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Die Bundeswehrzeit war an sich genauso interessant, wie
langweilig. Ulis Trupp war ein bunt zusammengewürfelter Haufen,
olympisches Dorf war der Codename. Einige Fußballer, Handballer,
Leichtathleten, Karatekas, Ringer, Boxer, Schwimmer und Alex.
Alex war das Paradebeispiel eines Nichtsportlers. Schlaffer,
schwammiger Körper, ging jeder Misslichkeit mit
traumwandlerischer Sicherheit aus dem Weg, hochintelligent und
absolut liebenswert. Bei allen Übungseinheiten zogen ihn die
Anderen manchmal im wahrsten Sinn des Wortes mit und schafften
immer irgendwie die gestellten Aufgaben. Ihr Spieß, ein
hirnloser Brüllaffe bemerkte dies recht bald und schien
diabolische Freude zu empfinden, Alex bloß zu stellen. Doch
wollte ihm dies einfach nicht gelingen. Immer war mindestens
einer seiner Kameraden zur Stelle und bereinigte die Situation.
Das wiederum stank dem Spieß, der sich daraufhin immer neue
Schikanen ausdachte, alle dranzukriegen. Und da er die
Spielregeln machte und gleichzeitig Schiedsrichter war, klärte
sich recht schnell, gegen wen die Strafstöße gingen. Er war zwar
blöd, doch wieder raffiniert genug alle in Situationen zu
bringen, entweder zu Alex zu halten, oder gemeinsam die
mittlerweile standardmäßig verhängte Wochenend-Urlaubssperre hin
zu tricksen. So kam es, dass Uli die ersten Wochen nicht heim,
zu seiner Familie fahren konnte.
Alex war der Verzweiflung nahe, immer mussten seine Kameraden
für ihre Solidarität zu ihm büßen. Uli in ähnlicher Gemütslage,
weil er Lydia schon so lange nicht mehr gesehen und vor allem
gefühlt hatte. Hans, einer der unscheinbarsten aus dem gesamten
Haufen war noch nicht ganz in der Kaserne, da hatte er schon die
schärfsten Mädels im Schlepptau und litt unter akutem
Stangenfieber. Schon nach einer Woche schmiedete er mit seiner
Eroberung Marie Pläne um Uli. Marie hatte eine zuckersüße, um
ein Jahr jüngere Schwester. Das Dilemma war, dass beide Mädchen
nur gemeinsam losziehen durften, die Eltern waren nicht grundlos
beunruhigt. Hans hatte Uli als die tragische Figur mit der
unglücklichen großen Liebe verkauft, womit er sogar ungewollt
Recht hatte. Marias Schwester, Eva wurde als die vor Neugier
schier verbrennende Jungfrau ins Rennen geschickt. Es wurde auf
Teufel komm raus gekuppelt und eingeheizt, bis der Druck für
beide so groß wurde, sich auf das Abenteuer einzulassen.
An einem lauen Spätsommerabend starteten die vier zu einem
versteckt gelegenen kleinen See. Es wurde getrunken, gelacht und
rumgealbert, bis Hans den beiden Mädchen mit treuem
Augenaufschlag erzählte, dass Uli die letzte Olympiade nur durch
viel Pech und böse Konkurrenten verpasst hatte. Die Mädchen
waren wie aufgedreht, wollten unbedingt wissen, welchen Sport
Uli denn macht und so weiter und so weiter. Natürlich erzählte
Uli aus seinem Sportlerleben und die Mädchen machten noch
größere Augen. Hans lenkte das Gespräch sehr geschickt und so
kam es, dass die Mädchen eine Vorführung über Ulis Schwimmkünste
erbettelten.
"Bitte bitte, zeig uns doch mal wie Delphin geht"! "Aber ich
habe doch keine Badehose dabei". "Dann schwimm halt ohne. Wir
schauen auch nicht, versprochen"! Logen die beiden drauflos. Und
du sollst ja auch nur schwimmen und nicht wie Flipper auf deinem
Schwanz stehen"! Rief Hans. Die Mädchen kicherten aufgeregt. Uli
war im nu ausgezogen, sprang in den See und war überrascht, wie
warm das Wasser noch immer war. Er demonstrierte einige Meter
seine Schwimmkünste und ließ sich zum Ufer treiben. Natürlich
hatten beide Mädchen versucht einen Blick auf das Objekt ihrer
Begierde zu erhaschen, doch Uli war einfach zu schnell
entschwunden.
"Jetzt seid ihr dran, zeigt mal was ihr könnt". "Wir können doch
gar nicht schwimmen" riefen beide spontan. "Dann wird es aber
Zeit, dass ihr es lernt. Im Privatunterricht, von einem
verhinderten Olympiasieger"! Brachte sich Hans in die Show
zurück. Eva und Marie schauten sich einen Moment unschlüssig an,
"Soll ich euch holen, oder schafft ihr es allein"? Zwei T-Shirts
und zwei Röcke flogen ins Gras und beide liefen in Unterwäsche
ins Wasser. Uli und Hans waren so verblüfft, dass Hans, seine
Kleiderordnung betreffend ins Hintertreffen geriet. Er fasste
sich aber schnell und folgte nach. Wildes Wasserspritzen und
Toben folgte. Hans und Marie einigten sich recht schnell darauf,
unbedingt die Mund zu Mund Beatmung üben zu müssen. Zuerst am
Ufer, dann auf dem Trockenen.
Eva stand vor Uli, die Arme um ihren Oberkörper geschlungen und
zitterte leicht. "Ist dir kalt"? Eva nickte zögernd mit ihrem
Kopf. Uli nahm sie fürsorglich in seine Arme, drückte seinen
Körper an sie heran und dachte keinen Augenblick darüber nach,
dass er splitterfasernackt war. Auch Eva schien es nicht zu
beachten. Sie legte beide Arme um Uli und genoss seine
Körperwärme, die sie eigentlich überhaupt nicht benötigte. Sanft
strich Uli eine nasse Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
Gedankenverloren berührte er mit seinen Lippen ihre Stirn.
Langsam hauchte er Kuss um Kuss auf ihr feuchtes Gesicht, bis er
ihre sehnsüchtig geöffneten Lippen erreichte. Eva Zunge
umspielte seine Lippen, zuckte verspielt zurück, als sie gegen
seine stieß, um sofort ihren Raum einzufordern. Ulis Hände
erkundeten bereits Evas jungen Körper, zogen die Konturen ihres
vollendet geformten Hüftbogens nach, strichen unter den Achseln
hindurch um ihre Schultern kraftvoll zu massieren. Auch Eva
wurde fordernder, als sie bemerkte, dass da etwas Ungewohntes an
ihren Bauch drückte. Ihr Becken erwiderte den Druck und begann
gleichzeitig diese herrlich harte "Etwas" an ihrem Bauch zu
reiben. Mit einem Griff sprang der BH-Verschluss auf, ein
zweiter beförderte ihn achtlos Richtung Ufer. Uli hielt zwei
wundervoll geformte Paradiesfrüchte in seinen Händen, die er
verzückt betrachtete. Seine Lust steigerte sich allmählich zu
einem Punkt, an den er sich nur zu gut vor gar nicht allzu
langer Zeit erinnern konnte.
Gerade als er Evas Slip herabstreifen wollte, packte sie seine
Hand. "Bitte,- bitte nicht"! keuchte sie unter großer
Anstrengung. "Warum, - was ist"? "Es - es geht nicht". "Wieso,
weil du noch Jungfrau bist? Oder hast du die Pille vergessen"?
Nein, ich- ich habe meine Tage", presste sie hervor. Verdammte
Sch... Eva packte sein Glied. Es war prall und knüppelhart,
aufgeladen bis an die Berstgrenze. Langsam zog sie die Vorhaut
zurück, die glänzende, dunkelrote Eichel reckte sich ihr
entgegen .Mit kräftiger Hand schob sie sie zurück. Uli genoss
das angenehmes Gefühl, das sich langsam in immer heftigeres
Verlangen steigerte, je öfter Eva es wiederholte. Mittlerweile
war sie hinter Uli getreten, hielt ihn mit einem Arm umschlungen
und bewegte ihre Hand immer schneller. Uli spürte ihren warmen,
festen Busen an seinen Schultern, spürte wie sich diese Wärme
ihren Weg in seinen Unterleib bahnte um dort die Explosion
auszulösen, auf die er so begehrlich wartete. Für einen winzigen
Augenblick schoss Lydias Anblick durch sein Hirn, ehe Eva von
ganzem Herzen bereute, das dieses Prachtstück in ihren Händen
seinen Samen in so verschwenderischer Menge in hohen Fontänen in
den See vergeudete. Sie bemerkte noch, wie ihrer Hand plötzlich
Gegendruck entgegengebracht wurde, wie der erste Strahl
herausschoss, dass es nun zu spät war sich anders zu
entscheiden. Sie trauerte der vergangenen Gelegenheit intensiv
nach. Wieder einmal war sie zu feige endlich geschehen zu lassen
wonach sie sich so sehr sehnte.
Gedankenverloren streife sie den letzten Tropfen ab, kam langsam
ebenso wie Uli zur Ruhe. "Damit du mich nicht gar so schlecht in
Erinnerung behältst". Sie hauchte Uli einen flüchtigen Kuss auf
die Wange. Erst jetzt bemerkten sie, dass sie immer noch im
Wasser standen. Auf dem Heimweg begegneten sie ihrem Spieß, der
sie mit grimmigem Blick verfolgte. Hans erzählte stolz, dass er
zum Schuss gekommen war. Uli berichtete von seinem Erlebnis,
verschwieg jedoch, dass er fast froh darüber war, dass nicht
mehr passierte.
Die nächsten Wochenenden kamen so sicher, wie die nun schon
gewohnten Urlaubssperren, Uli und Hans ahnten warum.
