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Sie trabten locker, Schulter an Schulter, schwangen geschmeidig
die gertenschlanken, langen Beine über den feuchten Grund.
Bisweilen beschleunigte eine übermütig, zog lachend ein paar
Schritte davon, schaute neckisch zurück - und ließ die Freundin
wieder aufschließen. Bog hernach den Kopf zu ihrem Laufzwilling,
bot den Mund dar, eine verführerisch, fast flehentlich wedelnde
Zungenspitze zwischen feucht glänzenden Lippen lockte die Zunge
der Gefährtin hervor, schnellte dem ersehnten Ziel entgegen, bis
die schlüpfrigen Enden zusammentrafen und liebevoll
gegeneinanderschlugen.
In andächtigem Ernst, ohne aus dem Tritt zu geraten, besiegelten
die Mädchen Zunge wider Zunge ihre Zuneigung.
Ein verschwörerisches Lächeln, dann galt beider Konzentration
aufs Neue ihrem Lauf.
Kein Mensch außer ihnen war um diese Zeit, zwei Stunden nach
Mitternacht, auf der Sportanlage. Nur der Klang schneller
Schritte durchbrach die wohltuende Stille.
Euphorisiert, angetrieben von ihren zärtlichen Spielchen - das
Laufen schien ihnen ein Schweben -, drehten sie Runde um Runde,
bis die Muskeln brannten, die Kleidung klitschnass auf der Haut
klebte.
Amaranthe sprintete ein letztes Mal, ehe sie atemlos von der
Bahn torkelte und auf dem Rasen des Fußballplatzes neben der
Laufbahn erschöpft niedersank. Leona schlingerte hinterher und
sackte neben ihr aufs Gras, in dem noch die Tropfen eines
Regenschauers hingen, der wenige Minuten vor dem späten Ausflug
der Mädchen niedergegangen war.
Leona und Amaranthe streckten alle Viere von sich. Auf dem
Rücken im nassen Gras liegend, genossen sie, langsam wieder zu
Atem zu kommen.
Die klare, vom Regen geläuterte Nacht spannte einen
sternenfunkelnden, in dunklem Blau schimmernden Himmel über
ihnen auf, einer Kuppel gleich, als würde das Himmelsgewölbe
unmittelbar hinter den Bäumen rund um das Stadion auf einem
Sockel ruhen.
Die Mädchen schauten versonnen empor. Sie fassten sich an den
Händen.
Der Anblick der kosmischen Kathedrale vervollkommnete ihr Gefühl
von Geborgenheit, das Empfinden, ganz allein zu zweien und eins
mit der Liebsten zu sein, anvertraut der Obhut eines
wohlwollenden höheren Wesens, hier in seinem Dom sicher vor
jedweder menschlichen Niedertracht und Missgunst.
Im Überschwang dieses mystischen Momentes erblühte in Amaranthe
und Leona unbändiges Verlangen:
Während ihre Münder ineinanderfanden, ihre Zungen sich paarten,
zerrten sie hastig Trainingsjacken und die klammen Shirts von
der schweißnassen Haut, streiften die Schuhe ab und die Hosen
herunter, strampelten die Füße aus Hose und Höschen heraus, bis
sie splitternackt, eng umschlungen, im feuchten Gras lagen.
Leonas vor Nässe glitzernde Haut schwamm auf Amaranthes Schweiß.
Ihre Zungen, ihre Lippen glitschten liebestrunken umeinander.
Unverwundbar wähnten sie sich die zwei Liebenden.
Dennoch, als ihnen die Nacht ein verdächtiges Geräusch
zuflüsterte, hielten sie sofort inne, lauschten angestrengt und
verharrten reglos im Dunkel des Fußballfeldes. Nur mehr ihre
Zungen und Lippen umwarben einander weiterhin, vorsichtig,
sanft.
Die Mädchen grinsten, unterdes eine Zungenspitze die andere
streichelte, und unterdrückten mühsam ein Kichern.
Sobald sicher war, dass keine Gefahr bestand, ergossen sich
Anspannung und aufgestaute Begierde in umso leidenschaftlichere
Küsse und Umarmungen, aneinandergepresst rollten Amaranthe und
Leona über den Rasen. Ihre Zungen tanzten gemeinsam einen
innigen, wilden Liebesreigen.
Der regenschwangere grüne Teppich wusch den Schweiß von ihren
Körpern, benetzte ihre Haare. Wie Morgentau perlten die kühlen
Tropfen über die erhitzten, blanken Leiber.
