necken wollte. Dann werden sie zunehmend mechanisch. Er hält
nun ihre Hinterbacken fest und stößt seinen Unterleib rhythmisch
gegen den ihren. Reiterin und Pferd sind im wilden Galopp
unterwegs. Je länger der Ritt dauert, desto hemmungsloser
stehlen sich die Liebenden aus der gegenseitigen Aufmerksamkeit,
um sich auf der Woge ihrer Lust forttreiben zu lassen. Ganz
Sklaven ihrer tierischen Triebe eifern beide dem eigenen
Höhepunkt entgegen.
Ich habe das Badetuch abgestreift und masturbiere erregt auf die
von mir bevorzugte Art: Mit Daumen und Zeigefinger rekonstruiere
ich die weiblichen Schließmuskeln, um mein hartes Organ
rhythmisch in die nachgebildete Öffnung zu stoßen. Die
Ausrichtung auf meine eigene Lust wirbelt die Bilder in meiner
Vorstellung durcheinander. Ich fühle mich als inkarnierte
Erektion, begierig, die inzwischen fast unerträgliche Reizung
noch immer weiter zu treiben.
Minuten später, nachdem sich meine Anspannung gelöst hat,
realisiere ich, dass ich nicht als Einziger nächtlich aktiv bin.
Von einem der gegenüberliegenden Balkone ist sekundenlang ein
stimmhaftes Stöhnen zu hören. Es klingt, als ob der Gequälte
vergeblich versucht, es zu unterdrücken. Ich erkenne die
Äußerung als hörbares Zeichen eines von heftigen Kontraktionen
begleiteten Samenergusses. Ob der Mann in jener Nacht auch die
unbekannte Schöne im Sinne hatte oder sich von meinem Treiben
inspirieren ließ, werde ich wohl nie erfahren.
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