Eines schönen Abends, nach ein paar Bier, kam Alex mit einem
älteren Kameraden ins Gespräch. Man plauderte belangloses Zeug
über den Dienst, die Bräute und sonst was. Bis sie auf das Thema
Urlaub kamen. Dem Älteren war aufgefallen, dass Alex und sein
Trupp an vielen Wochenenden da waren.
"An vielen? Bis jetzt an allen"! "Wer ist denn Euer Spieß"? "Ufz
Degenhardt". "Ach du Scheiße" entfuhr es dem Älteren. "Wieso"?
"Das ist der blödeste Hund, der mir je über den Weg gelaufen
ist". Eine kurze Gesprächspause entstand. "Da hilft nur der
heilige Geist"! "Der wer"?" Kennst du nicht den heiligen Geist"?
Unverständiges Kopfschütteln folgte. "Nun, manchmal passiert es,
das so Typen wie Degenhardt auf dem Heimweg zum Beispiel aus der
Kneipe die merkwürdigsten Dinge passieren können". Alex schaute
nicht viel verständnisvoller. "Na ja, - ich habe schon mal
gehört wie da so jemand behauptet hat, ihm wäre ein Sack über
den Kopf gezogen worden und dann hätten so charakterlose
Gesellen auf ihn eingeschlagen." Jetzt lag das Lächeln der
Erkenntnis auf Alex. "Hat er denn niemanden erkannt"? "Tja, er
hat wohl behauptet erkannt zu haben, wer das war, doch
dummerweise konnte die Wache genau das Gegenteil dokumentieren.
Genau zu der Zeit als das passiert sein sollte, waren die Jungs
in der Wachstube, weil einer ohne Parole in die Kaserne wollte".
"Und wer hatte da Wache"? Der ältere grinste fett von einem Ohr
zum anderen. "Ein paar gute Kameraden" raunte er ihm im
Hinausgehen zu.
Alex war begeistert. Sofort stürmte er zu seinen Kameraden und
berichtete von seiner Erleuchtung durch den heiligen Geist.
Schnell war der Plan geschmiedet, alle waren begeistert und
bereit mitzumachen. "Noch etwas wichtiges", meldete sich Gerd,
ein Boxer. "Schlagt nicht mit den Fäusten, wenn sich da jemand
verletzt, haben die uns gleich an den Eiern". "Und womit dann"?
"Am besten wären Boxhandschuhe". "Klugscheißer"! "Ich weiß was
wir machen" meldete sich Alex. "Wir nehmen unsere Strümpfe"!
"Die fallen unter chemische Waffen, die sind verboten"! "Nein,
wir werfen Wattebäuschchen!" "Blödmann! Die Stinkesocken füllen
wir mit Sand und hauen sie ihm um die Ohren".
Die Details waren geklärt, die nächste Urlaubssperre reine
Formsache.
Der Plan stand. Mit dem Dorffest startete der Countdown. Auf
Degenhardts Heimweg geschahen wirklich seltsame Dinge.
Schlagartig wurde es stockfinster, als er am Ende der Siedlung
an der hohen Ligusterhecke entlanglief. Im gleichen Moment
prasselten aus allen Richtungen Schläge auf ihn ein. Sein Kopf
dröhnte, der Mund füllte sich mit klebrig warmer Flüssigkeit,
seine Beine sackten weg. Das war das letzte, woran er sich
später erinnern konnte. Passanten fanden ihn. Und weil er eine
Uniform trug und man ihn aufgrund der Fahne für sturzbesoffen
hielt, verständigte man die Kaserne. Es waren keine schlimmen
Verletzungen, ein gebrochenes Nasenbein, zwei herrliche Veilchen
sowie eine leichte Gehirnerschütterung. Die Feldjäger begannen
zu ermitteln und wurden auch sofort mit konkret schwer
beschuldigten Personen auf eine "heiße" Spur gesetzt. Degenhardt
wurde mehrmals befragt, wie er zu so konkreten Beschuldigungen
käme, ob er sich absolut sicher sei und so weiter. Selbst als
sich General Möller in den Fall einschaltete blieb er bei seiner
Aussage, einige Stimmen zweifelsfrei erkannt zu haben und
absolut sicher sei, wer es war. Bei seiner Soldatenehre!
Dumm war nur, dass genau zu diesem Zeitpunkt die Beschuldigten
und deren Kameraden seit mindestens einer Stunde stockbesoffen
im Bau saßen, weil sie in der Kaserne sehr lautstark deutsche
Klassiker zitierten. Ihr Lieblingszitat war dabei der Götz von
Berlichingen, an den Diensthabenden gerichtet.
General Möller ließ die Bande antanzen. Alle hatten sie die
Hosen gestrichen voll. Eigentlich hätten sie die Tür zu seiner
Ordonanz gar nicht öffnen brauchen. Sie hätten alle der Reihe
nach unter der Tür, durch den Spalt hineinmarschieren können!
Mit Helm!!
Starr, wie bis an die Grenzen gespannte Stahlfedern standen sie
dem General gegenüber, grüßten und erwarteten das Donnerwetter.
Normalerweise ließ Möller "rühren", doch dieses Mal schwieg er
mit drohendem Blick.
"So eine Riesensauerei habe ich noch nie erlebt"! Mit großer
Wortgewalt setzte der Tornado ein. Der gesamte Trupp wankte wie
ein Getreidefeld im Gewittersturm. "Erst wird ein Angehöriger
meiner Truppe brutal zusammengeschlagen, haltlose
Beschuldigungen werden erhoben, das darf doch alles nicht wahr
sein". Natürlich hatte sich der General über alle Vorfälle
erkundigt, war vollständig im Bilde. Was er auf keinen Fall
dulden wollte, war undiszipliniertes Verhalten. Egal von welcher
Seite!
"Nun gut, die Anschuldigungen haben sich als haltlos erwiesen,
das ist eindeutig aufgeklärt und hat auf jeden Fall
Konsequenzen. Ich lasse auf keinen Fall zu, dass meine Truppe
mit solchen Kindereien in Misskredit gebracht wird. Meine
Herren, da werde ich persönlich knallhart durchgreifen"! Seine
Stimme hatte sich normalisiert, dennoch stand der gesamte Haufen
wie erstarrt, wie das Kaninchen vor der Schlange, wartend auf
den vernichtenden Schlag.
"Meine Herren, ich erwarte von meinen Soldaten absolute
Disziplin. Und noch etwas, mindestens genauso wichtig ist die
Kameradschaft! Da muss sich der eine blind auf den anderen
verlassen können. Anders funktioniert das nicht. Ich sehe, die
Kameradschaft bei ihnen ist vorbildlich. Ich bin stolz auf sie!
Dieser Vorgang ist abgeschlossen, für ihren Exzess vom Sonntag
habe ich zwar nicht das größte Verständnis, doch werde ich da
ein Auge zudrücken.
Rühren und Wegtreten"!
Der Haufen stand noch immer wie angewurzelt da. Machte keine
Anstalten zu gehen. "Haben sie den Befehl des Generals nicht
verstanden, oder wollen sie ihn verweigern"?! Schnauzte nun sein
Adjutant. Erst jetzt ging ein Ruck durch den Haufen, sie setzten
sich sehr zögernd in Bewegung.
Als Alex den General passierte schaute ihn dieser streng an,
"Ihnen ist Einstein geläufig"? "Äh, -ja, -äh warum"? General
Möller lächelte höchst amüsiert "nun, die Relativitätstheorie
respektive das Phänomen der Zeitsprünge scheinen sie ja sehr gut
verinnerlicht zu haben".
Tja. General Möller war wirklich gut im Bilde.
Wochenende! Urlaub!! Uli konnte kaum erwarten, nach so langer
Zeit seine Familie wieder zu sehen. Freitagnacht um 0:30 Uhr
empfing ihn Walter am Bahnsteig - und Lydia.
Herzlich war die Begrüßung, herzlich und innig.
Das Wochenende verlief prickelnd. Immer wenn Uli und Lydia sich
trafen, spürten sie die Spannung, fühlten sie das Besondere.
Sonntagabend fuhr Uli wieder, nichts war passiert, konnte
passieren, immer waren alle um Uli herum, musste er erzählen was
los war, warum er so lange nicht heim kam.
Die Grundausbildung war fertig, die Langeweile machte sich
breit. Uli wimmelte Hans mit weiteren Kuppeleien ab, erinnerte
ihn nur an die Pleite mit Eva und hatte seine Ruhe. Die weiteren
Heimurlaube verliefen ebenso unspektakulär wie der erste. Sein
Bruder hatte ein günstiges Grundstück durch unglaubliches Glück
ergattert, der Baubeginn für das ersehnte eigene Heim sollte im
März sein. Mit sehr viel Eigenleistung würde alles machbar, es
ging los. Uli half, wann immer er konnte, kurz vor Ende der
Bundeswehrzeit sollte der Bau fertig werden.
Ein großes Einweihungsfest war angesetzt.
Uli kannte die meisten Gäste, Sportkameraden, Kollegen der
Beiden mit Frauen, Freundinnen, einfach alle die helfend Hand
angelegt hatten. Das neue Haus war wunderschön, zwar noch lange
nicht fertig, aber beziehbar. Und es war zum Bersten voll. Zum
Glück war das Wetter schön, das Meiste konnte am späten
Nachmittag draußen stattfinden. Als die Sonne unterging
verabschiedeten sich die meisten Gäste, der Rest zog sich in die
Innenräume zurück und feierte dort weiter.
Gegen Elf Uhr begann der große Aufbruch. Sylvia, Lydias
Arbeitskollegin sollte eigentlich Uli auf dem Heimweg mitnehmen.
Doch als alle Mitfahrgelegenheiten fort waren, stellte Lydia
fest, dass sie dazu auf keinen Fall mehr in der Lage war. Alle
hatten sie viel getrunken, viel zu viel, um in diesem Zustand
noch Auto fahren zu dürfen.
"Dann fahren wir eben mit dem Taxi". "Das musst du aber her
trommeln": "Was"? "Mit Telefon ist noch nix, Willkommen in der
Provinz"! Als es alle realisiert hatten brach allgemeine
Heiterkeit los. "Dann müssen wir eben im Flur schlafen".