Schmale Hände glitten - liebevoll und begierig zugleich - über
makellose Haut, zartes, glattes weißes Fleisch, modellierten
stramm angeschwollene Brüste und steil, hart aufragende Nippel,
umfassten runde Pobacken. Zunge rang mit Zunge.
Aus den jungfräulichen Honigtöpfen troff der Nektar.
Amaranthe drückte ihre Freundin noch fester an sich, so fest,
sie konnte, und senkte ihre Zunge tief in Leonas Mund, leckte
hingerissen darin umher, schmeckte Speichel und Wärme.
Leona bäumte sich dem Kuss entgegen. Alles fühlte sich so gut,
so schön, so richtig an. Die Luft roch sauber und rein,
parfümiert vom frischen Duft des nassen Grases. Und der
himmlische Baldachin breitete feierlich und erhaben seinen
Sternenglanz aus. Ihr war, als läge sie in den Armen der ganzen
Welt.
Unwillkürlich nahmen ihr waidwunder Körper und ihr Atmen den
Rhythmus auf, der ihrem inneren Taumel entsprang und den die
lustvolle Pein ihrer überreizten Nerven vorgab. Sie staunte
unschuldig, als sie spürte, wie sie im Sog der goldenen Worte,
die ihr Amaranthe ins Ohr hauchte, unaufhaltsam einer bisher
nicht gekannten, doch ersehnten Erlösung entgegenwogte.
Amaranthes Hand schlüpfte zwischen Leonas Beine. Die Kuppen
ihrer Finger strichen sanft durch das samtene Nass, das die
Vulva ihrer Freundin tränkte. Sie umfasste sachte mit den Zähnen
einen Nippel. Ihre Zungenspitze flatterte gegen die Brustwarze.
Fast ungläubig vernahm Amaranthe das augenblicklich einsetzende
kehlige Seufzen Leonas. Glücklich wie nie zuvor, nun selber dem
Elysium nahe, kostete Amaranthe das faszinierende Finale ihrer
Gespielin aus. Bis zuletzt schnalzte ihre Zunge zärtliche
Triller über die erigierten Nippel, salbten ihre Fingerspitzen
behutsam die kremige Spalte Leonas, ehe sie aufgewühlt abermals
den Kuss mit ihrer Liebsten suchte.
Die selig ermattete Leona lächelte so zauberhaft wie einladend,
als ihr Mund die Zunge ihrer Wohltäterin empfing. Amaranthe
langte zwischen die eigenen Beine. Ein leichter Druck, ein
kurzes Zittern ihres Mittelfingers auf der heißen Knospe, und
sie stöhnte Lust und Leid des kleinen Todes in den Mund Leonas.
Später lagerten sie auf einer Bank am Rande des Weges, der die
Sportanlage säumte. Herabhängendes, dichtes Laubwerk beschattete
ihr schlichtes Refugium, wo man sie selbst am Tage nur hätte
entdecken können, wenn man direkt daran vorbeispaziert wäre.
Über ihren nackten Körpern verteilten sie lose einzelne
Kleidungsstücke als Decken, aber die nötige Wärme schenkte ihnen
das Anschmiegen an die Freundin, das fortwährende gegenseitige
Streicheln, spendeten unzählige hingebungsvolle Küsse.
Ab und zu nippten sie von dem Sekt, den Leona mitgebracht hatte,
um aufs bestandene Abitur anzustoßen, und kredenzten ihn von
Mund zu Mund. Sie liebkosten einander mit wunderbar wahren
Komplimenten, und jedes Kompliment beschwor ein inniger Kuss.
Romantische Schwärmereien kandierten ihre Zärtlichkeiten.
Prasselnde Kaminfeuer in Holzhütten inmitten riesiger
verschneiter, einsamer Wälder. Idyllische Turmkammern in
unzugänglichen Burgen über tiefen Schluchten. Der Ritt zu zweit
auf einem ungesattelten Hengst über menschenleere Meeresstrände.
Elfen, die zum Stelldichein in Blütenkelchen schwirren und im
Flug ihre Lippen zum Kuss vermählen. Bäder in kristallklaren
Bergseen unter eiskalten Wasserstürzen.
Die beiden Gazellen alberten herum, sie kicherten und lachten.
Sie küssten und streichelten einander, liebten sich und
schmusten in den Sonnenaufgang hinein. Leona und Amaranthe.
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