"Quatsch, vier Leute sind in unserem Bett doch kein Problem".
Walter und Lydia wechselten einen kurzen Blick, waren sich
sofort einig. "Na gut, geht klar". "Aber ich will mit Walter
kuscheln - und mit Uli". "Na das wirst du dann wohl ausknobeln
müssen, ich will auch einen haben"! "Au ja, ausknobeln" juchzte
Sylvia, "lass uns knobeln". Urplötzlich hielt Walter einen
Würfel in der Hand. "Wer die niedrigste Zahl wirft, muss etwas
ausziehen". "Au ja, ausziehen, ausziehen" skandierten beide
Frauen.
Zuerst war Sylvia dran. Gekonnt fiel ihr Pulli zu Boden. Ein
spitzenbesetzter BH setzte ihre bezaubernden Brüste kunstvoll in
extrem gutes Licht. Sylvia war schlank gebaut, mit schmalem
Becken und endlos langen Beinen. Allerdings überhaupt nicht Ulis
Ideal. Walters Blicke wirkten da erheblich interessierter. Das
muntere Treiben wurde fortgesetzt. Einer nach dem andern verlor
den letzten Bekleidungsrest.
"Jetzt müssen wir noch den Gute Nacht Kuss verlosen". "Wie das"?
"Wer von euch beiden die höchste Zahl würfelt, hat den
Hauptgewinn. Eines von uns beiden Goldstücken". Flüchtige Blicke
wurden gewechselt, Hoffnungen erwuchsen. Alle waren
einverstanden. Lydia warf als erste den Würfel. Eine zwei. Zwei
Gesichter wurden länger. Sylvia warf. Vier! Noch ein Gesicht
wurde länger. "Ok, alter vor Schönheit"! Walter schnappte den
Würfel, ein Fünf. Walter strahlte unverhohlen. "Jetzt du,
Kleiner". Missmutig warf Uli. Eine Sechs!! Jetzt strahlte nur
noch Sylvia.
"Jetzt musst du die Siegerin knutschen", Sylvia schnappte sich
Uli und setzte zum Kuss an. "Richtig knutschen" nuschelte Sylvia
und nahm Uli richtig ran. Schnappte seine Hand, zog sie auf
ihren Busen und machte ihm klar, was sie erwartete. Uli gab sich
seinem Schicksal ergeben hin, fand allmählich gefallen an dem
Treiben. Sylvia war schon mächtig aufgeheizt, tastete vorsichtig
nach dem Ziel ihrer Begierden um begeistert festzustellen, dass
da ein ganz tolles Spielzeug bereit stand. Ein wenig Massage und
Ulis Desinteresse wandelte sich in zweckbestimmtes Handeln. Es
war nicht so, dass ihn Sylvias Treiben völlig kalt ließ, doch
seine Lust war auf einen völlig anderen Verlauf ausgerichtet.
Doch das wiederum interessierte Sylvia herzlich wenig. Sie stieg
auf Ulis Schoss und erfüllte sich ihren schon den gesamten Abend
geträumten Wunsch.
Ein herrliches Gefühlt praller Männlichkeit erfüllte sie.
Mein Gott, waren ihre letzten Gedanken, so ein Prachtstück
wollte mir meine beste Freundin vorenthalten. Ein wilder Ritt
begann. Schmatzend glitt ihre nasse Geilheit auf Ulis Ständer
auf und ab, hin und her, rein und raus. Uli nahm es wohlwollend
hin, doch in Gedanken war er ganz woanders. So "ertrug" er denn
auch Sylvias wilde Jagd recht gut und im Gegensatz zu ihr, auch
recht leidenschaftslos. Ihm war, als wäre er zum Essen in ein
fünf Sterne Restaurant eingeladen worden und an einer
Frittenbude gestrandet.
Sylvia genoss deutlich hörbar den weiteren Verlauf und animierte
Walter dazu, seine Gattin ebenfalls mit seinem Prachtständer zu
verwöhnen. Doch Lydia erging es wie Uli. In Gedanken war sie
ganz woanders. Ihr Blick schweifte leer durch den Raum. Sie sah
Uli, wie er von Sylvia malträtiert wurde, dachte wehmütig an die
wundervollen Stunden mit ihm.
Ihre Blicke trafen sich zufällig, flüchtig. Wie durch eine
zugefrorene Scheibe getrübt, fand sie seine Augen, diffus,
milchig. Auch Uli fand Lydia. Für einen Moment registrierte er
sie aus unendlicher Weite, verschwommen irrational, doch zoomte
er sie rasend schnell heran. Er erkannte ihre dunklen Augen,
spürte die Wärme, die sie ausstrahlten, erfüllte Lydia sogleich
ebenfalls mit seiner Wärme. Das Eis schmolz zusehends. Immer
deutlicher realisierte er Lydia, spürte die Glut, die sie
ausstrahlte, sich in seinem Körper wohlig wärmend ausbreitete,
ihn prickelnd erfasste, um im gleichen Augenblick zu geben,
wovon er träumte.
In rasenden Sequenzen tauchten die Bilder jenes Abends auf, des
Abends, als alles begann. Beide tauchten sie ineinander ein,
verschmolzen, obwohl sie getrennt waren, empfanden die
intensiven Gefühle jener Nacht erneut. Mit Riesenschritten
stürmten sie dem Gipfel ihrer Leidenschaft zu, den sie am Fuß
schon so lange umkreisten. Sie stolperten in die
schwindelerregende Höhe der Lust um auf dem Gipfel angelangt,
den Reigen der nicht enden wollenden Lust gemeinsam zu tanzen.
Sie spürten weder Zeit noch Raum, schrien, nein brüllten ihre
Ekstase hinaus, waren eins, obwohl doch getrennt, hatten ihre
leiblichen Partner in den Strudel mit hinein gerissen, trudelten
gemeinsam durch die Unendlichkeit. In ganz winzigen Schritten
begannen sie den Abstieg, nahmen plötzlich wahr, dass alles gar
nicht so war wie es schien.
Schweißnass und erschöpft sanken die Hauptakteure keuchend in
sich zusammen. Alle, ausgepumpt aber dennoch glücklich,
allerdings aus sehr unterschiedlichen Gründen. Walter erkannte
in Lydias Gesicht jenes glückliche, unergründliche Lächeln
wieder. Wie damals, beim aller ersten Mal. Meine Mona Lisa sagte
er damals. Heute dachte er es. Er hielt es nicht mehr für
möglich, eine Frau noch einmal mit solcher Leidenschaft erleben
zu können. Was war nur passiert?
Sylvia war noch völlig benommen. Einen so heißen Ritt hatte sie
noch nie erlebt und sie hatte schon viel erlebt. Zuerst war sie
über Ulis Temperamentlosigkeit maßlos enttäuscht, doch dann, als
sie sich endlich auf ihren schwer erarbeiteten Orgasmus
zubewegte, zündete er plötzlich einen Mega-Booster. Sein edles
Stück schwoll schlagartig zu ungeahnter Härte, als er sie bei
den Hüftknochen packte und mit der Kraft eines Ringers kraftvoll
einen so heftigen Gang einschlug, dass sie Angst bekam, von ihm
herunter geworfen zu werden. Ihre Angst verflog, er schleuderte
sie so machtvoll in eine intensive orgastische Verzückung, die
ihr fast das Bewusstsein raubte. Ihre Brüste tobten in wildem
Chaos umher, wild schlugen sie gegen Ulis mächtigen Brustkorb,
trieben Sylvia immer heftiger einem so gewaltigen Höhepunkt zu,
dass sie meinte nie wieder aus dieser Endlosschleife ausbrechen
zu können.
Ulis und Lydias Blicke kreuzten sich noch einmal wie zwei
Laserschwerter. Sie wunderten sich, dass niemand sonst das
zischende Krachen, die sprühenden Funken wahrnahm, dann trennten
sie sich.
Sylvia taumelte vom Alkohol und dem Erlebten noch immer
benommen, als erste ins Bad. Die anderen räumten flüchtig auf
und verschwanden einer nach dem Anderen ebenfalls im Bad. Sylvia
lag schon im Bett, als Uli dazukam. Es war klar, dass er bei ihr
schlafen würde. Sylvia kuschelte sich in der Löffelstellung an
ihn heran, nahm seine Hand und legte sie auf ihre nackte Brust.
Doch Uli war mit seinen Gedanken ganz woanders. Mit ihrem
Hinterteil versuchte sie Uli zu stimulieren, doch leider ohne
Erfolg. Uli war satt, kam gerade aus "dem" fünf- Sterne
Restaurant und nahm nun wieder den Frittenbuden-Geruch auf.
Sylvia hatte sich wohl noch mehr erhofft, trotzdem schliefen
beide schnell ein.
Der nächste Morgen begann spät und verkatert. Eine Tasse Kaffee
reichte, einige innige Umarmungen und Verabschiedungen, Sylvia
und Uli brachen auf.
Die Bundeswehr ging zu Ende, Alex und Walter wollten beide
Physik in Münster studieren. Alex konnte zuerst noch bei Uli
wohnen, mit der Bahn war es zwar umständlich, aber preiswert, um
zur Uni zu kommen. Bald hatte Alex seine Studentenbude und Uli
lernte das Studentenleben in Münster kennen. Nicht jede Nacht
verbrachte er daheim im Elternhaus. Aber immer in einem warmen
Bett.
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Die beiden Studenten ergänzten sich exzellent. Alex zeigte eine
unbezahlbare Fähigkeit. Er erkannte blitzschnell was von ihm
erwartet wurde und konnte fast schon manipulierend Abläufe
steuern. Uli war der pragmatische Typ. Messerscharf analysierte
er die Dinge, arbeitete wenn nötig Alternativen heraus und traf
mit schlafwandlerischer Sicherheit die zweckmäßigste
Entscheidung. Sich gegenseitig so ergänzend zogen sie ihr
Studium geradlinig und wahnsinnig effizient durch. Trotz
intensivem Studentenleben war ihr Notenschnitt Spitze.
Uli zog irgendwann in eine WG mit Alex und kam immer seltener
heim. Wenn es einmal der Fall war, traf er so gut wie nie mit
Lydia zusammen, es schien, als gingen sie sich aus dem Weg. Dann
lernte er Vanessa kennen. Vanessa war im Grunde eine jüngere
Zwillingsschwester Lydias. Nur mit völlig anderem Charakter.
Vanessa war eigensinnig bis störrisch, sich ihrer Ausstrahlung
voll bewusst, konnte allerdings auch ihre sehr liebenswürdige
Seiten zeigen. Uli war sie schon aufgefallen, doch störte ihn
der riesige Schwarm von Verehrern, der sie ständig umgab. Und
das zeigte er ihr unmissverständlich bei jeder passenden und vor
allem auch unpassenden Gelegenheit, was sie wiederum maßlos
ärgerte. Sie hatte einfach nicht gelernt, für etwas werben zu
müssen, wen sie es begehrte. Es kursierte das Gerücht, sie habe
die Uni gewechselt, weil sie sich von einem Professor hat flach
legen lassen. Uli war es gleichgültig. Bis an jenem Tag im
Februar, der so unspektakulär begann und mit einer der üblichen
Feten enden sollte. Es ging hoch her. Vanessa war wie gewohnt
Mittelpunkt ihrer Verehrerhorde, während Uli sie wie gewohnt
ignorierte. Allerdings war dies schon so konsequent, dass es
allmählich auffiel-
Später am Abend nahm Alex seinen Freund auf die Seite. "Warum
sagst du es ihr nicht"? "Was"? "Na das was du für sie
empfindest"! Betretenes Schweigen folgte. In Ulis Hirn arbeitete
es deutlich sichtbar. "Eigentlich hast du Recht"!
Uli stand auf, ging auf Vanessa zu. Den Fliegenschwarm um sie
herum wischte er achtlos beiseite. Erstaunt schaute sie ihn an.
Diese Macho-Seite hatte sie noch nie an ihm bemerkt, doch gefiel
es ihr irgendwie. Er nahm ihre Hand, sagte "komm mit" und zog
sie einfach mit sich weg. Vanessa folgte irritiert, doch
letztendlich neugierig auf das was denn nun wohl folgen würde.
Bisher hatte sie Uli nur als gefühlskalten uninteressierten
Holzklotz erlebt.
Auf der Tanzfläche hielt er an und begann abzurocken. "I can get
no" hämmerten die Stones aus den Boxen. Vanessa nahm den Beat
auf und ließ sich von der Musik treiben. Sie bewegte sich
katzenartig, absolut harmonisch, genoss den Rhythmus der Musik
sichtlich. Uli wirkte dagegen etwas staksig, fast als könnte er
sich vor Kraft nicht bewegen. Zwei, drei rockige Nummern
folgten, dann brüllte der Diskjockey, der hieß damals wirklich
noch so, "Klammerblues"! und Tommy James und seine Shondells
schmachteten mit Crimson and Clover los.
Die Tanzfläche füllte sich schlagartig, wie nach einem
Startschuss. Vanessa und Uli nahmen den Nahkampf auf, alles
andere wäre schlichtweg unmöglich gewesen. Uli roch ihr Haar,
fühlte durch den dünnen Stoff ihrer Bluse zarte, warme Haut, die
seinen tastenden Händen regelrecht entgegen zu springen schien.
Der Duft ihrer Haare, ein Hauch von Parfüm lockte seine Lippen
an ihren Hals, ließ seine Zungenspitze den Geschmack ihrer Haut
aufnehmen. Er streifte ihre schulterlange wellige Mähne
beiseite, erreichte ihr Ohrläppchen, das er spielerisch in
seinen Mund sog. Lydia stöhnte trotz des Lärms hörbar auf,
presste sich auffordernd seinem Körper entgegen. Seine Hände
wanderten von ihrer Wespentaille hinauf zu ihren Schultern um zu
registrieren, was er ohnehin schon ahnte, nämlich dass ihre
herrlichen, vollen Brüste keinerlei Hilfe für ihre
beeindruckende Entfaltung benötigten. Er drückte sie noch fester
an sich, der Atem entwich ihr deutlich hörbar, ein leichter
Schwindel erfasste sie. Doch war es der Druck seiner Hände, oder
die Berührung ihrer Brustansätze, was sie fast taumeln ließ?
Dann war da plötzlich dieser heftige Widerstand, der sich ihrem
vorwärtsdrängendem Becken entgegen stellte. Durch ihre Körper
wanderten unaufhörlich Schwärme von tausenden von
Schmetterlingen, schalteten die Umgebung vollständig aus. Längst
waren zwei weitere Schmusesongs vorüber, hämmerte wieder
knallharter Rock über die Tanzfläche.
"Hey, knutschen is over" versuchte der DJ die beiden
aufzuwecken, doch jede Melodie wandelte sich für das
engumschlungen dahin schwebende Paar in den aller zärtlichsten
Love Song um. Selbst Heintje hätte keine Chance gehabt.
Nach einer Ewigkeit landeten beide wieder auf der Tanzfläche,
meldeten sich bei der Bodenkontrolle zurück.
"Lass uns gehen, ist spät genug" trug Vanessa ihren Wunsch an
Uli in der nächsten Musikpause vor. "Ja, ok aber ich bring dich
noch nach Hause". "Du weißt wohin ich muss"? "Nö". Sie nannte
Uli einen Straßennamen, mit dem er absolut nichts anzufangen
wusste. "Na und"?! Sie fischten ihre warmen Jacken aus einem
Berg von Klamotten heraus und machten sich auf den Heimweg. Eng
umschlungen gingen sie los. Was heißt gingen! Alle paar Meter
knutschten sie was das Zeug hielt. Es war zwar erst Ende Februar
und eine frostig kalte Vollmondnacht, doch glühten beide, als
säßen sie in der Sauna.
Irgendwann durchquerten sie den Stadtpark. Längst hatte Uli
handfest erfühlt, welch herrliche Früchte ihm da unter Vanessas
Bluse dargeboten wurden, längst hatte Vanessas Oberschenkel
ertastet, was da in Ulis Hose drauf und dran war, ihr Angst zu
machen. Nun wurden die Handgriffe fordernder. Sie strich mit
ihren Händen über die mächtige Beule in seiner Hose, brachte mit
gekonnten Streicheleinheiten Uli an den Rand seines Verstandes.
Auch Ulis Hände fanden schnell heraus, wie glühend heiß Vanessas
Schritt unter dem Mini war, wie nass sich ihre Strumpfhose
anfühlte. In einer knappen Knutsch-Atempause fummelte sie Ulis
Gürtel auf, fingerte umständlich, weil hektisch an den Knöpfen
seiner Jeans, um dann freudig erregt das Ziel ihrer
unbeherrschten Begierde in den Händen zu halten. Das war für den
armen Kerl einfach zu viel. Mit einem Ruck riss er Vanessas
Strumpfhose und Slip zugleich herunter. Ein ratschendes Geräusch
machte klar, dass da etwas Ulis Drängen nicht widerstehen
konnte.
Sofort drängte Vanessa sich an ihn, legte beide Arme um seinen
Hals und zog ihr Becken langsam hoch, nahm mit einem kurzen Ruck
seine Eichel auf, versenkte den Rest genüsslich Zentimeter um
Zentimeter. Uli beugte sich leicht hintenüber, um das
Gleichgewicht zu halten, doch es fiel ihm bei dieser zarten
Person leicht. Beide Hände füllten sich mit ihren nackten,
heißen Backen. Vanessa balancierte geschickt auf Ulis Schoss,
ihm fiel es leicht das Gleichgewicht zu halten. Vanessa hatte
ihre Beine um Ulis Taille geschlungen und zog ihn sanft, aber
bestimmt in den Takt, den sie jetzt brauchte. Aus den zaghaften
Bewegungen des Paares wurde schnell ein ungestümes Ringen um
Gleichgewicht und die Befriedigung unglaublicher Begierde.
Uli stand wie ein Baum, alles an ihm stand wie ein Baum, er
hielt die Frau fest gepackt, die da im Begriff war, alle seine
Lebensgeister aus ihm herauszusaugen. >Ja, meine wilde Katze,
ich bin bereit in dir zu versinken<, waren seine letzten klaren
Gedanken. Was nun folgte, hätte selbst die stärkste Eiche im
Park ins Wanken gebracht. Die Frau auf ihm bäumte sich auf,
begann einen wilden ekstatischen Ritt, ungeachtet der labilen
Position in der sie sich befanden, was die beiden Liebenden ins
Straucheln, bedenklich nahe an einen Sturz brachte. Doch allen
physikalischen Grundgesetzen zum Trotz hielten sie das
Gleichgewicht. Das Universum explodierte in ihren Köpfen,
katapultierte sie in irren Spiralen in eine andere Galaxie, aus
der sie nach einer Ewigkeit auf die Erde zurückkehrten. Auf die
Erde, den Münsteraner Stadtpark, in eine kalte, klare Februar
Nacht.
Eng umschlungen bemerkten sie weder die Kälte noch den Ort, an
dem sie sich befanden. Sie tauchten einfach ganz allmählich in
die Wirklichkeit zurück. "Ich glaube, wir sollten uns wieder
anziehen, hauchte Vanessa Uli ins Ohr. "Warum, sind wir nackt"?
feixte er zurück. "Nein, aber du wirst gleich aus einem Grund
steif, der dir gar nicht gefallen wird". "Aber doch nicht mit
einem so heißen Wonneweibchen". Sie zogen sich an, oder besser,
Vanessa versuchte es. Ihren zerrissenen, nun wertlosen Slip
drapierte sie kunstvoll wie eine Trophäe an den kahlen Zweigen
eines Strauches, die Strumpfhose war zwar auch leicht lädiert,
doch war es immer noch besser, als die nackten Beine der nun
doch spürbar bissigen Kälte auszusetzen.
Flotter als bisher ging es nun weiter, Vanessas wohlig warmer
Studentenbude entgegen. Doch hier endete der wunderschöne Abend.
Leidenschaftlich küssend musste sie Uli allein zurücklassen, es
gab keine Chance ungesehen an Vanessas Vermieterin vorbei zu
schleichen. Wir waren schließlich in Münster und es war damals
sehr katholisch!
Der Abschied war lang und schwer, doch irgendwann schwebte Uli
auf Wolke 7 durch die tiefgefrorene Stadt in seine Bude, zurück
ins Warme. Eine euphorische, wonnevolle Zeit brach an. Uli
blühte auf, die Welt war rosa, das Studium näherte sich dem
Ende, die Diplomarbeit war fast fertig.
Der Kontakt zu Lydia hatte sich stark abgekühlt. Beide
begegneten sich fast wie Fremde. Uli hatte irgendwo ein, wie er
fand, nicht unbegründet schlechtes Gewissen und "bestrafte" sich
damit, Lydia zu ignorieren. Dummerweise traf er damit jedoch
Lydia, die das alles so gar nicht verstehen konnte. Er fühlte
sich mies und extrem unwohl. Lydia litt in Ulis Anwesenheit fast
wie eine betrogene Ehefrau und versuchte daher ebenfalls diese
Begegnungen so gut es ging, zu vermeiden. Vanessa hingegen
verstand sich mit Walter prächtig und hätte die beiden liebend
gern öfter besucht.
Natürlich bemerkte Vanessa die Spannungen zwischen Uli und
seiner Schwägerin, wollte wissen was los sei. Ihre weiblichen
Instinkte ließen sie etwas ahnen. Sie sprach Uli auch direkt
darauf an ob, sie etwas miteinander hätten. Uli protestierte
energisch und überzeugend. Er musste ja nicht einmal lügen. Es
war ja schon mindestens 6 Jahre her und verjährt.
Verjährt? Verjährt so etwas?
Uli hatte einen wirklich gut dotierten Job in einem großen
Chemiewerk seiner angebotenen Doktorarbeit vorgezogen, Alex
hingegen hatte seinem Wissensdrang nachgegeben, blieb an der Uni
um sich seine zwei Buchstaben zu erwerben.
"Du kannst mir ja schon einmal meinen Stuhl anwärmen, wenn ich
in drei Jahren komme". "Warum sollte ich meinem Angestellten
solchen Luxus gewähren"? "Wieso Angestellter, wieso Luxus? Ich
bin der mit dem Dr. vor dem Namen, ich bin da der Chef"! "Na gut
Massa Chef, werde untertänigst ihre Anweisungen befolgen".
So verabschiedeten sie sich, um allerdings in engem Kontakt zu
bleiben.
Uli hatte eine wunderschöne Werkswohnung in der
Angestelltensiedlung erhalten und mit Vanessa bezogen. Vanessa
pendelte täglich zwischen Uni und Wohnung, doch das war für
maximal ein Jahr vertretbar.
Sommer. Walter wurde 35. Den runden Dreißiger konnte er nicht so
groß feiern, da hatte er sich gerade selbstständig gemacht und
bis über beide Ohren in der Arbeit versunken. Doch nun war er
aus dem Gröbsten heraus und wollte es gebührend angehen. Das
Fest war organisiert, das schöne Wetter gebucht, Uli und Vanessa
selbstverständlich eingeladen. Walters Haus war in der
Zwischenzeit natürlich fertig und mit dem herrlichen Grundstück
für das Fest bestens geeignet.
Uli befand sich in einem gewissen Dilemma. Einerseits freute er
sich auf die Fete, doch war ihm andererseits extrem unwohl. Er
konnte sich nicht erklären, was ihn da drückte. Es drückte
einfach irgendwas in seinem nicht vorhandenen Bauch.
Nun denn. Uli und Vanessa tauchten am frühen Abend auf. Die
ersten jungen Familien mit quengelnden kleinen Kindern brachen
auf. Die anderen kinderlosen Paare trafen ein. Der Grill blieb
in Betrieb, genügend Bier war kaltgestellt und der
Begrüßungskorn wurde verteilt. Die gute Stimmung blieb, nur die
Art änderte sich. Es wurde ungezwungener, lockerer, viel gelacht
und die ersten Paare bewegten sich verspielt zur Musik auf der
als Tanzfläche freigeräumten Terrasse. Der frühe Abend war
angenehm warm, Partystimmung ergriff alle und animierte zum
Tanzen.
Uli fühlte sich wohl. Er hatte Lydia kurz und förmlich begrüßt.
Ein seltsames Ziehen ging durch seine Eingeweide, ein
unangenehmes Gefühl hinterlassend. Doch dabei blieb es, bei den
vielen Gästen verlor Uli sie binnen kürzester Zeit aus den Augen
und aus dem Sinn.
Es war mittlerweile schon nach zehn Uhr, die Luft kochte vor
Ausgelassenheit der Gäste, der Alkohol zeigte bei allen seine
Wirkung, der warme Abend legte seine Arme schmeichelnd um die
jungen Leute. Manches Paar verzog sich in einen ruhigeren Teil
des Gartens hinter Gebüsch, das sie allzu neugierigen Blicken
entzog. Häufig war es eine anderen Konstellation als die, in der
sie zur Partie erschienen waren.
Uli tanzte gerade ausgelassen mit Vanessa, als ihn Walter
unterbrach. "Bruderherz, überlass mir doch mal meine angehende
Schwägerin. Ich muss doch mal testen, ob sie das Zeug für ein
brauchbares Familienmitglied hat". Walter übernahm Vanessa und
wirbelte davon. "Kümmere dich doch auch mal um deine Schwägerin,
damit sie nicht versauert" rief er noch Uli zu, ehe er aus
seinem Blickfeld entschwand.
Uli drehte sich um. Lydia stand direkt hinter ihm. Sie lächelte
ihn etwas gequält an. "Musst dich nicht um mich kümmern, bin
schon ein großes Mädchen. Ich finde bestimmt jemanden, dessen
Mitleid ich erregen kann": "Was soll denn das dumme Gerede, du
tust ja gerade so, als hätte ich was gegen dich". Bevor Lydia
etwas entgegnen konnte hatte er sie im Arm und begann sich im
Takt der nun langsameren Musik zu bewegen. "So wie du mir in der
letzten Zeit aus dem Weg gegangen bist, musste ich doch wohl den
Eindruck gewinnen".
Zwei Blicke trafen sich. Uli spürte das leichte Zittern in
Lydias Körper, merkte wie eine Hitzewelle seinen Körper
überflutete. Gedanken rasten durch sein Hirn, Bildsequenzen
tobten vor seinem inneren Auge vorbei, verdrängte Gefühle
durchtobten ihn. >Nein< schrie es in seinem Kopf, > sie ist
deine Schwägerin, du darfst so nicht weiter für sie empfinden<!
Wie bei einem Süchtigen, dem der erste Schuss nach langem Entzug
die gesamte Suchtkarriere in Sekundenbruchteilen durchs Hirn
flasht, schoss Uli alles mit Lydia erlebte im Extremzeitraffer
durch sein vom Alkohol schon leicht benebelte Hirn. Ihm wurde
schwindelig, seine Knie begannen zu zittern, bis eine gnadenlose
Faust begann, seine Eingeweide zu packen und zu zerquetschen.
Kreidebleich riss er sich von Lydia los, stürzte von der
Terrasse zur Hecke am Ende des Gartens, strauchelte auf dem Weg
dorthin, rempelte etliche verdutzte Gäste, um im Schutz der
Hecke seinen Mageninhalt in hohem Bogen von sich zu geben. Auf
den Knien, sich mühsam abstützend gab er alles von sich. Die
gnadenlose Faust ließ nicht locker. Selbst als Uli meinte, dass
nun seine Eingeweide folgen müssten, ließ sie nicht locker.
Stöhnend überstand er die Koliken, bis er erschöpft zu Seite
sank und in eine Art Dämmerschlaf übertrat.
Irgendwann nahm er bekannte Stimmen aus weiter Ferne von vielen
weißen Wattebäuschchen auf einen angenehmen Pegel gedämpft wahr,
Vanessa und Walter redeten und lachten verschwörerisch, als sie
an ihm vorbeikamen.
"Mein Gott Uli, was ist passiert? - Wie lange liegst du denn
schon da"? Eilig nahm Walter seinen Arm von Lydias nackten
Schultern. "Hab wohl zu viel gesoffen und da schlappgemacht" er
wies auf die Hecke und die Spuren darin. Walter und Lydia sahen
sich vielsagend an, als Uli sich mühsam hochzurappeln versuchte.
"Mensch Kleiner, dich kann man auch keinen Augenblick allein
lassen". Walter und Vanessa packten ihn unter den Armen und
schleppten ihn ab. "Wo hast du denn meine Frau gelassen"? fragte
Walter zwar so unverfänglich wie möglich aber auch völlig
unnötig. Walters Interesse entsprang nicht einzig der Fürsorge
um sie.
Langsam dämmerte Uli, dass er Vanessa allein auf der Terrasse
zurückgelassen hatte, doch das muss vor einer guten halben
Stunde gewesen sein, wie Walter bemerkte.
Die beiden luden Uli auf der Gartenbank an der Terrasse ab.
"Soll ich dir was holen, geht's wieder einigermaßen"? "Nein,
nein ist schon ok, ich muss mir nur mal das Gesicht waschen".
Uli stand mit immer noch leicht wackeligen Knien auf und
schlappte Richtung Bad los. Lydia begleitet ihn. Vor der
Badezimmertür angekommen hatte sich Ulis Schritt so weit
gefestigt, dass er seine Begleiterin wieder zurückschickte.
"Geht es denn wirklich schon wieder"? "Ja wirklich, ich will
zwar noch nicht weitersaufen, aber sonst ist alles ok". Als er
das kalte klare Wasser in seinem Gesicht spürte, begann sich das
Wollknäuel in seinem Hirn in einen Faden zu entwirren, der sich
von Punkt zu Punkt logisch weiterspann. Warum wurde ihm
plötzlich so übel. Das war niemals allein der Alkohol, es war
auch nicht Lydia. Langsam wurde ihm klar, es war der Flash, der
ihm den Boden unter den Füßen wegriss. Es waren die Erinnerungen
an die herrlichen Stunden mit seiner Schwägerin die ihm fast die
Besinnung raubten. Uli dachte es wäre vorbei, er hätte das
hinter sich. Einen Scheiß hatte er. Auf cold turkey war er und
zwar einem von der allerfeinsten Art!
Lydia, mein Gott Lydia wo bist du jetzt, wie geht es dir?
Er stürzte aus dem Bad und rannte fast seinen Bruder um. "Sag
mal, was habt ihr denn für ein Zeug gesoffen": "Hä"? Uli schaute
seinen Bruder an wie einen Alien auf dem Oktoberfest. "Lydia
liegt im Bett und hat den kompletten Teppich vollgekotzt. Scheiß
Sauerei"! Jetzt erst bemerkte Uli den Eimer mit den Putzlappen
in Walters Hand. Seine Eingeweide zogen sich leicht zusammen,
als er daran dachte, dass es Lydia ähnlich wie ihm, ergangen
sein könnte. Vanessa tauchte ebenfalls hinter Walter mit leicht
schuldbewusstem Blick auf.
Die Party war gelaufen. Vanessa half Walter noch beim Reinigen,
dann bugsierte sie Uli in ihr Schlafzimmer wo sie beide schnell
einschliefen. Am nächsten Morgen wollte Uli nur noch weg. Er war
recht früh mit leichtem Brummschädel aufgewacht. Durch seine
Unruhe wachte Vanessa ebenfalls auf und brach auf sein Drängen
sofort auf. Uli wollte, nein konnte sich nicht verabschieden,
wollte nur weg.
In seiner Wohnung bekam er noch mit, dass sich Vanessa am
Telefon, wohl bei Walter, für ihren abrupten Abgang
entschuldigte. Sie sprach noch länger, als sie das Zimmer
verließ. Uli nahm nur noch Gemurmel war, ab und zu hörte er
Vanessa auflachen. Er war froh, dass er seine Ruhe hatte.
Geräusche empfand er immer noch schmerzhaft, er war froh und
Vanessa wirklich dankbar nicht auch noch mit Walter reden zu
müssen. Dann ging der gewohnte Trott weiter. Seit dieser Fete
lief zwischen Uli und Vanessa nicht mehr viel, ja eher gar
nichts mehr. Uli vermisste es überhaupt nicht, er war fast
glücklich dabei. Auch Vanessa wirkte auf irgendeine Art
zufrieden und ausgefüllt.
Alles nahm einen routinemäßigen Gang. Vanessa blieb immer öfter
an den Wochenenden in Münster, um Ihre Diplomarbeit voran zu
treiben. Uli machte einen großen Bogen um seine Familie, wobei
dieser besonders groß um den Querzweig ausfiel.
Nach einigen Wochen rief Alex an und lud ihn nach Münster ein.
Er wollte ihm seine Dissertation präsentieren, um mit ihm den
letzten Feinschliff vorzunehmen.
Die Freunde trafen sich am Samstag. Auf der Fahrt nach Münster
überlegte Uli noch kurz, ob er vielleicht Vanessa einen
Überraschungsbesuch abstatten sollte, doch verwarf er den
Gedanken sofort wieder, weil sie ihm schon ein paar Wochenenden
vorher deutlich gemacht hatte, wie sehr sie das nur stören
würde.
"Hallo, grüß dich alter Kotzbrocken" empfing Alex seinen Freund.
"Tach auch, Doktor Arschloch". Beide fielen sich lachend in die
Arme. Uli betrat die Wohnung seines Freundes und gleich ging die
Diskussion um seine Arbeit los. Nach einigen Stunden waren sie
durch, es war wirklich nur Feinschliff an einigen Formulierungen
nötig, dennoch verrann die Zeit wie im Fluge. Es war bereits
Abend.
"Was hältst du denn von einem Pülleken Bier"? "Gar nix, Bier in
homöopathischer Dosis wirkt bei mir überhaupt nicht". "Sufkopp"!
"Geizkragen"! So ging es weiter. Eine Weile und ein paar
Flaschen später wurde Alex ernsthafter. "Sag mal, hat Walter
hier in der Nähe eine Baustelle"? "Wie kommst du jetzt darauf"?
"Naja, in letzter Zeit ist er fast jedes Wochenende hier in der
Stadt". "Hm, nicht das ich wüsste, aber ich habe ihn auch schon
eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Wie kommst du gerade jetzt
da drauf"? "Wie sag ich‘s nur meinem Kinde?" Sichtbar
verzweifelt kratzte Alex sich seinen Kopf. "Mir ist aufgefallen,
dass Walter fast an jedem Wochenende in Münster ist. Und sein
Auto parkt immer in der Kampstrasse..."
"...Bei Vanessa"! ergänzte Uli seinen Freund. "Ist bei euch
Schluss"? Eine kurze Pause trat ein. "Hm, genau genommen schon
seit Wochen". "Ja und"? "Nix und, es ist einfach..." Uli rang
nach Worten. "Eingeschlafen"! "Ja, eingeschlafen"! Eine Pause
entstand. Uli dämmerte allmählich, warum Vanessa so eifrig
arbeiten musste, warum sie so wenig Zeit hatte, nicht mehr
gestört werden wollte...
Gedankenverloren öffnete Uli eine neue Flasche. "Im Grunde bin
ich ihr nicht einmal böse. Eigentlich sogar irgendwie froh. Nur
Walter, die alte Drecksau. .. Wie ich den kenne, ist Lydia noch
ahnungsloser als ich". Alex blickte gar nichts mehr, was man ihm
auch ansah. "Muss ich irgendwas wissen, gibt es da eine
Gebrauchsanweisung für eure Verhältnisse"? Uli musste in sich
hineinschmunzeln. Natürlich wusste Alex nichts von Lydia und
ihm, er hatte nie mit irgendjemandem darüber geredet.
Warum eigentlich nicht???
Noch einen tiefen Zug aus der Flasche und Uli begann die ganze
Geschichte seinem Freund so kurz wie möglich, aber so
detailliert wie nötig zu erzählen. Trotzdem dauerte es zwei
Flaschen lang, das Thema trocknete Ulis Hals extrem aus.
"Dachte ich mir schon immer, dass du eine Leiche im Keller hast.
Du solltest sie aber rausholen, an's Tageslicht, bevor du zum
Zombie wirst". Wie immer hatte sein Freund Recht. Jetzt, nachdem
das mit Vanessa geklärt war, gab es keinen rationalen Grund mehr
für Uli, seine Leiche im Keller zu lassen.
"Auf die Wiederbelebung". Uli prostete Alex zu. "Auf ein ewiges
Leben". Die Flaschen klirrten die Freunde tranken. Der restliche
Abend verging im Schwelgen alter Erinnerungen, an den Bund, das
gemeinsame Studium und Alex neuer Job als Ulis Chef. Wobei nur
Alex, warum auch immer der Meinung war, Ulis Chef zu werden.
Natürlich übernachtete Uli in Münster, an heimfahren war nicht
mehr zu denken.
Am nächsten Morgen brach Uli nach dem Frühstück auf. Wie vom
Autopiloten gesteuert fuhr er in die Kampstrasse ein. Nach
wenigen Häusern erkannte er Walters Auto. Er parkte dahinter
ein. Was er dort wollte wusste er nicht wirklich. Vielleicht
wollte er nur die letzte Bestätigung, nun hatte er sie.
Beschwingt und von einer fast schon vergessen geglaubten
Seligkeit setzte er seine Fahrt fort. Unterwegs kam er an einem
geöffneten Blumenladen vorbei, kaufte einen herrlichen Strauß
dunkelroter Rosen und fasste einen Beschluss.
Schnurstracks fuhr er zum Haus seines Bruders. Dort angekommen
stürmte er mit dem beeindruckenden Bukett auf die Haustür zu,
keinen Gedanken daran verschwendend ob Lydia überhaupt daheim
war. Er läutete Sturm, ungeduldig, immer wieder, immer länger.
Doch nichts geschah.
Nach einer Weile realisierte er, dass wohl wirklich niemand zu
Hause war. Ratlos stand er da, vor verschlossener Tür. Eine
Nachbarin grüßte ihn. Reflexartig erwiderte er den Gruß, hätte
allerdings schon im nächsten Moment nicht mehr gewusst, ob es
ein sprechender Hund oder eine singende Mülltonne gewesen war.
Die Blumen wollte er nicht einfach da lassen, keinesfalls,
vielleicht käme Walter früher heim. Sein Bauch signalisierte,
dass es Mittagszeit war forderte Beschäftigung ein.
Uli legte den Strauß sorgfältig ins Auto zurück und beschloss
aus einer Intuition heraus seine Eltern zu besuchen. Obwohl,
-eigentlich war es sein Bauch, der den Entschluss fasste.
Als er in die Straße, den bekannten Weg zum Haus seiner Eltern
einbog, machte sein Herz vor freudigem Schreck mehrere
Bocksprünge. Ihm kam ein Polo entgegen. Nicht irgendein Polo,
nein, es war ein feuerwehrautoroter Polo.
- Lydias Polo!
Aufgeregt malträtierte er zuerst die Lichthupe, dann die Hupe,
um Lydia neben seinem Auto zum Stehen zu bringen. Durch das
geöffnete Fenster entlud sich ein Redeschwall, dessen Tempo zu
folgen Lydia nicht den Hauch einer Chance hatte. "...nach Hause
fahren...Walter ... Vanessa...hinter dir her..." Mit
Handbewegungen signalisierte sie Uli, dass sie jetzt zu ihrem
Haus fahren würde, das hatte sie ohnehin vor. Auch ohne ihren
wirren Schwager. Uli nickte derart heftig seine Zustimmung mit
dem Kopf, dass Lydia ernsthafte Bedenken hatte, er könnte von
seinen Schultern kugeln. Was hat den denn so aus der Spur
gebracht< ging es ihr durch den Kopf, während sie wieder anfuhr.
Vor dem Haus seiner Schwägerin angekommen schnappte Uli den
Blumenstrauß und stürmte durch die unverschlossene Haustür die
Bastion. Uli rannte auf Lydia zu, fiel vor ihr auf die Knie,
streckte ihr den Blumenstrauß entgegen "Lydia ich liebe dich,
bitte werde meine Frau"! Völlig verdattert schaute die junge
Frau ihren Schwager an, zweifelte ernsthaft an seinem Verstand.
Nicht dass ihr der Antrag zuwider war, im Gegenteil, nur kam er
so plötzlich, so aus der Hüfte geschossen, dass sie einen Moment
brauchte um Ulis Worte zu verstehen. "Lydia ich liebe dich, ich
habe dich schon immer geliebt und ich weiß jetzt, dass ich ohne
dich nicht mehr leben kann -und will":
Langsam fand sie ihre Fassung wieder, packte ihn beim Arm und
zog ihn zu sich herauf. Gedankenverloren nahm sie den
wundervollen Blumenstrauß, roch aus einem Reflex heraus an den
herrlichen Blüten und sog den betörenden Duft in ihre Lungen.
Während sie ihn ohne darüber nachzudenken auf die Ablage an der
Garderobe legte, begann sie zögernd ihre Gedanken in Worte zu
fassen. "Uli, du weißt schon lange, dass ich dich sehr, sehr
mag. Ich weiß nicht ob das Liebe ist, was du gerade für mich
empfindest. Aber ich bin bereits verheiratet. Mit deinem
Bruder"!
"Nein ihr seid nicht verheiratet, du liebst mich ebenso wie ich
dich, das spüre ich schon lange. Wir wollten, nein wir konnten
uns unsere Liebe nicht eingestehen. Was nicht sein durfte war
einfach auch nicht. Aber dein Mann ist mit einer anderen Frau
zusammen!
Merkst du denn gar nicht, dass er dich noch weniger beachtet,
seit er mit meiner "Braut" fast jedes Wochenende in Münster
verbringt? Lydia, ich liebe dich. Ich will, -ich kann ohne dich
nicht mehr leben. Ich habe es schon die ganze lange Zeit nicht
gekonnt, seit du das letzte Mal als meine Frau in meinen Armen
lagst. Für all die anderen Frauen mit denen ich zusammen war,
habe ich im Grunde nicht das Geringste empfunden. Sie waren nur
ein schaler Ersatz für etwas was sie mir niemals hätten geben
können, sie hatten nie eine Chance. Auch damals, bei eurer
Einweihungsfeier, als deine Arbeitskollegin mich unbedingt in
der Kiste haben wollte. Es war einfach nur fad. Die hätte mich
die ganze Nacht bearbeiten können, bei mir wäre nichts
gelaufen."
"Das sah aber ganz anders aus und Sylvia bekommt heute noch
glänzende Augen und ein feuchtes Höschen, wenn wir auf das Thema
kommen".
"Hast du denn gar nicht bemerkt, warum es dazu kam? Als sie mich
da so in der Mangel hatte, nicht ich sie, da sah ich dich und
Walter. Ich konnte mich von deinem Anblick nicht losreißen,
hätte am liebsten Walter von dir gerissen. Ich habe mich so sehr
an seine Stelle gewünscht. Als ich dich so anschaute spürte ich
deine Wärme, empfand die gleiche innige Zuneigung wie damals auf
der Terrasse, sah nur noch dich, empfand nur noch dich. In jener
Nacht war ich mit dir zusammen. Das war es, was mich so wegriss,
fort von der blöden Kuh. Wie habe ich bedauert, dass das
Losglück solch einen üblen Spaß parat hatte. Wie habe ich mir
gewünscht dich, meinen Hauptgewinn, als ersten Preis zu nehmen."
Lydia war völlig in Gedanken versunken, Uli hatte sie in ihren
Gedanken einige Ereignisse zurückgeschleudert. Wie gerne hätte
auch sie damals Sylvias Rolle eingenommen. Ja, es stimmte.
Damals als er sie ansah, da war es plötzlich nicht mehr Walter,
der sich redlich auf ihr abmühte. Da empfand sie mit einem Mal
Uli, wie er zärtlich ihren Körper liebkoste, spürte seine
Wildheit mit der er sie nahm. Sie erinnerte sich noch ganz
genau, wie sie davon driftete, hinüber in eine andere Welt, in
der sie eins wurde. Nicht mit ihrem Mann, den sie heran nahm,
dass ihm hören und sehen verging. Nein es war ihr Schwager zu
dem sie sich so sehnte, so sehr, dass sie geschworen hätte,
diesen unglaublichen Akt mit ihm erlebt zu haben. War es das,
was Walter seither so an ihr vermisste, was er so vergeblich
suchte? Es war nicht der Sex. Das was sie ihm in jener Nacht gab
war ja gar nicht für ihn bestimmt. Aber wie hätte sie ihm das
erklären sollen?!
"Ich dachte, Vanessa wäre das was ich suchte. Sie kam dir am
nahesten. Ich merkte es nicht, solange ich dich nicht sah. Aber
dann, bei Walters Geburtstagsfeier, da brach es so brutal durch.
Es war nicht der Alkohol. Es war deine Anwesenheit, die mich
ausknockte. Mein Kopf wollte nicht zulassen, was mein Herz
forderte. Als ich dir beim Tanzen so nah war, deinen Atem
spürte, deine Haut so intensiv riechen konnte und mir durch den
Kopf schoss, was du unter deinem dünnen Sommerkleid vor mir
verbargst, da kollabierten meine Systeme.
Lydia, du bist die einzige Frau in meinem Leben, der ich meine
ganze Liebe schenken möchte. Keiner anderen kann ich das geben,
was ich bereit bin, dir zu geben. Lydia, lass mich dir meine
Liebe schenken dürfen, ich ertrinke sonst darin". Mit flehendem
Ausdruck in seinen Augen konnte er endlich gestehen, was ihm
schon seit so vielen Jahren auf dem Herzen lag, ihn quälte.
Schweigend nahm Lydia Ulis Gesicht in ihre Hände. Mit feuerroten
Wangen und glühenden Augen hauchte sie kaum hörbar "ich liebe
dich. Schenk mir all deine Liebe".
Ganz sanft, wie eine Feder, hauchte sie einen Kuss auf seinen
fiebrig zitternden Mund. Wie eine Münze in der Start box das
Karussell startet, begannen sich die Erinnerungen einzustellen.
Alles wirbelte mit einem Schlag auf sie zu. Schon bald wussten
beide nicht mehr, ob sie sich im Jetzt oder viele Jahre zurück
befanden. Alles lief so selbstverständlich, in blindem
Vertrauen, als wären sie nie getrennt gewesen.
Trotz der innigen Umarmung, trotz der leidenschaftlichen Küsse,
die kaum Platz zum Atmen ließen, wussten ihre Hände, worauf der
andere wartete. So viele Jahre schon, aber dennoch völlig
vertraut. Mit zarten Berührungen strichen ihre Fingerkuppen über
den Körper des Partners, nahmen die Gänsehaut war, um gleich
eine neue altbekannte Stelle zu finden, die neue wohlige Schauer
auslöste. Wie selbstverständlich fiel ein Kleidungsstück nach
dem nächsten auf den Boden, legte eine verräterische Spur vom
Flur zum Schlafzimmer. Längst wanden sich ihre nackten Körper
wie Lianen umeinander, flogen die Hände über die nackte,
glühende Haut. Ihre Münder waren verschmolzen in der alles
verzehrenden Glut ihrer unbändigen Leidenschaft.
Keuchend ging ihr Atem, tauschten sie mehr ihre Luft aus, als
dass sie frischen Sauerstoff aufnahmen. Der Geruch der
glühenden, von einer feinperligen Schweißschicht überzogenen
Leiber zog betörend in ihre Nasen. Längst waren sie dieser Welt
entschwebt, taumelten durch ihre Erinnerungen, realisierten
gleichzeitig, dass dies kein Traum war, um sich sofort dem
wilden Taumel ihrer immer heftiger entbrennenden Leidenschaft
hinzugeben.
War es nach Stunden, Tagen oder gar Jahren der Zärtlichkeiten?
Irgendwann wurde Lydia Ulis pralle Männlichkeit in ihrem Leib
bewusst. So intensiv hatte sie schon Ewigkeiten nicht mehr
empfunden. Es war nicht der Akt, der sie so erregte. Es war die
Nähe zu dem geliebten Menschen, die Wärme, die von seinem Körper
zu ihr strömte. Ihre Muskeln umschlossen den Fremdling, der doch
so vertraut war, in ihr. Langsam bewegte sie ihren Unterleib,
spürte jede pralle Ader, registrierte zitternd wie die Eichel
ihre zartesten Muskeln liebkoste. Längst waren sie völlig eins,
jede Bewegung war gewollt, bewusst, erfüllend.
Uli hatte gar nicht bemerkt, als er in Lydia eindrang. Plötzlich
war da ein so berauschendes intensives Gefühl in seiner Lende.
Erst als sich Lydia langsam zu bewegen begann bemerkte er, wie
innig sie verbunden waren. Es war aber nicht der Sex, der ihn so
berauschte. Es waren zwei Seelen, die nach so unendlich langer
Zeit der Dunkelheit in das gleißende Licht der Liebe traten. Die
miteinander verschmolzen, die einfach nur von Verstehen erfüllt
wurden. Alles weitere geschah mit einer solchen
Selbstverständlichkeit, als wäre es nie anders gewesen.
Irgendwann tauchten sie aus der Wolke unendlicher Glückseligkeit
auf die Erde hinab. Bemerkten sie, noch immer vereint, dass sie
zwei Menschen waren. Zwei Menschen, Mann und Frau mit dem
unzerstörbaren Band der Liebe seit ewig, auf ewig verbunden. Sie
standen noch immer im Schlafzimmer vor den unberührten Betten.
Lydia nahm langsam, von Ulis Hüfte gleitend, mit ihren Füßen
Bodenkontakt auf. Noch immer fühlte sie ihren Geliebten in ihrem
Leib. Nicht mehr so kräftig, doch deutlich präsent. Er nahm
wieder den betörenden Duft ihrer Haut mit allen seinen Sinnen
auf. Es genügte ihm nicht mehr, sie nur zu spüren, zu riechen.
Seine Zunge schmeckte den leicht salzigen Geschmack ihrer Haut,
als sie ihren Hals zärtlich streifte. Dieser Geruch machte ihn
schon immer wahnsinnig, der Geschmack unzurechnungsfähig. Gierig
sog er mit seinem Mund weiter den Geschmack ihres Halses in
sich, biss zärtlich in das feste Fleisch ihrer Schultern. Die
Geschmackspapillen seiner Zunge feuerten maximale Intensität,
überfluteten sein Hirn mit intensivsten Reizen. Uli
funktionierte nur noch von Urinstinkten gesteuert. Die festen
Brüste in seinen Händen, die hart erregten Nippel, die er gierig
in seinen Mund sog, sein Glied, dass aus Lydia hinausglitt, das
Rinnsal, das an ihren Oberschenkeln langsam hinunterlief, das
alles nahm er schon lange nicht mehr bewusst war.
Lydias Körper wand sich unter Ulis Ansturm wie eine Pappel im
Orkan. Sie presste ihren heißen Leib mit aller Kraft ihrem
Liebhaber entgegen, damit sie ja alle Wonnen so intensiv wie nur
irgend möglich aufnehmen konnte. Als sein hartes Glied aus ihrer
Scheide glitt, schrie sie unter der schwindenden Lust auf, als
er ihre Brüste derart heftig in seinen Mund sog folgte der
nächste Schrei. Ein Schrei vor Lust aus der Ekstase der sie
überschwemmenden Wogen unglaublicher Geilheit. Mit jeder
Bewegung seiner Zunge trieb er sie unaufhaltsam einem gewaltigen
Orgasmus zu. Blitzende Sterne, dröhnende Akkorde katapultierten
sie aus dieser Welt, in ein anderes, vor langer, sehr langer
Zeit schon einmal durchkreuztes Universum.
Langsam fand sie wieder zu sich. Er trug sie zum Bett, bettete
sie dort sanft auf die frischen Laken. Sie spürte regelrecht,
wie er sie mit seinen Blicken streichelte, wie ein Glutstrom
ihres Körpers seinen Augen folgte. Zwischen ihren Beinen, wo es
eh schon höllisch brannte blieb sein Blick hängen. Ihre Lippen
bebten, in ihrem innersten zuckten ihre Muskeln vor freudiger
Erregung.
>Komm Geliebter, komm endlich, dring in mich ein, nimm mich
schenk mir all deine Liebe<. Uli reagierte auf ihre brennenden
Gedanken nicht so, wie sie es so sehr herbeisehnte. Sein Blick
ließ nicht von ihrer Scham ab. Fasziniert betrachtete er sie
ausgiebig. Unwiderstehlich wie ein Magnet zogen ihn die
dunkelroten, nass schimmernden Lippen heran. Jetzt nahm er den
Geruch auf, den die heißeste Stelle an dieser nackten Göttin
verströmte. Mit größter Hingabe gab er seinem unbändigen
Verlangen nach, ohne zu bemerken, wie sehr er seine Geliebte
damit an den Rand des Abgrundes brachte.
>Ja mein Geliebter, bitte berühre mich endlich. Erlöse mich
endlich von meiner Sehnsucht nach dir<. Sie fühlte schon die
Wärme seines glühenden Gesichts, reckte ihm gierig ihr Becken
entgegen, damit er sie endlich von ihrer Sehnsucht erlösen möge,
als plötzlich und für sie völlig unerwartet wie ein
Blitzeinschlag, seine Zunge ihre Lippen berührte. Es gab für
Lydia kein Halten mehr. Wie eine Ertrinkende in der Wüste das
Wasser, nahm sie jede seiner Berührungen auf. Noch bevor seine
Zunge in sie eindringen konnte schüttelte ein heftiger Orgasmus
ihren überhitzten Körper. Mit jedem Millimeter, den Uli sie
eroberte, tobte eine neue Welle über sie hinweg. Längst hatte
sie seinen Kopf an den Haaren gepackt, ihn an den Ort ihrer
größten Begierde, der ihr so zuckersüße süße Pein bereitete,
gepresst.
Uli bekam fast keine Luft mehr, konnte nur mühsam atmen. Seine
Nase steckte zwischen ihren Lippen, seine Zunge hatte die
Klitoris ertastet, die sie nun gar nicht mehr so sanft
verwöhnte. Er merkte wie bei fast jeder seiner Bewegungen Lydia
erschauderte, mit zuckenden, krampfenden Bewegungen reagierte.
Längst hatte er seinen Geschmack zwischen ihren Beinen verloren,
längst war er vor ihrem strömenden Saft fortgeschwemmt. Er lag
mittlerweile auf ihr, hatte sein Glied zwischen ihren üppigen
Brüsten vergraben, doch von alledem nichts bewusst wahrgenommen.
Als Lydia auf dem absoluten Höhepunkt angekommen sich ihrem
Orgasmus röchelnd und unter der süßen Last ihres Liebhabers
windend hingab, war auch Uli soweit. Sein Glied begann heftig zu
pulsieren, hemmungslos gab sich seiner Geliebten hin, ließ mit
kräftigen Schüben seinem Sperma freien Lauf. Zwischen ihren
warmen, festen Brüsten eingeklemmt, pumpte er wieder und immer
wieder seinen Saft auf Lydias Oberkörper, der bis an ihren Hals
schoss.
Endlich kamen beide zur Ruhe.
Uli drehte sich zu seiner Geliebten um. Brüste und Hals waren
bis zum Kinn hinauf mit Sperma verschmiert, ebenso wie sein
Bauch. Gedankenverloren wischte er es flüchtig mit einer Hand
beiseite. Lydia lächelte ihn aus einem Gesicht, das alle Glück
der Erde wiederspiegelte an und streckte verlangend die Arme
nach ihm aus. Uli ließ sie nicht warten. Als sie ihn in ihre
Arme schloss und küsste, nahm er wieder einen wohlbekannten
Geruch war.
"Ich liebe dich, mein Engel". "Ja, ich liebe dich auch, -schon
so lange. Eigentlich schon lange bevor wir damals zum ersten Mal
zueinander fanden". "Ja das stimmt, mir geht es ebenso. Schade,
dass wir so lange gebraucht haben um es zu merken". "Nein mein
Schatz, wundervoll, dass wir es erleben dürfen"!
Noch am Abend fuhren sie zu Ulis Eltern, die gerade beim Essen
saßen. "Wollt ihr auch etwas mitessen"? Ulis Vater schaute sie
kritisch an, als würde er schon ahnen, dass da in seiner Familie
Veränderungen bevorstünden. "Nein danke, ist schon gut, wir
wollten Euch aber etwas mitteilen" Mit erwartungsvollem Blick
starrten sie die beiden Alten an. Uli räusperte sich. "Lydia und
ich werden heiraten"!
Wumm, die beiden erstarrten.
Ulis Mutter fiel der Suppenlöffel mit lautem Patsch aus der Hand
in den Teller, sein Vater klappte mehrmals den Mund wortlos auf
und zu, bis er "au Mann" hervorbrachte. Lydia lief feuerrot an,
beide versanken augenblicklich in der unendlichen Tiefe ihrer
Blicke und nahmen sich in die Arme. Sie küssten sich lang und
leidenschaftlich vor den fassungslosen Augen der Eltern.
"Die Braut küsst man erst nach dem Jawort in der Kirche"
kommentierte Ulis Vater kurz und knochentrocken. "Ach Wilhelm,
das war zu deiner Jugend so. Heute geht das alles anders". "Ich
finde das ja ungemein reizend und aufregend, dass mein jüngster
Sohn heiraten will" setzte Ulis Vater bedächtig an, als das Paar
sich endlich voneinander löste. "aber ich sehe da ein
prinzipielles Problemchen. Ist Lydia nicht noch mit jemandem
verheiratet"?
"Das ist kein Problem Vater, das ist ein Justizirrtum". "Wie
das"? "Naja, ihr Name ist schon korrekt. Nur der Vorname ihres
Mannes ist falsch"!
"Und wie siehst du das Lydia"? Lydia strahlte mit feuerrot
angelaufenen Wangen in die Runde. Immer noch hielten sich beide
an den Hüften gefasst fest. "Ich sehe das haargenau gleich".
"Da müsst ihr aber euren alten dusseligen Eltern einiges
erklären."
"Ja, sicher". Uli strahlte mit Lydia um die Wette.
Mit stichwortartigen Erklärungen umriss Uli die ganze lange
Geschichte. Natürlich ohne Details, aber die waren den Eltern
ohnehin nicht wichtig. "Nun denn, dann bleibt ja wohl wenigstens
alles in der Familie", entfuhr es am Ende der Geschichte Ulis
Vater. "Und wann heiratet Walter denn seine Vanessa"? Das war
alles was Mutter interessierte. Hochzeiten waren ihre Welt.
"Das müsst ihr die beiden dann schon selber fragen", Lydia
grinste spitzbübisch. Ich sehe da nämlich noch so ein kleines
Problemchen. Walter ist, glaube ich, noch immer mit so einer
unmöglichen Person verheiratet": "Und wenn die sich nicht
scheiden lassen will..."orakelte Uli. "Dann bringe ich sie um"!
beschloss Lydia mit unmissverständlicher Mine.
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